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Olmo
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LITTLE MISS SUNSHINE 8/10

Beitrag von Olmo »

USA 2006 - Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris. Darsteller: Greg Kinnear, Toni Collette, Steve Carell, Paul Dano, Abigail Breslin, Alan Arkin

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Die kleine Olive ist das jüngste Mitglied einer Familie von bemitleidenswerten Versagern, allen voran ihr Vater, der allen mit seinem ''Neun-Stufen-Motivationsprogramm'' auf die Nerven geht, und ihr Onkel Frank, der gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Als das pummelige Mädchen überraschend an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen soll, macht sich die ganze Sippschaft in einem klapprigen VW-Bus auf den Weg nach Kalifornien. Die Reise hält jedoch für jeden in der Familie eine tiefe Enttäuschung bereit, und zu allem Übel stirbt auch noch der Großvater an einer Überdosis Kokain. Um Olive dennoch rechtzeitig zur Misswahl zu bringen, muss man daher in Bezug auf Opas Leiche äußerst drastische Maßnahmen ergreifen.
Eine wunderschöne Geschichte um eine fürchterliche Familie voller sympathischer Nieten, denen man letztendlich den Triumph über alle spießigen Konventionen der amerikanischen Gesellschaft von Herzen gönnt - mit tollen und unverbrauchten Darstellern.
Olmo
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CASSANDRAS TRAUM 6/10

Beitrag von Olmo »

USA 2007 - Regie: Woody Allen. Darsteller: Hayley Atwell, Colin Farrell, Sally Hawkins, Ewan McGregor, Tom Wilkinson

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Weil Ian (McGregor) Startkapital für seinen Traum vom Hotelbusiness in Kalifornien braucht und Terry (Farrell) seine horrenden Spielschulden begleichen muss, sind die Londoner Brüder auf das Geld ihres wohlhabenden Onkels Howard (Wilkinson) angewiesen. Dieser stellt ihnen allerdings die höchst ungewöhnliche Bedingung, als Gegenleistung dessen Geschäftspartner Martin Burns umzubringen, der kurz davor steht, Howards illegale Geschäftspraktiken zu enthüllen. Ian und Terry setzen die Forderung nach langem Zögern zwar in die Tat um, aber natürlich sind damit noch längst nicht alle Probleme gelöst.
Vor ziemlich biederer und klischeehafter europäischer Kulisse wird eine Parabel erzählt über Lügen, Korrumpierbarkeit und darüber, was Menschen in einer Zwangslage doch so alles anstellen würden. Fast wie bei einer griechischen Tragödie ist das Scheitern der Protagonisten von Anfang an vorprogrammiert, und tatsächlich werden diese schließlich auf tragische Weise von ihrer Hybris eingeholt.
Olmo
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DER JUNGE IM GESTREIFTEN PYJAMA 8/10

Beitrag von Olmo »

Großbritannien, USA 2008 - Regie: Mark Herman. Darsteller: Vera Farmiga, David Thewlis, Rupert Friend, David Hayman, Asa Butterfield, Jack Scanlon, Amber Beattie

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Der achtjährige Bruno (Butterfield) muss mit seiner Familie das geliebte Heim in Berlin verlassen und aufs Land ziehen, weil sein Vater (Thewlis) als SS-Offizier dorthin versetzt wurde. Bruno langweilt sich in dem neuen und trostlosen Zuhause, doch dann entdeckt er in der Ferne einen ''Bauernhof'', auf dem die Bauern zu seiner Verwunderung in gestreiften Pyjamas umherlaufen. Seine Mutter (Farmiga) verbietet ihm den Umgang mit diesen Menschen, dennoch macht sich Bruno auf eine Erkundungstour und entdeckt jenseits eines Zaunes aus Stacheldraht den gleichaltrigen Schmuel (Scanlon). Die Jungen schließen Freundschaft, verstehen aber beide nicht, was um sie herum geschieht. Als Schmuels Vater vermisst wird, bietet Bruno seine Hilfe bei der Suche an und schmiedet mit dem Freund einen Plan mit fürchterlichen Folgen.
Die Sichtweise auf die Geschehnisse des Holocaust ist hier fast banal und aus sehr kindlicher Perspektive erzählt, entlarvt deren Irrsinn und Perversion dafür aber umso treffender. Es geht um Menschen auf beiden Seiten des Zaunes, die nicht an diesen Ort gehören und umgeben sind von Ereignissen, die niemals stattfinden dürften. Es ist zwar merkwürdig, dass man Brunos und Schmuels Schicksal als Tragödie innerhalb einer ''Holocaust-Normalität'' wahrnimmt, in jedem Fall trifft einen das grauenvolle Ende aber wie ein gewaltiger Dampfhammer, und man muss die aufwühlenden Szenen schon mehrmals anschauen, um zu glauben, was da gezeigt wird.
Olmo
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THE KING'S SPEECH 7/10

