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RIFIFI AM KARFREITAG 8/10
Verfasst: 06.03.2011, 15:53
von Olmo
Großbritannien 1980 - Regie: John Mackenzie. Darsteller: Bob Hoskins, Helen Mirren, Dave King, Bryan Marshall, Derek Thompson, Eddie Constantine
Harold Shand (Hoskins) ist der unumstrittene Herrscher der Londoner Unterwelt. Gerade als er das größte Projekt seines Lebens - den gigantischen Umbau der heruntergekommenen Docks am Londoner East End zu Sportstätten der Olympischen Spiele - durch ein Investitionsabkommen mit dem amerikanischen Mafia-Manager Charlie (Constantine) besiegeln will, gerät sein vermeintlich unerschütterliches Imperium durch verheerende Bombenanschläge und den Mord an seinem besten Freund ins Wanken. Während Harold um sein Leben, um das seiner Frau Victoria (Mirren) und zudem um das Scheitern seines Megadeals fürchten muss, versucht er mit brutalen Methoden die Hintermänner der Anschläge ausfindig zu machen. Doch Harold legt sich mit einem Gegner an, dem er nicht gewachsen ist.
Ein Gangsterfilm, der nicht nur in Großbritannien Kultstatus erreicht hat. Bob Hoskins verkörpert eindrucksvoll den zunächst selbstbewussten und unangreifbaren Unterweltboss, dessen Emotionen durch die Ereignisse plötzlich in alle Richtungen entgleisen. Das Ganze gipfelt in einer grandiosen, überlangen Schlusseinstellung, in der Hoskins ein wahres Füllhorn an Gesichtsausdrücken zum Besten gibt. Der geniale Soundtrack rundet die dramatische Handlung schließlich stimmungsvoll ab.
DER BARBIER VON SIBIRIEN 6/10
Verfasst: 07.03.2011, 15:18
von Olmo
Frankreich, Italien, Rußland, Tschechische Republik 1998 - Regie: Nikita Mikhalkov. Darsteller: Julia Ormond, Richard Harris, Oleg Menshikov, Alexey Petrenko
Der in Rußland lebende, etwas wirre Erfinder Douglas McCracken (Harris) benötigt die Unterstützung seiner aus Amerika angereisten Tochter Jane (Ormond), um beim russischen Großfürsten und bei dessen General Radlov (Petrenko) um finanzielle Unterstützung für McCrackens bahnbrechende Erfindung zu werben - einem furchteinflößenden Maschinenmonster zur schnelleren Abholzung der sibirischen Wälder. Jane lernt dabei den Kadetten Andrej (Menshikov) kennen und verliebt sich in den jungen Offiziersanwärter, doch auch der trottelige General fühlt sich von der ausländischen Schönheit angezogen. Als den beiden Männern bewusst wird, dass sie um die selbe Frau werben, kommt es zum Eklat: Andrej erniedrigt seinen Vorgesetzten in aller Öffentlichkeit und wird daraufhin nach Sibirien verbannt.
Die tragische Liebesgeschichte von Jane und Andrej ist einerseits äußerst tiefgründig und anrührend, in vielen Teilen aber auch höchst amüsant. Besonders der tölpelhafte und nicht gerade trinkfeste General ist dabei zum totlachen, genauso wie das groteske, rasselnde Quatsch-Vehikel, mit dem Richard Harris dem sibirischen Wald den Krieg erklärt. Das in einigen Szenen etwas übertrieben operettenhafte Schauspiel ist zuweilen allerdings ein wenig nervtötend. Ganz nebenbei wird aber auch ein recht glaubwürdiges Portrait des untergegangenen zaristischen Rußland gezeichnet, mit all seinem vordergründigen Glanz und dem dahinter verborgenen Elend und der gnadenlosen Willkür der Obrigkeit.
