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Olmo
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ELIZABETH - DAS GOLDENE KÖNIGREICH 7/10

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Deutschland, Frankreich, Großbritannien 2007 - Regie: Shekhar Kapur. Darsteller: Cate Blanchett, Geoffrey Rush, Clive Owen, Rhys Ifans, Jordi Molla, Abbie Cornish, Samantha Morton

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1585, im 26. Jahr ihrer Regentschaft, wird Elizabeth vom englischen Volk geliebt und verehrt. Doch den katholischen Herrschern Europas ist die Protestantin nach wie vor ein Dorn im Auge. Sie betrachten die schottische Königin Maria Stuart als rechtmäßige Thronerbin. Mit spanischer Unterstützung nimmt diese an einer Verschwörung englischer Katholiken teil, welche die Ermordung Elizabeths zum Ziel hat. Der Verrat wird aufgedeckt, Maria des Hochverrats beschuldigt und auf Veranlassung ihrer Konkurrentin hingerichtet. Doch Maria und Elizabeth sind nur Schachfiguren in einem weitaus größeren Spiel, denn Philipp von Spanien nimmt die Hinrichtung zum Anlass, zum ''Heiligen Krieg'' aufzurufen und entsendet seine gewaltige Armada nach England.
Gelungene Fortsetzung des Historienspektakels, noch opulenter, noch bombastischer als ''Elizabeth'', aber streckenweise auch ein wenig zu pathetisch. Die Enthauptung Maria Stuarts ist dabei besonders dramatisch inszeniert.
Zuletzt geändert von Olmo am 26.07.2011, 01:34, insgesamt 2-mal geändert.
Olmo
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THE HAPPENING 3/10

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Indien, USA 2008 - Regie: M. Night Shyamalan. Darsteller: Mark Wahlberg, Zooey Deschanel, John Leguizamo, Betty Buckley

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In den Städten an der amerikanischen Ostküste kommt es aus heiterem Himmel zu ungeklärten, teilweise recht spektakulären Massenselbstmorden. Zunächst werden Terroristen und ein von ihnen angeblich freigesetztes Giftgas dafür verantwortlich gemacht. Panisch flieht die Bevölkerung aus den Städten, unter ihnen der Biologielehrer Elliot Moore (Wahlberg) nebst Ehefrau. Erst als die Ereignisse auch die ländlichen Gebiete erreichen, kommt man zu dem Schluss, dass die Pflanzen offenbar einen Weg gefunden haben, sich der Zerstörung der Umwelt zu erwehren. Sie setzen ein Nervengift frei, das sich durch ein laues Lüftchen überallhin verbreitet und die Menschen komplett gaga macht.
Da hat Herr Shyamalan offensichtlich angefangen einen Film zu drehen, ohne sich vorher Gedanken zu machen, wovon der Film eigentlich handeln sollte. Mit all den sonderbaren Charakteren, die eigentlich gar keine Charaktere sind, sondern vollkommen unglaubwürdige Kunstfiguren und der zunehmend surrealer werdenden Umgebung, in der diese sich aufhalten, hätte man weiß Gott auf ein intelligenteres Finale zusteuern können. Aber nein, es geht tatsächlich um die Botanik, den Wind und ganz viele tote Leute. Man hätte viel mehr Gewicht auf die zweifellos verstörenden Splatter-Selbstmorde legen müssen, um diesem gänzlich reizlosen Öko-Schlonz wenigstens ein bisschen Nervenkitzel abzugewinnen.
Olmo
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JOHN RABE 7/10

Beitrag von Olmo »

China, Deutschland, Frankreich 2009 - Regie: Florian Gallenberger. Darsteller: Ulrich Tukur, Daniel Brühl, Anne Consigny, Dagmar Manzel, Zhang Jingchu, Teruyuki Kagawa, Akira Emoto, Mathias Herrmann, Togo Igawa, Tetta Sugimoto, Arata, Steve Buscemi

