Welchen Film/welche Serie usw. habt ihr zuletzt gesehen?

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Olmo
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STEVE JOBS 7/10

Beitrag von Olmo »

USA 2015 - Regie: Danny Boyle. Darsteller: Michael Fassbender, Kate Winslet, Seth Rogen, Jeff Daniels, Michael Stuhlbarg, Katherine Waterston, John Ortiz, Sarah Snook, Adam Shapiro, Makenzie Moss, Ripley Sobo, Perla Haney-Jardine

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Anstatt sich an die soliden Erfolgsprodukte wie den Apple II-Computer zu halten, strebt der Firmengründer Steve Jobs nach höheren Weihen und will mit visionären Innovationen die Zukunft der Menschheit mitgestalten. Seine Träumereien enden allerdings in den meisten Fällen in einem finanziellen Desaster, vor allem weil Jobs zum Missfallen der Nutzer auf der Inkompatibilität seiner Entwicklungen mit Produkten anderer Hersteller beharrt. Mit unsäglicher Arroganz brüskiert er Freunde und Angestellte, die ihm dennoch die Treue halten und vergleicht sich auch gerne mal mit Julius Cäsar oder mit Gott. Auch die Beziehung zu seiner Tochter Lisa, deren Vaterschaft er lange Zeit bestreitet, hat unter Jobs Egomanie zu leiden.
Ein großartig inszeniertes biographisches Drama, welches das Leben des Apple-Gründers interessanterweise fast ausschließlich vor dem Hintergrund der aufwendigen Präsentationen seiner innovativen aber erfolglosen Produkte erzählt. Eine ungewöhnliche Biographie mit großartigen Darstellern also, die den 2011 verstorbenen Steve Jobs ebenso würdigt wie kritisiert.
Olmo
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ANT-MAN 7/10

Beitrag von Olmo »

USA 2015 - Regie: Peyton Reed. Darsteller: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Corey Stoll, Bobby Cannavale, Michael Peña, Tip Harris, Anthony Mackie, Wood Harris, Judy Greer, Abby Ryder Fortson, David Dastmalchian, Martin Donovan, Hayley Atwell, Michael Douglas

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Der Einbrecher Scott Lang (Rudd) wurde gerade frisch aus der Haft entlassen, als ihn seine Kumpane zu einem erneuten Diebstahl anstiften. Im Haus des Physikers Pym (Douglas) öffnet Scott einen Tresor und findet darin einen sehr ungewöhnlichen Anzug. Pym weiß allerdings sehr genau über den Einbruch Bescheid, denn er will Scotts kriminelle Fähigkeiten testen. Jahre zuvor hat er zusammen mit seinem Assistenten Cross (Stoll) eine Substanz entwickelt, die Gegenstände schrumpfen lassen kann. Cross verdrängte ihn daraufhin aus seiner eigenen Firma, um die Substanz zu replizieren und einen gemeinsam entwickelten Kampfanzug für militärische Zwecke zu kommerzialisieren. Scott soll nun in die Firma eindringen, den Kampfanzug entwenden und alle Daten über Pyms Forschung vernichten. Dazu wird er von Pym und dessen Tochter Hope (Lilly) darauf trainiert, den ebenfalls mit Schrumpftechnologie ausgestatteten Anzug aus dem Tresor richtig einzusetzen und mit Pyms Heerscharen von Helferameisen zu kommunizieren.
Im mittlerweile größtenteils unerträglich langweiligen Marvel-Film-Universum ist neben ''Iron Man'' doch noch ein kleiner Stern aufgegangen. Mit viel Witz und Ironie wird ein tölpelhafter Held mit vielen Fehlern charakterisiert, der wenig souverän und auf eigenwillige Weise gegen das Böse vorgeht. Die Figuren sind sympathisch, und selbst ein Michael Douglas fügt sich problemlos in das Comic-Universum ein. Hauptsächlich überzeugt die Geschichte aber durch die phantsievolle Darstellung des Mikrokosmos, wo man auf Ameisen reiten oder wilde Kämpfe auf Spielzeugeisenbahnen ausfechten kann.
Olmo
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MAD MAX - JENSEITS DER DONNERKUPPEL 5/10