SINDBADS GEFÄHRLICHE ABENTEUER 7/10
Verfasst: 08.03.2011, 23:37
von Olmo
Großbritannien, USA 1974 - Regie: Gordon Hessler. Darsteller: John Phillip Law, Caroline Munro, Tom Baker
Durch einen Zufall fällt dem unerschrockenen Seefahrer Sindbad der Teil eines goldenen Amuletts in die Hände, dessen Geheimnis der gutmütige und durch ein Feuer entstellte Großwesir von Marabia ebenso zu ergründen versucht wie der bösartige und der dunklen Zauberkunst mächtige Prinz Koura. Das Amulett führt Sindbad und seine Gefährten auf eine abenteuerliche Reise zur mystischen Insel Lemuria, immer verfolgt von Koura, der mit Hilfe schwarzer Magie den Wettlauf für sich entscheiden will. Auf der Insel ist nämlich der geheimnisvolle Brunnen des Schicksals verborgen, der dem Überbringer des Amuletts ewige Jugend, einen unsichtbar machenden Schild und eine Krone von unermesslichem Wert verspricht. Aber natürlich lauern auf dem Weg dorthin jede Menge todbringender Gefahren.
Der Film lebt selbstverständlich in erster Linie von den sagenhaften Tricksequenzen des Animations-Großmeisters Ray Harryhausen, allem voran dabei der atemberaubende Tanz der vielarmigen Göttin Kali. Doch auch die phantasievolle Geschichte drumherum mit den zumeist sympathischen und witzigen Charakteren ist recht unterhaltsam. Und immer wenn die Handlung zwischendurch in die Langeweile abzudriften droht, wird das Ganze mit allerhand albernen Sprüchen und äußerst lehrreichen und amüsanten Lebensweisheiten aufgelockert: ''Ein Mann, der das Unbekannte fürchtet, wird eines Tages Angst haben vor seinem eigenen Hintern!''.
DIE HÖLLE VON DIEN BIEN PHU 3/10
Verfasst: 10.03.2011, 16:38
von Olmo
Frankreich 1992 - Regie: Pierre Schoendoerffer. Darsteller: Donald Pleasence, Patrick Catalifo, Jean-François Balmer
Die Eroberung der Festung Dien Bien Phu durch die Viet Minh 1954 setzte der französischen Kolonialherrschaft in Indochina ein Ende. Während die gehobene Gesellschaft in Hanoi mit zynischer Dekadenz den Abgesang auf die koloniale Epoche feiert und auf den Ausgang der Schlacht wettet, ziehen die realitätsblinden Soldaten um Capitaine Victorien Jégu de Kerveguen (Catalifo) in einen Kampf, der nicht mehr zu gewinnen ist. Der Journalist Harold Simpson (Pleasence) und sein französischer Kollege (Balmer) versuchen unterdessen, der Weltöffentlichkeit über alle Zensur hinweg ein möglichst realistisches Bild der Situation in Indochina zu vermitteln.
Regisseur Pierre Schoendoerffer nahm als Kameramann selbst an der Schlacht von Dien Bien Phu teil und geriet dabei in vietnamesische Kriegsgefangenschaft. Dieser Umstand verleiht dem Film aber enttäuschenderweise statt einer authentischen Beschreibung der Ereignisse eine äußerst subjektive Scheuklappen-Momentaufnahme. Die kriegerischen Handlungen wirken wie lose zusammengefügte, schnappschussartige Erinnerungsfetzen eines Augenzeugen, die jeglicher dramatischen Entwicklung entbehren. Außerdem vermittelt der Film auch ein gewisses Bedauern über den Untergang der ''guten alten'' Kolonialzeit, in der scheinbar noch alles in bester Ordnung war. Keine Spur von dem sozialen Elend und der Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung. Die französischen Soldaten, die mit unfassbarer Ignoranz und Überheblichkeit und mit blindem Ehrgefühl in die Schlacht ziehen, werden zu allem Überfluss auch noch geradezu als ''Opfer'' der so schrecklichen Schlitzaugen-Rebellen verklärt, die zunächst als gesichtloses, heranrückendes Entsetzen dargestellt werden, am Ende des Films dann als wabernde, insektenartige Masse, die die schöne alte Welt wie eine Plage überzieht. Mit Geschichtsaufarbeitung hat das nichts zu tun!