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John Rabe leitet 1937 die Siemens-Niederlassung in der chinesischen Hauptstadt Nanjing und behandelt mit der typischen kolonialen Überheblichkeit seine chinesischen Angestellten. Er ist zwar Mitglied der NSDAP und deutscher Patriot, mit den Grundsätzen und Gepflogenheiten des Nationalsozialismus nimmt er es aber nicht so genau. Als die Japaner die Hauptstadt angreifen, will er mit seiner Frau eigentlich das Land verlassen, entschließt sich aber dann doch zu bleiben. Er wird zum Vorsitzenden eines internationalen Komitees gewählt, das inmitten der Stadt eine Sicherheitszone zum Schutz der Zivilbevölkerung errichtet. Er nutzt seinen Einfluss und ringt den mit Nazi-Deutschland verbündeten Japanern zahlreiche Zugeständnisse ab. Vor den Toren der Schutzzone begeht das japanische Militär währenddessen brutale und entsetzliche Kriegsverbrechen an gefangenen Soldaten und Zivilisten.
John Rabe, der ''Schindler von China'' hat während des japanischen Angriffs auf Nanjing insgesamt über 250.000 Menschen das Leben gerettet. Bei den Massakern wurden fast 200.000 Chinesen ermordet und rund 20.000 Mädchen und Frauen vergewaltigt, was von den Japanern bis zum heutigen Tag abgestritten wird. Der Film unterscheidet sich von den eher sülzigeren Weltkriegsdramen à la ''Schindlers Liste'' vor allem durch die ungewöhnlich drastische Darstellung der Kriegsverbrechen.
Olmo
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AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA 6/10

Beitrag von Olmo »

Großbritannien, USA 2009 - Regie: James Cameron. Darsteller: Sam Worthington, Zoë Saldana, Stephen Lang, Michelle Rodriguez, Giovanni Ribisi, Joel David Moore, CCH Pounder, Wes Studi, Laz Alonso, Sigourney Weaver

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Auf dem fernen Mond Pandora haben Menschen begonnen, den begehrten Rohstoff Unobtanium in großem Stile abzubauen. Um die einheimische Bevölkerung der Na'vi zu beeinflussen und in Schach zu halten, wird das ''Avatar-Programm'' ins Leben gerufen. Die künstlich geschaffenen ''Avatare'' sehen den Ureinwohnern sehr ähnlich und werden von einem Menschen mittels Gedankenverbindung ferngesteuert. Dem querschnittsgelähmten ehemaligen US-Marine Jake Sully wird der Avatar seines verstorbenen Zwillingsbruders zugeteilt. Gleich beim ersten Einsatz wird er von seiner Gruppe getrennt und gelangt in das Dorf des Clans der Omaticaya, bei denen er fortan alles über die Lebensweise der Na'vi lernt. Der Bergbaukonzern und das Militär weisen Jake an, die Dorfbewohner zum Verlassen ihres Heimatbaumes zu überreden, unter dem ein gewaltiges Unobtanium-Vorkommen schlummert. Doch Jake fühlt sich längst als Teil der fremden Kultur und unterstützt die Na'vi im Kampf gegen die zerstörerischen Eindringlinge.
Wieder einmal wurde jenes blöde Ammenmärchen vom edlen Wilden aufgewärmt, der im perfekten Einklang mit der Natur lebt und sich gegen böse Eroberer wehren muss. Das kennt man auch schon aus ''Winnetou'', ''Der mit dem Wolf tanzt'' oder auch aus ''Der Herr der Ringe''. Und wie bei Old Shatterhand oder John Dunbar braucht es auch hier einen Vertreter der überlegen weißen Rasse, der den doofen Eingeborenen erklärt, wo es lang geht. Aber die Idee mit den Avataren ist trotzdem originell und die ganze Welt von Pandora ist technisch sowieso sehenswert in Szene gesetzt.
Olmo
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KIRSCHBLÜTEN - HANAMI 6/10

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Deutschland 2008 - Regie: Doris Dörrie. Darsteller: Elmar Wepper, Hannelore Elsner, Aya Irizuki, Nadja Uhl, Maximilian Brückner, Birgit Minichmayr, Floriane Daniel, Felix Eitner, Tadashi Endo

