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GINOSTRA 5/10
Verfasst: 12.10.2011, 18:18
von Olmo
Frankreich, Italien, Kanada 2002 - Regie: Manuel Pradal. Darsteller: Harvey Keitel, Andie MacDowell, Francesca Neri, Stefano Dionisi, Harry Dean Stanton, Mattia De Martino, Asia Argento
Der FBI-Agent Matt Benson (Keitel) sollte eigentlich für die Sicherheit der Familie des Cosa-Nostra-Helfers Greco sorgen, der um Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm gebeten hat und gegen die einflussreiche Manzella-Familie auf der Vulkaninsel Ginostra aussagen will. Doch Benson wird verraten und Grecos Familie bis auf dessen Sohn Ettore (De Martino) umgebracht. Er nimmt den Jungen daraufhin bei sich auf und will mit diesem als Zeugen den Manzellas den Garaus machen und auch herausfinden, wer ihn verraten hat. Dabei kommen ihm nicht nur korrupte Polizisten und bösartige Nonnen, sondern auch der nach Vergeltung dürstende Ettore in die Quere.
Der Film ist eine Art ''Purpurne Flüsse'' auf italienisch, mit unwirklichen Ereignissen innerhalb einer ebenso unwirklichen Vulkanlandschaft. Die einfallslose Rahmenhandlung um Rache und Korruption ist mit einer Vielzahl vollkommen überflüssiger Nebencharaktere bevölkert, deren Verstrickungen in die Geschichte eigentlich komplett uninteressant sind, dasselbe gilt allerdings auch für die wechselhafte Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren. Immerhin sorgen ein Vulkanausbruch und ein explodierendes Lämmchen vor dem banalen Ende für ein feuriges Zwischenspiel.
DER HERR DER RINGE - DIE ZWEI TÜRME 9/10
Verfasst: 13.10.2011, 14:45
von Olmo
Deutschland, Neuseeland, USA 2002 - Regie: Peter Jackson. Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler, Viggo Mortensen, Sean Astin, Cate Blanchett, John Rhys-Davies, Bernard Hill, Christopher Lee, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Orlando Bloom, Hugo Weaving, Miranda Otto, David Wenham, Brad Dourif, Andy Serkis, Sean Bean, Karl Urban, Craig Parker, John Noble
Die Umsetzung des Mittelteils von Tolkiens Trilogie gestaltete sich äußerst schwierig, schließlich findet dessen Handlung gleich an drei Hauptschauplätzen gleichzeitig statt. Das Ergebnis ist aber bestens gelungen, wenn es sich auch um ein einziges blutiges Gemetzel handelt. Die Darstellung Gollums und der knorrigen Ents ist in jedem Fall sensationell. Die zahlreichen und ziemlich albernen Action- und Comedy-Einlagen stießen bei der Fangemeinde allerdings zurecht auf Ablehnung.
THE MESSENGER 7/10
Verfasst: 16.10.2011, 12:24
von Olmo
USA 2009 - Regie: Oren Moverman. Darsteller: Ben Foster, Woody Harrelson, Samantha Morton, Jena Malone, Steve Buscemi, Eamonn Walker
Der junge Kriegsheld Will Montgomery (Foster) scheint nach der Rückkehr aus dem Irak seinen Vorgesetzten abgebrüht genug, die letzten Dienstmonate als ''Messenger'' zu verbringen. Fortan muss er zusammen mit dem erfahrenen Captain Tony Stone (Harrelson) den Angehörigen gefallener Soldaten die Todesnachricht überbringen. Deren verzweifelte Reaktionen gehen Will aber näher als gedacht, und obwohl es den Richtlinien widerspricht, will er mehr über die jeweiligen familiären Hintergründe erfahren und freundet sich privat mit der Witwe Olivia (Morton) an. Im Laufe ihrer Tätigkeit werden Will und Tony auch an ihre eigenen Kriegserlebnisse erinnert, die ihnen eine Rückkehr zu einer friedlichen Normalität eigentlich fast unmöglich machen.