THE BOOK OF ELI 4/10
Verfasst: 13.03.2011, 17:57
von Olmo
USA 2010 - Regie: Albert Hughes, Allen Hughes. Darsteller: Denzel Washington, Gary Oldman, Mila Kunis, Ray Stevenson, Jennifer Beals, Malcolm McDowell, Frances de la Tour, Evan Jones, Joe Pingue, Tom Waits, Michael Gambon
Der einsame Kämpfer Eli wandert seit dreißig Jahren durch die trostlose Einöde einer durch einen Atomkrieg vollkommen zerstörten Welt. Er trägt ein wertvolles Buch bei sich, das letzte Exemplar einer Bibel, deren andere Ausgaben nach dem Krieg zur Ursache allen Übels erklärt und vernichtet wurden. Eli hält es für seinen göttlichen Auftrag, das Buch zu schützen und in den Westen zu bringen. Doch auch der Kleinstadtdespot Carnegie will die Bibel um jeden Preis besitzen, um mit deren Hilfe sein brutales Regime im Stile eines Hasspredigers auch noch wortreich untermauern zu können.
Die Art und Weise, wie die postapokalyptische Trostlosigkeit und die quälende Einsamkeit der Hauptfigur zu Beginn des Films dargestellt werden ist zunächst einmal sehr beeindruckend und realistischer als alles, was bisher in solchen Geschichten gezeigt wurde. Eli kämpft sich blutig und Bibelstellen zitierend durch seine Gegnerschaft wie dereinst Jules Winnfield in ''Pulp Fiction'', nur dass das hier völlig ernst gemeint ist, und genau das ist das moralisch äußerst Fragwürdige an diesem Film. Während Eli wie ein missionierender ''Mad Max'' über Leichen geht, um das ''Wort Gottes'' zu verbreiten, will Carnegie, der gerne Mussolini liest und das ''Tagebuch der Anne Frank'' verbrennen lässt, dieselben Worte zum Instrument des Hasses und der Unterdrückung werden lassen. Wenn es nur das wäre, was die Bibel aus den Menschen macht, sollte man das letzte Exemplar am besten auch noch entsorgen. Ganz nebenbei ist die Idee, dass jemand ein ganzes Buch auswendig lernt, um es vor der Vernichtung zu bewahren, aus ''Fahrenheit 451'' geklaut.
SURROGATES 6/10
Verfasst: 13.03.2011, 18:49
von Olmo
USA 2009 - Regie: Jonathan Mostow. Darsteller: Bruce Willis, Radha Mitchell, Rosamund Pike, Boris Kodjoe, James Francis Ginty, James Cromwell, Ving Rhames
Seit die Menschen ihren Alltag nur noch mit Hilfe von ''Surrogates'' meistern - roboterartigen Kunstmenschen mit perfektem Aussehen und übermenschlichen Kräften, die mittels Gedankenkontrolle von ihren Benutzern gesteuert werden - sitzen sie nur noch fett und bräsig zuhause, vermeintlich sicher vor allen Gefahren dieser Welt und unfähig, ohne Angstzustände einen Fuß vor die Tür zu setzen oder mit einem Gegenüber aus Fleisch und Blut zu kommunizieren. Das zweifelhafte Idyll wird gestört, als eine für den Surrogate und dessen Benutzer gleichermaßen tödliche Waffe auftaucht und ausgerechnet in die Hände einer Widerstandsgruppe gerät, die die technisierte Lebensweise ablehnt und sich in maschinenfreie Reservate zurückgezogen hat. Die FBI-Agenten Greer (Willis) und Peters (Mitchell), werden mit der Wiederbeschaffung der tödlichen Waffe beauftragt. Erst spät entdecken die beiden, dass sie keinen geringeren als den Surrogate-Erfinder Canter (Cromwell) zum Gegner haben, der die durch ihn verursachte Entmenschlichung der Gesellschaft verabscheut und dem Ganzen ein Ende bereiten will.
