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Olmo
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EDDIE THE EAGLE 8/10

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Deutschland, Großbritannien, USA 2016 - Regie: Dexter Fletcher. Darsteller: Taron Egerton, Iris Berben, Tim McInnerny, Hugh Jackman, Christopher Walken, Keith Allen, Mark Benton, Jo Hartley

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Von Kindesbeinen an ist Michael ''Eddie'' Edwards (Egerton) geradezu besessen von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen, nur bei der Auswahl der Sportart tut er sich äußerst schwer. Nach zahlreichen Rückschlägen beschließt er, als erster britischer Skispringer seit 1929 zu den Winterspielen nach Calgary zu fahren. Fast ohne einen Cent landet er in Garmisch-Partenkirchen im Trainingslager, wo er bei der Café-Besitzerin Petra (Berben) Unterschlupf findet und den versoffenen ehemaligen amerikanischen Skispringer Bronson Peary (Jackman) als persönlichen Trainer gewinnt. Das Britische Olympische Komitee ist von Eddies Plänen nicht sonderlich begeistert und setzt ihm enorm hohe Hürden, um sich für Calgary qualifizieren zu können.
Der Film nimmt sich einige große Freiheiten bei der Beschreibung von Michael Edwards' außergewöhnlicher Karrierere, und das nicht nur weil der im Film ständig vollführte V-Stil erst zwei Jahre nach Calgary populär wurde. Im Kern bleibt aber das großartige Portrait eines sportverrückten Außenseiters, der sich durch nichts und niemanden von seinen hochgesteckten Zielen abbringen lässt. Der hochtalentierte Taron Egerton verkörpert die Rolle des kurzsichtigen Olympia-Helden in jedem Fall meisterlich.
Olmo
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SWISS ARMY MAN 7/10

Beitrag von Olmo »

Schweden, USA 2016 - Regie: Dan Kwan, Daniel Scheinert. Darsteller: Paul Dano, Daniel Radcliffe, Mary Elizabeth Winstead

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Gerade als sich der auf einer kargen Insel gestrandete Hank (Dano) verzweifelt das Leben nehmen will, wird die flatulierende Leiche eines Unbekannten, der sich später als ''Manny'' (Radcliffe) zu erkennen gibt, am Strand angespült. Mannys Abgase verhelfen Hank zur Flucht von der Insel aufs Festland, wo er Manny auf der Suche nach der Zivilisation dankbar durch die Wildnis schleift. Manny erweist sich dabei als nützliches Werkzeug, das mal als Wasserspender, mal als Schrotflinte und anhand seiner Erektionen auch mal als Kompass dienen kann. Trotz seines hohen Verwesungsgrades kann er sich mit Hank auch unterhalten, welcher den Verblichenen mit bildhaften Erinnerungen an seine Vergangenheit ins Leben zurückholen möchte.
Nach einem furiosen Auftakt, der eine verstörende und pietätlose Satire verspricht, ebbt der Film danach trotz der ganzen Furz- und Peniswitze leider in einem etwas drögen und viel zu ernsten Psychodrama um zerrüttete Vaterbeziehungen und unerfüllte Liebe ab. Dennoch ein origineller Film mit wunderschönem Soundtrack, der mit zwei hervorragenden Hauptdarstellern aufwartet. Daniel Radcliffe ist sich wirklich für nichts zu schade, um sein ''Harry Potter''-Image abzulegen: erst als Nackedei in ''Equus'' am Gielgud Theatre, dann Poposex in ''Kill Your Darlings'' (2013), danach als Igor mit Eiterbuckel in ''Victor Frankenstein'' (2015) und jetzt also als furzender Kadaver in der Wildnis.
Olmo
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PASSENGERS 5/10

Beitrag von Olmo »

USA 2016 - Regie: Morten Tyldum. Darsteller: Jennifer Lawrence, Chris Pratt, Michael Sheen, Laurence Fishburne, Andy Garcia

