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Olmo
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CAROL 7/10

Beitrag von Olmo »

Australien, Großbritannien, USA 2015 - Regie: Todd Haynes. Darsteller: Cate Blanchett, Rooney Mara, Sarah Paulson, Jake Lacy, John Magaro, Cory Michael Smith, Carrie Brownstein, Kevin Crowley, Nik Pajic, Kyle Chandler

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Die junge Spielwarenverkäuferin Therese (Mara) verliebt sich in die kultivierte Kundin Carol (Blanchett), die für ihre kleine Tochter Rindy ein Weihnachtsgeschenk sucht. Für Carol ist eine solch ''unmoralische'' Beziehung zu einer Frau nicht neu, weshalb ihr Ehemann Harge (Chandler) ihr auch das Sorgerecht für das gemeinsame Kind entziehen will. Der Tochter zuliebe trennt sich Carol von Therese und lässt sich widerwillig in einen zermürbenden bürgerlichen Familienalltag zwingen.
Eine packende Liebesgeschichte, die ausnahmsweise mal ein gutes Ende nimmt. Auch wenn die Hauptfiguren dabei recht künstlich und fremdartig wirken - es wird alles überstrahlt von einer herausragenden Cate Blanchett, die in ihrem aristokratischen und unnahbaren Auftreten wahrlich einer Hollywood-Göttin der Vierziger Jahre gleicht.
Olmo
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ER IST WIEDER DA 6/10

Beitrag von Olmo »

Deutschland 2015 - Regie: David Wnendt. Darsteller: Oliver Masucci, Fabian Busch, Christoph Maria Herbst, Katja Riemann, Franziska Wulf, Lars Rudolph, Michael Kessler, Thomas Thieme, Frank Plasberg

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Auf unerklärliche Weise wird Adolf Hitler vom Führerbunker in das Berlin der Gegenwart teleportiert. Fassungslos muss er erkennen, dass sein geliebtes Deutsches Volk zu einem Haufen verweichlichter Schwächlinge geworden ist, der von hässlichen fetten Politikern regiert wird. Einzig bei den ''Grünen'' erkennt er eine Seelenverwandschaft, ist Umweltschutz doch gleichbedeutend mit Heimatschutz. Sein Feldzug gilt vor allem dem verblödeten Fernsehprogramm voller Kochshows und Reality-TV. Der vermeintliche Parodist wird dabei unerwartet zum gefeierten Medienstar. Er nutzt seine Popularität und greift die schwelende Unzufriedenheit und Politikverdrossenheit bei AfD, NPD und anderen hirnlosen Vollidioten auf, um sich abermals zum Führer des Deutschen Volkes hochzuarbeiten.
Einerseits ein ziemlich debiler Führer-Klamauk mit einem außerordentlich schlechten Hitler-Darsteller. Andererseits ein erschreckendes Dokument der unfassbaren Dummheit so mancher Teile der Bevölkerung und der unverhohlenen Sympathie für den Nationalsozialismus einiger angeblich demokratisch gesinnter AfD-Politiker. Es zeigt sich aber auch, dass es immer noch genug aufrechte Demokraten gibt, die sich von platter Propaganda nicht blenden lassen und sich gegen jegliche Form rechten Gedankengutes auflehnen.
Olmo
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THE CONJURING 4/10

Beitrag von Olmo »

USA 2013 - Regie: James Wan. Darsteller: Patrick Wilson, Vera Farmiga, Ron Livingston, Lili Taylor, Joey King, Shanley Caswell, Haley McFarland, Mackenzie Foy, Shannon Kook, John Brotherton, Sterling Jerins