Beitrag von Olmo »

Australien, Großbritannien 2010 - Regie: Tom Hooper. Darsteller: Colin Firth, Geoffrey Rush, Helena Bonham Carter, Guy Pearce, Timothy Spall, Derek Jacobi, Jennifer Ehle, Anthony Andrews, Claire Bloom, Eve Best, Michael Gambon

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Der stotternde Prinz Albert (Firth) gibt bei öffentlichen Auftritten ein Bild des Jammers ab. Damit seine Reden nicht jedesmal als peinliches Fiasko enden, nimmt Alberts Frau Elizabeth (Bonham Carter) Kontakt zu dem australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (Rush) auf, der mit seinen äußerst unkonventionellen Methoden schnell Erfolge erzielt und dem Prinzen das zähe Ringen mit den Worten erleichtert. Nach dem Tod seines Vaters George V. (Gambon) und der unerwarteten Abdankung seines Bruders Edward (Pearce) gerät Albert als neuer König noch weiter in den ihm verhassten Fokus der Öffentlichkeit. Seine größte Herausforderung stellt die Rundfunkansprache zum Kriegseintritt Großbritanniens im Jahr 1939 dar.
Die Geschichte um den stammelnden Vater der Queen wird sehr privat, menschlich und teils humorvoll erzählt, wirkt aber nie überzogen. Ein gewisses Maß an Patriotismus ist hierbei natürlich unvermeidlich, hält sich aber in Grenzen. Inwieweit das Geizeigte nun den wirklichen Begebenheiten entspricht, bleibt mehr als fraglich. Die Darstellung der handelnden Charaktere ist dafür umso meisterhafter, und zwar gerade weil diese nicht wie historische Persönlichkeiten, sondern wie glaubhafte Menschen aus Fleisch und Blut erscheinen.
Olmo
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WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN 5/10

Beitrag von Olmo »

USA 2009 - Regie: Spike Jonze. Darsteller: Max Records, Catherine Keener, Mark Ruffalo

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Der kleine Max treibt zum Ärger von Mutter, Schwester und Familienhund allerhand wilden Unfug. Nachdem er eines Abends etwas zu sehr über die Stränge geschlagen hat und beschimpft wird, läuft er wutentbrannt von zuhause weg und gelangt schließlich mit einem kleinen Segelboot in eine Phantasiewelt, die von riesigen, haarigen Kreaturen bevölkert ist. Diese krönen ihn aufgrund seiner einfallsreichen Erzählungen zu ihrem König und folgen seinen launigen Wünschen. Doch auch bei den Wilden Kerlen tun sich Konflikte auf, die den Zusammenhalt der Gruppe bald zerstören. Schließlich bekommt Max Heimweh und kehrt nach Hause zurück.
Optisch gelungene Verfilmung des Kinderbuchklassikers von Maurice Sendak als für Kinder sehenswertes Monsterspektakel, das aber große inhaltliche Schwächen aufweist. Die Handlung ist äußerst spärlich und eine echte Botschaft über Familie, Freundschaft und Verlust fehlt der Geschichte auch, obwohl es darum ja eigentlich geht.
Olmo
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EFFI BRIEST 6/10

Beitrag von Olmo »