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Jim Preston (Chris Pratt) ist einer von hunderten Passagieren, die im Raumschiff ''Avalon'' im Kälteschlaf auf dem Weg zur Planetenkolonie Homestead II unterwegs sind. Durch eine Fehlfunktion während eines Meteoritenschauers wird Preston 90 Jahre zu früh geweckt und blickt fortan trotz aller Annehmlichkeiten an Bord einem zermürbenden jahrzehntelangen Dasein und einem einsamen Tod entgegen. Verzweifelt wünscht er sich eine Gefährtin und weckt die Journalistin Aurora Lane (Lawrence) ebenfalls auf, lässt sie aber in dem Glauben, ebenfalls das Opfer einer Fehlfunktion geworden zu sein. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Romanze, die jäh beendet ist, als Aurora hinter die grausige Wahrheit kommt.
Ein optisch aufwendig inszeniertes Raumfahrerdrama, das inhaltlich angesichts des Potenzials aber ziemlich enttäuscht. Natürlich sind Prestons Beweggründe psychologisch äußerst dramatisch und die Konsequenzen für Aurora entsetzlich. Das resultierende kitschige Ergebnis dieser Konstellation ist aber mehr als fade und vollkommen unglaubwürdig.
Olmo
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THE ANGRIEST MAN IN BROOKLYN 6/10

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USA 2014 - Regie: Phil Alden Robinson. Darsteller: Robin Williams, Mila Kunis, Peter Dinklage, Melissa Leo, Jerry Adler, Bob Dishy, Sutton Foster, Lee Garlington, Chris Gethard, Richard Kind, Hamish Linklater, Olga Merediz, Da'vine Joy Randolph, Isiah Whitlock Jr.

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Henry Altmanns (Williams) Liste der Dinge, die er hasst und der Leute, die ihn zu Wutausbrüchen reizen ist unendlich lang. Als er nach einem Autounfall zur Untersuchung ins Krankenhaus muss, erfährt er von der behandelnden Ärztin Sharon Gill (Kunis) von einem Gehirnaneurysma, welches ihm nur noch geringe Überlebenschancen einräumt. Henry reagiert abermals mit einem Wutanfall, worauf ihm Sharon genervt entgegnet, er hätte nur noch 90 Minuten zu leben. Die Möglichkeiten für Henry, die verbleibenden anderthalb Stunden seines Lebens zu nutzen reichen vom Umbringen von Leuten bis zum letzten Sex mit seiner Frau. Henry entscheidet sich für den Sex, scheitert daran aber ebenso wie dabei, mit all seinen Freunden und Bekannten reinen Tisch zu machen oder das gebrochene Verhältnis zu seinem Sohn Tommy (Linklater) zu kitten. Sharon und Henrys Bruder Aaron (Dinklage) sind derweil verzweifelt auf der Suche nach dem Verschwundenen, weil Sharon inzwischen erkannt hat, dass Henry bei zu großer Aufregung tatsächlich jede Minute tot umfallen könnte.
Eine unterhaltsame Mischung aus Komödie und Drama mit großartigen Hauptdarstellern. Gerade die Aufweichung der ernsten Momente mit Humor und Slapstick lässt dabei die eigentlich kitschige Rahmenhandlung in den Hintergrund treten.
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ROGUE ONE - A STAR WARS STORY 3/10

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Großbritannien, USA 2016 - Regie: Gareth Edwards. Darsteller: Felicity Jones, Diego Luna, Ben Mendelsohn, Donnie Yen, Mads Mikkelsen, Alan Tudyk, Riz Ahmed, Jimmy Smits, James Earl Jones, Jiang Wen, Forest Whitaker

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Irgendwelche Leute erbauen im Auftrag des Bösen einen gewaltigen Todesstern, um damit die Galaxie zu unterjochen. Irgendwelche anderen Leute schließen sich den Rebellen an und wollen mit Hilfe eines nervtötenden Androiden und einiger Mongolen-Jedis das Ding in die Luft jagen.
Zwanghaft wird hier wieder mal versucht, aus dem ehemals glorreichen Star-Wars-Universum Profit zu schlagen. Die Erzählperspektive aus dem schmutzigen Kriegsalltag abseits vom Jedi-Heldentum ist zwar interessant, zusammen mit den kostspieligen Actionsequenzen und Spezialeffekten reicht das allerdings noch lange nicht aus, um an die gute alte Krieg-der-Sterne-Ära anzuknüpfen. Bemerkenswert ist aber in jedem Fall die mittels CGI erzeugte Wiederauferstehung des großen Peter Cushing. Vollkommen lebensecht ist das Ergebnis zwar immer noch nicht, aber trotzdem tausendmal glaubwürdiger als alle bisherigen vergleichbaren Versuche, ein menschliches Antlitz am Computer zu erschaffen.
Olmo
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ED WOOD 10/10

