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HENRI 4 8/10

Verfasst: 22.07.2011, 02:36
von Olmo
Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich 2010 - Regie: Jo Baier. Darsteller: Julien Boisselier, Joachim Król, Roger Casamajor, Armelle Deutsch, Chloé Stefani, Ulrich Noethen, Devid Striesow, Hannelore Hoger, Gabriela Maria Schmeide, Karl Markovics, Sven Pippig, Andreas Schmidt, André M. Hennicke, Sandra Hüller, Wotan Wilke Möhring, Marta Calvó, Pep Anton Muñoz, Christine Urspruch, Antoine Monot Jr.

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Von Kindesbeinen an wird der Hugenottenprinz Henri de Navarre in die blutigen Wirren des Glaubenskrieges zwischen Katholiken und Protestanten in Frankreich hineingezwungen. Um endlich Frieden zu stiften und die aussterbende Dynastie der Valois zu erhalten, arrangiert die französische Regentin Katharina von Medici die Heirat Henris mit ihrer Tochter Margot. Doch schon während der Hochzeitsfeierlichkeiten kommt es zu einem blutigen Massaker, dem 30.000 Hugenotten zum Opfer fallen. Henri überlebt und flieht in die Heimat, und schon bald entfachen die Kämpfe aufs Neue. Nachdem der König und alle seine Brüder verstorben sind, kehrt Henri nach Paris zurück und besteigt als rechtmäßiger Erbe den Thron von Frankreich.
Ein bildgewaltiges Historienepos nach den ''Henri Quatre''-Romanen von Heinrich Mann, mit außerordentlich sympathischen Akteuren besetzt und mit einer ungewöhlich realistischen und brutalen Darstellung der Ereignisse. Das Massaker der Bartholomäusnacht wirkt fast wie ein Kriegsfilm, und die vielfältige Inszenierung der zahlreichen Schlachten erfolgt teilweise mit sehr originellen optischen und akustischen Mitteln, beispielsweise aus dem Inneren eines Zeltes heraus. Gelungenes Geschichtskino aus Deutschland, das es durchaus mit internationalen Großproduktionen aufnehmen kann.

VICKY CRISTINA BARCELONA 7/10

Verfasst: 24.07.2011, 16:47
von Olmo
Spanien, USA 2008 - Regie: Woody Allen. Darsteller: Javier Bardem, Patricia Clarkson, Penélope Cruz, Kevin Dunn, Rebecca Hall, Scarlett Johansson, Chris Messina

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Die amerikanischen Freundinnen Vicky (Hall) und Cristina (Johansson) verbringen den Sommer in Barcelona. Vicky ist eher spröde und steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem langweiligen Verlobten Doug (Messina), Cristina dagegen ist eher unbeständig und auf der ständigen Suche nach Abenteuern. Auf einer Vernissage lernen sie den Maler Juan Antonio (Bardem) kennen, der seiner Ex-Frau María Elena (Cruz) nachtrauert. Nach einem romantischen und leidenschaftlichen Wochenende mit Juan in Oviedo heiratet die plötzlich gefühlsverwirrte Vicky ihren Doug, während Cristina eine interessante Dreiecksbeziehung mit Juan und dessen zurückgekehrter Frau eingeht, die aber erwartungsgemäß nicht lange anhält.
Die ruhige und vorwiegend unspektakuläre Beziehungsgeschichte spielt mit furchtbar kitschigen spanischen Urlaubsklischees, ist aber dennoch äußerst unterhaltsam. Woody Allen zeigt wieder einmal souverän auf, dass jede Beziehung irgendwie gestört und durch ständige Unzufriedenheit und dem Wunsch nach Perfektion zum Scheitern verurteilt ist.