Deutschland 2009 - Regie: Hermine Huntgeburth. Darsteller: Julia Jentsch, Sebastian Koch, Mišel Matičević, Juliane Köhler, Thomas Thieme, Rüdiger Vogler, Barbara Auer, Margarita Broich

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Wie in hohen gesellschaftlichen Kreisen üblich, arrangieren die Eltern der 17jährigen Effi Briest (Jentsch) für ihre Tochter eine standesgemäße Ehe, zu deren Leidwesen aber mit dem mehr als doppelt so alten Baron von Innstetten (Koch). Nach der Hochzeit lässt sich das Ehepaar in Kessin an der Küste Hinterpommerns nieder, wo sich Effi fortan in der Isolation des düsteren und freudlosen Hauses zu Tode langweilt, während ihr Mann seine politische Karriere vorantreibt. Eine willkommene Abwechslung bietet das Mitwirken beim örtlichen Laientheaterspiel, bei dem Effi dem attraktiven und leichtlebigen Major Crampas (Matičević) näherkommt. Die anschließende leidenschaftliche Affäre mit Crampas bringt Effi in arge Gewissensnöte, und sie ist heilfroh, als ihr Ehemann zum Ministerialrat aufsteigt und beide mit Tochter Annie nach Berlin umsiedeln. Jahre später aber erfährt Innstetten von der Liebschaft und fordert Crampas zu einem folgenschweren Duell.
Die Verfilmung von Fontanes bahnbrechendem Gesellschaftsroman bewegt sich weitab von trockener Schullektüre, mit schönen Bildern, toller Musik und äußerst fähigen Darstellern. Leider hat es sich die Regisseurin offensichtlich in den Kopf gesetzt, Effis hoffnungsloses Schicksal in einen emanzipatorischen Triumphzug umzuwandeln, doch weder das etwas zu souverän wirkende Auftreten der Protagonistin noch das völlig verdrehte Ende werden dem sozialkritischen Gedanken von Fontanes Werk gerecht.
Zuletzt geändert von Olmo am 08.11.2013, 15:29, insgesamt 1-mal geändert.
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DIE KLAVIERSPIELERIN 8/10

Beitrag von Olmo »

Frankreich, Österreich 2001 - Regie: Michael Haneke. Darsteller: Isabelle Huppert, Annie Girardot, Benoît Magimel

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Die garstige Wiener Klavierprofessorin Erika Kohut (Huppert) plagt ihre vermeintlich unfähigen Schüler mit ihrem erbarmungslosen Unterricht und ihrer verächtlichen Kritik. Zu ihrer bevormundenden Mutter (Girardot), die ihr auf Schritt und Tritt nachspioniert, verbindet sie eine merkwürdige Hassliebe. Erst die beharrlichen Annäherungsversuche ihres hochbegabten Schülers Walter Klemmer (Magimel) können die Schale der biederen und gefühlskalten Jungfer nach und nach aufbrechen. Doch mit Erikas exzentrischen sexuellen Vorlieben, die sie Walter in einer Art schriftlichen Anleitung präzise schildert, ist der junge Mann überfordert.
Grandiose Umsetzung von Elfriede Jelineks Erfolgsroman mit einer überragenden Isabelle Huppert, die in allerhand drastischen Szenen einen ebenso erschreckenden wie mitleiderregenden Einblick gibt in eine gedemütigte Seele voller unterdrückter Gefühle und unerfüllbarer Sehnsüchte.
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HE WAS A QUIET MAN 8/10

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USA 2007 - Regie: Frank A. Cappello. Darsteller: Christian Slater, Elisha Cuthbert, William H. Macy, Sascha Knopf, John Gulager, Jamison Jones