Eigentlich eine faszinierende Idee das mit den Surrogates, und im Hinblick auf die sich immer weiter entwickelnden Möglichkeiten des Internet gar nicht mal so unrealistisch, und daher ebenso reizvoll wie erschreckend. Die Geschichte ist zwar äußerst intelligent und technisch brillant inszeniert, aber leider in einen viel zu kurzen Zeitrahmen hineingepresst worden. Aus einem so interessanten Stoff hätte man sicherlich noch viel, viel mehr machen können.
BLACK DEATH 4/10
Verfasst: 18.03.2011, 20:20
von Olmo
Deutschland, Großbritannien 2010 - Regie: Christopher Smith. Darsteller: Sean Bean, Eddie Redmayne, John Lynch, Tim McInnerny, Kimberley Nixon, Andy Nyman, David Warner, Carice van Houten
Während überall im Land die Pest wütet soll eine Gruppe kriegserprobter Haudegen um den tiefgläubigen Ritter Ulric (Bean) im Auftrag des Bischofs ein abgelegenes Dorf im Moor ausfindig machen, das bisher aus ungeklärtem Grund von der Seuche verschont geblieben ist und daher im Verdacht steht, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben. Der ortskundige Klosternovize Osmund (Redmayne) führt die Krieger ins Moor. Dort gehen tatsächlich höchst merkwürdige Dinge vor sich. Angeführt von der schönen Langiva (van Houten) praktizieren die Bewohner heidnische Opferrituale und die Beschwörung von Toten. Nach anfänglicher Gastfreundschaft sehen sich die Ankömmlinge bald von Vietkong-Foltermethoden und Samurai-Hinrichtungspraktiken bedroht.
Die sehr, sehr seltsame und düstere Geschichte beginnt wie eine Mischung aus Tolkiens ''Die Gefährten'' und ''Der dreizehnte Krieger'' und entwickelt sich zum Ende hin zu einem wahren Shakespeare-Drama. Das hätte vielleicht sogar einen ganz passablen Film abgeben können, wenn die Darsteller nicht so fürchterlich schlecht wären. Selbst der ansonsten sympathische Sean Bean macht hier nichts anderes, als seinen ''Boromir'' in den Wäldern von Sachsen-Anhalt (wo der Film gedreht wurde) einfallslos weiterzuspielen. Und der mit Freuden erwartete Kurzauftritt des entsetzlich gealterten David Warner ist eine einzige Enttäuschung.
SCHILLER 7/10
Verfasst: 26.03.2011, 18:53
von Olmo
Deutschland 2004 - Regie: Martin Weinhart. Darsteller: Matthias Schweighöfer, Teresa Weißbach, Robert Dölle, Christian Näthe, Barbara Auer, Jürgen Tarrach, Ulrich Noethen
Nach dem umjubelten Erfolg seiner ''Räuber'' am Mannheimer Nationaltheater sieht der Militärarzt Friedrich Schiller eine Gelegenheit, den Repressalien seines Dienstherren Herzog Carl Eugen von Württemberg zu entkommen und flieht in die kurpfälzische Metropole. Dort wird er vom Theaterdirektor und den Schauspielern zwar wohlwollend aufgenommen, doch selbst die spätere Anstellung als Theaterdichter bedeutet für ihn noch längst keine wirtschaftliche Absicherung. Um an Geld zu kommen arbeitet der hoch verschuldete Dichter in seinem armseligen Kämmerlein fieberhaft an neuen Werken, beständig von Krankheiten und Hunger geplagt. Erst durch die Hilfe und mit finanzieller Unterstützung seines Gönners Christian Gottfried Körner in Leipzig beginnt für Schiller der künstlerische Durchbruch und gesellschaftliche Aufstieg.