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USA 1994 - Regie: Tim Burton. Darsteller: Johnny Depp, Martin Landau, Sarah Jessica Parker, Patricia Arquette, Jeffrey Jones, G. D. Spradlin, Vincent D'Onofrio, Lisa Marie, Bill Murray

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Trotz katastrophaler Kritiken und beseelt von den Aufmunterungen seines Idols Orson Welles setzt der mäßig begabte Hollywood-Regisseur Edward D. Wood Jr. (Depp) alles daran, seine wirren Filmideen in die Realität umzusetzen. Ob Männer in Angorapullovern, Gummikraken oder schwule Außerirdische, nichts ist ihm peinlich genug, um seine Geldgeber zu irritieren. In dem arbeitslosen ehemaligen Horroridol Bela Lugosi (Landau) findet er einen echten Star für seine Filme. Doch noch ehe Wood sein Meisterwerk ''Plan 9 aus dem Weltall'' fertigstellen kann, verstirbt Lugosi und muss von einem Chiropraktiker vertreten werden, der ihm nicht die Bohne ähnlich sieht.
Tim Burtons Meisterwerk ist längst ebenso zum Kult geworden wie Ed Woods abstruse Schöpfungen ''Glen or Glenda'' (1953), ''Bride of the Monster'' (1955) und ''Plan 9 from Outer Space'' (1959). Martin Landau wurde 1995 für seine beeindruckende und meisterhafte Darstellung der von Morphinsucht und Selbstmordgedanken gezeichneten Horrorlegende Bela Lugosi mit dem Oscar für den Besten Nebendarsteller ausgezeichnet.
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PALINDROME 7/10

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USA 2004 - Regie: Todd Solondz. Darsteller: Ellen Barkin, Stephen Adly Guirgis, Richard Masur, Debra Monk, Emani Sledge, Valerie Shusterov, Hannah Freiman, Rachel Corr, Will Denton, Sharon Wilkins, Shayna Levine, Jennifer Jason Leigh, Matthew Faber, Robert Agri, Alexander Brickel, Ashleigh Hertzig, Walter Bobbie, Richard Riehle, Ebrahim Jaffer, John Gemberling

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Obwohl erst zwölf Jahre alt, wünscht sich Aviva nichts sehnlicher als ein Baby, weil sie dann immer etwas zum Liebhaben hat. Zum Entsetzen ihrer Mutter wird Aviva bald darauf tatsächlich schwanger, muss sich aber auf Druck der Eltern einer folgenschweren Abtreibung unterziehen. Aviva erfährt nicht, dass sie seit dem Eingriff unfruchtbar ist und reißt von zuhause aus, um bei einem pädophilen Fernfahrer und einer christlich-fundamentalistischen Großfamilie die Erfüllung ihrer Träume zu finden.
Ein kontroverser Film, der angesichts der Handlung im prüden Amerika auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Aber gerade die Kritik an der Gesellschaft, in die sich die Protagonisten ganz und gar nicht einfügen wollen, macht die Geschichte so sympathisch. Und natürlich ist die ausgefallene Inszenierung ein echtes Highlight, denn die Hauptfigur Aviva wird - ohne für Verwirrung zu sorgen - von insgesamt sieben vollkommen unterschiedlichen Darstellern verkörpert.
Olmo
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KADMOS - TYRANN VON THEBEN 1/10

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Frankreich, Italien 1962 - Regie: Duccio Tessari. Darsteller: Antonella Lualdi, Pedro Armendáriz, Jacqueline Sassard, Giuliano Gemma, Gérard Séty, Serge Nubret, Tanya Lopert, Ingrid Schoeller, Franco Lantieri, Fernando Rey

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Kadmos, der tyrannische König von Theben, verspottet die Unsterblichen und erklärt sich selbst zum Gott. Göttervater Zeus entlässt daraufhin den Titanen Crios aus der Unterwelt und verspricht ihm und seinen gefangenen Geschwistern die ewige Freiheit, wenn er der Herrschaft des Kadmos ein Ende setzt.
Die alberne Sandalenfilm-Persiflage plündert gnadenlos in der Sagenwelt des klassischen Altertums und fügt sie zu einer reizlosen und hanebüchenen neuen Geschichte zusammen. Die Musikuntermalung der laienhaft umgesetzten Handlung bewegt sich musikalisch irgendwo zwischen Nonstop Nonsens und Softporno. Und ganz im Geist der Zeit wird mit Randgruppen nicht gerade zimperlich umgegangen: Zyklopen erweisen sich als sprachbehinderte Idioten und zur Belustigung des Volkes wird eine stramme Negerhatz durch den Wald veranstaltet.
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FAHRSTUHL ZUM SCHAFOTT 8/10

