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FIRECRACKER 5/10

Verfasst: 29.10.2010, 14:33
von Olmo
USA 2004 - Regie: Steve Balderson. Darsteller: Karen Black, Mike Patton, Susan Traylor, Kathleen Wilhoite, Brooke Balderson, George McArthur, Jak Kendall

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Der sensible Jimmy (Kendall) lebt in einem wahren Familien-Alptraum: der Vater ist seit einem Schlaganfall komplett geistesabwesend, die religiös-fanatische Mutter (Black) brabbelt den ganzen Tag wirre Gebete vor sich hin und der gewalttätige Bruder David (Patton) tyrannisiert die ganze Familie und missbraucht den wehrlosen Jimmy sogar. Als ein Jahrmarkt in der Stadt ankommt, ist Jimmy von dessen bunter und fremdartiger Welt fasziniert, die sich so ganz von seinem traurigen Alltag unterscheidet. Er trifft auf die mysteriöse Sängerin Sandra (ebenfalls Black) und möchte mit ihr zusammen und dem Rummel die Stadt verlassen. Doch auch sein Bruder macht sich an Sandra heran, die ihn aber brüsk zurückweist. Bereits ein Jahr zuvor war sie eine Affäre mit David eingegangen und wurde daraufhin von dem brutalen Zirkusdirektor Frank (ebenfalls Patton) grausam verstümmelt. Mit dem Jahrmarkt verschwindet auch David plötzlich aus der Stadt. Das erscheint der Dorfpolizistin Edith (Traylor) wiederum höchst verdächtig und sie stellt Nachforschungen zu Davids Verbleib an.
Der Film ist die sehr eigenwillige Umsetzung einer angeblich auf Tatsachen beruhenden Geschichte. Einige Einstellungen des Filmes gleichen wahren Kunstwerken, untermalt von wunderbarer Musik. Auffällig ist zudem die geradezu klischeehafte Stereotypie, mit der die Figuren auftreten, was dem Film eine fast theatralische Atmospäre verleiht. Die trüben Bilder von Jimmys Schwarzweiß-Alltag stehen dabei in brutalem Kontrast zu der grellen und überbunten Welt des Jahrmarkts, wobei zum Ende des Filmes diese Abgrenzung sich aufzulösen scheint. Eine starke Anlehnung an die Werke David Lynchs ist deutlich erkennbar, wenn auch die surrealen Komponenten hier nur teilweise vorhanden sind. Außerdem beziehen sich die Vorkommnisse beim Jahrmarkt auf den Filmklassiker ''Freaks'' von 1932. Insgesamt wirkt der Film wie ein Sammelsurium optischer und akustischer Spielereien, die jeweils für sich allein genommen zwar recht sehenswert sind, die sich aber zu keinem vernünftigen und nachvollziehbaren Gesamtbild vereinen lassen.

DEATH SENTENCE 7/10

Verfasst: 30.10.2010, 01:28
von Olmo
USA 2007 - Regie: James Wan. Darsteller: Kevin Bacon, Garrett Hedlund, Kelly Preston, Aisha Tyler, John Goodman