Beitrag von Olmo »

Australien, USA 1985 - Regie: George Miller, George Ogilvie. Darsteller: Mel Gibson, Tina Turner, Helen Buday, Frank Thring, Bruce Spence, Robert Grubb, Angelo Rossitto, Angry Anderson, George Spartels, Edwin Hodgeman, Mark Spain, Mark Kounnas, Rod Zuanic, Justine Clarke, Shane Tickner, Tom Jennings

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Auf der Suche nach seinen gestohlenen Kamelen gelangt Max (Gibson) nach Bartertown. Die Herrscherin Aunty Entity (Turner) sieht in Max ein geeignetes Instrument, sich ihres Gegenspielers Master (Rossitto) zu entledigen, der zusammen mit dem Hünen Blaster die unterirdische Energieversorgung beherrscht. In einem brutalen Zweikampf unter der ''Donnerkuppel'' soll Max Blaster zur Strecke bringen, doch er verletzt die Regeln des Kampfes und wird in die Wüste verbannt. Dort wird er von einer Horde verwilderter Kinder aufgefunden, die in ihm den erwarteten Heilsbringer erkennen, welcher sie in bessere Gefilde führen soll.
Die phantasievolle Ausstattung des Films ist beeindruckend - tolle Kostüme, großartige Kulissen - ein hervorragend inszeniertes postapokalyptisches Szenario. Die aus den Vorgängerfilmen bekannten spektakulären Verfolgungsjagden fallen hier allerdings eher harmlos aus und auf brutale Gewaltdarstellung wurde aus Gründen der Familientauglichkeit ebenfalls verzichtet. Die ganze Handlung ist sowieso grauenhaft schlecht erzählt und stümperhaft gespielt und orientiert sich viel zu sehr am Blockbuster-Kino der Achtziger Jahre.
Olmo
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EIN BEGRÄBNIS ERSTER KLASSE 4/10

Beitrag von Olmo »

Großbritannien 1972 - Regie: John Robins. Darsteller: Bill Fraser, Raymond Huntley, David Battley, Dennis Price, John Ronane, Richard Wattis, Roy Kinnear, Sue Lloyd

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Nach dem Tod seines erbitterten Widersachers Grimthorpe wähnen sich der Bestattungsunternehmer Holroyd (Huntley) und seine Angestellten Basil (Fraser) und Percy (Battley) als konkurrenzlos am Ort. Doch mit dem schmierigen Amerikaner Smallbody (Ronane) erscheint bald darauf eine neue Nemesis auf dem Plan, die zudem mit hochmodernen Bestattungsmethoden und kostspieligem Ambiente glänzt. Das Begräbnis eines angesehenen Limonadenfabrikanten soll Holroyd zurück auf die Siegerstraße führen. Der Leichnam landet jedoch versehentlich bei Smallbody, der seinerseits sehnlichst auf einen Sarg voller Marihuana wartet, mit dem er hinter der Fassade des Bestatters in Wirklichkeit sein Geld verdient.
Eine sehr merkwürdige Komödie aus der Hammer-Filmschmiede. Die gut gemeinte Idee von sich bekriegenden Bestattungsunternehmern versandet in einer endlosen Reihe debiler Späße und ermüdender Dialoge. Hätte man mehr Mut zum Makaberen gezeigt, wäre vielleicht auch mehr dabei herausgekommen. Stattdessen fragt man sich, ob die extrem tuntige Ausdrucksweise der meisten Darsteller Teil der Inszenierung oder das Ergebnis einer eigenwilligen Synchronisation ist.
Olmo
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MAD MAX: FURY ROAD 5/10

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Australien, USA 2015 - Regie: George Miller. Darsteller: Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult, Hugh Keays-Byrne, Josh Helman, Nathan Jones, Zoë Kravitz, Rosie Huntington-Whiteley, Riley Keough, Abbey Lee, Courtney Eaton, John Howard, Richard Carter, Iota, Angus Sampson, Jennifer Hagan, Megan Gale, Melissa Jaffer, Melita Jurisic, Gillian Jones, Joy Smithers, Antoinette Kellerman, Christina Koch