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Psychisch angeschlagen durch seinen frustrierenden Bürojob und seine widerwärtigen Kollegen phantasiert Bob Maconel schon lange von einem verheerenden Amoklauf, scheitert aber immer wieder an der praktischen Umsetzung desselben. So erlebt er eines Tages mit Verblüffung, wie ihm sein ebenfalls frustrierter Kollege Ralf Coleman zuvorkommt und die verhasste Bürobelegschaft liquidiert. Bob kann verhindern, dass Coleman auch die schöne Venessa erschießt, indem er den Amokläufer tötet - und wird so zum gefeierten Helden. Die Gerettete landet schwer verletzt im Krankenhaus und bleibt vom Hals abwärts gelähmt, was ihr zunächst den Lebensmut raubt. Doch dann entspinnt sich zwischen Venessa und ihrem unbeholfenen Retter eine traumhafte Liebesgeschichte, die natürlich viel zu schön ist, um wahr zu sein.
Ein unerwartetes filmisches Schatzkästchen mit einem glänzend agierenden Christian Slater. Beeindruckend vor allem dessen wunderbar entstelltes Äußeres, das ihn gut 20 Jahre älter aussehen lässt und das tausendmal glaubwürdiger wirkt als Matt Damons groß angekündigter Mummenschanz mit Schnurrbart in ''Der Informant!''. Sehenswert auch die drei alternativen Filmenden in den Extras, die fast noch besser sind als das Original.
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THE RESIDENT 4/10

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Großbritannien, USA 2010 - Regie: Antti Jokinen. Darsteller: Hilary Swank, Jeffrey Dean Morgan, Lee Pace, Aunjanue Ellis, Christopher Lee

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Die Ärztin Juliet (Swank) bezieht eine neue Wohnung in New York, die zwar vergleichsweise billig scheint, durch die nahe U-Bahn aber ziemlich lärmbelastet ist und auch recht düster und unheimlich wirkt. Schnell freundet sie sich mit dem Hauseigentümer Max an, mit dem sich vorrübergehend eine Liebesbeziehung anbahnt, ehe Juliets Ex-Freund Jack (Pace) wieder bei ihr auftaucht. Max entpuppt sich unterdessen als lupenreiner Stalker und Voyeur, der seiner Angebeteten beim Baden zuschaut, nachts heimlich durch die Wohnung schleicht und auch gern mal ihre elektrische Zahnbürste ausprobiert. Durch Jacks Erscheinen fühlt dieser sich zurückgesetzt und geht voll Eifersucht seinen Trieben noch brutaler nach.
Angesichts der Besetzung ein außerordentlich entäuschender Thriller, der seinen einzigen genialen Lichtblick erreicht, als Max' wahre Natur in einer Rückblende offenbart wird. Ansonsten ist das ganze Stalker-Gehabe eher peinlich und unglaubwürdig, und im Bezug auf die oben erwähnte Zahnbürste sogar fast parodistisch. Irgendwelche dunklen Familienhintergründe werden nur halblebig angedeutet und ergeben daher überhaupt keinen Sinn. Am Ende sind jedenfalls fast alle tot, und zum Entsetzen eines jeden Fans geht der ansonsten gottgleiche Christopher Lee in diesem Film völlig unter.
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RIGHTEOUS KILL 6/10

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USA 2008 - Regie: Jon Avnet. Darsteller: Robert De Niro, Al Pacino, Curtis Jackson, Carla Gugino, Donnie Wahlberg, Trilby Glover

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Die New Yorker Polizisten Turk (De Niro) und Rooster (Pacino) gehen als altgedientes und eingespieltes Team mit fast gelangweilter Routine gegen das Verbrechen in der Stadt vor. Als ein Serienmörder umzugehen scheint, der in Selbstjustiz zu Unrecht freigesprochene Straftäter richtet, wird bald vermutet, der Täter sei in Kreisen der Polizei zu finden. Tatsächlich deuten die Ermittlungen und das aufbrausende Wesen Turks auf ihn als Mörder hin.
So gelangweilt und routiniert Turk und Rooster ihre Fälle lösen, scheinen auch De Niro und Pacino in diesem Film ihre Rollen zu spielen. Es wirkt, als hätte man die beiden einfach ins Set gestellt und ihnen gesagt, sie sollen mal irgendwas mit Polizei und so spielen. Aber sie wären nicht De Niro und Pacino, wenn sie nicht auch das zur Freude des Zuschauers mit Souveränität und Sympathie meistern würden. Neben dem erstmals über einen kompletten Film hinweg gemeinsamen Auftreten beider Schauspielikonen darf man sich auch an einem Wiedersehen mit Brian Dennehy erfreuen, während die Handlung selbst ein ziemlicher Murks ist.
Olmo
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DAS WACHSFIGURENKABINETT DES GRAUENS 2/10