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In Nick Humes Leben verlief bisher alles perfekt: ein bestens bezahlter Job als Manager eines Unternehmens, ein schickes Haus, eine liebende Ehefrau und zwei wohlgeratene Söhne. Doch dann wird sein älterer Sohn Brendan bei einem als Raubüberfall getarnten Initiationsritual einer Gangsterbande brutal ermordet. Der Täter wird zwar gefasst und landet vor Gericht, hat aber aufgrund der mageren Beweislage mit keinem harten Urteil zu rechnen, woraufhin der von Rache getriebene Nick absichtlich für einen Freispruch sorgt. In einem Akt der Selbstjustiz bringt er den Mörder seines Sohnes kurz darauf um, ohne zu ahnen, welche Lawine der Gewalt er damit lostritt. Denn mit seiner Tat zieht er den Zorn des Bandenchefs Billy Darley auf sich und bringt seine Frau und seinen zweiten Sohn Lucas in Lebensgefahr.
''Death Sentence'' unterscheidet sich von anderen Selbstjustiz-Filmen durch das (vom Finale mal abgesehen) fehlende Heldengebaren der Rächerfigur. Nick Hume ist ein Durchschnittsmensch, der nach dem Tod seines Kindes in eine Welt hineinschlittert, in die er nicht gehört. Er stellt sich dabei meistens ziemlich ungeschickt an und kämpft sich mit mehr Glück als Verstand durch den Krieg, den er ausgelöst hat. Seine Figur erinnert fast ein wenig an Butch Coolidge, den Boxer aus ''Pulp Fiction'', der es durch eine Reihe unglaublicher Zufälle schafft, sich gegen eine Horde von Gangstern zu behaupten. ''Death Sentence'' beginnt harmlos und kitschig, fast wie eine dieser schrecklichen C.S.I.- oder Law & Order-Folgen. Es folgt aber ein hochspannendes Actionspektakel, das in einer wahren Blutorgie gipfelt. Hervorzuheben sei dabei besonders der sensationelle Auftritt von John Goodman als skrupelloser Waffenhändler.

DIE VIERTE ART 2/10

Verfasst: 31.10.2010, 01:26
von Olmo
Großbritannien, USA 2009 - Regie: Olatunde Osunsanmi. Darsteller: Milla Jovovich, Will Patton, Elias Koteas

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Im abgeschiedenen Städtchen Nome in Alaska häufen sich mysteriöse Todes- und Selbstmordfälle. Auch der Ehemann der Psychologin Abigail Tyler zählt bereits zu den Opfern. Bei der Behandlung einiger Patienten, die sie wegen Schlafstörungen aufsuchen und ihre nächtlichen Erlebnisse schildern, entdeckt Abigail merkwürdige Parallelen. Durch Hypnosesitzungen versucht sie, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, was für ihre Patienten aber jedesmal üble Konsequenzen nach sich zieht. Sheriff August macht sie für diese Vorfälle verantwortlich und schenkt ihren Unschuldsbeteuerungen keinen Glauben, zumal dann auch noch ihre kleine Tochter unter ungeklärten Umständen verschwindet. Abigail aber behauptet, sämtliche Vorfälle seien auf Entführungsszenarien durch außerirdische Wesen zurückzuführen.
Ganz schlimme Story, die zu allem Übel auch noch pseudodokumentarisch im Stile von ''Blair Witch Project'' daherkommt und mit unsäglichen, angeblich authentischen Tonband- und Videoaufnahmen durchsetzt ist, die die Echtheit der nachgestellten Ereignisse untermauern sollen. Natürlich sind die Videos an den entscheidenden Stellen so verhunzt, dass man nicht das Geringste erkennen kann. Die aufgezeichneten ''echten'' Hypnosesitzungen hätte man mit den Akteuren der Augsburger Puppenkiste nicht weniger glaubwürdig darstellen können, und die vorhersehbaren Uralt-Gruseleffekte sind ohnehin zum Davonlaufen. Der Gipfel des Entsetzens wird schließlich dann erreicht, als die vermeintlichen Aliens auf den Tonbändern auch noch auf Sumerisch (???) ins Mikrofon grunzen und die Geschichte in die hanebüchenen Abgründe des Prä-Austronautik-Humbug eines Erich von Däniken abwandert. Als hätten intelligente Wesen von anderen Planeten nichts Besseres zu tun, als fünftausend Jahre lang die Menschheit mit Operationsbesteck und Analsonden zu quälen. Immerhin: die schönen Landschaftsaufnahmen, die übrigens nicht in Alaska, sondern in British Columbia entstanden sind, machen Lust, einmal dorthin zu reisen.