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Carolyn und Roger Perron (Taylor, Livingston) ziehen mit ihren fünf Töchtern in ein abgelegenes Farmhaus in Rhode Island. Die Freude über das neue Eigenheim währt nur kurz, ereignen sich doch schon bald allerhand gruseliger und unerklärlicher Vorkommnisse, denen der Hund der Familie zum Opfer fällt. Offenbar treiben Geister und Dämonen in der alten Hütte ihr Unwesen und fordern den Tod der gesamten Familie. Nur ein Exorzismus durch die professionellen Geisterjäger Lorraine und Ed Warren (Farmiga, Wilson) kann da noch helfen.
Der hochgelobte Grusel-Schocker erfüllt wirklich alle altbackenen Klischees aus 100 Jahren Horrorfilm-Tradition: ein verfluchtes Haus im Nirgendwo, knarrende Dielen, Geister im Spiegel und kreischende Mädchen in geblümten Nachthemden. Der pseudohistorische Langweiler basiert angeblich auf den ''wahren Erlebnissen'' des bekannten amerikanischen Dämonologen Ed Warren (1926-2006), der zur Selbstvermarktung in seinen Büchern gerne und ausführlich aus seinem Geister-Nähkästchen plauderte.
Olmo
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THE CONJURING 2 5/10

Beitrag von Olmo »

USA 2016 - Regie: James Wan. Darsteller: Patrick Wilson, Vera Farmiga, Frances O'Connor, Madison Wolfe, Simon McBurney, Franka Potente, Simon Delaney, Maria Doyle Kennedy, Lauren Esposito, Benjamin Haigh, Patrick McAuley, Sterling Jerins

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Das Londoner Haus der alleinerziehenden Peggy Hodgson (O'Connor) wird neuerdings von einem übel gelaunten und beißwütigen Geist heimgesucht, der regelmäßig in Peggys Tochter Janet (Wolfe) fährt und die vermeintlichen Eindringlinge aus seinem Haus haben will. Hilfe erhofft man sich von den mittlerweile berühmten Geisterjägern Ed und Lorraine Warren (Wilson, Farmiga), die ohnehin mit ihren eigenen Hausdämonen alle Hände voll zu tun haben.
Der triste Charme der Siebziger und die bodenständige und sympathische Londoner Familie gestalten die ''Conjuring''-Fortsetzung ein wenig ansehnlicher. Leider verfällt man dann aber am Ende wieder auf die üblichen albernen Geister-Spezialeffekte und lässt den bösen Nonnen-Dämon kreischend in die Hölle fahren. Wenn man schon Wert legt auf Authentizität sollte man nicht jedes mysteriöse Vorkommnis gleich mit knallbunten Gespenster-Ammenmärchen erklären.
Olmo
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TEXAS KILLING FIELDS 4/10

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USA 2011 - Regie: Ami Canaan Mann. Darsteller: Sam Worthington, Jeffrey Dean Morgan, Jessica Chastain, Chloë Grace Moretz, Jason Clarke, Annabeth Gish, Sheryl Lee, Stephen Graham

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Die brutale Entführung und Ermordung einer jungen Frau in Texas City führt die Polizisten Mike Souder (Worthington) und Brian Heigh (Morgan) auf die Spur einer ganzen Serie von Morden an Frauen, deren Leichen allesamt in den Sümpfen der ''Killing Fields'' vergraben wurden.
Die Hauptdarsteller machen ihre Sache nicht schlecht, aber die Story ist einfach mit viel zu vielen Klischees durchsetzt. Cops mit Beziehungsproblemen, zwielichtige Gestalten im trostlosen amerikanischen Hinterland und frustrierte Provinz-Teenager ohne Lebensperspektive. Vorwiegend reizloses Langweiler-Kino also.
Olmo
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GENIUS 3/10

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Großbritannien, USA 2016 - Regie: Michael Grandage. Darsteller: Colin Firth, Jude Law, Nicole Kidman, Laura Linney, Guy Pearce, Dominic West

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Der New Yorker Verlagslektor Max Perkins (Firth) hat mit F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway schon äußerst namhafte Schriftsteller zu Bestsellerautoren gemacht. Hinter den tausendseitigen Manuskripten des jungen Thomas Wolfe (Law) erkennt er ein neues, einzigartiges Genie, dem er ebenfalls zum Erfolg verhelfen will. Während man sich zäh um jede kleinste Formulierung streitet, um die monströsen Werke in eine adäquate und lesbare Form zu bringen, entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe intellektuelle Freundschaft, welche durch Wolfes plötzlichen Tuberkulosetod jäh beendet wird.
Gut gemeinte Hommage an den amerikanischen Schriftsteller Thomas Wolfe (1900-1938), dessen Werke mit Hilfe des Übersetzers Hans Schiebelhuth in Deutschland zeitweise größere Anerkennung erfuhren als in seiner Heimat. Für ein solches Künstlerportrait genügt es allerdings nicht, ein paar Oscarpreisträgern Hüte und Perücken aufzusetzen und sie unablässig sülzige Poesie rezitieren zu lassen. Die ganze aufgesetzte und blutleere Poetenmaskerade ist einfach nur langweilig und unerträglich.
Olmo
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ARMINIUS - DER AUFSTAND 0/10