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Die treu sorgende Ehefrau Trudi (Elsner) muss von den Ärzten erfahren, dass ihr Ehemann, der spießige Dorfhuber Rudi (Wepper) nicht mehr lange zu Leben hat, bringt es aber nicht übers Herz, ihm davon zu erzählen. Sie möchte noch etwas Zeit mit Rudi verbringen und überredet ihn zu einem Blitzbesuch bei den Kindern in Berlin, die mit ihren Eltern nicht mehr viel anfangen können und daher auch nicht sehr begeistert über deren Auftauchen sind. Dann kommt alles ganz anders, denn völlig überraschend stirbt Trudi über Nacht und der hilflose Rudi ist ganz plötzlich auf sich allein gestellt. Schließlich macht er den lange gehegten Wunsch seiner Frau wahr und reist zu seinem Sohn nach Japan, wo er nach anfänglichen Befremdlichkeiten in der verwirrenden Kultur auf die Butoh-Tänzerin Yu (Irizuki) trifft und mit ihr über Leben und Tod philosophiert.
Faszinierendes und anrührendes Drama über Tod, Trauer und familiäre Entfremdung mit ganz vielen schönen kleinen und großen Bildern, leider auch zwischendurch mit einigen einschläfernden Längen. Elsner und Wepper als biederes, aber glückliches Paar sind allerdings richtig grandios.
Olmo
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KAMPF DER TITANEN 1/10

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Großbritannien, USA 2010 - Regie: Louis Leterrier. Darsteller: Sam Worthington, Gemma Arterton, Mads Mikkelsen, Alexa Davalos, Jason Flemyng, Ralph Fiennes, Liam Neeson

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Göttersohn Perseus (Worthington) wächst ohne Kenntnis über seine Herkunft bei einem armen Fischer auf. Die Menschen von Argos sind die ständige Willkür ihrer Götter leid und haben den Unsterblichen daher den ''Krieg''(?) erklärt, die natürlich gnadenlos zurückschlagen und auch Perseus' Familie töten. Perseus gelangt in den Königspalast nach Argos, wo das übergeschnappte Herrscherpaar die Götter verhöhnt. Hades (Fiennes), der Herrscher der Unterwelt erscheint, und verkündet, dass Argos als Strafe für den Frevel die Zerstörung durch einen gigantischen Kraken bevorstehe, es sei denn, man würde die Königstochter Andromeda dem Untier opfern. Außerdem eröffnet er Perseus, dass er der Sohn des Göttervaters Zeus (Neeson) sei. Der Halbgott will sich gegen die Olympier zur Wehr setzten und macht sich mit einer Gruppe von Männern zu den stygischen Hexen auf, um von ihnen zu erfahren, wie das Monster zu besiegen sei.
Der Film hat mit dem gleichnamigen Fantasyklassiker von 1981 nicht mehr viel gemeinsam, der sich wenigstens noch halbwegs an die mythologische Vorlage hielt. Hier werden sowohl die Perseussage als auch die gesamte griechische Mythologie bis ins Absurde verdreht. Den Göttern Hades und Zeus wird eine Rivalität wie zwischen Satan und dem Herrgott angedichtet und die antike Welt Griechenlands wird von indischen Saddhus und von holzgesichtigen Dämonen aus 1001 Nacht bevölkert, während die Hauptfigur wie eine fehlgeschlagene Züchtung aus Aragorn und Braveheart daherkommt. Die paar netten Seitenhiebe auf das Original können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hollywood - wie auch schon bei ''Troja'' zu sehen war - gänzlich unfähig ist, mit solchen klassischen Stoffen umzugehen. Also lieber Finger weg davon!
Zuletzt geändert von Olmo am 14.04.2012, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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DAS DORF DER ACHT GRABSTEINE 5/10

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Japan 1977 - Regie: Yoshitaro Nomura. Darsteller: Ken'ichi Hagiwara, Torahiko Hamada, Mayumi Ogawa, Tsutomu Yamazaki, Isao Natsuyagi