CASHBACK 7/10

Verfasst: 07.11.2010, 18:56
von Olmo
Großbritannien 2006 - Regie: Sean Ellis. Darsteller: Sean Biggerstaff, Emilia Fox, Shaun Evans, Michelle Ryan, Stuart Goodwin, Michael Dixon, Michael Lambourne, Marc Pickering, Frank Hesketh

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Der talentierte Kunststudent Ben hat sich gerade von seiner langjährigen Freundin Suzy getrennt. Die quälenden Gedanken an seine verflossene Liebe rauben ihm komplett den Schlaf, und so nimmt er einen Job in der Nachtschicht eines Supermarktes an. Wenn er sich dort nicht gerade in eine seiner romantischen Traumwelten phantasiert, findet er bei seinen liebenswert chaotischen Kollegen jede Menge Ablenkung. Außerdem ist da auch noch die nette Kassiererin Sharon, in der er schließlich eine neue Liebe findet.
Eine ganz schlichte, fast alltägliche Geschichte, ausgeschmückt mit wunderschönen poetischen Bildern und zahlreichen absurd-komischen Sequenzen - ganz ruhig und unaufdringlich erzählt, und daher auch einfach nur schön anzuschauen.

TODESZUG NACH YUMA 5/10

Verfasst: 15.11.2010, 00:17
von Olmo
USA 2007 - Regie: James Mangold. Darsteller: Russell Crowe, Christian Bale, Peter Fonda, Gretchen Mol, Ben Foster, Dallas Roberts, Alan Tudyk, Vinessa Shaw, Logan Lerman

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Der Farmer und versehrte Kriegsveteran Dan Evans (Bale) kämpft um den Erhalt seiner Farm und die Existenz seiner Familie. Er ist bei dem einflussreichen Landbesitzer Glen Hollander hoch verschuldet, der ihn ohnehin mit allen Mitteln von seinem Land zu vertreiben sucht. Aufgrund seiner Kriegsverletzung und der Unfähigkeit, die Familie anständig zu versorgen, fühlt sich Evans seiner Frau und seinen beiden Söhnen gegenüber als Versager. Eines Tages beobachten er und seine Söhne, wie die brutale Bande um Ben Wade (Crowe) eine Kutsche mit Lohngeldern der Eisenbahngesellschaft überfällt. Als Wade bald darauf in Bisbee verhaftet wird, erklärt sich Evans bereit, diesen zusammen mit einer Gruppe anderer Männer im Auftrag der Eisenbahner nach Contention zu bringen und in den Zug nach Yuma zum Bundesgericht zu setzen. Neben der Entlohnung von 200 Dollar und der Rettung der Farm erhofft sich Evans auch die Anerkennung seiner Familie für die Teilnahme an einem derart riskanten Unternehmen. Die verbliebenen Mitglieder von Wades Bande sind der Gruppe nämlich auf den Fersen und wollen ihren Anführer wieder befreien. Und auch Evans' abenteuerlustiger Sohn William, der Wade mehr bewundert als seinen Vater, folgt ihnen heimlich.
Der moderne Western ist eine Neuverfilmung des Klassikers ''Zähl bis drei und bete'' von 1957. Der Film beginnt leider ein wenig lahm und lustlos. Die meisten Nebencharaktere wirken dabei viel zu klischeehaft, während bei den Hauptfiguren interessanterweise die Grenzen zwischen Gut und Böse zu verschwimmen scheinen und bei der Darstellung beider Charaktere Ehrenhaftigkeit und Heldentum zulässt. Zum Ende hin entwickelt sich das Ganze dann richtig spannend mit einem überraschenden und anrührenden Finale.

DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE 3/10

Verfasst: 15.11.2010, 23:31
von Olmo
USA 2008 - Regie: Eric Brevig. Darsteller: Brendan Fraser, Josh Hutcherson, Anita Briem, Seth Meyers