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Deutschland, Großbritannien, USA 2009 - Regie: Joe Carnahan. Darsteller: Channing Tatum, Patrick Stewart, Audrey Tautou, Martin Landau, Til Schweiger, Isabelle Huppert, Ellen Barkin, Russell Crowe, Karl Dall

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Als Unterpfand für seine Treue den Besatzern gegenüber muss der Cheruskerfürst Segimer (Dall) seine Söhne den Römern überlassen. Arminius (Tatum) und Flavus (Schweiger) dienen als Führer germanischer Verbände im römischen Heer und erwerben schließlich sogar das römische Bürgerrecht. Als angesehener Römer kehrt Arminius nach Jahren in seine Heimat zurück und muss erkennen, dass sein Volk entgegen aller Zusagen noch immer in Armut und Unterdrückung lebt. Zum Entsetzen des Statthalters Varus (Stewart) und des Kaisers Augustus (Landau) vereinigt Arminius die zerstrittenen germanischen Stämme und erhebt sich gegen die stolze Weltmacht.
Ein völlig blödsinniges Historienspektakel zum 2000jährigen Jubiläum der Varusschlacht. Der unfähige Hauptdarsteller wirkt wie ein gefönter und rassistischer Robin Hood, dessen martialisches Auftreten durchaus in der Tradition der Propagandawerke eines Veit Harlan steht. Die Filmikonen Patrick Stewart und Martin Landau erkannten schon zu Beginn der Dreharbeiten des Films dessen Potential zum Mega-Sandalen-Flop, waren aber durch spezielle Klauseln zum Verbleib bis zum Abschluss der Produktion gezwungen. Daher zettelten sie am Set ihren eigenen geheimen ''Aufstand'' an und verzichteten auf das Tragen von Unterwäsche unter ihren Römerkostümen. Zur großen Belustigung der beiden wurde die wiederkehrende, unappetitliche freie Aussicht auf die bleichen Hinterteile und die haarigen Testikel der alten Männer bei der Postproduktion übersehen und landete unzensiert in den Kinos.
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BIG EYES 5/10

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USA 2014 - Regie: Tim Burton. Darsteller: Amy Adams, Christoph Waltz, Danny Huston, Jon Polito, Krysten Ritter, Jason Schwartzman, Terence Stamp

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Die alleinerziehende Margaret (Adams) lernt in San Francisco den weltgewandten Kunstmaler Walter Keane (Waltz) kennen und heiratet ihn bald darauf, um das Sorgerecht für ihre Tochter nicht zu verlieren. Während Walter nur von seinen vergangenen künstlerischen Sternstunden in Paris schwärmen kann, erzielt Margaret mit ihren unfassbar kitschigen Portraits von Kindern mit riesigen, traurigen Augen schon bald zählbare Erfolge. Walter vermarktet die gefragten Motive geschickt und lässt sie auf Poster und Ansichtskarten drucken, allerdings unter seinem eigenen Namen. Zugunsten des Profits verheimlicht auch Margaret die wahre Urheberschaft, sogar vor ihrer eigenen Tochter.
Ein sehr schlichtes Biopic des sonst so phantasievollen und bildgewaltigen Tim Burton. Die Geschichte ist nett erzählt, aber auch genauso naiv wie die rührseligen Kinderbilder der Margaret Keane.
Olmo
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INFERNO 4/10

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Japan, Türkei, Ungarn, USA 2016 - Regie: Ron Howard. Darsteller: Tom Hanks, Felicity Jones, Irrfan Khan, Omar Sy, Ben Foster, Sidse Babett Knudsen, Ana Ularu, Ida Darvish, Paul Ritter