Die frei nach Motiven aus Schillers Leben entstandene Biographie beleuchtet fast ausschließlich die Mannheimer Jahre des Dichters von 1783-1785. Der seinen Freigeist fördernde Drill an der Stuttgarter Karlsschule wird dabei ebenso ausgeklammert wie die Weimarer Klassik und die Freundschaft mit Goethe. Einem umfassenden Lebensbild des Genies wird der Film somit nicht gerecht. Aber vielleicht sollte das Image des Nationaldichters durch die Thematisierung seiner wilden und bewegten Jugendzeit auch ein wenig entstaubt werden. In jedem Fall sind die Darstellung Schweighöfers mehr als sehenswert und die gezeigten Lebensumstände des Dichters äußerst realistisch und frei von jedem Pathos.
DAS WEISSE BAND 6/10
Verfasst: 28.03.2011, 22:16
von Olmo
Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich 2009 - Regie: Michael Haneke. Darsteller: Christian Friedel, Leonie Benesch, Ulrich Tukur, Ursina Lardi, Burghart Klaußner, Steffi Kühnert, Maria-Viktoria Dragus, Leonard Proxauf, Josef Bierbichler, Gabriela Maria Schmeide, Janina Fautz, Rainer Bock, Susanne Lothar, Roxane Duran, Branko Samarovski, Detlev Buck
Das Leben im norddeutschen Dorf Eichwald kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist geprägt durch protestantische Strenge und feudale Hierarchie. Hinter der sauberen, gutbürgerlichen Fassade herrschen Gewalt und Unterdrückung. Der Pfarrer tadelt seinen Nachwuchs mit Stockschlägen und dem Tragen eines weißen Bandes zur Mahnung an ihre Tugendhaftigkeit. Der Dorfarzt vergeht sich an seiner Tochter und demütigt seine Haushälterin, mit der er außerdem ein Verhältnis hat. Der Baron betrachtet seine Saisonarbeiter lediglich als Arbeitsmaterial und entlässt willkürlich missliebige Angestellte, während seine Ehe längst zerrüttet ist. Und der Gutsverwalter prügelt seine Kinder für kleinste Vergehen fast zu Tode. Die Ruhe im Dorf wird empfindlich gestört, als sich ungeklärte und tragische Vorfälle ereignen, bei denen Menschen brutal misshandelt, schwer verletzt und sogar getötet werden. Die Täter bleiben unentdeckt und die Vorfälle geraten schnell wieder in Vergessenheit. Nur der junge Dorflehrer will der Sache auf den Grund gehen und hegt bald einen schrecklichen Verdacht.
Der preisgekrönte Film erfreut besonders durch seine tollen und wunderbar natürlichen Darsteller, die wie aus einem alten Familienfoto entstiegen scheinen. Die an manchen Stellen leider etwas dröge Handlung liefert ein realistisches, fast dokumentarisches Bild der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse. In erschreckender Weise wird dargestellt, wie die strenge Sozialstruktur und die ständige häusliche Gewalt und Unterdrückung die Betroffenen ein Ventil für ihre angestauten Aggressionen suchen lässt und erklärt zum Teil auch, warum aus ihnen zwanzig Jahre später gewissenlose, mordende Nazis wurden.
ROBIN HOOD 4/10
Verfasst: 31.03.2011, 23:15
von Olmo
Großbritannien, USA 2010 - Regie: Ridley Scott. Darsteller: Russell Crowe, Cate Blanchett, William Hurt, Mark Strong, Mark Addy, Oscar Isaac, Danny Huston, Kevin Durand, Scott Grimes, Matthew MacFadyen, Eileen Atkins, Simon McBurney, Max von Sydow
Nach seinem Kreuzzug ins Heilige Land bahnt sich Englands König Richard Löwenherz mit seinem Gefolge mordernd und plündernd den Rückweg in die Heimat, unter ihnen auch der Bogenschütze Robin Longstride (Crowe) und seine kriegsmüden Kumpane. Beim Angriff auf die französische Burg Châlus wird Richard tödlich von einem Pfeil getroffen, und sein Vertrauter Sir Robert Loxley wird mit der sicheren Rückführung der Krone nach London beauftragt. Der Ritter und seine Begleiter geraten jedoch in einen Hinterhalt des mit dem französischen König kollaborierenden Godfrey (Strong) und werden ebenfalls getötet. Robin und seine Mannen können die Angreifer vertreiben und bringen die Krone schließlich zu Richards Bruder John (Isaac). Robin hat unterdessen die Identität Loxleys angenommen und kommt bei dessen Vater Walter (von Sydow) und Loxleys Gemahlin Marion (Blanchett) in Nottingham unter. Dort erfährt Robin um seine wahre Herkunft und nimmt bald den Kampf gegen den Verräter Godfrey auf.