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USA 1969 - Regie: Bud Townsend. Darsteller: Cameron Mitchell, Anne Helm, Scott Brady

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Der Besitzer eines Wachsfigurenkabinetts in Hollywood macht sich erst gar nicht die Mühe, seine ''Stars'' aufwendig zu modellieren, er entführt einfach die Originale, macht sie mit einer Droge bewegungsunfähig und stellt sie dann aus. Ob sich der verbitterte Mann damit an einem feisten Filmproduzenten rächen will, der ihn einst im Streit verstümmelte und ihm damit seine Karriere als Maskenbildner versaut hat (??), bleibt allerdings bis zum Schluss unklar. Am Ende jedenfalls will er auch aus dem Fettsack eines seiner Ausstellungsobjekte machen, ehe er aus Versehen ins kochendheiße Wachs plumpst und tot ist.
Was der sonderbare Bösewicht nun mit seinen Taten eigentlich bezweckt, wird ebensowenig beantwortet wie die Frage, warum er die ganze Zeit in einem Dracula-Kostüm durch die Gegend läuft oder warum er eine strunzblöde und kreischende Blondine stundenlang sinnlos durch sein Museum jagt, um sie dann genau dort aufzuschlitzen, von wo sie losgelaufen ist. Immerhin wurde viel Geld eingespart, indem man fast jede Szene doppelt in den Film eingebaut hat, leider so miserabel, dass es einem sofort auffällt. Es ist halt nicht jeder Regisseur ein Sam Peckinpah, der 3 Panzer wie 300 aussehen lassen konnte.
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HARRY POTTER UND DIE HEILIGTÜMER DES TODES - TEIL 1 5/10

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Großbritannien, USA 2010 - Regie: David Yates. Darsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Helena Bonham Carter, Robbie Coltrane, Ralph Fiennes, Michael Gambon, Brendan Gleeson, Richard Griffiths, John Hurt, Rhys Ifans, Jason Isaacs, Bill Nighy, Alan Rickman, Fiona Shaw, Timothy Spall, Imelda Staunton, David Thewlis

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Während Voldemort und seine Anhänger nach der Übernahme des Zaubereiministeriums über fast unbegrenzte Macht verfügen, befinden sich Harry, Ron und Hermine auf einer abenteuerlichen Flucht durch die englische Wildnis. Sie versuchen in den Besitz weiterer Horkruxe zu kommen und mit deren Zerstörung auch weitere Teile von Voldemorts Seele zu vernichten. Außerdem erfahren sie von den drei ''Heiligtümern des Todes'', dessen Besitzer in der Lage wäre, den Tod zu überwinden.
Wenn sich der Film auch nahezu haarklein an die Romanvorlage hält, die Aufdeckung neuer Geheimnisse und Zusammenhänge im Vorfeld der Entscheidungsschlacht ist furchtbar langatmig erzählt. Und wieder einmal wird überdeutlich, wie die angeblich so ''phantasiereiche'' Autorin bei alten Mythen und Fantasyklassikern wie ''Der Herr der Ringe'' geplündert hat, selbst zu ''Hellboy'' werden einige Parallelen sichtbar. Während sich die Protagonisten schier endlos durch zweifellos schöne englische und schottische Landschaften quälen, wünscht man sich ob der Langeweile sehnlichst das blutige Finale der Harry-Potter-Reihe herbei.
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ROHTENBURG 6/10

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Deutschland, USA 2006 - Regie: Martin Weisz. Darsteller: Keri Russell, Thomas Huber, Thomas Kretschmann