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Nach zermürbenden und einsamen Jahren in der postapokalyptischen Ödnis wird Max Rockatansky (Hardy) von einer Horde Warboys in die oasenähnliche Zitadelle verschleppt. Dort herrscht der als gottgleicher Heilsbringer verehrte Immortan Joe (Keays-Byrne) und wacht streng über seine wertvollen Wasservorräte. Während die willfährigen Warboys ihm als Soldaten untergeordnet sind, werden andere für die massenhafte Produktion von Muttermilch gemästet oder dienen wie der gefangene Max als ''Blutbeutel'' zur Transfusion. Eine Gruppe junger ''Brüter'', die von Joe zur Zeugung von Nachkommenschaft missbraucht wurde, wird von der einarmigen Imperator Furiosa (Theron) mit einem Tankwagen heimlich aus der Zitadelle geschafft. Verfolgt von dem wutentbrannten Immortan Joe, dem Warboy Nux (Hoult) und seinem angeketteten ''Blutbeutel'' Max, sowie Joes gesamter Armee versucht Furiosa, das verheißungsvolle ''Grüne Land'' zu erreichen.
Dreißig Jahre nach dem Ende seiner Erfolgstrilogie hat Regisseur George Miller das Thema um den einsamen Helden Max Rockatansky wieder aufgegriffen. Optisch überzeugt der Film in jeder Hinsicht - die atemberaubenden Stunts, die phantasievolle Kulisse, die großartigen Kostüme und der grandiose Soundtrack waren der Oscar-Jury jedenfalls gleich sechs Auszeichungen wert. Die seltsamen Zeitraffer-Szenen sind zwar innovativ, irritieren aber gewaltig. Insgesamt zeigt das Szenario eine vollkommen fremdartige Zukunft, die mit der Gegenwart nichts mehr gemein hat und die man daher auch nicht wirklich verstehen kann. So gesehen also eine sehr glaubwürdige Beschreibung der Dinge, die da kommen. Neben dem Regisseur ist auch der Immortan Joe-Darsteller ein alter Bekannter: Hugh Keays-Byrne spielte im ersten Mad Max-Film Max Rockatanskys brutalen Gegenspieler Toecutter. Viele kleine und große Elemente wurden aus der Originaltrilogie übernommen: der bösartige maskierte Herrscher, der tumbe Herkules und der kluge Zwerg, die Kriegsbemalung der Warboys und die wilden Verfolgungsjagden. Genau genommen ist der ganze Film nur eine einzige durchgehende Verfolgungsjagd, bei der eine ermüdend hohe Anzahl an Fahrzeugen aller Art samt Insassen in Flammen aufgehen. In dieser schier endlosen Materialschlacht geht die Beschreibung der Charaktere und ihrer Beweggründe natürlich vollkommen unter, worunter vor allem die Figur des Max Rockatansky selbst zu leiden hat, der zu einem unbedeutenden Hanswurst degradiert wird. Die Geschichte von ''Mad Max'' wurde so letztendlich auf eine aufgemotzte Wüstenrallye mit uninteressanten Figuren reduziert.
Hitzkopf
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Beitrag von Hitzkopf »

The Imitation Game 10/10

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Eine klasse Verfilmung des Genies Allan Turing. Hat meinen Blick auf den 2.Weltkrieg stark verändert.
Olmo
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DIE FRAU IN GOLD 7/10

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Großbritannien, USA 2015 - Regie: Simon Curtis. Darsteller: Helen Mirren, Ryan Reynolds, Daniel Brühl, Katie Holmes, Tatiana Maslany, Max Irons, Charles Dance, Antje Traue, Elizabeth McGovern, Jonathan Pryce, Frances Fisher, Moritz Bleibtreu, Tom Schilling, Allan Corduner, Henry Goodman