GOETHE! 6/10

Verfasst: 29.07.2011, 00:39
von Olmo
Deutschland 2010 - Regie: Philipp Stölzl. Darsteller: Alexander Fehling, Miriam Stein, Moritz Bleibtreu, Volker Bruch, Burghart Klaußner, Henry Hübchen, Hans Michael Rehberg

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Zum Unmut seines Vaters Caspar (Hübchen) will der junge Goethe (Fehling) lieber ein Dichterleben führen statt wie er selbst eine Juristenkarriere einzuschlagen, wird vom Vater aber dennoch als Studiosus an das Reichskammergericht nach Wetzlar geschickt. Dort widmet er sich unwillig der Aufarbeitung von Akten für seinen Vorgesetzten Kestner (Bleibtreu), mit dem er sich auch privat anfreundet, bringt ansonsten aber mehr Energie für seine Schriftstellerei und ausgiebige Trinkgelage auf. Goethe und Kestner werben unwissentlich beide um die schöne Witwerstochter Charlotte (Stein), die ihren jüngeren Geschwistern die Mutter ersetzen muss. Während sich zwischen Goethe und Charlotte eine innige Liebe entwickelt, wirbt Kestner aufgrund seiner guten finanziellen Absicherung bei Charlottes Vater erfolgreich um deren Hand. Verzweifelt versucht Goethe daraufhin, sich das Leben zu nehmen.
Der Film ist keine echte Goethe-Biographie, er vermischt vielmehr Episoden aus dem Leben des Dichters mit Motiven aus seinem bahnbrechenden Werk ''Die Leiden des jungen Werthers'', das bekanntlich wiederum Erlebnisse des jungen Goethe verarbeitet. Das Ganze spielt in aufwendig am Computer generierten Kulissen und Landschaften, die zwar gut gemeint und detailreich sind, aber auch ziemlich unwirklich erscheinen, was andererseits aber auch wieder den märchenhaften Charakter der Geschichte wiederspiegelt. Hübchen als aufbrausender Vater ist jedenfalls grandios besetzt, und auch Bleibtreu als biederer Gerichtsrat macht seine Sache gut.

DIE CHRONIKEN VON NARNIA-DIE REISE AUF DER MORGENRÖTE 4/10

Verfasst: 29.07.2011, 10:57
von Olmo
USA 2010 - Regie: Michael Apted. Darsteller: Georgie Henley, Skandar Keynes, Ben Barnes, Will Poulter, Liam Neeson, Simon Pegg, Tilda Swinton

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Abermals werden die beiden jüngeren Pevensie-Geschwister nach Narnia gerufen, dieses Mal zusammen mit ihrem nörgelnden Cousin Eustachius. Sie gelangen auf das Schiff von König Kaspian, der auf der Suche nach sieben verschollenen Lords ist, die Getreue seines Vaters waren. Dabei bekommen sie es mit Zauberern, Drachen, Seeschlangen und Sklavenhändlern zu tun und müssen sich mit ihren eigenen dunkelsten Wünschen auseinandersetzen.
Das offenbar eilig zusammengeschusterte Fantasy-Einerlei, das in vielen Punkten von der Romanvorlage abweicht, hat zwar ein paar nette Spezialeffekte zu bieten, weist aber eine völlig substanzlose Handlung mit hohlen, schlecht gespielten Charakteren auf, und das gilt seltsamerweise auch für die zahlreichen animierten Figuren. Die unverhohlenen pseudochristlichen Anspielungen, für die der ''Narnia''-Erfinder C. S. Lewis von seinem Kollegen Tolkien bereits gescholten wurde, sind einfach nur unerträglich.

MYSTERIOUS ISLAND 6/10

Verfasst: 31.07.2011, 23:31
von Olmo
Großbritannien, USA 1961 - Regie: Cy Endfield. Darsteller: Michael Craig, Joan Greenwood, Michael Callan, Gary Merrill, Herbert Lom

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Drei Unionssoldaten, die in Kriegsgefangenschaft geraten sind, fliehen zusammen mit einem Kriegsberichterstatter und einem Südstaatenoffizer während des amerikanischen Bürgerkrieges in einem Heißluftballon aus dem belagerten Richmond. Ein schlimmer Sturm treibt die Passagiere bis auf eine abgelegene Insel im Pazifischen Ozean, wo sie alsbald von gigantischen Krabben und Riesenbienen angegriffen werden. Die Tiere sind Geschöpfe des mit seinem Unterseeboot ''Nautilus'' auf der Insel gestrandeten Kapitän Nemo, der mit Hilfe der Giganten die Welt vom Hunger befreien will.
Die naive Geschichte weicht zwar stark von Jules Vernes Romanvorlage ab, ist aber dennoch originell und unterhaltsam. Die von Ray Harryhausen animierten Riesenviecher sind äußerst gut gelungen, wobei der finster dreinblickende Riesenammonit fast schon an Lovecraftsche Monstrositäten erinnert.