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Frankreich 1958 - Regie: Louis Malle. Darsteller: Jeanne Moreau, Maurice Ronet, Georges Poujouly, Yori Bertin, Jean Wall, Elga Andersen, Sylviane Aisenstein, Micheline Bona, Gisèle Grandpré, Jacqueline Staup, Marcel Cuvelier, Gérard Darrieu, Charles Denner, Hubert Deschamps, Jacques Hilling, Marcel Journet, François Joux, Iván Petrovich, Félix Marten, Lino Ventura

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Der ehemalige Offizier Julien Tavernier (Ronet) hat eine Affäre mit Florence Carala (Moreau), der Ehefrau seines Vorgesetzten, des Rüstungsunternehmers Simon Carala (Wall), den sie gemeinsam zu ermorden planen. Kurz nach Feierabend hangelt sich Julien deshalb per Seil in Caralas Büro, erschießt diesen mit der eigenen Waffe und arrangiert die Tat als Selbstmord. Bei der Beseitigung der Beweise unterläuft Julien aber ein schwerwiegender Fehler, seine Flucht verzögert sich und schließlich bleibt er im Fahrstuhl des verlassenen Bürogebäudes stecken. Während Florence mit Bangen auf Juliens Rückkehr wartet und verzweifelt durch das Pariser Nachtleben irrt, stiehlt das junge Pärchen Veronique (Bertin) und Louis (Poujouly) Juliens Wagen und geht damit auf Spritztour. Unterwegs erschießt Louis ein deutsches Ehepaar mit Juliens Waffe, welcher nun als Hauptverdächtiger für diesen Doppelmord ins Visier der Polizei gerät.
Louis Malles erste selbständige Regiearbeit gilt aufgrund seines radikalen Bruchs mit den Erzähl- und Stilkonventionen als Wegbereiter der Nouvelle Vague. Die triste und deprimierende Schwarzweiß-Atmosphäre wird von den schwermütigen Jazzklängen eines Miles Davis meisterhaft begleitet. In beeindruckender Weise stellt Jeanne Moreau die Verweiflung ihrer Figur fast ausschließlich anhand ihrer Mimik dar, während deren Gedankengänge nur durch eine Stimme aus dem Off zu vernehmen sind. Ohne dass die Öffentlichkeit allzu viel Kenntnis davon genommen hat ist Jeanne Moreau am 31. Juli im Alter von 89 Jahren in Paris verstorben.
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DIE 5. WELLE 1/10

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USA 2016 - Regie: J Blakeson. Darsteller: Chloë Grace Moretz, Nick Robinson, Ron Livingston, Maggie Siff, Alex Roe, Maria Bello, Maika Monroe, Zackary Arthur, Liev Schreiber, Tony Revolori, Talitha, Bateman, Nadji Jeter, Alex MacNicoll

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Eine außerirdische Rasse positioniert ihre riesigen Raumschiffe über dem Planeten und beabsichtigt mittels mehrerer zerstörischer Wellen wie Tsunamis und todbringender Viren schrittweise die Ausrottung der Menschheit. Die junge Cassie hat fast ihre gesamte Familie verloren und schlägt sich nun verzweifelt, aber kampfeslustig durch eine zerstörte und bedrohliche Welt. Inzwischen haben die ''Anderen'' Besitz von menschlichen Körpern ergriffen und wollen durch psychologische Manipulation in der fünften und letzten Welle die Überlebenden dazu veranlassen, sich selbst gegenseitig umzubringen.
Von der Highschool in die Apokalypse. In althergebrachter Weise werden die amerikanischen Tugenden angesichts der Vernichtung hochgehalten. Nicht Hoffnung und Liebe - wie in diesem blödsinnigen Science-Fiction-Flop propagiert - sichern das Überleben der Menschheit, sondern ein ordentlicher Tarnanzug und ein Haufen Schusswaffen aus zuverlässigem US-Fabrikat. Ein Hoch also auf den privaten Waffenbesitz, da ist man im Falle einer außerirdischen Invasion ja bestens gerüstet.
Olmo
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FLORENCE FOSTER JENKINS 5/10

