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THE WRESTLER 8/10
Verfasst: 25.04.2011, 21:37
von Olmo
Frankreich, USA 2008 - Regie: Darren Aronofsky. Darsteller: Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood
Die Wrestler-Legende Robin Ramzinski alias Randy Robinson alias ''The Ram'' (Rourke) ist schwer in die Jahre gekommen. In den Achtzigern noch ein gefeierter Star tritt er jetzt nur noch bei drittklassigen Schaukämpfen in der Provinz in den Ring. Um die Stellplatzmiete für sein vergammeltes Wohnmobil aufbringen zu können, muss er zusätzlich deprimierende Arbeiten in einem Supermarkt verrichten. Großen Halt findet er bei der Stripperin Cassidy (Tomei), die in ihn aber nur als Kunden betrachtet und privat Distanz zu ihm wahrt. Bei einem brutalen Hardcore-Wrestling-Match erleidet Randy infolge seines jahrelangen Steroid-Missbrauchs einen schweren Herzinfarkt und landet im Krankenhaus. Nach der Entlassung will er sein Leben umkrempeln und nimmt Kontakt zu seiner Tochter Stephanie (Wood) auf, die von seinem Auftauchen zunächst nicht sehr begeistert ist. Randy will das Wrestling endgültig aufgeben, versucht mit der kühlen Cassidy anzubandeln und entwickelt sogar Elan bei seinem Job im Supermarkt. Doch sehr lange hält er es in dieser heilen Welt nicht aus und er fällt in seine alten Gewohnheiten zurück.
Auch wenn sich ''The Ram'' von seinem Publikum als großer Held feiern lässt - der Film erzählt die Geschichte eines Losers. Statt sein Leben zu ordnen und vernünftige Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen, verharrt Randy hoffnungslos in der guten alten Zeit seiner verflossenen Erfolge - und zerstört damit alles. Mickey Rourke verkörpert diesen heldenhaften Versager in beeindruckender Weise, dessen abflauende Karriere durchaus Parallelen zu Rourkes eigener Biographie aufweist.
TWELVE 5/10
Verfasst: 01.05.2011, 22:25
von Olmo
Frankreich, USA 2010 - Regie: Joel Schumacher. Darsteller: Chase Crawford, Rory Culkin, Philipp Ettinger, Esti Ginzburg, Curtis Jackson, Zoë Kravitz, Billy Magnussen, Emily Meade, Emma Roberts, Ellen Barkin, Ako, Dionne Audain, Gregg Bello, Maxx Brawer, Jermaine Crawford, Chanel Farrell, Alexander Flores, Alice Barrett Mitchell, Alexandra Neil, Ethan Peck, Charles Austin Saxton, Erik Per Sullivan, Nico Tortorella, Jeremy Allan White, Isiah Whitlock
Der New Yorker Drogendealer Michael alias ''White Mike'' war immer ein guter Junge, der stets die Finger von Alkohol und Drogen gelassen hat. Doch nach dem Krebstod seiner Mutter hat Mike die Schule geschmissen und versorgt seither den High-Society-Nachwuchs mit dem angesagtesten Stoff. Nur das Verticken der neuen und extrem abhängig machenden Partydroge ''Twelve'' ist ihm zu heiß. Seiner heimlichen Liebe Molly verheimlicht er allerdings sein Dealerdasein. Unterdessen soll im schicken Haus der Brüder Chris und Claude in der Upper Eastside die unvergesslichste Party des Jahres steigen, und mit den versammelten Partygästen treten auch allerhand persönliche Schicksale an die Oberfläche.
Der Roman des erst 17jährigen Autors Nick McDonell über die Jugend der New Yorker Oberschicht wurde seinerzeit mit Begeisterung aufgenommen. Wenn die Besetzung mit zahlreichen talentierten Jungschauspielern oder mit Curtis ''50 Cent'' Jackson auch sehr ansprechend ist, die Geschichte bleibt enttäuschend oberflächlich und klischeehaft. Die für sich genommenen interessanten Einzelschicksale der Jugendlichen werden zu einem schwer verdaulichen Labskaus verbreit, der eigentlich ein Sozialbild der Reichen in Amerika abliefern sollte. Das spektakuläre Finale ist dann auch unnötig reißerisch und unglaubwürdig geraten.