AGORA - DIE SÄULEN DES HIMMELS 6/10

Verfasst: 02.08.2011, 16:09
von Olmo
Spanien 2009 - Regie: Alejandro Amenábar. Darsteller: Rachel Weisz, Max Minghella, Oscar Isaac, Ashraf Barhom, Rupert Evans, Homayoun Ershadi, Michael Lonsdale

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Das ausgehende 4. Jahrhundert nach Christus ist in Alexandria geprägt von religiösen Auseinandersetzungen zwischen Juden, Christen und den Anhängern heidnischer Kulte. Während die junge Hypatia (Weisz) in der berühmten Bibliothek Vorlesungen über Mathematik, Astronomie und Philosophie hält, eskalieren in der Stadt die Konflikte zwischen den Glaubensrichtungen. Die erstarkten Christen dringen schließlich in die Bibliothek ein und zerstören deren heidnische Heiligtümer und die dort aufbewahrten ''gottlosen'' Schriften. Jahre später haben es mit dem Präfekten Orestes (Isaac) und dem Bischof Synesius (Evans) zwei von Hypatias Schülern zu Amt und Würden gebracht. Ihr größter Widersacher ist Kyrill, der neue Bischof von Alexandria, der sich nicht nur der Heiden und Juden in der Stadt entledigen will, sondern es auch auf die einflussreiche Hypatia abgesehen hat.
Ein schön bebilderter Monumentalfilm, dessen Hauptcharaktere fast ausnahmslos historisch belegt sind. Auch die Handlung geht auf wahre Ereignisse zurück, nimmt sich in der Darstellung der Glaubenskonflikte aber auch einige Freiheiten. Es ist dennoch erschreckend anzusehen, wie das Christentum schon in seinen Anfängen mit barbarischer Rücksichtslosigkeit und Brutalität gegen Andersdenkende vorgegangen ist.

INCEPTION 7/10

Verfasst: 04.08.2011, 00:04
von Olmo
Großbritannien, USA 2010 - Regie: Christopher Nolan. Darsteller: Leonardo DiCaprio, Ken Watanabe, Joseph Gordon-Levitt, Marion Cotillard, Ellen Page, Tom Hardy, Cillian Murphy, Tom Berenger, Michael Caine

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Die Gruppe um den Extractor Cobb (DiCaprio) ist in der Lage, mittels ausgefeilter Technik in die Träume anderer Personen einzudringen, deren Unterbewußtsein zu manipulieren und verborgene Geheimnisse von dort zu ''extrahieren''. Die so gewonnenen Informationen nutzen sie hauptsächlich für die Wirtschaftsspionage. Ihr neuer Auftraggeber Saito (Watanabe) verlangt nun aber, dass sie in das Unterbewußtssein eines Konkurrenten einen Gedanken ''einpflanzen'', was weitaus schwieriger ist und den Gegner dazu bringen soll, seinen gigantischen Energiekonzern zu zerschlagen. Das aufwendig vorbereitete Vorhaben stößt schon zu Beginn der Traummanipulation auf unvorhergesehene Hindernisse und droht zu scheitern. Die in Cobbs Unterbewußtsein vergrabenen Ereignisse um den nie verarbeiteten Tod seiner Frau Mal (Cotillard) stellen dabei die größte Gefahr dar, da sie mehr und mehr an die Oberfläche dringen und sich mit den mühsam konstruierten Traumwelten zu vermischen beginnen.
Hochintelligenter und äußerst kompliziert verschachtelter Science-Fiction-Thriller, wahrscheinlich zu kompliziert für den durchschnittlichen Kinogänger. Der Film überzeugt aber in jedem Fall durch seine grandiosen visuellen Effekte, die 2011 zurecht mit einem Oscar bedacht wurden und die zusammen mit der genialen Musik von Hans Zimmer eine bombastische Bühne für die spannende Handlung kreieren. Die Traumwelten erinnern zwar ein wenig an die ''Matrix''-Trilogie, glücklicherweise bleibt einem hier aber der ganze religiös-pathetische Quatsch mit dem ''Auserwählten'' erspart.