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Nach über fünfzig Jahren in der Galerie Belvedere in Wien ist Gustav Klimts ''Frau in Gold'', das eindrucksvolle Goldportrait der jüdischen Bankierstochter Adele Bloch-Bauer, zur österreichischen Nationalikone aufgestiegen. Ein neues Bundesgesetz zur Rückgabe von den Nazis illegal konfiszierter Kunstgegenstände eröffnet Adeles Nichte Maria Altmann (Mirren) die Möglichkeit, ihr verlorenes Erbe zurückzufordern. Mit Hilfe des amerikanischen Anwalts E. Randol Schoenberg (Reynolds) und des österreichischen Journalisten Hubertus Czernin (Brühl) wird ein Prozess gegen die österreichische Regierung angestrengt, welche die Herausgabe der geraubten Gemälde mit aller Macht verhindern will.
Auch wenn das Gezeigte in vielen Punkten von den tatsächlichen Ereignissen um den zähen und langwierigen Kampf Maria Altmanns um das Erbe ihrer Familie abweicht, wird dennoch anhand dieses Beispiels in bewegender Weise über die Verfolgung der Juden, ihre Erniedrigung, ihre Enteignung und ihre gefahrvolle Flucht ins rettende Ausland berichtet. Die zögernde und sogar ablehnende Haltung der österreichischen Regierung stellt beileibe keine Ausnahme dar, tut sich doch jede Regierung bei der Aufarbeitung prominenter Restitutionsfälle schwer, weil damit auch immer ein Eingeständnis der eigenen Schuld verbunden ist. Und nicht immer geht es dabei um Nazi-Raubkunst. Beispielsweise hat der russische Staat trotz eindeutiger Beweise über Jahrzehnte hinweg abgestritten, etwas über den Verbleib des Schatzes der Wettiner oder Heinrich Schliemanns Gold von Troja zu wissen, von denen inzwischen Teile in Moskau und Sankt Petersburg aufgetaucht sind. Gerade am Beispiel des Goldes von Troja zeigt sich allerdings auch die Sinnlosigkeit einer Diskussion über den ''rechtmäßigen'' Besitz von Kulturgütern, wurde der Schatz doch von Schliemann selbst heimlich aus Anatolien herausgeschmuggelt.
Olmo
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DER MARSIANER 8/10

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USA 2015 - Regie: Ridley Scott. Darsteller: Matt Damon, Jessica Chastain, Kristen Wiig, Jeff Daniels, Michael Peña, Sean Bean, Kate Mara, Sebastian Stan, Aksel Hennie, Mackenzie Davis, Benedict Wong, Donald Glover, Chen Shu, Eddy Ko, Chiwetel Ejiofor

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Die bisher planmäßig und fast schon langweilig verlaufene bemannte Marsmission der ''Ares III'' um Commander Melissa Lewis (Chastain), den Piloten Rick Martinez (Peña) und den Botaniker Mark Watney (Damon) wird durch einen gewaltigen Sandsturm zum Verlassen des Planeten gezwungen. Mark geht dabei verloren und wird von allen für tot gehalten. Als den NASA-Verantwortlichen Teddy Sanders (Daniels) und Mitch Henderson (Sean Bean) klar wird, dass Mark überlebt hat, währt die Freude nur kurz, werden ihm doch aufgrund des Mangels an Wasser und Nahrungsmitteln nur geringe Überlebenschancen auf dem unwirtlichen Roten Planeten eingeräumt. Doch Mark richtet sich mit den ihm verbliebenen Mitteln recht passabel ein, vervielfacht die Herstellung von Trinkwasser und baut sogar seine eigenen Kartoffeln an. Mit einem ausreichenden Vorrat an Pommes, Ketchup und schlechter Disco-Musik wird ein Überleben bis zum Eintreffen einer möglichen Rettungsmission so immer wahrscheinlicher. Diese hat allerdings mit Rückschlägen zu kämpfen und kann erst durch die Bereitschaft zur Umkehr der Ares III-Besatzung und mit Hilfe ausgerechnet der Chinesen realisiert werden.
Ein unerwartet pathosarmes Weltraumdrama, in dem ein sympathischer und keineswegs überzeichneter Held das Beste aus seiner scheinbar ausweglosen Situation macht. Der bombastischen Inszenierung werden durch das humorvolle Auftreten des Protagonisten und den wunderlichen Disco-Sountrack der Ernst und die Dramatik genommen. Stattdessen werden die wunderbaren Möglichkeiten der Wissenschaft gepriesen, die für fast jedes Problem eine Lösung parat hat. Und offensichtlich hat sich auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Welt eine Gemeinschaft von Nationen ist, in der die Amerikaner durchaus auf die Hilfe der Chinesen angewiesen sein können und in der auch ein deutscher Astronaut Mitglied der Ares-III-Crew sein darf, welcher übrigens auffallende Ähnlichkeit mit Alexander Gerst aufweist, der 2014 fast sechs Monate auf der ISS zubrachte.
Olmo
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THE HATEFUL 8 7/10

