Frankreich 1998 - Regie: Josée Dayan. Darsteller: Gérard Depardieu, Ornella Muti, Jean Rochefort, Pierre Arditi, Sergio Rubini, Michel Aumont, Florence Darel, Jean-Marc Thibault, Julie Depardieu, Christopher Thompson, Roland Blanche, Georges Moustaki, Hélène Vincent, Stanislas Merhar, Stéphan Guérin-Tillié, Guillaume Depardieu, Patrick Bouchitey, Constanze Engelbrecht, Micheline Presle, Jean-Claude Brialy
Kurz vor seiner Hochzeit mit der Spanierin Mercédès (Muti) beschuldigt man den jungen Seemann Edmond Dantès (Depardieu), gemeinsam mit Anderen die Rückkehr Napoleons von seinem Exil auf Elba nach Frankreich zu betreiben. 18 Jahre lang wird er in den Verliesen des Château d'If eingekerkert, wo ihm der alte Abbé Faria (Moustaki) von einem unermesslichen Schatz auf der italienischen Insel Montecristo erzählt. Nach Farias Tod kann Dantès aus der Kerkerhaft entfliehen und gelangt durch besagten Schatz zu gewaltigem Reichtum. Mit Unterstützung seines Dieners Bertuccio (Rubini) schmiedet er an ausgefeilten Plänen, um sich an allen zu rächen, die für sein Schicksal verantwortlich sind. Er bedient sich einer beeindruckenden neuen Existenz als Graf von Monte Christo und weiterer Maskeraden, um in der hohen Pariser Gesellschaft Fuß zu fassen. Dabei trifft er auch die immer noch schöne Mercédès wieder, welche inzwischen den skrupellosen Comte de Morcerf (Rochefort) geheiratet hat.
In äußerst steriler und blutleerer Erzählweise schleppt sich die Handlung des vierteiligen Fersehfilms etappenweise durch Alexandre Dumas' Romanklassiker und übergeht dabei sämtliche Details zu den intriganten Verstrickungen der Charaktere und die wiederkehrenden Fragestellungen zu Gerechtigkeit und Selbstjustiz. Gérard Depardieu jedenfalls verkörpert in absonderlicher Weise einen Hauptprotagonisten, der nach 18 Jahren Gefangenschaft wohlgenährt und gut frisiert ins Meer springt und seine 120kg elegant wie ein Walroß in Zeitlupe aus dem Wasser hievt. Seine anschließende debile Maskerade trägt dann auch nicht unbedingt zu mehr Glaubwürdigkeit bei. Herausragend dagegen Jean Rochefort als wahrhaft bösartiges und menschenverachtendes Individuum. Der vor kurzem verstorbene, großartige französische Charakterdarsteller hätte beinahe einmal unter der Regie von Terry Gilliam den Don Quijote verkörpert und erlernte extra dafür in kürzester Zeit die englische Sprache. Das ohnehin beständig durch NATO-Kampfflieger und sintflutartige Regenfälle torpedierte Projekt wurde aber schließlich eingestellt, weil sich Rochefort einen Bandscheibenvorfall zuzog und unfähig war, ein Pferd zu besteigen.