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Der junge Fluglotse Tatsuya erfährt eines Tages, dass er der altehrwürdigen Familie der Tajimi entstammt, die im Besitz eines riesigen Herrenhauses und gewaltiger Ländereien ist. Er reist ins Dorf der acht Grabsteine, um dort sein Erbe anzutreten. Doch mit seinem Auftauchen beginnt auch eine mysteriöse Mordserie, die die höchst sonderbaren Dorfbewohner auf einen alten Samuraifluch zurückführen, der auf der Familie Tajimi lastet. Während Tatsuya das Geheimnis seiner Herkunft entschlüsselt, versucht ein beherzter Detektiv, die rätselhaften Todesfälle aufzuklären.
Geschichten, die sich um alte Familiengeheimnisse und uralte Flüche ranken, haben ja schon immer ausreichend Stoff für ein packendes Filmerlebnis geliefert. Selten wurde so etwas aber dermaßen zäh und langatmig erzählt wie in diesem Film. Zwar werden in Bezug auf die Täterschaft immer wieder neue Fährten gelegt, und auch das Paranormale wird nie ganz ausgeschlossen, dennoch ahnt man schon früh, was der Grund für die Morde ist. Interessanterweise wird letztendlich dann aber das Banale mit dem Mystischen verknüpft. Ach ja, ein schönes Gemetzel ist natürlich auch noch zu sehen. Wenn im alten Japan die Knüppel und Messer fliegen, dann spritzt das Blut bekanntlich in Fontänen und die umherfliegenden Köpfe beißen sich gern auch mal im Unterarm des Gegners fest!
Olmo
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SPACE MUTINY 0/10

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USA 1988 - Regie: Neal Sundstrom, David Winters. Darsteller: Reb Brown, John Phillip Law, James Ryan, Cameron Mitchell

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Wegen Überbevölkerung hat ein Teil der Menschheit die Erde verlassen und ist mit dem Raumschiff ''Southern Sun'' (im Film stets als ''Sassern San'' ausgesprochen) unterwegs in eine neue Welt. Es dauert immerhin 13 Generationen, bis sich bei einem Teil der Besatzung Unzufriedenheit regt und eine Revolte ausbricht. Unter Führung von Sicherheitschef Kalgan wollen die Rebellen das Schiff vom Kurs abbringen und die Menschen auf irgend einem anderen Planeten in die Sklaverei schicken. Mehrere Sabotageakte werden verübt von jemandem, der sich infolge intensiver Ermittlungen ''gut mit Raumschiffen auskennen muss'', was bei einer Besatzung, die seit über 400 Jahren das Schiff nicht verlassen hat natürlich den Kreis der Verdächtigen nicht unbedingt einschränkt. Glücklicherweise erscheint der muskelbepackte Dave Rider an Bord und schickt sich an, den Bösewichtern den Garaus zu machen. Außerdem befindet sich auf dem Schiff auch noch eine Gruppe zappelnder Alien-Hohepriesterinnen vom Planeten Porno, was sie dort verloren haben bleibt allerdings schleierhaft.
Die Zukunft scheint ein entsetzlicher 80er-Jahre-Alptraum zu sein, aus dem man verzweifelt aufzuwachen versucht. Alle laufen in albernen Kostümen und Badeanzügen zwischen wackeligen Pappkulissen herum und auf der Brücke tauchen auch schon mal Besatzungsmitglieder auf, die eben erst getötet wurden. Gut und Böse messen sich in atemberaubenden intergalaktischen Seifenkistenrennen mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit, während die zahlreichen Explosionen mehr an eine Brandschutzübung als an Spezialeffekte erinnern. Und was noch unfassbarer ist: sämtliche Weltraumszenen sind rotzfrech aus ''Kampfstern Galactica'' herausgeschnitten und mit den übrigen Szenen zusammengewurschtet worden, welche ihrerseits in einer schäbigen Fabrikhalle spielen. An diesen unsäglichen Science-Fiction-Trash sollte man sich nur mit mindestens 6 Bier heranwagen, sonst sind bleibende Hirnschäden zu befürchten!
Olmo
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DAS DRITTE WUNDER 6/10

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USA 1999 - Regie: Agnieszka Holland. Darsteller: Ed Harris, Anne Heche, Armin Mueller-Stahl