QUADROPHENIA 7/10

Verfasst: 05.08.2011, 12:07
von Olmo
Großbritannien 1979 - Regie: Franc Roddam. Darsteller: Phil Daniels, Leslie Ash, Philip Davis, Mark Wingett, Sting

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Im England der Sechziger Jahre teilt sich die Jugendkultur in die rivalisierenden Rocker in schwarzer Lederkluft und in Mods auf, die sich in maßgeschneiderte Anzüge und Militärparkas kleiden und lächerlich aufgedonnerte Lambretta-Roller fahren. Jimmy (Daniels) ist ein begeistertes Mitglied der Mod-Szene und vergnügt sich an den Wochenenden bei alkohol-, drogen- und sexlastigen Parties, um seinem idiotischen Arbeitsalltag als Bürobote zu entfliehen und um seiner Angebeteten Steph (Ash) näher zu kommen. Bei einem der regelmäßigen Treffen von Mods und Rockern im beschaulichen Küstenstädtchen Brighton trifft Jimmy auf den öligen Ace (Sting), der für ihn zum Idol wird. Am Strand kommt es zu einer brutalen Massenschlägerei, bei der Jimmy und Ace verhaftet werden und zusammen vor Gericht landen. Berauscht von den Ereignissen findet Jimmy danach nicht mehr in den Alltag zurück.
Der auf dem gleichnamigen Konzeptalbum von ''The Who'' basierende Film ist ein gelungenes Generationenportrait mit hervorragenden Jungdarstellern und natürlich grandioser Musik. Sting brilliert hier als schmieriges Pseudo-Idol in seiner allerersten Filmrolle. Es ist schon lustig anzusehen, wie doch jede Generation von Jugendlichen ihre eigenen, im Nachhinein äußerst peinlichen Vorstellungen von ''Coolness'' hervorbringt.

KNIGHT AND DAY 7/10

Verfasst: 06.08.2011, 19:14
von Olmo
USA 2010 - Regie: James Mangold. Darsteller: Tom Cruise, Cameron Diaz, Peter Sarsgaard, Viola Davis, Jordi Mollà, Paul Dano

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Auf dem Flughafen trifft die nichtsahnende June (Diaz) scheinbar zufällig auf den untergetauchten FBI-Agenten Roy (Cruise) und wird kurz darauf in dessen spektakuläre Flucht vor seinen ehemaligen Kollegen verwickelt. Roy beschützt den jungen Wissenschaftler Simon (Dano), der eine Batterie von unerschöpflicher Energie entwickelt hat, die Roys einstiger FBI-Partner Fitzgerald (Sarsgaard) mit aller Gewalt an sich bringen und zu Geld machen will. Nachdem June anfangs entsetzt auf die andauernden Schießereien und Verfolgungsjagden reagert, findet sie nach und nach Gefallen an dem abenteuerlichen Agentenleben und auch an Roy selbst.
Kurzweilige und unterhaltsame Komödie mit vielen gelungenen Späßen und jeder Menge sehenswerter Action. Cruise und Diaz erweisen sich als gut funktionierendes Duo, auch wenn Darsteller und Film in den USA arg gescholten wurden, wo ''Knight and Day'' an den Kinokassen ein ziemlicher Flop war.

WOLFMAN 3/10

Verfasst: 07.08.2011, 00:25
von Olmo
Großbritannien, USA 2010 - Regie: Joe Johnston. Darsteller: Benicio del Toro, Anthony Hopkins, Emily Blunt, Hugo Weaving, Geraldine Chaplin, Art Malik, Antony Sher, David Schofield