Ridley Scotts eigenwillige Version des Robin-Hood-Mythos ist eine Art ''Batman Begins'' mit Pfeil und Bogen und erzählt vom Aufstieg des legendären Helden. Dabei wurde sehr viel Wert gelegt auf die korrekte Einbettung in wahre historische Ereignisse - wenn auch nicht immer im genauen zeitlichen Kontext - und noch mehr auf ganz viele richtige Details in der Darstellung der mittelalterlichen Welt. Dermaßen entzaubert wird die Geschichte allerdings zu einem banalen und spannungsfreien Nichts. Da schaut man sich doch lieber Kevin Costner an - und das will etwas heißen! - zumal im Duell mit dem unvergleichlichen Alan Rickman!
VAMPIRBRÄUTE GEGEN DRACULA 9/10
Verfasst: 01.04.2011, 12:14
von Olmo
Großbritannien, USA 1952 - Regie: Roger Corman. Darsteller: Vincent Price, Peter Cushing, Boris Karloff, Bela Lugosi, Peter Lorre, Gert Fröbe, Karin Dor, Sonja Ziemann, David Warner, Robert Redford, Clint Eastwood
Der reichlich erfolglose Totengräber Craven (Price) und sein tölpelhafter Gehilfe Ignaz (Fröbe) buddeln aus Versehen zwei angeblich bei einem Reibekuchenwettessen ums Leben gekommene rothaarige Mädchen (Dor, Ziemann) aus dem Dorf aus, die in Wahrheit aber Opfer des berüchtigten Grafen Dracula (Karloff) wurden. Craven verkauft die Leichen an den vollkommen verrückten Wissenschaftler Frankenberg (Lorre), der erst vor kurzem ein furchterregendes und gewalttätiges Monster (Lugosi) erschaffen hat. Durch seine Kenntnisse gelingt es Frankenberg, die Dorfschönheiten wieder zum Leben zu erwecken. Aber irgendetwas läuft dabei schief, denn die Mädchen verwandeln sich in blutrünstige Vampire. Sie töten Frankenberg und wollen sich nun zusammen mit Frankenbergs Monster, das in Wirklichkeit ein Werwolf ist, an Dracula rächen. Der unerbittliche Vampirjäger van Helsing (Warner) wird daraufhin von den Dorfbewohnern zu Hilfe gerufen, um dem Monstertreiben ein Ende zu setzen.
Eine grandiose Horrorkomödie mit exzellenter Starbesetzung. Besonders Vincent Price spielt sich mit seinem shakespearehaften Gebaren in einen wahren Rausch. Die zahlreichen Spezialeffekte sind ein wahrer Hingucker, allem voran natürlich die Verwandlung Lorres in einen krächzenden Raben. Die brutalen Tötungspraktiken van Helsings alias David Warner sind für die Entstehungszeit des Films ungewöhnlich drastisch und in dieser Version auch ungekürzt zu sehen. Zu guter letzt ist Clint Eastwood hier in seiner ersten Filmrolle zu bestaunen: als schüchterner Laborassistent Frankenbergs läuft er im Hintergrund in einem Affenkostüm durch das Bild.