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Vor zehn Jahren verschwand der Bruder des Geologieprofessors Trevor Anderson bei einer Forschungsexpedition spurlos. Während eines Besuches seines halbwüchsigen Neffen Sean entdeckt Trevor, dass die Forschungsarbeit seines Bruder den wissenschaftlichen Beweis für Jules Vernes Beschreibung einer phantastischen unterirdischen Welt in ''Die Reise zum Mittelpunkt der Erde'' zum Inhalt hatte. Trevor und Sean verfolgen die Spur des Verschollenen nach Island, wo sie zusammen mit der Bergführerin Hannah in das vulkanische Höhlensystem hinabsteigen und dabei tatsächlich Unglaubliches entdecken.
Eine gänzlich misslungene Adaption des vielfach umgesetzten Stoffes von Jules Verne, die fast wie im Zeitraffer hektisch in die Handlung einführt, die Hauptfiguren zusammenwürfelt und unter die Erde treibt, wo sie durch die Unterwelt gehetzt und am anderen Ende wieder ausgespuckt werden. Fast gewinnt man den Eindruck, jemand hätte den Charakteren eingebläut: ''Beeilt euch da unten, der Film dauert nur 90 Minuten!''. In Anbetracht der technischen Möglichkeiten, die heutzutage bei der Umsetzung eines solchen phantastischen Stoffes zur Verfügung stehen, kann man die hier eingesetzten Spezialeffekte nur als stümperhaft grottenschlecht bezeichnen, ebenso die billigen Pappmaché-Kulissen. Da wirken die als Dinosaurier verkleideten plumpen Leguane mit angeklebtem Rückenschild in der Verfilmung von 1959 ja noch richtig originell dagegen. Die Episode mit den Bergbau-Loren wurde ganz frech bei ''Indiana Jones'' geklaut und das pseudowissenschaftliche Geschwafel von Riesendiamanten und Muskovit ist einfach nur Blödsinn. Die Kombination von unsäglichem Tränendrüsen-Kitsch und Brendan-Fraser-Alberei kann ohnehin nur komplett in die Hose gehen. Insgesamt ein beeindruckend miserables und ''unterirdisches'' Werk von ''Meisterregisseur'' Eric Brevig, dem Schöpfer von ''Yogi-Bär'' und ''Xena - Die Kriegerprinzessin''.

NEXT 6/10

Verfasst: 18.11.2010, 16:17
von Olmo
USA 2007 - Regie: Lee Tamahori. Darsteller: Nicolas Cage, Julianne Moore, Jessica Biel, Thomas Kretschmann, Tory Kittles, Peter Falk

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Cris Johnson (Cage) besitzt die merkwürdige Gabe, zwei Minuten seiner eigenen Zukunft vorhersehen zu können. Nach einer eher traumatischen Kindheit als menschliche Versuchsanordnung hat er beschlossen, seine Fähigkeiten geheim zu halten und nur sehr unauffällig einzusetzen. So verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Zauberkünstler, beim Glücksspiel und mit Autodiebstählen in Las Vegas. Trotz aller Vorsicht ist die knallharte FBI-Agentin Callie Ferris (Moore) auf seine Fähigkeiten aufmerksam geworden, die mit seiner Hilfe eine von europäischen Terroristen in die USA eingeschmuggelte Atombombe aufspüren will, wogegen sich Cris aber vehement widersetzt. Auch die Terroristen wissen von Cris' hellseherischen Kräften und versuchen daher, ihn aus dem Weg zu schaffen. Zum Opfer dieser Machenschaften wird Liz Cooper (Beal), die Freundin von Cris, durch deren Anwesenheit er aus irgendeinem Grund in der Lage ist, weit über das übliche Maß hinaus in die Zukunft zu blicken.
Ein ziemlich unterhaltsamer Film, der auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick basiert, auf dessen Werk auch Filme wie ''Minority Report'', ''Total Recall'' oder ''Screamers'' zurückgehen. Cris ist kein Supermensch, der seine Fähigkeiten für irgendwelchen Heldenquatsch verplempert, vielmehr nutzt er sie, um auf gewitzte, originelle und elegante Art allen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Außerdem ist nicht immer klar, ob die gezeigten Handlungsstränge nun tatsächlich geschehen oder nur die Visionen von Cris darstellen. Genau das ist eben das Sehenswerte bei dieser Geschichte. Die Story mit der Atombombe und den Terroristen ist dann aber doch ein wenig zu dick aufgetragen. Ein paar Nummern kleiner hätten auch gereicht, um einen spannenden Film zu kreieren.