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Um das Verschwinden seines Bruders aufzuklären, kehrt der Theaterschauspieler Lawrence Talbot (del Toro) auf den Landsitz seiner Familie nach Blackmoor zurück, wo ihm sein Vater Sir John (Hopkins) jedoch nur noch vom Tod des Vermissten berichten kann. Er wurde offensichtlich von einem wilden Tier angefallen und grässlich zugerichtet, und schnell wächst bei den Dorfbewohnern die Überzeugung, dies sei das Werk eines Werwolfs. Bei einer nächtlichen Erkundungstour in ein Zigeunerlager wird Lawrence selbst von der Bestie angegriffen und verwandelt sich fortan bei jedem Vollmond in ein blutrünstiges Monster. Während Inspektor Aberline (Weaving) von Scotland Yard die gnadenlose Jagd auf Talbot eröffnet, erkennt Lawrence, dass der Fluch des Werwolfs tief in seiner Familie verwurzelt ist.
Auch wenn dieses Remake des Horrorklassikers von 1941 viele Anspielungen auf das Original beinhaltet und durchaus bemüht wirkt, das viktorianische England und das düstere Ambiente alter Sherlock-Holmes-Filme wiederaufleben zu lassen, ist das Ergebnis dennoch völlig misslungen. Die unnötigen Computeranimationen sind schrecklich miserabel und die Darsteller wirken in ihren Rollen vollkommen deplaziert. Die einzige Ausnahme bildet hierbei Hugo Weaving, der schon allein durch einen Blick eine unglaubliche Präsenz ausstrahlt. Die Ähnlichkeit der Wolfsmaske zum Original war wohl auch als Hommage gedacht, erinnert im Ergebnis allerdings eher an Räuber Hotzenplotz mit Fangzähnen. Immerhin ist in den Extras eine unverständlicherweise herausgeschnittene, grandiose Szene mit dem Werwolf im Kasperletheater zu sehen, die den teilweise parodistischen Charakter des Films aber vermutlich zu sehr hervorgehoben hätte.

WITTGENSTEIN 6/10

Verfasst: 07.08.2011, 16:50
von Olmo
Großbritannien 1993 - Regie: Derek Jarman. Darsteller: Karl Johnson, Michael Gough, Tilda Swinton, John Quentin, Kevin Collins, Clancy Chassay

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Das Leben des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein, der als wohlhabender Industriellensohn in Wien aufwächst, freiwillig in den Ersten Weltkrieg zieht und an der Universität von Cambridge unter seinem Förderer Bertrand Russell zu einem der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts wird. Seine Thesen wirkten auf seine Zeitgenossen ebenso revolutionär wie unverständlich.
Die theaterhafte Inszenierung des Films ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber dennoch sehr gelungen. Das liegt vor allem an den zahlreichen skurrilen, Muppet-Show-artigen Kostümierungen, den witzigen Dialogen und natürlich den hervorragenden Darstellern, die den schweren und kopflastigen Stoff amüsant auflockern.

SINDBADS 7. REISE 2/10

Verfasst: 08.08.2011, 00:26
von Olmo
USA 1958 - Regie: Nathan Juran. Darsteller: Kerwin Mathews, Kathryn Grant, Richard Eyer, Torin Thatcher

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Kapitän Sindbad will gerade seine Prinzessin Parisa in Bagdad ehelichen, als diese dummerweise von dem Magier Sokurah zur Schlumpfine geschrumpft wird. Sokurah kann und will die Prinzessin erst dann erlösen, wenn Sindbad ihn zur Insel Kolossa bringt, die von Zyklopen, Riesenvögeln und Drachen bevölkert ist, und wo der Zauberer eine wundertätige Lampe an sich bringen will, die von einem Geist mit Existenz-Komplexen bewohnt wird.
Absolut hirnrissige Story mit komplett unfähigen Darstellern, die alberne Charaktere verkörpern, deren Handeln total wirr, planlos und völlig unlogisch ist - allen voran der Magier, der zu blöd zum Zaubern ist und der vermutlich dümmste Lampengeist der Filmgeschichte. Die Kampfszenen sind zudem reiner Mumpitz und erinnern stark ans Kaschperletheater. Selbst Ray Harryhausens Knetmännchen können da nichts mehr retten, die dem Meister aber auch nicht besonders gut gelungen sind.

DOGVILLE 8/10

Verfasst: 10.08.2011, 16:46
von Olmo
Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Schweden 2003 - Regie: Lars von Trier. Darsteller: Nicole Kidman, Harriet Andersson, Lauren Bacall, Jean-Marc Barr, Paul Bettany, Blair Brown, James Caan, Patricia Clarkson, Jeremy Davies, Ben Gazzara, Philip Baker Hall, Thom Hoffman, Siobhan Fallon Hogan, John Hurt, Željko Ivanek, John Randolph Jones, Udo Kier, Cleo King, Miles Purinton, Bill Raymond, Chloë Sevigny, Shauna Shim, Stellan Skarsgård