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Der Priester Frank Shore (Harris) untersucht im Auftrag der katholischen Kirche angebliche Wundererscheinungen und hat schon so manches unerklärliche Vorkommnis als Scharlatanerie oder als schlichte Banalität entlarvt, oft zum Ärgernis der wundergläubigen Gemeinde. Nun soll er den Fall der Nonne Helen O'Regan (schöner wortloser Auftritt von Barbara Sukowa) unter die Lupe nehmen, an deren Todestag eine Marienstatue alljährlich blutige Tränen vergießt und damit angeblich Krankheiten zu heilen vermag. Nach anfänglichen Zweifeln beginnt Frank immer mehr an die Wundertätigkeit der verstorbenen Nonne zu glauben, während er gleichzeitig verwirrende Gefühle für Helens Tochter Roxanne (Heche) entwickelt. Zur Einleitung der Heiligsprechung wird ein Tribunal eingesetzt, bei dem Frank Helens untadelige Lebensweise und die Echtheit der Wunder belegen muss. Sein Gegenspieler als Advocatus diaboli ist der äußerst skeptische Erzbischof Werner (Mueller-Stahl), der zudem große Zweifel an Franks Glauben hegt.
Es ist wahrhaft lächerlich, wieviel Zeit und Energie der Katholizismus auf angeblich übernatürliche Wundererscheinungen und albernen Reliquien-Firlefanz verschwendet. Umso fragwürdiger ist es da, wenn ein Priester wie Frank zwar mit diesem Unsinn aufräumen soll, seinen Glauben gleichzeitig aber von einem wundersamen Beweis für eine göttliche Existenz abhängig macht. Wesentlich rationaler verhält sich der Erzbischof: obwohl er sicher ist, in der Vergangenheit Zeuge eines echten Wunders geworden zu sein, macht er dies nicht zur Grundlage seiner religiösen Überzeugung und wirkt daher weitaus glaubwürdiger als das betende, hirnlose Gesindel, das verklärt und mit feuchten Augen auf Wunder hofft.
Zuletzt geändert von Olmo am 27.06.2011, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
Olmo
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THE DARK KNIGHT 7/10

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Großbritannien, USA 2008 - Regie: Christopher Nolan. Darsteller: Christian Bale, Michael Caine, Heath Ledger, Gary Oldman. Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Morgan Freeman

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Mit dem mutigen Staatsanwalt Harvey Dent (Eckhart), der reihenweise Mafiabosse vor Gericht bringt, scheint Gotham City endlich einen glaubwürdigen Verfechter des Gesetzes gefunden zu haben, und Bruce Wayne alias Batman (Bale) glaubt, man könne zukünftig auf ihn als dunklen Rächer verzichten. Doch bald darauf überzieht der völlig wahnsinnige Joker (Ledger) die Stadt mit Schrecken und Terror und will Batman zwingen, seine wahre Identität zu enthüllen. Sein Ziel ist es, alles ins Chaos zu stürzen und den Glauben an Harvey Dent als ''Weißen Retter'' zu zerstören, indem er auf erbarmungslose Weise dessen böse Seite enthüllt.
Christopher Nolan hat seinen zweiten ''Batman''-Film als actiongeladenen Psychothriller inszeniert, der durchaus auch ohne die ganze peinliche Maskerade auskommen würde. Aber schließlich ist die alberne Kostümierung der meisten sogenannten Superhelden ohnehin nicht mehr ganz zeitgemäß, egal wie modern man das Thema auch verpackt. So wirkt der röchelnde Batman hier auch geradezu lächerlich roboterhaft und nicht unbedingt wie ein verehrenswürdiger Held. Heath Ledgers Darstellung eines erschreckend bösartigen und psychopathischen Jokers ist dagegen schlichtweg sensationell und haucht der Geschichte eine irrsinnige, aber äußerst intelligente Seele ein.
Olmo
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DAS KABINETT DES DOKTOR PARNASSUS 5/10

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Frankreich, Großbritannien, Kanada 2009 - Regie: Terry Gilliam. Darsteller: Heath Ledger, Christopher Plummer, Verne Troyer, Andrew Garfield, Lily Cole, Tom Waits, Johnny Depp, Colin Farrell, Jude Law