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USA 2015 - Regie: Quentin Tarantino. Darsteller: Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason Leigh, Walton Goggins, Demián Bichir, Tim Roth, Michael Madsen, Bruce Dern, James Parks, Dana Gourrier, Zoë Bell, Lee Horsley, Gene Jones, Keith Jefferson, Craig Stark, Belinda Owino, Channing Tatum

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Eine Kutsche transportiert den ''Henker'' John Ruth (Russell) und seine wertvolle Gefangene Daisy Domergue (Leigh) durch die winterliche Ödnis von Wyoming nach Red Rock, wo Ruth sein Kopfgeld kassieren und Daisy an den Galgen bringen will. Zu seinem Leidwesen muss Ruth unterwegs den schwarzen Kopfgeldjäger Marquis Warren (Jackson) und Red Rocks zukünftigen Sheriff Chris Mannix (Goggins) in seiner Kutsche aufnehmen. Ein aufkommender Schneesturm lässt die Vier in ''Minnies Kurzwarenladen'' Unterschlupf suchen, wo sich bereits einige zwielichtige Gestalten wie der Mexikaner Bob (Bichir), der eloquente Oswaldo Mobray (Roth) und der ehemalige Südstaaten-General Sandy Smithers (Dern) eingefunden haben. Ruth muss befürchten, dass einer der Fremden mit Daisy unter einer Decke steckt und sie befreien will. Tatsächlich entlarvt Warren die Anwesenden als Betrüger, die Minnie und ihre Freunde umgebracht haben, um ungestört in der Herberge auf Daisys Ankunft zu warten.
Tarantinos Schneewestern ist zu Anfang unendlich langatmig und geschwätzig. Das Ganze mausert sich dann aber doch noch zu einem ansehnlichen Kammerspiel mit abschließender hemmingsloser Gewaltorgie. Mit seinen zahlreichen Parallelen zu Tarantinos früheren Werken ist der Film als Hommage an dessen gesamtes Schaffen zu betrachten. Die Musik wurde eigens von Ennio Morricone komponiert, der nach über fünfzig Jahren gigantischer Filmkompositionen erstmals (!) einen Oscar für eines seiner Werke erhielt.
Olmo
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TAKING WOODSTOCK 6/10

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USA 2009 - Regie: Ang Lee. Darsteller: Demetri Martin, Dan Fogler, Henry Goodman, Jonathan Groff, Eugene Levy, Jeffrey Dean Morgan, Imelda Staunton, Emile Hirsch, Liev Schreiber, Skylar Astin, Kevin Chamberlin, Kelli Garner, Daniel Eric Gold, Mamie Gummer, Edward Hibbert, Stephen Kunken, Jennifer Merrill, Adam Pally, Kevin Sussman, Richard Thomas