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Ohne Erinnerung an die Ereignisse der letzten Tage und geplagt von Höllenvisionen erwacht Robert Langdon (Hanks) in einem Krankenhaus in Florenz. Zusammen mit der Ärztin Sienna Brooks (Jones) kann er vor den Unbekannten fliehen, die ihn offenbar zu ermorden trachten. Es stellt sich heraus, dass der mittlerweile verstorbene Fanatiker Bertrand Zobrist (Foster) das Problem der menschlichen Überbevölkerung unter Einsatz eines tödlichen Krankheitserregers lösen wollte und für seine Anhänger eine Reihe versteckter Hinweise hinterlassen hat, um die Biowaffe zu finden und zur Explosion zu bringen.
Im seinem dritten Abenteuer sind Professor Langdons bisher so hochgeschätzten Fähigkeiten als Experte für historische Rätsel nur noch selten gefragt. Stattdessen wirkt seine Figur wie ein plumper James Bond, der die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren versucht. Die albernen Verschwörungstheorien in ''Da Vinci Code'' und ''Illuminati'' waren da noch wesentlich leichter zu verdauen.
Olmo
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CORIOLANUS 5/10

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Großbritannien 2011 - Regie: Ralph Fiennes. Darsteller: Ralph Fiennes, Gerard Butler, Brian Cox, Vanessa Redgrave, Jessica Chastain, John Kani, James Nesbitt, Paul Jesson, Lubna Azabal, Ashraf Barhom

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Das Volk von Rom leidet Hunger und erhebt sich gegen die Patrizier, welche große Mengen Getreide zum eigenen Vorteil gehortet haben. Der Hass richtet sich vor allem auf den General Caius Martius (Fiennes), der für das undankbare niedere Volk nur Verachtung übrig hat. Im Kampf gegen die verfeindeten Volsker unter deren Anführer Tullus Aufidius (Butler) tut sich Martius allerdings als großer Kriegsheld hervor und soll sich auf Drängen seiner ehrgeizigen Mutter Volumnia (Redgrave) zum Konsul ausrufen lassen. Doch die Römer fürchten, Martius könne eine brutale Tyrannei errichten und jagen den missliebigen General aus der Stadt. Dieser schmiedet ausgerechnet mit seinem Todfeind Aufidius ein Bündnis, um sich an seinem eigenen Volk zu rächen.
Die Verlagerung der von William Shakespeare verarbeiteten römischen Legende um den Feldherren Gaius Marcius Coriolanus ins 21. Jahrhundert tut dem klassischen Stoff überraschenderweise keinerlei Abbruch. Trotz der hervorragenden Darsteller bleiben die Beweggründe der Hauptfiguren aber dennoch etwas wirr und unverständlich.
Olmo
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DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI 3/10

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USA 1988 - Regie: Martin Scorsese. Darsteller: Willem Dafoe, Harvey Keitel, Paul Greco, Steven Shill, Verna Bloom, Barbara Hershey, Roberts Blossom, Barry Miller, Gary Basaraba, Irvin Kershner, Victor Argo, Michael Been, Paul Herman, John Lurie, Leo Burmester, Andre Gregory, Peggy Gormley, Randy Danson, Robert Spafford, Doris von Thury, Tomas Arana, Alan Rosenberg, Del Russel, Nehemiah Persoff, Donald Hodson, Harry Dean Stanton, Peter Berling, David Bowie, Juliette Caton