BROKEN FLOWERS 7/10

Verfasst: 20.11.2010, 19:16
von Olmo
Frankreich, USA 2005 - Regie: Jim Jarmusch. Darsteller: Bill Murray, Jeffrey Wright, Sharon Stone, Frances Conroy, Jessica Lange, Tilda Swinton, Julie Delpy, Mark Webber, Chloë Sevigny, Christopher McDonald, Alexis Dziena

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Don Johnston, wohlhabender Computerexperte und alternder Don Juan, wurde gerade von seiner jüngeren Freundin Sherry verlassen und lungert die meiste Zeit depressiv auf dem Sofa herum, als er einen mysteriösen rosafarbenen Brief erhält, in dem ihm eine Unbekannte mitteilt, er habe mit ihr einen 19jährigen Sohn, welcher sich auf die Suche nach seinem Vater gemacht habe. Mit Hilfe seines Freundes Winston macht Don daraufhin die Adressen der in Frage kommenden früheren Liebschaften und somit mutmaßlichen Verfasserinnen des Briefes ausfindig und begibt sich auf eine ereignisreiche Odyssee durch das ganze Land.
Dons Reise ist nicht nur ein Ausflug in seine eigene Vergangenheit, sondern auch ein amüsanter und ironischer Rundflug durch die amerikanischen Gesellschaftsschichten und deren Lebensstile. Von der wortkargen und behäbigen Szenerie des Films geht keine Langeweile, sondern eine unerklärliche stille Faszination aus. Ebenso bemerkenswert ist die Darstellung der so völlig unterschiedlichen Frauen in Dons Leben, die jede auf ihre Weise eine ganz eigene Schönheit besitzen. Die gealterte garstige Julie Delpy sieht sich dabei einer immer noch wunderschönen Sharon Stone und einer kaum wiederzuerkennenden Tilda Swinton gegenüber.

DSCHINGIS KHAN - STURM ÜBER ASIEN 4/10

Verfasst: 22.11.2010, 02:31
von Olmo
Mongolei, Rußland, USA 2009 - Regie: Andrei Borissov. Darsteller: Stepanida Borissova, Sergei Egorov, Gernot Grimm, Orgil Makhaan, Eduard Ondar, Susanna Orzhak, Efim Stepanov, Cary-Hiroyuki Tagawa, Oleg Taktarov, Men Tu

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Als der Stammesfürst Temüdschin im Jahre 1206 zum ''Dschingis Khan'' und somit zum Herrscher über alle Mongolen ernannt wird, liegt ein langer und blutiger Kampf um die Vorherrschaft über die Stämme hinter ihm. Nach dem frühen Tod seines Vaters Yesügai leben er und seine Brüder in bitterer Armut, stellen aber gleichzeitig aufgrund ihrer aristokratischen Herkunft für die anderen Fürsten eine Bedrohung dar und befinden sich daher ständig auf der Flucht. Schließlich wird Temüdschin von den Taijut gefangengenommen und versklavt. Nach einer abenteuerlichen Flucht heiratet er seine Verlobte Börte und beginnt, mit geschickter Diplomatie mächtige Verbündete um sich zu scharen. Mit erbarmungsloser Härte aber zieht er gegen seine Gegner zu Felde und macht dabei selbst vor seiner eigenen Familie nicht halt.
Das gut gemeinte, aber ausgesprochen öde Historienspektakel zeigt sich ganz im Stile eines asiatischen Filmepos. Mit epischen Bildern und bombastischer Musik werden historische und legendenhafte Episoden aus dem Leben und dem Aufstieg des Mongolenherrschers beleuchtet, bei deren Darstellung auf außergewöhnlich viele Details geachtet wurde. Die Charakterisierung Dschingis Khans ergibt ein überraschend differenziertes Bild weitab von kitschiger Heldenverehrung. Die vorwiegende Besetzung mit Laiendarstellern wirkt zwar authentisch, aber durch deren schauspielerisches Unvermögen fühlt man sich irgendwie in einen Film von Pier Paolo Pasolini versetzt, halt ohne die ganzen Nackten. Die miese deutsche Synchronisation gibt der Sache dann vollends den Rest.