Ergreifendes Drama, das arg an dem typisch amerikanischen Bild vom standhaften Soldatentum und grenzenlosen Patriotismus rüttelt und den Krieg letztendlich als anhaltenden Verbrauch von Menschenmaterial darstellt. Die Darsteller sind dabei ausnahmslos hervorragend, wobei besonders Woody Harrelson fernab von seinen üblichen Klamauk-Rollen eine tolle Figur abgibt.
DER HERR DER RINGE - DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS 10/10
Verfasst: 16.10.2011, 12:40
von Olmo
Deutschland, Neuseeland, USA 2003 - Regie: Peter Jackson. Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler, Viggo Mortensen, Sean Astin, Cate Blanchett, John Rhys-Davies, Bernard Hill, Christopher Lee, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Orlando Bloom, Hugo Weaving, Miranda Otto, David Wenham, Brad Dourif, Karl Urban, John Noble, Andy Serkis, Ian Holm, Sean Bean
Furioses Finale von Tolkins Epos, das nicht zuletzt aufgrund der überwältigenden Schlachtszenen und der bombastischen Musik mit Preisen überhäuft wurde. Man darf also gespannt sein, was Peter Jackson mit der Verfilmung von ''Der kleine Hobbit'' noch so alles an Superlativen zu bieten hat.
CITY OF EMBER 5/10
Verfasst: 16.10.2011, 13:12
von Olmo
USA 2008 - Regie: Gil Kenan. Darsteller: Saoirse Ronan, Harry Treadaway, Bill Murray, Martin Landau, Mary Kay Place, Toby Jones, Tim Robbins
Um wenigstens einen Teil der Menschheit von der herannahenden Vernichtung zu bewahren, wird eine kleine Gruppe in der unterirdischen Stadt ''Ember'' eingeschlossen, wo die zukünftigen Generationen ohne jegliche Kenntnis über die Oberwelt aufwachsen. Eine Metallbox mit verschlüsselten Hinweisen für eine zukünftige Rückkehr an die Oberfläche geht im Laufe der Zeit ebenso verloren wie die meisten wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse. So ist die Stadt nach 200 Jahren ziemlich marode und der lebenserhaltende Generator droht endgültig auszufallen. Während der korrupte Bürgermeister Cole (Murray) hauptsächlich mit der Anhäufung von Lebensmitteln beschäftigt ist, entdecken die Teenager Lina (Ronan) und Doon (Treadaway) die verschollenen Hinweise der Erbauer und begeben sich auf den beschwerlichen Weg aus der Dunkelheit.
Was zunächst als vielversprechende Mischung aus Science-Fiction und Fantasy mit herrlich satirischen Ansätzen beginnt, ebbt im Laufe des Filmes leider zunehmend bis zu gänzlicher Langeweile ab. Vieles an der Geschichte, die ganz im Stile eines Jean-Pierre Jeunet (Delikatessen, Die fabelhafte Welt der Amélie) gehalten ist, erinnert natürlich stark an ''Logan's Run'', nur dass hier der Bösewicht in Form des verfressenen Bürgermeisters am Ende von einem Riesenmaulwurf verspeist wird.
PASSCHENDAELE 4/10
Verfasst: 31.10.2011, 00:17
von Olmo
Kanada 2008 - Regie: Paul Gross. Darsteller: Paul Gross, Caroline Dhavernas, Joe Dinicol, Meredith Bailey, Jim Mezon, Gil Bellows
Obwohl der junge Kanadier David (Dinicol) an Asthma leidet, will er unbedingt in den Krieg ziehen. Er hofft damit, den Vater seiner Verlobten von seiner Männlichkeit überzeugen zu können und führt gleichzeitig einen imaginären Rachefeldzug gegen seinen eigenen, deutschstämmigen Vater, der die Familie verlassen hat und auf Seiten der verhassten Deutschen an der Westfront kämpfte. Davids besorgter Schwester Sarah (Dhavernas) zuliebe folgt der erfahrene Veteran Michael (Gross) dem jungen Mann als Beschützer an die Front in Flandern.