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Großbritannien 2016 - Regie: Stephen Frears. Darsteller: Meryl Streep, Hugh Grant, Simon Helberg, Rebecca Ferguson, Nina Arianda, David Haig, Brid Brennan, John Kavanagh, Stanley Townsend, Allan Corduner, Christian McKay, John Sessions

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Als großzügiger Mäzenin der Klassischen Musik in New York werden der Millionenerbin Florence Foster Jenkins (Streep) ihre extravaganten Auftritte gerne verziehen. Selbst als die gänzlich unbegabte Sängerin anfängt, ihr Publikum mit kreischender Gesangsstimme zu belästigen, überschüttet sie jedermann mit Lob und Aufmunterung. Aus Liebe und im Wissen um ihre schwere Syphilis-Erkrankung unterstützen sie ihr Ehemann St. Clair Bayfield (Grant) und der junge Pianist Cosmé McMoon (Helberg) in ihren lächerlichen Bemühungen nach Kräften. Ein Auftritt in der ehrenwerten Carnegie Hall soll zum Höhepunkt ihrer Gesangskarriere werden.
Eine wahre und bei aller Skurrilität ziemlich tragische Geschichte. Ein bisschen dröge erzählt vielleicht. Meryl Streep glänzt in jedem Fall wie gewohnt in ihrer Rolle, Simon Helbergs Auftritt wirkt dagegen außerordentlich laienhaft und nervt ganz gewaltig. Genau genommen macht er nichts anderes, als seine alberne Rolle des Howard Wolowitz aus ''The Big Bang Theory'' hier einfach weiterzuspielen.
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DEN STERNEN SO NAH 4/10

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USA 2017 - Regie: Peter Chelsom. Darsteller: Gary Oldman, Asa Butterfield, Carla Gugino, Britt Robertson, BD Wong, Janet Montgomery

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Auf Betreiben des Visionärs Nathaniel Shepherd (Oldman) startet eine öffentlichkeitswirksame Marsmission, um den Roten Planeten zu besiedeln. Die Mission droht zu scheitern, als die Schwangerschaft der leitenden Astronautin Sarah Elliott (Montgomery) bekannt wird. Doch Sarah bringt ihren Sohn Gardner kurz nach Ankunft auf dem Mars zur Welt, stirbt allerdings bei der Geburt. Shepherd verschweigt den Vorfall vor der Öffentlichkeit, während Gardner (Butterfield) unter den Augen der Astronautin Kendra (Gugino) zu einem neugierigen und rebellischen Teenager heranwächst. Schließlich wird seinem Drängen nachgegeben und er darf zur Erde reisen, wo er seinen Vater finden und seine Chatfreundin Tulsa (Robertson) besuchen möchte. Der Blaue Planet stellt für Gardner allerdings eine lebensfeindliche Umgebung dar, da seine Knochen und sein Herz nur an die viel geringere Schwerkraft des Mars gewöhnt sind.
Grundsätzlich eine schön angedachte Geschichte, die sich mit einigen Problematiken möglicher zukünftiger Reisen zu anderen Planeten beschäftgt, die sich letztendlich aber in einer fürchterlich sülzigen Teenager-Romanze einschließlich Sex unter dem Sternenhimmel verliert. Immerhin gibt der Hauptdarsteller mit seinem herzensguten und tollpatschigen Auftreten einen sympathischen Kaspar Hauser der Zukunft ab.
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MANCHESTER BY THE SEA 8/10

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USA 2016 - Regie: Kenneth Lonergan. Darsteller: Casey Affleck, Michelle Williams, Kyle Chandler, Lucas Hedges, C. J. Wilson, Heather Burns, Tate Donovan, Josh Hamilton, Anna Baryshnikov, Matthew Broderick, Gretchen Mol