NANGA PARBAT 6/10
Verfasst: 05.05.2011, 17:12
von Olmo
Deutschland 2010 - Regie: Joseph Vilsmaier. Darsteller: Florian Stetter, Markus Krojer, Lorenzo Walcher, Andreas Tobias, Karl Markovics, Jule Ronstedt
Schon seit ihrer Kindheit widmen sich die Südtiroler Brüder Günther und Reinhold Messner mit fanatischer Begeisterung dem Klettern und Bergsteigen. Sie träumen davon, die höchsten und schwierigsten Gipfel der Welt zu erklimmen. 1970 erhalten sie dann die großartige Gelegenheit, an der Siegi-Löw-Gedächtnisexpedition zum Nanga Parbat unter Leitung des Deutschen Karl Herrligkoffer teilzunehmen. Anfangs gehen die Vorstellungen des autoritären und auf Sicherheit bedachten Expeditionsleiters und der abenteuerlustigen Brüder arg auseinander, doch nach vielen Rückschlägen und angesichts eines möglichen Scheiterns der prestigeträchtigen Unternehmung stimmt Herrligkoffer notgedrungen einem Alleingang der Messners zu. Überglücklich erreichen diese den Gipfel, doch Günther hat sich beim Aufstieg zu sehr übernommen. Beim ebenso anstrengenden Abstieg kommt der so Geschwächte schließlich unter ungeklärten Umständen ums Leben, während Reinhold sich mit schwersten Erfrierungen ins Diamirtal hinabretten kann.
Der Film zeigt eindrucksvoll, mit welchen unmenschlichen Strapazen und lebensbedrohlichen Umständen eine solche Expedition verbunden ist. Den Handlungsablauf und die Darstellung der Charaktere betreffend ist das Ganze allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn alles Gezeigte beruht ausschließlich auf den Schilderungen Reinhold Messners, und die sind höchst umstritten. Die davon abweichenden Berichte Herrligkoffers und der anderen Expeditionsteilnehmer, gegen die Messner über Jahre hinweg prozessierte, wurden in keiner Weise berücksichtigt. Selbst das Auffinden von Günther Messners Gebeinen im Sommer 2005 konnte keine Klarheit über die Umstände seines Todes bringen, wobei Fundort und Details bei der Ausrüstung sogar gegen die Aussagen des medienverliebten und übermächtigen Reinhold Messner sprechen.
THE EXPENDABLES 5/10
Verfasst: 06.05.2011, 00:11
von Olmo
USA 2010 - Regie: Sylvester Stallone. Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren, Eric Roberts, Randy Couture, Steve Austin, David Zayas, Giselle Itié, Charisma Carpenter, Gary Daniels, Terry Crews, Mickey Rourke
Die erfahrene Söldnertruppe um Barney Ross (Stallone), Lee Christmas (Statham) und Yin Yang (Li) erledigt ihre Aufträge zuverlässig und massakriert mit grenzenloser Brutalität ihre Gegner. Ein neuer Auftrag hat zum Ziel, die kleine karibische Insel Vilena durch die Beseitigung des herrschenden Generals Garza (Zayas) von der Militärdiktatur zu befreien. Es stellt sich allerdings heraus, dass der Ex-CIA-Agent Munroe (Roberts) die eigentliche Kontrolle über die Insel und die dort blühende Kokainproduktion ausübt. Garzas Tochter Sandra (Itié), die gegen das Regime ihres Vaters kämpft und daher mit Barneys Männern zusammenarbeitet, wird von Munroe gefangengenommen und gefoltert. Um Sandra zu retten, müssen die Söldner in die schwer bewachte Residenz des Diktators eindringen und mit aller Gewalt gegen dessen Truppen vorgehen.
Zeitweise ist dieses Gipfeltreffen der Action-Greise äußerst unterhaltsam, vor allem aufgrund der vielen selbstironischen Dialoge und witzigen Seitenhiebe. Leider wurde dann aber versucht, dem Film durch hanebüchene Verschwörungstheorien und sinnlose Nebenhandlungen eine ernste Note zu verleihen. Die schier endlosen Actionsequenzen sind zwar gut gemeint, wurden technisch aber in vergleichbaren Szenen bespielsweise in ''John Rambo'' um einiges besser umgesetzt. Besonders die blutschleudernden Animationen wirken albern und wie aus einem Comicfilm geklaut. In den Tagen, in denen amerikanische Spezialkräfte ungefragt in fremden Ländern Geheimoperationen durchführen, um Osama bin Laden umzulegen, bekommt solch eine Handlung natürlich einen interessanten Beigeschmack. Sinnigerweise ist im Film' auch von der ''Amerikanischen Krankheit'' die Rede, von der die Welt befreit werden muss.