MÄNNER DIE AUF ZIEGEN STARREN 5/10
Verfasst: 12.04.2011, 17:31
von Olmo
USA 2009 - Regie: Grant Heslov. Darsteller: George Clooney, Jeff Bridges, Ewan McGregor, Kevin Spacey, Robert Patrick, Stephen Lang
Der Zeitungsreporter Bob Wilton (McGregor) wurde gerade von seiner Frau verlassen und will ihr nun seine Männlichkeit beweisen, indem er als ''Embedded Journalist'' in den Irakkrieg zieht. Er bleibt jedoch in Kuwait hängen und trifft dort überraschend auf Lyn Cassady (Clooney), von dem er einige Jahre zuvor bereits bei einem Interview gehört hatte. Cassady war Ende der Siebziger Jahre Mitglied der ''New Earth Army'' - einer militärischen Spezialeinheit unter der Leitung des Vietnam-Veteranen Bill Django (Bridges), die sich auf die Kriegsführung mit Hilfe parapsychologischer Phänomene wie Fernwahrnehmung, Wahrsagerei und Gedankenbeeinflussung spezialisiert hatte. Auf Betreiben des Rekruten Larry Hooper (Spacey) wurde Django trotz einiger Erfolge unehrenhaft entlassen und die Einheit in eine Psycho-Kampftruppe umgewandelt. Cassady behauptet nun, sich im Auftrag von Django auf einer geheimen Mission in den Irak zu befinden, dessen Ziel er aber nicht kennt. Während der gefährlichen Odyssee in das Kriegsgebiet weiht er seinen Begleiter Wilton in die Geheimnisse der ''New Earth Army'' ein.
Für eine Geschichte mit solch absurdem Inhalt ist der Film viel zu ernst geraten. Die Idee einer hippieartigen US-Army-Einheit von Pseudo-''Jedi-Rittern'', die auf die Kriegsführung mit Hilfe parapsychologischen Schwachsinns und unter Einsatz allerhand lustiger Drogen ausgebildet wird, hätte man ja wohl um einiges alberner und ironischer umsetzen können. Erst recht wenn man bedenkt, dass viel von diesem Irrsinn auf wirklichen Ereignissen beruht. So gibt es im Film zwar ein paar Stellen zum Schmunzeln, aber nichts davon ist so richtig komisch.
INVICTUS 6/10
Verfasst: 16.04.2011, 17:03
von Olmo
USA 2009 - Regie: Clint Eastwood. Darsteller: Morgan Freeman, Matt Damon, Tony Kgoroge, Julian Lewis Jones, Adjoa Andoh, Patrick Mofokeng, Matt Stern, Leleti Khumalo
Nach seinem Amtsantritt als Präsident Südafrikas 1994 ist Nelson Mandela (Freeman) viel daran gelegen, die nach Jahrzehnten der Apartheid entstandene Kluft zwischen der schwarzen Bevölkerungsmehrheit im Land und der weißen Minderheit zu überbrücken. Er übernimmt bewusst die Büromitarbeiter seines weißen Vorgängers und lässt sich von einer Leibgarde aus schwarzen und weißen Beamten bewachen. Eine einmalige Gelegenheit zur Versöhnung bietet sich, als Südafrika 1995 die Rugby-Weltmeisterschaft ausrichtet. Rugby findet als traditioneller Volkssport der Buren bei den Schwarzen keinerlei Unterstützung. Demonstrativ setzt sich Mandela daher für die Belange der fast ausschließlich weißen Nationalmannschaft ein, trägt deren verhassten Symbole und trifft sich mit deren Kapitän Francois Pienaar (Damon). Er gibt ihm zu verstehen, wie wichtig ein erfolgreiches Abschneiden bei dem Turnier für das Land wäre und fordert auch von den Spielern, sich vom alten Rassendenken zu verabschieden. Durch gezielte Trainingseinheiten in den Townships nehmen die ''Springboks'' im Vorfeld der Weltmeisterschaft Kontakt zur schwarzen Bevölkerung auf, bei der die Unterstützung für das Team allmählich zunimmt.