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Der Umgang mit seinen Mitmenschen gehört nicht zu den Stärken des Bostoner Hausmeisters Lee Chandler (Affleck). Er ist unfreundlich zu seinen Kunden und prügelt sich abends in der Bar grundlos mit anderen Gästen. Entsprechend verständnislos reagiert er, als er nach dem Tod seines Bruders Joe (Chandler) in seinem Heimatort Manchester-by-the-Sea das Sorgerecht für dessen halbwüchsigen Sohn Patrick (Hedges) übernehmen soll. Mit Ernst und Pragmatismus meistern Lee und Patrick gemeinsam die traurige Situation und finden langsam einen Draht zueinander. Doch während Patrick mit seiner Band, seinem Eishockey-Team und seinen beiden Freundinnen fest im Ort verwurzelt ist, drängt es Lee zurück nach Boston. Zu sehr quält ihn hier die Erinnerung an einen durch ihn verschuldeten Unglücksfall, bei dem einst seine drei kleinen Kinder ums Leben kamen.
Das großartige Drama ist ruhig und nüchtern erzählt. Auf die großen Gefühlsausbrüche wird trotz der tragischen Momente weitgehend verzichtet, andererseits wird aber auch das Arbeitermilieu, in dem die Protagonisten beheimatet sind nicht als auswegloses Martyrium inszeniert, sondern als realistischer und zufriedenstellender Lebensentwurf. Für seine eindrucksvoll zurückhaltende Darstellung des vom Schicksal gebeutelten Schweigers wurde Casey Affleck zurecht mit einem Oscar belohnt.
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LA LA LAND 7/10

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USA 2016 - Regie: Damien Chazelle. Darsteller: Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend, Rosemarie DeWitt, Finn Wittrock, Callie Hernandez, Sonoya Mizuno, Jessica Rothe, Tom Everett Scott, Josh Pence

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Mia (Stone) jobbt in einem Café auf dem Gelände der Warner Bros. Studios und hangelt sich erfolglos von einem Vorsprechtermin zum anderen, denn sie träumt von einer großen Karriere als Filmstar. Sebastian (Gosling) schlägt sich als Pianist für banale Weihnachtslieder und als Keyborder in peinlichen 80er-Jahre-Bands durch, doch eigentlich verehrt er die großen Geister der Jazz-Musik und träumt von der Eröffnung seines eigenen Jazzclubs. Die beiden verlieben sich ineinander und bestärken sich gegenseitig, ihre Träume zu verwirklichen. Doch Mia scheitert mit der Aufführung ihres eigenen Bühnenstückes, während Sebastian durch die Unterzeichnung eines lukrativen Bandvertrages seine musikalischen Prinzipien verrät und dafür auch die Trennung von Mia in Kauf nimmt.
Gleich mit der ersten Einstellung scheint ''La La Land'' alle entsetzlichen Klischees eines Musical-Films zu erfüllen: Unerträglich peinliche Menschen hopsen frohlockend durchs Bild und singen Schnulzen über Liebe und Freundschaft. Doch danach ändert sich der Stil gewaltig und es wird eine betont unromantische und eher alltägliche Geschichte erzählt, die von einigen recht schönen Songs begleitet ist. Selbst für Musikfilm-Hasser also ein annehmbares Ergebnis.
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LOGAN 4/10

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Australien, Kanada, USA 2017 - Regie: James Mangold. Darsteller: Hugh Jackman, Patrick Stewart, Boyd Holbrook, Stephen Merchant, Richard E. Grant, Eriq La Salle, Elise Neal, Elizabeth Rodriguez, Dafne Keen, Quincy Fouse, Jason Genao, Lennie Loftin, Bryant Tardy

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Logan alias ''Wolverine'' (Jackman) gibt nur noch einen schwächlichen Schatten der einst so kampfeslustigen Bestie ab. Grau und verhärmt schlägt er sich als Chauffeur durch und ertränkt seinen Frust regelmäßig im Alkohol. Professor Charles Xavier (Stewart) ist ebenfalls entsetzlich gealtert, hat die Kontrolle über seine Kräfte verloren und muss mit Medikamenten betäubt in einem Container eingesperrt werden. Die Rettung der jungen Mutantin Laura (Keen) bietet den beiden endlich wieder eine sinnvolle Herausforderung, zumal sie sich als Logans Tochter entpuppt. Während die Menschheit die ''natürlichen'' Mutanten so gut wie ausgerottet hat, wurde Laura in einem Genlabor für militärische Zwecke zur Kampfmaschine herangezüchtet, die sich zum Leidwesen ihrer Schöpfer aber ebenso wie ihr genetischer Vater jeglicher Kontrolle widersetzen konnte.
Die sympathischen Mutanten als senile Tattergreise verelenden zu sehen ist ein einziges Trauerspiel. Auch wenn die unfassbar schonungslose Brutalität alles übersteigt, was bisher in den ''X-Men''-Filmen zu sehen war, die Handlung selbst bleibt dürftig und vollkommen sinnlos. Ein würdeloses Ende der stolzen Marvel-Helden.
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