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Der Zimmermann Jesus (Dafoe) zimmert für die verhassten Römer reihenweise Kreuze wie eben jenes, an dem er einst selbst enden wird. Er kämpft gegen quälende innere Stimmen, die wahlweise Gott oder dem Satan zuzuordnen sind. Nach 40 Tagen in der Wüste und tiefsinnigen Disputen mit Judas Ischariot (Keitel) und Pontius Pilatus (Bowie) scheint er seine Bestimmung als Opferlamm akzeptiert zu haben, doch am Kreuz erscheint ihm ein Schutzengel, der ihm ein alternatives Schicksal eröffnet.
In bildgewaltigen Szenen wird Jesus mal als bedauernswerter Irrer, mal als glühender Revolutionär dargestellt, was die Figur an sich äußerst menschlich erscheinen lässt. Die plumpe und unkritische Wiedergabe biblischer Legenden dürfte allerdings ganz im Sinne radikaler christlicher Fundamentalisten sein, die den Film seinerzeit aber mit aller Gewalt bekämpften. Nicht weil Ostern ist, wurde Scorseses kontroverses Bibelepos gerade jetzt hervorgekramt, sondern weil auch hier der kürzlich verstorbene Michael Ballhaus hinter der Kamera stand, der durch seine unvergleichliche Arbeit den Werken von Rainer Werner Fassbinder und Martin Scorsese seine Stempel aufdrückte.
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SONG FOR MARION 8/10

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Deutschland, Großbritannien 2012 - Regie: Paul Andrew Williams. Darsteller: Terence Stamp, Vanessa Redgrave, Gemma Arterton, Barry Martin, Taru Devani, Anne Reid, Elizabeth Counsell, Ram John Holder, Denise Rubens, Arthur Nightingale, Jumayn Hunter, Christopher Eccleston, Orla Hill, Bill Thomas, Willie Jonah

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Trotz ihrer schweren Krebserkrankung will Marion (Redgrave) noch Spaß am Leben haben und engagiert sich leidenschaftlich im örtlichen Seniorenchor. Bevor sie stirbt, will sie dem Chor mit einem ergreifenden Solo unbedingt zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb verhelfen. Ihr mürrischer Ehemann Arthur (Stamp) fürchtet jedoch um ihre Gesundheit und möchte ihr das Singen am liebsten verbieten. Nach Marions Tod versinkt Arthur in Trauer und Einsamkeit und entfremdet sich endgültig von seinem Sohn James (Eccleston). Nach und nach freundet er sich mit der jungen Chorleiterin Elizabeth (Arterton) an und offenbart hinter seiner übellaunigen Fassade eine Menge verborgener Gefühle.
Ein anrührendes Drama um Liebe, Tod, Familie und die Freude am Leben. Tragische und komische Momente halten sich angenehm die Waage und erzählen eine zutiefst bewegende und menschliche Geschichte ohne jeglichen Kitsch.
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TONI ERDMANN 5/10

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Deutschland, Österreich 2016 - Regie: Maren Ade. Darsteller: Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn, Thomas Loibl, Trystan Pütter, Hadewych Minis, Lucy Russell, Ingrid Bisu, Vlad Ivanov, Victoria Cociaș, Jürg Löw, Ingrid Burkhard, Wiktorija Malektorowytsch, John Keogh, Ruth Reinecke

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Der ehemalige Musiklehrer Winfried Conradi (Simonischek) lebt allein und ziemlich verwahrlost hinter der wuchernden Hecke seines Gartens. Er hängt an seinem altersschwachen Hund und liebt ermüdende Scherze mit falschem Gebiss und zotteliger Perücke. Seine Tochter Ines (Hüller) arbeitet als Unternehmensberaterin in Bukarest und ist ihm komplett fremd geworden. Der ständige Umgang mit oberflächlichen und affektierten Wirtschaftsvertretern hat sie zu einer arroganten und gefühlskalten Ziege werden lassen, die für den Vater kaum noch als Mensch wahrnehmbar ist. Winfrieds zunächst harmlos erscheinender, unwillkommener Überraschungsbesuch in Bukarest wird für Ines zunehmend zur schauderhaften Belastung, als der Vater immer wieder in der Rolle des ''Toni Erdmann'' am Rande von Ines' Geschäftsterminen auftaucht und die Tochter scheinbar lächerlich machen will. Tatsächlich gelingt es ''Toni Erdmann'' aber, die verknöcherte Fassade seiner Tochter nach und nach aufzubrechen.
Der diesjährige Oscar-Beitrag fällt für deutsche Verhältnisse äußerst skurril und mutig aus. Die seltsame Geschichte schwankt allerdings zwischen unausgegorenem Vater-Tochter-Drama und beschämender Klimbim-Komödie hin und her und wirkt letztendlich mehr einschläfernd als beeindruckend. Viel zu spät kommt der Film schließlich mit einer rasanten und ungewöhnlichen Wendung in Fahrt, bremst sich danach aber durch ein dröges Ende wieder selbst aus. Sicherlich wollte man sich durch die ruhige Erzählstruktur bewusst vom klischeebehafteten Hollywood-Mainstream abheben, ein bisschen Übertreibung schadet aber trotzdem nicht, wenn man den Zuschauer bei Laune halten will.
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Z FOR ZACHARIAH 6/10