Schöne Verfilmung eines historischen Sportereignisses, das für Südafrika eine ähnlich wichtige Bedeutung hatte wie das ''Wunder von Bern'' für Deutschland. Freeman stellt Mandela betont menschlich und unstaatsmännisch dar und lässt dessen Engagement für eine Aussöhnung zwischen Schwarz und Weiß dadurch sehr glaubwürdig erscheinen. Die für eine Sportverfilmung ohnehin unvermeidlichen Zeitlupeneinstellungen sind hier allerdings geradezu lächerlich übertrieben und erinnern mehr an eine extrem alberne Parodie.
KILLER KLOWNS FROM OUTER SPACE 6/10
Verfasst: 22.04.2011, 21:47
von Olmo
USA 1988 - Regie: Stephen Chiodo. Darsteller: Grant Cramer, Suzanne Snyder, John Allen Nelson, Royal Dano, Peter Licassi, Michael Siegel, John Vernon
Eine Horde riesenhafter, grottenhässlicher Clown-Aliens legt mit ihrem Raumschiff, das wie ein knallbuntes Zirkuszelt aussieht, im beschaulichen Crescent Cove einen Zwischenstopp ein, um einen Happen zu essen. Zu diesem Zwecke wickeln sie ihre menschlichen Opfer in rosa Zuckerwatte ein, bis sie schön gar sind und man sie aussaugen kann. Das Teenie-Pärchen Mike und Debbie sowie der Police Officer Hanson kommen den sadistischen Feinschmeckern auf die Schliche und müssen sich bald gegen die mit Popcorn-Kanonen und brandgefährlichen Ballontieren gerüsteten Invasoren erwehren. Glücklicherweise können sich die Clowns aufgrund ihrer Riesenlatschen nur sehr langsam und auf ziemlich alberne Art und Weise fortbewegen, und so gelangen die drei Helden begleitet von zwei trotteligen Eisverkäufern in das Innere des außerirdischen Raumschiffs, das es zu vernichten gilt.
Äußerst bizarre Science-Fiction-Horror-Komödie, die zwar mit vorwiegend geleckten und unsympathischen (menschlichen) Charakteren ausgestattet ist, die aber durch die unfreiwillige Komik und die zahlreichen skurrilen und makaberen Späße auch saumäßig unterhaltsam daherkommt. Empfehlenswert für lustige Filmabende mit guten Freunden!
UNTEN AM FLUSS 7/10
Verfasst: 23.04.2011, 21:22
von Olmo
Großbritannien 1978 - Regie: Martin Rosen. Deutsche Sprecher: Norbert Gescher, Stefan Krause, Andreas Mannkopff, Lutz Riedel, Rebecca Völz, Wolfgang Ziffer, Mogens von Gadow, Wolfgang Völz, Hubert Suschka
Eine Gruppe von Wildkaninchen um den jungen Rammler Hazel und den Karnickel-Offizier Bigwig verlässt überstürzt ihr angestammtes Zuhause, nachdem Hazels hellseherischer Bruder Fiver die Zerstörung ihrer Heimat prophezeit. Zahllosen tödlichen Gefahren sind die Flüchtlinge ausgesetzt ehe sie auf den Hügeln von ''Watership Down'' eine sichere Zuflucht finden. Um ein neues Rudel aufzubauen, fehlen der Gruppe allerdings die Weibchen. Daher entwickelt Pigwig den verwegenen Plan, aus dem benachbarten Stamm der Efrafra einige Weibchen zu entführen. Deren autoritärer und brutaler General Woundwort will das jedoch mit allen Mitteln verhindern.
Eine phantasievolle und schön gezeichnete Romanadaption nach Richard Adams. Auch wenn sich der Autor immer dagegen gewehrt hat - die Geschichte setzt sich ähnlich wie George Orwells ''Animal Farm'' mit verschiedenen dystopischen Gesellschaftssystemen und der Auflehnung gegen selbige auseinander. Der Film wurde vor allem durch den von Art Garfunkel gesungenen Titelsong ''Bright Eyes'' zu einem großen Kinoerfolg.