FRIEDRICH SCHILLER - DER TRIUMPH EINES GENIES 5/10
Verfasst: 07.05.2011, 17:54
von Olmo
Deutschland 1940 - Regie: Herbert Maisch. Darsteller: Heinrich George, Lil Dagover, Horst Caspar, Friedrich Kayßler
Aufgrund seiner sozialkritischen Werke, die sich gegen Adel und Geistlichkeit in Württemberg richten, wird der Dichter Christian Schubart auf der Festung Hohenasperg eingekerkert. Das gleiche Schicksal droht dem Karlsschüler Friedrich Schiller, der unter dem Drill der Stuttgarter Militärakademie zu leiden hat und ebenfalls Schriften gegen die Obrigkeit verfasst. Aus seinem Ungehorsam entwickelt sich bald ein persönlicher Kleinkrieg mit dem autokratischen Herzog Carl Eugen, der den Freiheitsdrang des jungen Genies unterdrücken will.
Seit jeher rätseln die Kritiker, wie ein Film mit solch freidenkerischem und rebellischen Inhalt inmitten der Nazi-Diktatur in die Kinos kommen konnte. Meistens wird davon ausgegangen, dass man Parallelen zwischen dem Aufstieg des Genies Schiller und dem Aufstieg Hitlers gezogen hat. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass das Freiheitsdenken des Dichters so gar nichts mit der nationalsozialistischen Ideologie gemein hat. Und die fast parodistische Darstellung der militaristischen Erziehung in der Karlsschule, die ja durchaus mit dem Alltag in den Wehrertüchtigungslager der HJ gleichgesetzt werden kann, spricht wohl kaum für den Vorwurf der Nazi-Propaganda. Die filmisch umgesetzte patriotische Verehrung Schillers als deutschem Nationaldichter ist wohl eher an die Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts angelehnt. Heinrich George als unglaublich fetter Herzog von Württemberg ist jedenfalls ein absolutes Highlight. Das Schauspiel der meisten anderen Hauptdarsteller ist dagegen übertrieben theatralisch geraten und erinnert mehr an die ausladende Mimik der Stummfilmzeit.
EIN LEBEN FÜR EIN LEBEN 4/10
Verfasst: 18.05.2011, 00:01
von Olmo
Deutschland, Israel, USA 2008 - Regie: Paul Schrader. Darsteller: Jeff Goldblum, Willem Dafoe, Derek Jacobi, Ayelet Zurer, Hana Laszlo, Joachim Król
Zum wiederholten Male wird der durch den Holocaust traumatisierte ehemalige Varietékünstler Adam Stein (Goldblum) in ein Sanatorium inmitten der israelischen Wüste eingeliefert. Aufgrund seines Charmes und seiner faszinierenden Fähigkeiten bewegt er sich unter den anderen Patienten wie ein gefeierter Star und kann sogar die scharfe Krankenschwester Gina (Zurer) für sich gewinnen. Als ein kleiner Junge ins Sanatorium eingeliefert wird, der sich für einen Hund hält, beginnt Adams emotionale Fassade zu bröckeln. Nach und nach kehren die Erinnerungen an das Konzentrationslager wieder, wo er sich von dem sadistischen Untersturmführer Klein (Dafoe) selbst zum Hund erniedrigen ließ, in der Hoffnung, damit das Leben seiner Frau und seiner Tochter zu retten.
Anstatt das Grauen des Holocaust drastisch darzustellen, um den psychischen Zustand der Sanatoriumsbewohner zu erklären, greift der Film diesbezüglich auf eher surreale Sequenzen zurück, wodurch das Gezeigte seltsam oberflächlich und distanziert erscheint. Schade eigentlich, wird hier doch das im israelischen ''Opfer-Mythos'' weitgehend verschwiegene Tabuthema der freiwilligen oder erzwungenen Kollaboration von KZ-Häftlingen mit den Nazis angeschnitten. Diese gilt unter den Überlebenden als verachtenswerte Schande, obwohl den Betroffenen unter den grauenhaften Umständen meist nichts anderes übrig blieb, in gewisser Weise selbst zu ''Tätern'' zu werden. Eine absolute Perversion innerhalb der ohnehin perversen Massenvernichtung!
