Niemand hat mehr Missstände aufgedeckt als er. Jetzt ist er wieder in verschiedenen Rollen unterwegs. Diesmal: Undercover im Callcenter
Glitzernd ragt das Hochhaus in den Himmel über Köln, acht Meter höher als der Dom. Der Köln-Turm im MediaPark ist mein Ziel an diesem Morgen, die neue deutsche Arbeitswelt, in der nichts mehr qualmt und rußt wie einst in Fabriken und in Zechen, sondern die staubfrei hinter Stahl und Glas versteckt ist. Finanzdienstleister, Makler, Beratungsfirmen, Callcenter. Eine automatische Drehtür schiebt mich ins Foyer, vor den Empfang. Ich trage falsche Haare, Kontaktlinsen, habe meinen Schnauzbart abrasiert, und das Marathontraining des vergangenen Jahres hat mich zusätzlich verjüngt. Ich bin 49 und heiße von nun an Michael G. – mein Name, und damit meine Identität, ist von einem Freund geliehen. Die junge Dame am Empfang gibt den Aufzug frei, nachdem mein Besuchswunsch aus der Zieletage positiv beschieden wurde. „Mit dem Anwachsen der Geschäftsvolumina steigen in gleicher Weise die Diskretionsbedürfnisse“, lautet die Köln-Turm-Eigenwerbung. Deshalb „schützt Sie das Lift-look-Aufzugssystem vor ungebetenen Gästen“. So viel Diskretion wird Gründe haben. Im Köln-Turm haben sich Unternehmen niedergelassen, die sich nur ungern in die Karten schauen lassen. Ich will zu CallOn, dem zweitgrößten Vermarkter von Lotterielosen in Deutschland. CallOn ist ein Callcenter, einer der Big Player in diesem neuen Wirtschaftszweig.
:whistling: Aber wir wollen doch nur euer Geld stehlen, eure Nerven (und unsere) ruinieren, werden schlechter bezahlt als ein Universitätsprofessor und machen das ja nur weil wir sonst nix gelernt haben...oder einfach nur doof sind. Sorry! :love: Aber dafür sehen wir supergeil aus und haben im Jahr mehr Frauen als dieser Waldschrat oder Würggraf oder wie der heisst im ganzen leben hat!