ACROSS THE UNIVERSE 7/10

Verfasst: 26.11.2010, 20:00
von Olmo
USA 2007 - Regie: Julie Taymor. Darsteller: Evan Rachel Wood, Jim Sturgess, Joe Anderson, Dana Fuchs, Martin Luther McCoy, T. V. Carpio

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Der junge Jude, Werftarbeiter in Liverpool und unehelicher Sohn eines amerikanischen Soldaten, reist in den Sechziger Jahren illegal in die Vereinigten Staaten ein, um seinen Vater zu finden. In Princeton freundet er sich mit Max an, der aus gutem Hause stammt, der aber mit den Karriereerwartungen seiner Familie überfordert ist und bald darauf sein Studium hinschmeißt. Jude lernt auch Max' Schwester Lucy kennen und sie verlieben sich ineinander. Der Gitarrist JoJo hat bei Rassenunruhen seinen kleinen Bruder verloren und verlässt seine Familie, während Prudence aufgrund ihrer Homosexualität der provinziellen Enge entfliehen muss. Die Wege aller Charaktere kreuzen sich, als sie sich in der New Yorker Wohnung der talentierten Sängerin Sadie einmieten. Jude versucht als Zeichner Fuß zu fassen, während Max zum Militärdienst einberufen und nach Vietnam geschickt wird. Lucy, die ihren früheren Freund im Krieg verloren hat, schließt sich einer Gruppe von Friedensaktivisten an, die mit der Zeit aber immer radikalere Methoden verfolgt. Dadurch entfremdet sie sich von dem träumerischen Jude, dessen Illegalität schließlich auffliegt und der daraufhin nach England zurückkehren muss.
''Across the Universe'' ist ein Musical-Film, der selbst für Musical-Hasser durchaus sehenswert ist. Peinliche Tanzeinlagen halten sich in überschaubaren Grenzen und die thematisierten politischen und sozialen Probleme der Zeit geben dem Ganzen einen recht glaubwürdigen Anstrich, wodurch der Film sich fundamental von Gruselwerken wie ''High School Musical'' oder ''Mamma mia!'' unterscheidet. Natürlich muss man mit der Musik der ''Beatles'' etwas anfangen können, aus deren Fundus sich der Film ausschließlich bedient, das aber mit zum Teil recht originellen Cover-Versionen. Für zusätzliche Unterhaltung sorgen ein herrlicher Auftritt von Joe Cocker, eine Gesangseinlage der schönen Salma Hayek und das vorwiegend Würgereiz auslösende Intermezzo der U2-Knallcharge Bono.

AMBUSH 1941 - SPÄHTRUPP IN DIE HÖLLE 4/10

Verfasst: 29.11.2010, 16:24
von Olmo
Finnland 1999 - Regie: Olli Saarela. Darsteller: Peter Franzén, Irina Björklund, Kari Heiskanen, Taisto Reimaluoto, Kari Väänänen

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Nach den Gebietsabtretungen an die Sowjetunion infolge des verlorenen Winterkrieges starten die finnischen Streitkräfte im Sommer 1941 mit Unterstützung der Deutschen Wehrmacht eine Gegenoffensive im umkämpften Karelien. Unter den Soldaten sind der junge Leutnant Eero Perkola und seine Verlobte, die Krankenschwester Kaarina. Während Eeros Einheit auf eine riskante Aufklärungsmission ankommandiert wird, um die feindlichen Linien auszuspähen, gerät Kaarinas Kolonne in einen russischen Hinterhalt und wird daraufhin für tot erklärt. Eero, der die Gewalt und die Gräueltaten des Krieges eigentlich verabscheut, wird durch die Nachricht vom Kaarinas Tod zunehmend von Rachegelüsten getrieben und geht rücksichtslos gegen den Feind, aber auch gegen seine eigenen Männer vor.
Es ist zweifellos interessant, neue Aspekte eines so vermeintlich ausgelutschten Themas wie dem Zweiten Weltkrieg kennenzulernen, in diesem Falle die eher unbekannten Ereignisse in Skandinavien. Besonders viel über die Historie erfährt man durch den Film dann aber leider doch nicht. Den Kontrast zwischen den friedlichen Landschaften Kareliens, durch die Eeros Einheit wie bei einem Campingausflug radelt und dem Grauen und den Zerstörungen des Krieges hätte man viel deutlicher herausarbeiten können. Der geleckte Hauptdarsteller wirkt außerdem wie ein Fremdkörper in der ganzen Kriegsszenerie. So bleibt es unverständlich, warum der Film auf diversen Festivals mit Preisen überhäuft wurde.