KING GEORGE - EIN KÖNIGREICH FÜR MEHR VERSTAND 8/10
Verfasst: 22.05.2011, 15:27
von Olmo
Großbritannien 1994 - Regie: Nicholas Hytner. Darsteller: Nigel Hawthorne, Helen Mirren, Ian Holm, Anthony Calf, Amanda Donohoe, Rupert Graves, Geoffrey Palmer, Julian Wadham, John Wood, Rupert Everett
Der agile und vergleichsweise bodenständige König George III. (Hawthorne) führt eine glückliche Ehe mit seiner Königin Charlotte (Mirren) und ist beim englischen Volk äußerst beliebt. Seine Regentschaft wird allerdings getrübt durch den Verlust der nordamerikanischen Kolonien im Unabhängigkeitskrieg und den für ihn unerträglichen Müßiggang seines Sohnes, des Prinzen von Wales (Everett). Zunehmend erregt der König Aufsehen durch unberechenbare Launen, Aggressionsanfälle, Wahnvorstellungen und durch allerlei merkwürdige Ausflüge - zum Entsetzen seiner Frau und seines Premierministers Pitt (Wadham). Die offenkundige Geistesverwirrung des Königs eröffnet dem Prinzen von Wales die lange erhoffte Möglichkeit, mit Hilfe des machtgierigen Oppositionsführers Fox selbst den Thron zu besteigen. Unterdessen wird nach erfolgloser Behandlung durch die königlichen Leibärzte der unkonventionelle Dr. Willis (Holm) damit betraut, den amtsunfähigen Herrscher mit äußerst rüden Methoden von seiner Krankheit zu kurieren.
Der Film basiert auf dem erfolgreichen Bühnenstück ''The Madness of George III.'' von Alan Bennett. Für die Filmadaption wurden zahlreiche Mitglieder des Theaterensembles verpflichtet, unter anderem auch der Hauptdarsteller selbst. Die darstellerische Leistung Nigel Hawthornes zwischen Humor und fürchterlicher Tragik - untermalt von der teils anrührenden, teils bombatischen Musik Georg Friedrich Händels - ist dabei nicht weniger als meisterhaft und wurde nicht umsonst mit Preisen überhäuft. Angeblich trägt der Film im Original den von der Bühnenversion abweichenden Titel ''The Madness of King George'', weil die strunzdoofen US-Amerikaner ''The Madness of King George III.'' für eine Fortsetzung hätten halten können.
NACHTS IM MUSEUM 2 3/10
Verfasst: 27.05.2011, 21:16
von Olmo
Kanada, USA 2009 - Regie: Shawn Levy. Darsteller: Ben Stiller, Amy Adams, Owen Wilson, Hank Azaria, Christopher Guest, Alain Chabat, Steve Coogan, Ricky Gervais, Bill Hader, Jon Bernthal, Robin Williams
Der ehemalige Nachtwächter Larry Daley, der inzwischen ein Vermögen mit mehr oder weniger nützlichen Erfindungen für den Alltag macht, muss erfahren, dass ein Großteil seiner Freunde aus dem Naturhistorischen Museum im Washingtoner Nationalarchiv eingemottet werden sollen. Zu allem Übel gelangt auch die magische Tafel des Ahkmenrah in die Katakomben des Smithsonian und erweckt den lispelnden Pharao Kahmunrah zum Leben, der mit Hilfe der Tafel die Welt unterjochen will, was Larry unbedingt verhindern muss. Die Gegner scharen ein illustres Gefolge von Verbündeten um sich und rüsten sich zur entscheidenden Schlacht.
Was als entspannende Feierabendunterhaltung gedacht war entpuppt sich als rotzlangweiliges und nervendes Fabrikat aus der Hollywood-Retorte. Die dümmlichen Figuren werden teils mit aufgewärmten Lachern aus dem ersten Film ausgestopft, teils mit beschämend peinlichen Uralt-Witzen - Gags über Napoleons Körpergröße jedenfalls sind schon seit etwa fünfzehn Generationen nicht mehr lustig. Die animierten Gemälde und Skulpturen sind ja noch ganz nett anzuschauen, doch die grottenschlechte Synchronisation, die sich auf dem Niveau einer Dauerwerbesendung auf Super-RTL bewegt, gibt einem dann endgültig den Rest.