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Das heruntergekommene Wandertheater des uralten Doktor Parnassus, das er zusammen mit seiner Tochter Valentina, dem jungen Anton und dem ''vertikal beeinträchtigten'' Percy betreibt, lockt schon längst keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Dabei bietet seine Show eine faszinierende Besonderheit: in einer Phantasiewelt jenseits eines Zauberspiegels wird der Eintretende vor die Wahl gestellt, sich seinem größten Laster zu ergeben oder ihm zu entsagen. Im ersten Fall fällt dessen Seele dem teuflischen Mister Nick zu, der Parnassus einst zur Unsterblichkeit und zu neuer Jugend verhalf. Der Preis dafür sollte Valentina sein, sobald sie 16 Jahre alt würde, und nun erscheint Mister Nick erneut, um seinen Preis einzufordern. Nur eine weitere Wette zwischen Parnassus und dem Teufel kann Valentina retten: wer zuerst fünf Seelen für sich gewinnen kann, soll das Mädchen besitzen. Der charmante Tony, den die Theaterleute halbtot und ohne Erinnerung unter einer Brücke finden, erweist sich dabei als Glücksfall: er modernisiert das Theaterprogramm und lockt reihenweise ''Seelen'' hinter den Spiegel.
Der tragische Tod Heath Ledgers während der laufenden Dreharbeiten und die daraus resultierende Notlösung mit Johnny Depp, Colin Farrell und Jude Law, die für ihren verstorbenen Kollegen einsprangen, verleiht dem Film zynischerweise erst die nötige Würze. Doch auch trotz der geballten Schauspielkraft bleibt die Geschichte enttäuschend simpel und infantil. Christopher Plummer als tragischer Held, der ständig besoffen von der Bühne kippt, macht dabei aber richtig Laune.
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TIDELAND 7/10

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Großbritannien, Kanada 2005 - Regie: Terry Gilliam. Darsteller: Jodelle Ferland, Brendan Fletcher, Janet McTeer, Jennifer Tilly, Jeff Bridges

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Die kleine Jeliza-Rose wächst alles andere als wohlbehütet bei ihrem Vater Noah, einem heroinsüchtigen Rockmusiker, und ihrer noch abgewrackteren, schokoriegelfressenden Mutter auf. Als Mami nach dem goldenen Schuss das Zeitliche segnet flüchten Jeliza-Rose und ihr Vater vor den Behörden auf die abgelegene und inzwischen halbverfallene Farm, auf der Noah einst aufgewachsen ist. Auch Daddy geht bald in die ewigen Jagdgründe ein, und während sein Leichnam langsam im Haus verwest, flüchtet sich die phantasiebegabte Jeliza-Rose in eine kindliche Traumwelt. Auf ihren Streifzügen durch die Umgebung trifft sie auf die verschrobene Dell und freundet sich mit deren geistig behindertem Bruder Dickens an.
Fast schon traditionsgemäß wurde auch dieser Film des ewig unverstandenen Terry Gilliam von den Produzenten verschmäht und von den Verleihern abgelehnt, wie immer völlig zu unrecht. In einer traumhaften Landschaft und mit schöner Musik wird hier eine grausige Geschichte um Drogentod, Missbrauch und Leichenfledderei erzählt. Aber merkwürdigerweise entwickelt sich dennoch eine seltsam heimelige Atmosphäre, in der die kleine Jeliza-Rose allemal besser aufgehoben scheint als in ihrem vorigen Zuhause. Unfassbar komisch und verstörend ist dabei der weitgehend unbewegte Auftritt von Jeff Bridges als aufgedunsener, ausgasender Kadaver.
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DIE PÄPSTIN 4/10

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Deutschland, Italien, Spanien 2009 - Regie: Sönke Wortmann. Darsteller: Johanna Wokalek, David Wenham, John Goodman, Iain Glen, Edward Petherbridge, Anatole Taubman

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Zum großen Missfallen ihres streng gläubigen Vaters entwickelt die kleine Johanna (Wokalek) einen außergewöhnlichen Intellekt und lernt heimlich Lesen und Schreiben. Die Gelehrten ihrer fränkischen Heimat aber erkennen ihr Talent und so darf das Mädchen gegen alle Widerstände die Scola in Dorstadt besuchen. In Markgraf Gerold (Wenham) findet sie dort auch einen Freund und Beschützer, woraus in späteren Jahren schließlich eine Romanze wird. Nach einem Überfall der Normannen nimmt Johanna die Identität ihres getöteten Bruders an und flieht ins Kloster nach Fulda. Sie macht sich bald einen Namen als fachkundiger Medicus und Helfer der Armen und Kranken. Als ihre Identität enthüllt zu werden droht, flieht Johanna erneut und begibt sich auf eine Pilgerfahrt nach Rom. Aufgrund ihres medizinischen Wissens steigt sie zum Leibarzt von Papst Sergius (Goodman) auf und wird nach dessen Tod selbst ins höchste Kirchenamt gewählt.
Der Film ist angefüllt mit zahlreichen historischen Fehlern und von fürchterlich hollywoodartig klischeehaften Figuren bevölkert, von denen John Goodman wenigstens noch ein wenig unterhaltsam erscheint. Aber man sollte die Geschichte sowieso nicht als Historienfilm begreifen, sondern vielmehr als sehr neuzeitlich und freidenkerisch geprägtes Frauenschicksal, das gemäß der hochmittelalterlichen Legende von ''Päpstin Johanna'' halt völlig unpassend und unglaubwürdig in das 9. Jahrhundert verlegt wurde.
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EARTHQUAKE - FLAMMENDES INFERNO IN TOKIO 2/10