1 MORD FÜR 2 6/10

Verfasst: 29.11.2010, 23:50
von Olmo
USA 2007 - Regie: Kenneth Branagh. Darsteller: Michael Caine, Jude Law

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Der berühmte Schriftsteller Andrew Wyke (Caine) empfängt den arbeitslosen Schauspieler Milo Tindle (Law) auf seinem Anwesen. Er verhält sich seinem Gast gegenüber aber äußerst selbstgefällig und herablassend. Kein Wunder: Der junge Mann ist der neue Liebhaber seiner Ehefrau und ist nur gekommen, um von Wyke die Einwilligung in die Scheidung einzufordern. Wyke zeigt sich dazu auch bereit, allerdings nur, wenn Tindle ihm als Gegenleistung bei einem vorgetäuschten Schmuckdiebstahl hilft, bei dem er eine hohe Versicherungssumme kassieren will. Es folgt ein bedrohliches und demütigendes Kräftemessen der beiden Rivalen.
''1 Mord für 2'' ist die Neuverfilmung des Klassikers ''Mord mit kleinen Fehlern'' von 1972. Damals brillierte Michael Caine noch in der Rolle des jungen Liebhabers und lieferte sich ein grandioses Duell mit dem großen Laurence Olivier. Während Caine in der Neufassung ebenso souverän den Part des hinterhältigen Wyke verkörpert, reicht Law bei weitem nicht an dessen Niveau heran. So ergibt sich im Gegensatz zum Duo Caine-Olivier hier ein gewisses Ungleichgewicht der beiden Figuren, die doch eigentlich auf Augenhöhe agieren sollten. Und die Sympathien des Zuschauers gegenüber den Charakteren sind durch dieses Ungleichgewicht ebenfalls anders verteilt als in der älteren Adaption. Das überlegene Schauspiel von Michael Caine ist aber auf alle Fälle - wie immer - ein Genuss.

FLUCHT VON ALCATRAZ 7/10

Verfasst: 05.12.2010, 21:59
von Olmo
USA 1979 - Regie: Donald Siegel. Darsteller: Clint Eastwood, Patrick McGoohan

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Nach mehreren Ausbrüchen wird der wegen Raubes verurteilte Frank Morris 1960 schließlich in das Hochsicherheits-Gefängnis auf der Insel Alcatraz vor San Francisco verlegt. Von dort ist noch keinem Häftling die Flucht gelungen. Die Haftbedingungen auf Alcatraz sind menschenverachtend und entwürdigend. Der Direktor übt ein willkürliches und rücksichtsloses Regime aus und straft die Gefangenen mit teils wochenlanger Dunkelhaft und dem Entzug einfachster Privilegien. Diese Zustände motivieren Morris bald, Pläne für einen erneuten Gefängnisausbruch zu schmieden. Zusammen mit seinem Zellennachbarn Marsh und den Brüdern Anglin trifft er ausgeklügelte Vorbereitungen für eine spektakuläre Flucht.
Auch wenn die Bedingungen im Gefängnis im Vergleich zur Realität wohl eher harmlos und oberflächlich dargestellt werden, entwickelt sich aus der Geschichte schnell ein äußerst spannender und intelligenter Film, der mit ganz wenig Action auskommt. Die Handlung beruht auf den wahren Geschehnissen vom 11. Juni 1962, als eine Gruppe von Häftlingen um Frank Morris aus ihren Zellen verschwand. Bis heute ist nicht geklärt, ob die Flucht erfolgreich war oder ob die Gefangenen im eiskalten Meerwasser ertrunken sind. Wenige Wochen nach dem Ausbruch wurde Alcatraz geschlossen.