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Als Vorsitzender der Handelskammer im verschlafenen und heruntergekommenen Provinznest Bethel nahe New York ist es dem Innenarchitekten Elliot Teichberg (Martin) ein großes Anliegen, die Attraktivität seiner ereignislosen Heimat zu steigern und mehr Touristen in die Gegend zu locken. Da trifft es sich hervorragend, dass der Musikproduzent Michael Lang (Groff) gerade einen Veranstaltungsort für ein großes Hippie-Musikfestival sucht. Der Farmer Max Yasgur (Levy) stellt schließlich sein ausgedehntes Weideland zur Verfügung. Das Medieninteresse ist erwartungsgemäß groß und macht den Ort schon lange vor dem Konzert berühmt. Die Einwohner einschließlich seiner Eltern (Goodman, Staunton) stehen Elliots Plänen allerdings ablehnend gegenüber, weil sie eine Invasion durchgeknallter und dreckiger Hippies befürchten. Tatsächlich steigt die Anzahl der Festivalbesucher aufgrund der versehentlichen Ankündigung eines freien Eintritts von den geplanten 100.000 auf über eine Million.
Weitgehend authentisch wird die Entstehungsgeschichte des ''Woodstock Music and Art Festival'' aufgearbeitet, dem legendären musikalischen Höhepunkt der Hippiebewegung. Obwohl dabei die ablehnende Haltung der Bevölkerung, die kommerziellen Beweggründe und die teilweise chaotische Logistik aufgezeigt werden, wird der Woodstock-Mythos von ''Love & Peace'' dennoch nicht angekratzt. Stattdessen wird das eigentliche Festival lediglich als beinahe göttliche Lichterscheinung in der Ferne gezeigt, und die mehrfach im Film eingesetzte Splitscreen-Technik ist natürlich eine Hommage an den Woodstock-Konzertfilm von Michael Wadleigh.
Olmo
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MICHAEL KOHLHAAS 4/10

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Deutschland, Frankreich 2013 - Regie: Arnaud des Pallières. Darsteller: Mads Mikkelsen, David Bennent, Paul Bartel, Christian Chaussex, Swann Arlaud, Bruno Ganz, Delphine Chuillot, Mélusine Mayance, Jacques Nolot, Jean-Louis Coulloc'h, Richard Capelle, Nicolas Capelle, David Kross, Sergi López, Guillaume Delaunay, Amira Casar, Denis Lavant, Roxane Duran

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Auf dem Weg zum Markt wird der Pferdehändler Michael Kohlhaas (Mikkelsen) an einem bisher nicht existierenden Schlagbaum aufgehalten und soll dem dort ansässigen Baron (Arlaud) einen Passierschein vorlegen. Widerwillig lässt er zwei wertvolle Rappen und seinen Knecht César (Bennent) als Pfand zurück, während er sich diesen besorgt. Doch er muss feststellen, dass ein solcher Passierschein überhaupt nicht existiert und dass Pferde und Knecht in seiner Abwesenheit übel zugerichtet wurden. Ein Prozess gegen den Baron wird abgelehnt und Kohlhaasens Frau Judith (Chuillot) kommt bei dem Versuch ums Leben, bei der Prinzessin (Duran) Gerechtigkeit zu erwirken. Kohlhaas setzt daher auf Selbstjustiz, schart eine Bande Gesetzloser um sich und macht Jagd auf den geflohenen Baron.
Die erst fünfte Verfilmung von Heinrich von Kleists Novelle über herrschaftliche Willkür und die Unverhältnismäßigkeit der Mittel. Der Regisseur nimmt sich Freiheiten und verlegt die Handlung kurzerhand nach Frankreich. Mads Mikkelsen gibt den schweigsamen Helden in einer insgesamt öden Inszenierung. Sämtliche möglichen spektakulären Elemente werden geradezu zwanghaft unterdrückt und finden hinter Fenstern, im Dunkeln, weit in der Ferne oder einfach außerhalb des Bildes statt. Das mag zwar kreativ sein, in dieser Anhäufung und in Kombination mit der ohnehin spröden Handlung ist das aber einfach nur stinklangweilig.
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IN DER GEWALT DER RIESENAMEISEN 2/10

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USA 1977 - Regie: Bert I. Gordon. Darsteller: Joan Collins, Robert Lansing, John David Carson, Albert Salmi, Jacqueline Scott, Pamela Shoop, Robert Pine, Edward Power, Brooke Palance, Tom Fadden, Irene Tedrow, Harry Holcombe, Jack Kosslyn, Ilse Earl, Janie Gavin, Norman Franklin, Florence McGee, Jim Wheelus, Mike Armstrong, Tom Ford, Charles Red