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Japan 1980 - Regie: Kenjiro Omori. Darsteller: Hiroshi Katsuno, Toshiyuki Nagashima, Yumi Takigawa, Kayo Matsuo

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Ein junger Wissenschaftler warnt angesichts der jüngsten tektonischen Aktivitäten seine Institutskollegen und die japanische Regierung vor der Zerstörung Tokios durch ein verheerendes Erdbeben, doch niemand will auf ihn hören. So werden die Bewohner der Hauptstadt völlig unvorbereitet von der Naturkatastrophe heimgesucht und Millionen kommen ums Leben. Die wenigen Überlebenden müssen sich mühevoll aus brennenden Häuserruinen und aus überfluteten U-Bahn-Schächten retten.
Die Japaner sind ja geradezu besessen von der Vorstellung, dass vernichtende Naturkatastrophen zum Untergang ihres Landes führen könnten, was aber auch kein Wunder ist, wenn man unter der ständigen Bedrohung durch Vulkane, Erdbeben und Tsunamis zu leben hat. So wie in diesem miserablen Film würde das aber ganz bestimmt nicht aussehen. Die gezeigten Zerstörungsszenarien sind ungefähr so spektakulär wie das ''Puff'' machende Atomkraftwerk in Loriots ''Weihnachten bei Hoppenstedts''. Die marienhofartige Handlung drumherum ist so dermaßen langweilig, dass man die zynische Hoffnung hegt, sämtliche Hauptfiguren mögen doch so schnell wie möglich ums Leben kommen, damit das Grauen ein Ende nimmt.
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ZOMBIELAND 6/10

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USA 2009 - Regie: Ruben Fleischer. Darsteller: Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Emma Stone, Abigail Breslin

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Durch ein hochaggressives Virus hat sich der Großteil der Menschheit in grunzende und fleischgierige Zombies verwandelt. Wenn man zwischen all diesen wankenden Fleischklumpen überleben will, muss man einige wichtige Grundregeln beachten, so wie der ängstliche Columbus (Eisenberg). Auf seiner Odyssee durch das verheerte Land trifft er auf den draufgängerischen Tallahassee (Harrelson), der aus dem Zombietöten eine regelrechte Kunstform entwickelt hat. Unterwegs werden die vermeintlichen Helden von den hinterhältigen Schwestern Wichita (Stone) und Little Rock (Breslin) überlistet, die ihnen Waffen und Autos abnehmen und die ihresseits den angeblich zombiefreien Vergnügungspark ''Pacific Playland'' zum Ziel ihrer Reise gesetzt haben. Das ist aber eine denkbar schlechte Idee, denn die lärmenden Fahrgeschäfte und blinkenden Lichter wirken auf die Zombies wie Magneten und locken sie zu Heerscharen in den Park ...
''Zombieland'' beginnt als eine Art Reiseführer, vergleichbar mit Ratgebern zum Thema ''Überleben in der Wildnis''. Doch dann entwickelt sich das Ganze zu dem einem Untotenfilm würdigen Gemetzel mit zahlreichen grandiosen Gags. Und trotz der Masse an Zombiefilmen entdeckt man erstaunlicherweise immer noch neue und spektakuläre Todesarten für die verwesenden Zeitgenossen. Die Sequenz in Beverly Hills hätte man allerdings noch weiter auf die Spitze treiben sollen, da hätte es halt eine Ladung Hollywoodstars mit Sinn für das Makabere und ganz viel Selbstironie gebraucht.
Zuletzt geändert von Olmo am 27.06.2011, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
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