LUDWIG VAN B. 7/10
Verfasst: 29.05.2011, 12:12
von Olmo
Großbritannien, USA 1994 - Regie: Bernard Rose. Darsteller: Gary Oldman, Jeroen Krabbé, Isabella Rossellini, Johanna Ter Steege, Marco Hofschneider, Miriam Margolyes, Barry Humphries, Valeria Golino
Als Ludwig van Beethoven 1827 in Wien stirbt, hinterlässt er sein gesamtes Vermögen einer namenlosen ''Unsterblichen Geliebten''. Sein Freund und Nachlassverwalter Anton Schindler macht sich auf, die Unbekannte zu finden und erfährt von den einstigen Weggefährten viel über das wechselvolle Leben des großen Maestro und dessen verborgener Gefühlswelt.
Der Film erzählt das Leben des Komponisten aus der unterschiedlichen Sichtweise seiner Mitmenschen heraus, mit allen guten und schlechten Wesenszügen, aber ohne allzu großes Gewicht auf dessen legendären aufbrausenden Charakter zu legen. Das Verhalten und der Seelenzustand wird vielmehr durch Beethovens Biographie selbst und die unglaubliche Tragik seiner Gehörlosigkeit erklärt - natürlich immer untermalt von der unvergleichlichen Musik des großen Meisters. Die Liebesgeschichte ist zwar erfunden, aber dennoch wunderschön dramatisch. Die ''Unsterbliche Geliebte'' war in Wahrheit wohl die Kaufmannsgattin Antonie Brentano, zu der Beethoven eine tiefe Freundschaft entwickelt hatte.
NECRONOMICON 2/10
Verfasst: 31.05.2011, 18:39
von Olmo
USA 1993 - Regie: Brian Yuzna, Christophe Gans, Shusuke Kaneko. Darsteller: Jeffrey Combs, Tony Azito, Juan Fernandez, Bruce Payne, Belinda Bauer, Maria Ford, Richard Lynch, David Warner, Bess Meyer, Millie Perkins, Dennis Christopher, Signy Coleman, Don Calfa, Judith Drake, Obba Barbatunde
In drei Episoden werden recht seltsame Anekdoten erzählt, die auf Kurzgeschichten von H. P. Lovecraft zurückgehen und die sich um das legendäre Buch ''Necronomicon'' ranken. Im ersten Teil muss der Erbe eines heruntergekommenen Anwesens an der Küste feststellen, dass im Keller ein ungehaltenes Höllenviech mit Tentakeln wohnt. Dann gelingt es einem dubiosen Wissenschaftler, sein Leben mit Hilfe der Rückenmarksflüssigkeit seiner ahnungslosen Opfer unnatürlich zu verlängern. Schließlich stößt eine junge Polizistin bei der Suche nach ihrem verschwundenen Kollegen auf ein Nest ekelhafter Kreaturen, die es auf ihre Gliedmaßen abgesehen haben.
Beim ohnehin merkwürdigen Lovecraftschen Universum muss man die schaurigen Effekte sehr vorsichtig dosieren, um nicht ins Alberne abzudriften. Diese eigentlich ernst gemeinten Gruselgeschichten warten zwar mit einigen netten Splattereffekten auf, die durch das stümperhafte Drumherum allerdings unfreiwillig komisch wirken. Die blasierten und gekünstelten Charaktere werden fast ausnahmslos von seelenlosen Schauspieler-Attrappen verkörpert, was den Film nicht unbedingt sehenswerter macht, der halt irgendwo auf halber Strecke hängen bleibt zwischen makaberer Satire und echtem Horror. Eine Schande für den großen David Warner und erst recht für H. P. Lovecraft!
DER LETZTE EXORZISMUS 5/10
Verfasst: 01.06.2011, 00:13
von Olmo
USA 2010 - Regie: Daniel Stamm. Darsteller: Patrick Fabian, Ashley Bell, Iris Bahr, Louis Herthum, Caleb Landry Jones
Der selbstdarstellerische Prediger Cotton Marcus (Fabian) fesselt mit seiner Geschwätzigkeit die Besucher seiner Gottesdienste und macht aus seinem manipulativen Gebaren nicht einmal einen Hehl. Ganz nebenbei führt er auch noch regelmäßig Exorzismen durch, obwohl er die angebliche Besessenheit durch Dämonen für abergläubischen Humbug hält, aber es lässt sich mit deren ''Austreibung'' dennoch ganz gut Geld verdienen. So liefert er denn auch bei der jungen Nell (Bell), in die ein besonders hartnäckiger Dämon gefahren sein soll, vor laufender Kamera eine bühnenreife Show mit allerhand billigen Taschenspielertricks auf. Dummerweise scheint das nervige Gör tatsächlich einen Bewohner der Hölle in sich zu tragen, und der überforderte Prediger und seine Begleiter geraten bald in Lebensgefahr.