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Während einer Schiffstour will die Immobilienmaklerin Marilyn Fryser einer Gruppe Interessenten die Vorzüge der neu zu erschließenden Baugrundstücke an der ''Traumküste'' in Florida schmackhaft machen. Allerdings vergeht den Leuten schnell der Appetit, als sie dort von einer Herde gigantischer Ameisen attackiert werden, welche durch radioaktiven Abfall auf Monstergröße herangewachsen sind. Die Ungeheuer dezimieren die Gruppe nach und nach, während die Überlebenden in einer nahegelegenen Zuckerraffinerie landen, wo die Ameisenkönigin die Menschen in willfährige Sklaven verwandelt, die nur noch dem Schutz und der Ernährung ihrer neuen Herren dienen sollen.
''Ein klarer Fall für den Ameisenbär'' titelte CINEMA zurecht angesichts der entsetzlich laienhaften schauspielerischen Leistung und der unterirdischen Spezialeffekte. Es ist jedenfalls nicht gruselig, wenn man die Ameisenmonster in ihren Pappkulissen tölpelhaft übereinanderstolpern sieht, während sie Geräusche von sich geben, die einer seltsamen Mischung aus dem Klopfen von Spechten, hysterischem Frauengeschrei und Grillen in der Sommerwiese gleichen.
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SUICIDE CLUB 5/10

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Deutschland 2010 - Regie: Olaf Saumer. Darsteller: Klaus-Dieter Bange, Hildegard Schroedter, Katja Götz, Mathieu Süsstrunk, Arne Gottschling, Christian Heiner Wolf, Andrea Cleven, Uwe Rohbeck, Andreas Beck, Herwig Lucas

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Hobbies sollte man immer mit anderen teilen denken sich fünf höchst unterschiedliche und vom Leben gezeichnete Menschen und verabreden sich auf dem Dach eines Hochhauses, um gemeinsam bei Sonnenaufgang in den Tod zu springen. Das zunächst spontane Vorhaben wird allerdings durch verschiedene Banalitäten immer wieder unterbrochen, und je mehr Zeit vergeht, desto mehr hinterfragt man die Gründe für den Selbstmord. Als schließlich auch noch die Polizei auftaucht und man dem Besitzer einer luxuriösen Penthouse-Wohnung einen unerwarteten Besuch abstattet, wird aus dem deprimierten Haufen eine eingeschworene Gruppe, welche die Freuden des Lebens wieder zu entdecken beginnt.
Die hochambitionierte Abschlussarbeit des Regisseurs Olaf Saumer baut auf eine großartige Grundidee, die sich dann aber leider in einem langweiligen Zusammenspiel äußerst stereotyper Dialoge von stereotypen Charakteren mit stereotypen Biographien verliert. Da gibt es das ehemalige Heimking, das sich die Arme einritzt, den gequälten Schüler, den verlassenen Ehemann und die einsame Hausfrau - und natürlich hat die Eine ein verblüffendes künstlerisches Talent und der Andere war mal in einer Band. Echte suizidgefährdete Leute mit echten Problemen können darüber sicherlich nur müde lächeln. Immerhin kriegt der Film zum Ende hin dann nochmal die dramaturgische Kurve und wird nach einer Reihe sehr skurriler Wendungen zu einer fröhlichen Parabel über Freundschaft und Geteiltes Leid.
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JESUS HENRY CHRIST 5/10

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USA 2012 - Regie: Dennis Lee. Darsteller: Toni Collette, Michael Sheen, Jason Spevack, Samantha Weinstein, Frank Moore