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USA 2015 - Regie: Craig Zobel. Darsteller: Chiwetel Ejiofor, Margot Robbie, Chris Pine

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Als eine der letzten Überlebenden einer verheerenden nuklearen Katastrophe lebt Ann (Robbie) allein und bestens organisiert auf einer abgeschiedenen Farm. Mit Neugier und Misstrauen begegnet sie dem Wissenschaftler John (Ejiofor), der eines Tages auf der Farm auftaucht und von ihr gesund gepflegt werden muss. Sein technisches Wissen eröffnet Ann völlig neue Möglichkeiten, vor allem der Bau eines großen Wasserrades zur Stromerzeugung. Das Erscheinen eines weiteren Fremden namens Caleb (Pine) bringt das Projekt zwar weiter voran, löst aber auch eine Rivalität mit John um die Gunst ihrer Gastgeberin aus.
So idyllisch kann der Weltuntergang sein - da muss man sich also keine Sorgen machen, falls Trump und Putin irgendwann doch mal die falschen Knöpfe drücken sollten. Still und leise richten sich die Überbleibsel der Menschheit darin ein und bemühen sich bis zum letzten Atemzug um einen gut funktionierenden Kühlschrank und die Verbesserung ihres Beziehungsstatus bei Facebook. Dennoch ein gut inszeniertes Kammerspiel, das aber eigentlich unnötig auf die Enthüllung der tragischen Ereignisse um die möglicherweise letzte Liebesromanze der Menschheitsgeschichte verzichtet.
Olmo
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DIE NIBELUNGEN 6/10

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Deutschland, Jugoslawien 1966+1967 - Regie: Harald Reinl. Darsteller: Uwe Beyer, Rolf Henninger, Siegfried Wischnewski, Maria Marlow, Christian Rode, Hans von Borsody, Mario Girotti, Fred Williams, Dieter Eppler, Sam Burke, Skip Martin, Hilde Weissner, Barbara Bold, Ingrid Lotarius, Maria Hofen, Djordje Nenadovic, Milan Bosiljcic, Benno Hoffmann, Karin Dor, Herbert Lom

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Mit dem riesigen Nibelungenhort im Gepäck erscheint der Drachentöter Siegfried (Beyer) am Hofe des Burgunderkönigs Gunther (Henninger) in Worms, wo er um dessen Schwester Kriemhild (Marlow) werben will. Im Gegenzug muss er Gunther heimlich und durch eine Tarnkappe verborgen gegen Islands starke Königin Brunhild (Dor) beistehen, welche nur denjenigen heiratet, der sie im Zweikampf besiegt. Nach der Doppelhochzeit kommt der Betrug ans Licht und Brunhild veranlasst die Ermordung Siegfrieds durch Hagen von Tronje (Wischnewski), der bald darauf auch den Nibelungenhort unwiederbringlich im Rhein versenkt. Verbittert begibt sich Kriemhild an den Hof des Hunnenkönigs Etzel (Lom) und plant die blutige Rache an den Mördern ihres Geliebten.
Farbenprächtige Verfilmung des mittelalterlichen Heldenepos vor aufwendiger Kulisse, wenn man einmal von dem albernen dampfenden Pappmaché-Lindwurm absieht. Die Inszenierung hebt sich bewusst vom patriotischen Brimborium der entsprechenden Wagner-Opern und der Vereinnahmung des Nibelungenlieds durch die Nationalsozialisten ab. Stattdessen wird eine kindliche, in ihren dilettantischen Momenten sympathische Geschichte erzählt, die sich aber auch als äußerst kritisch gegenüber den zerstörerischen Folgen von blindem Gehorsam erweist.
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