DIE CHRONIKEN VON NARNIA - PRINZ KASPIAN VON NARNIA 6/10

Verfasst: 09.12.2010, 17:50
von Olmo
Großbritannien, USA 2008 - Regie: Andrew Adamson. Darsteller: Georgie Henley, Skandar Keynes, William Moseley, Anna Popplewell, Ben Barnes, Peter Dinklage, Pierfrancesco Favino

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1300 Jahre sind seit dem letzten Besuch der Pevensie-Geschwister in Narnia vergangen. Das kriegerische Volk der Telmarer hat die alten Bewohner Narnias zu großen Teilen ausgerottet und die Überlebenden in die Wildnis vertrieben. Prinz Kaspian, der rechtmäßige Thronerbe der Telmarer, soll auf Befehl seines Onkels Lord Miraz ermordet werden, kann aber in die Wälder zu den Narnianen fliehen, die sich mit ihm gegen Miraz verbünden. Durch ein Zauberhorn kann er auch die vier Geschwister wieder nach Narnia rufen und zusammen nehmen sie den Kampf gegen die übermächtigen Truppen der Telmarer auf.
Im Vergleich zum ''König von Narnia'' ist die Geschichte diesmal weitaus weniger kindlich und kitschig. Viele Elemente erinnern an die ''Herr der Ringe''-Trilogie J. R. R. Tolkiens. Und tatsächlich haben sich Tolkien und ''Narnia''-Schöpfer C. S. Lewis in ihren Geschichten gegenseitig beeinflusst, wobei Tolkien nicht viel von den zahlreichen christlichen Motiven in Lewis' Werken hielt. Dennoch erweist sich der Film als recht unterhaltsam und optisch sehr gelungen.

INGLOURIOUS BASTERDS 4/10

Verfasst: 11.12.2010, 00:36
von Olmo
Deutschland, USA 2009 - Regie: Quentin Tarantino. Darsteller: Brad Pitt, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Eli Roth, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Mélanie Laurent

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Eine jüdischstämmige Guerillatruppe um Lieutenant Aldo Raine (Pitt), genannt die ''Inglourious Basterds'', wird 1944 noch vor der alliierten Invasion hinter den deutschen Linien in Frankreich abgesetzt, um möglichst viele Feinde zu töten und mit ihren brutalen Methoden unter den Deutschen Angst und Schrecken zu verbreiten. Zusammen mit der als Agentin für die Alliierten arbeitenden deutschen Schauspielerin Bridget von Hammersmark (Kruger) planen die ''Basterds'', während der Premiere eines Propagandafilms die gesamte anwesende Führungsspitze des Nazi-Regimes zu ermorden. Bei der Vorbereitung unterlaufen ihnen allerdings einige Fehler, so dass ihnen der spitzfindige SS-Standartenführer und ''Judenjäger'' Hans Landa (Waltz) bald auf die Schliche kommt. Dieser wiederum rechnet nicht mit der ebenfalls jüdischstämmigen Shosanna Dreyfus (Laurent), die unter falschem Namen das Premierenkino betreibt und deren gesamte Familie einst auf Landas Befehl hin erschossen wurde. Von Rache erfüllt will sie während der Vorführung das Kino samt der Zuschauer niederbrennen.
Bei einem Tarantino-Film sollte man eigentlich ein Füllhorn sinnloser, plakativer Gewaltdarstellung und ironischer Übertreibungen erwarten. Stattdessen begegnet einem hier eine zähe Aneinanderreihung langweiliger Handlungsstränge, die oftmals völlig ins Leere laufen und keinerlei Spannung erzeugen. Alles wirkt wie ein müder und lustloser Abklatsch von ''Pulp Fiction''. Einzig Christoph Waltz sorgt mit seinen bösartig-höflichen Auftritten für einige sehenswerte Lichtblicke. Ansonsten arbeitet Tarantino mit so ziemlich allen dümmlichen amerikanischen Klischees zum Thema Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Es bleibt äußerst fragwürdig, wem die Zurschaustellung solch primitiver Rachephantasien jenseits aller historischen Tatsachen Genuss verschaffen soll - außer Tarantino selbst und all den anderen ignoranten Volldeppen mit dem gleichen mangelnden Geschichtsverständnis.