Wieder einer dieser pseudodokumentarischen Filme, der aber durch das fast schon satirische Auftreten des Show-Predigers und dessen Hilflosigkeit dem äußerst realen Bösen gegenüber die meiste Zeit recht unterhaltsam ist. Unglücklicherweise wird der bis dahin gelungene Handlungsverlauf durch das hanebüchene und einfallslose Finale mehr oder weniger wieder zerstört. Schade drum.
DER ZEMENTGARTEN 7/10
Verfasst: 01.06.2011, 20:32
von Olmo
Deutschland, Frankreich, Großbritannien 1993 - Regie: Andrew Birkin. Darsteller: Andrew Robertson, Charlotte Gainsbourg, Alice Coulthard, Ned Birkin, Sinéad Cusack, Hanns Zischler, Jochen Horst
In der trostlosen Einöde einer von Häuserruinen geprägten Vorstadtsiedlung leben Jack (Robertson) und Julie (Gainsbourg) mit ihren Eltern (Cusack, Zischler) und den beiden jüngeren Geschwistern Sue (Coulthard) und Tom (Birkin). Julie hilft ihrer kränkelnden Mutter nach Kräften im Haushalt, der pubertierende Jack hingegen ist die meiste Zeit des Tages mit Wichsen und dem Lesen von Science-Fiction-Romanen beschäftigt. Bei der Arbeit in seinem liebevoll gestalteten Zementgarten erliegt der Vater einem Herzinfarkt. Bald darauf liegt auch die Mutter tot im Bett. Da sie die Unterbringung ihrer jüngeren Geschwister in einem Heim befürchten, verheimlichen Jack und Julie den Tod der Mutter und zementieren deren Leichnam im Keller ein. Während Haus und Garten nach und nach vergammeln, entwickelt sich zwischen Jack und Julie eine fatale inzestuöse Beziehung. Erst der mit Julie befreundete Derek (Horst) kommt hinter das Geheimnis der Kinder und zerstört das zweifelhafte Idyll.
Gelungene Romanverfilmung nach Ian McEwen mit eindrücklichen Bildern und schöner Musik. Die Besetzung mit vorwiegend unprofessionellen Jungdarstellern macht die hilflose Situation der unreifen Kinder nach dem Tod der Eltern besonders glaubwürdig. Ned Birkin ist übrigens der Sohn, Charlotte Gainsbourg die Nichte des Regisseurs.
DUELL DER MAGIER 6/10
Verfasst: 06.06.2011, 13:48
von Olmo
USA 2010 - Regie: Jon Turteltaub. Darsteller: Nicolas Cage, Jay Baruchel, Alfred Molina, Teresa Palmer, Monica Bellucci, Omar Benson Miller, Toby Kebbell, Alice Krige, Jake Cherry
Vor mehr als tausend Jahren tobte ein Krieg zwischen den Anhängern des großen Merlin und seiner Widersacherin Morgana. Merlin wird dabei getötet, Morganas Seele in einem Gefäß eingeschlossen. Merlins Schüler Blake (Cage) verbringt die folgenden Jahrhunderte damit, nach dessen Nachfolger zu suchen, der allein die Macht besitzt, Morgana endgültig zu vernichten. Er findet ihn schließlich in dem scheuen und tölpelhaften Physikstudenten Dave (Baruchel), der allerdings weniger Begeisterung für Blakes magische Künste entwickelt als für seine wiedergefundene Jugendliebe Becky (Palmer). Unterdessen plant Blakes Erzfeind Horvath (Molina), Morgana zu befreien und durch die Wiedererweckung aller finsteren Zauberer die Welt zu vernichten.
Der ausgesprochen dümmliche Plot mit dem ''Krieg der Zauberer'' und der nachfolgende stereotype Handlungsverlauf nach dem abgedroschenen 08/15-Muster ''Verlierertyp wird durch irgendeinen magischen Firlefanz zum selbstbewussten Superhelden, rettet kurz mal die Menschheit und kriegt am Ende das hübsche Mädchen'' (Gääähn!) sind für eine Disney-Produktion wohl unvermeidlich. Davon abgesehen wird man aber ganz gut unterhalten, nicht zuletzt durch die schöne Hommage an den Zeichentrickklassiker ''Fantasia'' von 1940. Cage macht seine Sache hier bei weitem besser als bei den ''National Treasure''-Gurkenfilmen, und Molina gibt einen wahrhaft sympathischen Bösewicht ab.