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Als Ergebnis einer künstlichen Befruchtung entspringt den Lenden der leidgeprüften Patricia (Collette) der wundersame Henry (Spevack), der schon kurz nach der Geburt zu sprechen beginnt und den Inhalt eines Buches nach dem Durchblättern in allen Details wiedergeben kann. Durch seine Hochbegabung ist Henry seinem Umfeld weit überlegen, doch die quälende Frage nach der Identität seines Vaters kann er trotzdem nicht beantworten. Nachforschungen bei der Samenbank ermitteln den Universitätsprofessor Slavkin O'Hara (Sheen) als heißen Anwärter auf den Posten. Dieser erlebt gerade ein familiäres und berufliches Desaster nach der Veröffentlichung eines peinlichen Buches, in dem seine Tochter Audrey (Weinstein) als psychologisches Experiment über geschlechtliche Identität bloßgestellt wird.
Netter Versuch einer schrägen Komödie im Stile von ''Die Royal Tenenbaums'' (2001), ''Die fabelhafte Welt der Amélie'' (2001) oder ''Moonrise Kingdom'' (2012), der aber viel zu brav und unnötig ernst ausgefallen ist. Die eigentlich hochkarätigen Darsteller können dabei auch nicht sonderlich überzeugen.
Olmo
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STAR WARS: DAS ERWACHEN DER MACHT 7/10

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USA 2015 - Regie: J. J. Abrams. Darsteller: Harrison Ford, Mark Hamill, Carrie Fisher, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Lupita Nyong'o, Andy Serkis, Domhnall Gleeson, Anthony Daniels, Max von Sydow, Peter Mayhew, Gwendoline Christie, Ken Leung, Greg Grunberg

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Luke Skywalker (Hamill), der Letzte der Jedi-Ritter, ist seit Jahren verschollen, nachdem er bei der Ausbildung Ben Solos (Driver), des Sohnes von Han Solo (Ford) und Leia Organa (Fisher) versagte und dieser der Dunklen Seite der Macht verfallen ist. Als Kylo Ren untersteht Ben Solo nun der aus den Trümmern des Imperiums erstarkten ''Ersten Ordnung'' unter dem Anführer Snoke (Serkis). Der desertierte Sturmtruppler FN-2187 alias Finn (Boyega) und die Schrottsammlerin Rey (Ridley) kommen in Besitz einer Karte, die zu Luke Skywalker führen soll und treffen auf der Flucht vor Kylo Ren auf Han Solo und Chewbacca (Mayhew), welche sie zur Basis des Widerstandes um General Leia Organa führen. Auf Veranlassung des despotischen Generals Hux (Gleeson) wurde eine gigantische planetarische Waffe gebaut, die mit einem gewaltigen Energiestrahl ganze Planetensysteme vernichten kann und die es nun zu zerstören gilt. Rey wird von Kylo Ren entführt, um ihr das Wissen um die geheime Karte zu entlocken, doch mit Hilfe der in ihr erwachenden Macht kann sie sich widersetzen. Han Solo hat unterdessen die Hoffnung für seinen Sohn noch nicht aufgegeben und will ihn zur Abkehr von der Dunklen Seite bekehren.
Ein Waisenkind wird von der Macht beseelt, ein Skywalker ist zur Dunklen Seite übergewechselt und ein riesiger Todesstern muss vernichtet werden - alles in allem also ein ziemlicher Abklatsch des ersten Star-Wars-Films. Dennoch macht die Rückbesinnung auf die Grundelemente der Geschichte mit dem Wiedersehen vieler sichtlich gealterter Charaktere auch viel Freude, gerade nach den unsäglichen Episode-I-III-Peinlichkeiten. Auf debile Figuren wie Jar Jar Binks wurde weitgehend verzichtet und die neue Generation von Helden und Bösewichten fügt sich recht gut ins Star-Wars-Universum ein. Selbst die bisher fast unveränderliche Einteilung in Gut und Böse wird revidiert, stattdessen wird die nicht immer erfolgreiche Konditionierung der Sturmtruppler thematisiert und der oberste Bösewicht selbst wird von Zweifeln geplagt, ob er jemals an die Stärke seines Großvaters Darth Vader heranreichen wird. Der Film kann also als eine psychologisch durchaus ausgefeilte Hommage an das Original beschrieben werden. Für die beiden geplanten Fortsetzungen wird das aber nicht mehr ausreichen, das muss dann wirklich etwas Neues und Originelleres her.
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