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In dem abgelegenen Städtchen Dogville gehen die Einwohner ihrem vordergründig friedlichen und beschaulichen Alltag nach. Der junge Schriftsteller Tom (Bettany) betrachtet seine Mitmenschen allerdings wesentlich kritischer, denn er weiß um all deren Schwächen und dunklen Geheimnisse. Als die schöne Grace (Kidman) auf der Flucht vor einer Horde Gangster in Dogville Unterschlupf sucht, nehmen sie die Einwohner nach anfänglichem Zögern bereitwillig auf. Durch Graces zahlreiche kleinen Hilfsdienste entwickelt sich zunächst ein harmonisches Zusammenleben. Doch wie die Menschen halt so sind - nach und nach beginnt man, ihre Zwangslage auszunutzen, was sich schließlich bis ins Unmenschliche steigert.
Die hochinteressante und fürchterliche Geschichte ist wunderschön erzählt und wie ein Bühnenstück inszeniert. Dogville sieht mit seinen auf den Boden aufgemalten Häusern und Straßen aus wie das Spielfeld von ''Monopoly'', wirkt durch die Umgebungsgeräusche und das grandiose Schauspiel sämtlicher Darsteller absolut realistisch. Eine ernüchternde Studie über menschliches Verhalten, bei der zunächst die Untaten der Einen durch fragwürdige moralische Motive gerechtfertigt werden, bevor die Anderen ihre brutale Vergeltung mit ebenso fragwürdigen ethischen Standards begründen, so dass letztendlich die eine Unmoral lediglich durch eine andere Unmoral ersetzt wird.

STATE OF PLAY 4/10

Verfasst: 14.08.2011, 01:55
von Olmo
USA 2009 - Regie: Kevin Macdonald. Darsteller: Russell Crowe, Ben Affleck, Rachel McAdams, Robin Wright Penn, Jason Bateman, Jeff Daniels, Helen Mirren

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Der Kongressabgeordnete Collins (Affleck) gerät in die Schlagzeilen, als nach dem Unfalltod seiner Assistentin enthüllt wird, dass er mit dieser jahrelang ein Verhältnis hatte. Sein bester Freund, der Zeitungsreporter Cal (unglaublich fett und schmierig: Crowe) recherchiert zusammen mit seiner Kollegin Della (McAdams) ebenfalls in dem Fall und deckt einen Zusammenhang auf zwischen diesem und anderen Todesfällen und der durch Collins geleiteten Überprüfung der Vergabe von Staatsaufträgen an ein paramilitärisches Sicherheitsunternehmen.
Vorwiegend langweiliger Larifari-Thriller mit den üblichen Machenschaften ''bis ganz nach oben''. Die ohnehin fürchterlich stereotypen Figuren wurden zu allem Überfluss auch noch mit solchen Hollywoodkrücken wie Russell Crowe und Ben Affleck besetzt, von denen Letzterer erfolglos sämtliche Gefühlswallungen mit genau ein und demselben blöden Gesichtsausdruck darzustellen versucht.

FAIR GAME 6/10

Verfasst: 14.08.2011, 17:21
von Olmo
Vereinigte Arabische Emirate, USA 2010 - Regie: Doug Liman. Darsteller: Naomi Watts, Sean Penn, Sam Shepard, Noah Emmerich, Michael Kelly, Bruce McGill, David Andrews

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Kurz nach den Terroranschlägen des 11. September sollen die CIA-Agentin Valerie Plame (Watts) und ihr Ehemann, der Diplomat und Afrika-Experte Joseph Wilson (Penn) im Auftrag der Regierung nach Beweisen für ein geheimes irakisches Atomwaffenprogramm suchen. Ihre Recherchen fallen allerdings negativ aus, und um dennoch einen Grund für den Angriff auf Saddam Hussein vorweisen zu können, werden ihre Erkenntnisse kurzerhand ins Gegenteil verkehrt. Als die beiden dagegen aufbegehren, wird Valerie vom Weißen Haus als Agentin enttarnt und Joseph öffentlich als Wichtigtuer diskreditiert.
Spannender Polit-Thriller, der auf den wahren Begebenheiten der ''Plame-Affäre'' beruht - bestens inszeniert und mit sehr guten Darstellern, auch wenn die Einzelheiten und Hintergründe ein wenig trocken und inzwischen hinlänglich bekannt sind.