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Die Studentin Katie Armstrong (Russell) recherchiert für ihre kriminalpsychologische Abschlussarbeit den bizarren Fall des Oliver Hartwin (Kretschmann), der über das Internet Kontakt zu Simon Grobeck (Huber) aufgenommen hat, welcher sich freiwillig von Hartwin töten und verspeisen ließ.
Selbstverständlich ist der Film an die Geschichte des Armin Meiwes angelehnt, besser bekannt als ''Der Kannibale von Rotenburg (in Hessen)''. Der Fall selbst ist recht beeindruckend inszeniert und von den beiden Hauptdarstellern auch hervorragend gespielt. Der ganze pseudopsychologische Versuch, die Ereignisse mit traumatischer Kindheit, zerrütteter Familie und dem so fürchterlichen Landleben zu begründen, ist allerdings totaler Quatsch, genauso wie die völlig überflüssige und gezwungene Rahmenhandlung mit der betroffenen Studentin, die wohl als eine Art moralischer Zeigefinger eingebaut wurde. Tatsächlich wirkt die Beziehung zwischen Täter und Opfer gewollt oder ungewollt aber auch wie eine seltsame, romantisch-blutige Liebesgeschichte - sehr, sehr abartig zwar, handelt sie aber dennoch von zwei Menschen, die wie füreinander geschaffen sind. Der Film war in Deutschland übrigens fast drei Jahre lang verboten, weil Meiwes während des noch laufenden Prozesses dadurch seine Persönlichkeitsrechte beeinträchtigt sah.
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LOUIS XV - DER ABSTIEG EINES KÖNIGS 4/10

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Frankreich 2009 - Regie: Thierry Binisti. Darsteller: Stanley Weber, François Berland, Féodor Atkine, Marina Cristalle, William Mesguich, Romane Portail, Coralie Revel, Léa Wiazemsky, Blandine Bury, Karine Pinoteau, Florian Cadiou, Camille Grosjean, Delphine Théodore

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Mit gerade einmal 5 Jahren folgt der junge Prinz Louis seinem übermächtigen Urgroßvater Ludwig XIV. als Thronerbe nach. Der zunächst ''vielgeliebte'' König zeigt sich angewidert von dem öffentlichen und ruhelosen Leben am Versailler Hof und zieht sich immer mehr zurück. Dadurch entfremdet er sich aber völlig von den Nöten seines Volkes, dem auch seine zügellosen Liebschaften mit unzähligen Mätressen missfallen. Auch das erfolglose Eingreifen in den Siebenjährigen Krieg und der Verlust der riesigen Kolonien in Nordamerika tragen nicht gerade zu seiner Popularität bei. Seine Weltfremdheit, seine Unfähigkeit, dringend notwendige Reformen durchzusetzen und die daraus erwachsenden Mißstände führen nach seinem Tod schließlich zur Französischen Revolution.
Diese selbst für eine Fernsehproduktion völlig substanzlose Aneinanderreihung historischer Fakten erinnert mehr an ein gut gemeintes, aber schlecht gemachtes Dokumentarspiel. Die ständige Erzählerstimme aus dem Off nervt ganz gehörig, und die deutsche Synchronisation bewegt sich auf peinlichem Homeshopping-Niveau.
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DER HERR DER RINGE - DIE GEFÄHRTEN 10/10

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Neuseeland, USA 2001 - Regie: Peter Jackson. Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler, Viggo Mortensen, Sean Astin, Cate Blanchett, John Rhys-Davies, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Orlando Bloom, Christopher Lee, Hugo Weaving, Sean Bean, Ian Holm, Andy Serkis

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Auch zehn Jahre nach Kinostart hat Peter Jacksons perfektionistisches Fantasy-Meisterwerk noch nichts von seiner Faszination verloren. Bei der Umsetzung von Tolkiens Klassiker zeigt sich der Regisseur ebenso pedantisch wie der Autor, so werden beispielsweise ganze Textpassagen praktisch wortwörtlich zitiert. In einigen Details wurde die Geschichte auch verändert, was in Bezug auf die Erzählstruktur aber eher eine Verbesserung darstellt, ist doch Tolkiens Werk mit all seinen Stammbäumen und Kunstsprachen zwar unglaublich phantasievoll, aber auch furchtbar langatmig und umständlich erzählt.
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