NORDWAND 7/10
Verfasst: 18.06.2011, 20:09
von Olmo
Deutschland 2008 - Regie: Philipp Stölzl. Darsteller: Benno Fürmann, Johanna Wokalek, Florian Lukas, Simon Schwarz, Georg Friedrich, Ulrich Tukur
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936 in Berlin setzt ein regelrechter Wettlauf zur Eiger-Nordwand ein, dem ''letzten Problem der Alpen'', denn bei der Erstbesteigung winkt olympisches Gold. Nach anfänglichem Zögern angesichts der unberechenbaren Risiken des Berges finden sich auch die bayerischen Kletterer Toni Kurz (Fürmann) und Andreas Hinterstoißer (Lukas) im Berner Oberland ein. Dort treffen sie auf ihre Jugendfreundin Luise (Wokalek), die zusammen mit dem regimetreuen Berliner Journalisten Arau (Tukur) von der Erstbesteigung berichten soll. Kurz und Hinterstoißer steigen schließlich als Erste in die Wand ein, stets verfolgt von der österreichischen Konkurrenz und durch Fernrohre begafft von den sensationslüsternen Reportern und Touristen. Das groß angekündigte Ereignis mündet letztendlich aber in eine fürchterliche Tragödie.
Die anfänglich abschreckende Besetzungspanne mit Anti-Schauspieler Benno Fürmann und der langweiligen Johanna Wokalek wird schnell überdeckt durch die äußerst realitätsnahe, teilweise sogar recht brutale Darstellung der dramatischen Ereignisse im Berg. Faszinierend, mit welch simpler technischer Ausrüstung man sich damals ins Abenteuer gestürzt hat. Die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand gelang schließlich im Jahre 1938 einer deutsch-österreichischen Vierer-Seilschaft, unter ihnen der später durch seine ''Sieben Jahre in Tibet'' berühmt gewordene Heinrich Harrer.
SHUTTER ISLAND 5/10
Verfasst: 23.06.2011, 00:47
von Olmo
USA 2010 - Regie: Martin Scorsese. Darsteller: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley, Michelle Williams, Emily Mortimer, Patricia Clarkson, Jackie Earle Haley, Ted Levine, John Carroll Lynch, Max von Sydow
Der US-Marshal Edward Daniels (DiCaprio) und sein Partner Chuck (Ruffalo) werden Anfang der Fünfziger Jahre in eine festungsartige Anstalt für psychisch gestörte Gewalttäter auf dem sturmgepeitschten Felsen von Shutter Island beordert, um das mysteriöse Verschwinden einer Patientin zu untersuchen. Insgeheim geht Daniels aber auch dem Verdacht nach, dass unter Leitung des Chefarztes Dr. Cawley (Kingsley) an den Patienten brutale neurochirurgische Experimente durchgeführt werden. Im Laufe seines Aufenthalts wird Daniels von immer schlimmer werdenden Migräneanfällen und Alpträumen geplagt, in denen er wieder und wieder die traumatischen Erlebnisse bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau und beim tragischen Unfalltod seiner Ehefrau Dolores (Williams) durchleben muss, die bei einem Brand ums Leben kam. Je weiter er mit seinen Ermittlungen vorankommt, desto mehr beginnen die Alpträume mit der Realität zu verschmelzen.
Ein eher durchschnittliches Werk des großen Martin Scorsese, nicht schlecht, aber auch nicht besonders aufregend, und das trotz der tollen Besetzung mit DiCaprio, Kingsley und von Sydow. Das verstörend kafkaeske, fast übertrieben künstliche Ambiente des Films ist zwar schön anzusehen, aber viel, viel zu früh ahnt man, was da wirklich auf der Insel vorgeht, so dass keines der folgenden Ereignisse noch wirklich überrascht. Das weit verbreitete Phänomen, dass sich traumatisierte oder anderweitig psychisch angeschlagene Personen in eine bis ins Detail ausgefeilte parallele Realität flüchten, ist aber auf jeden Fall ein hochinteressantes Thema.