Was für die Deutschen Stalingrad und für die Franzosen Verdun, das ist für die Kanadier die Schlacht von Passchendaele. Mit zunächst viel zu adretten Kriegsbildern, in denen selbst die Trümmer ordentlich platziert wirken und die Soldaten braungebrannt und wohlfrisiert sind, erinnert der Film mehr an Kostümfest denn an Historie. Es folgt dann aber ein scharfer Schnitt zu düsteren und schlammigen Schlachtszenen, selbst einige unerwartete Splattereffekte sind zu sehen, während die Geschichte zuvor im krassen Gegensatz dazu wie ein Rosamunde-Pilcher-Drama bebildert ist. Auf dem Schlachtfeld wird dann allerdings das Trugbild von Ehre und Tapferkeit ausführlich zelebriert, wobei die Jesus-Parallele am Höhepunkt der Schlacht einfach nur zum Kotzen ist.
TANTE DANIELE 8/10
Verfasst: 31.10.2011, 20:25
von Olmo
Frankreich 1990 - Regie: Étienne Chatiliez. Darsteller: Tsilla Chelton, Catherine Jacob, Isabelle Nanty, Neige Dolsky, Eric Prat, Laurence Février, Virginie Pradal
Die bösartige Offizierswitwe Daniele (Chelton) hat mit ihren Gemeinheiten schon ihre tapfere Haushälterin Odile (Dolsky) ins Grab gebracht. Nun terrorisiert sie die Familie ihres Großneffen Jean-Pierre (Prat) mit allerhand demütigenden Schikanen. Erst als die Familie ohne die alte Hexe nach Griechenland reist und sie der Altenpflegerin Sandrine (Nanty) zur Betreuung überlässt, findet sie in der unerschrockenen und rabiaten jungen Frau eine würdige Gegnerin. Nachdem Daniele von Sandrine mit Respektlosigkeiten und Beschimpfungen wie ''Heul bloß, dann pisst du weniger!'' malträtiert wurde, entwickelt sich zwischen den beiden selbstbewussten Frauen eine enge Freundschaft - allerdings mit einigen heftigen Rückschlägen.
Grandiose Kult-Komödie mit einem tollen Hauptdarsteller-Paar. ''Tatie Danielle'' ist in Frankreich fast so bekannt wie der Weihnachtsmann, ganze Generationen sind mit dem boshaften Fossil aufgewachsen. Und in der Psychoanalyse trägt sogar ein Syndrom der Altersdepression den Namen ''Tatie Danielle''. Die unheimlich sympathische Tsilla Chelton ist übrigens mit ihren inzwischen 93 Jahren immer noch quicklebendig und wirkt nach wie vor in zahlreichen Film- und Theaterproduktionen mit.
DAS MÄDCHEN IRMA LA DOUCE 7/10
Verfasst: 31.10.2011, 22:09
von Olmo
USA 1963 - Regie: Billy Wilder. Darsteller: Jack Lemmon, Shirley MacLaine, Lou Jacobi
Der übereifrige Polizist Nestor Patou (Lemmon) hat mit der Verhaftung einer Horde Prostituierter das lukrative korrupte Gefüge zwischen Zuhältern und Gesetzeshütern in der Pariser Rue Casanova ins Wanken gebracht und wird deshalb unehrenhaft aus dem Polizeidienst entlassen. Völlig abgebrannt landet er daraufhin abermals in der Rue Casanova, wo er sich in die Prostituierte Irma la Douce (MacLaine) verliebt und sich bei ihr einquartiert. Irma möchte unbedingt für ihren Nestor sorgen, doch dieser ist nicht bereit, seine Geliebte mit anderen Männern zu teilen. So gibt er sich in völlig bescheuerter Maskerade als stinkreicher ''Lord X'' aus, der zu Irmas einzigem Kunden wird. Um das vom Bistro-Besitzer Moustache (Jacobi) geliehene Geld wieder aufzutreiben, muss er nachts heimlich bis zum Umfallen in den örtlichen Markthallen schuften. Allerdings wird Nestor idiotischerweise auch auf sein Alter ego eifersüchtig und landet für den ''Mord'' an Lord X schließlich im Knast.
Unterhaltsame Komödie mit einer frivolen und dauerqualmenden Shirley MacLaine und einem Jack Lemmon in Hochform, der sein Schauspiel aber zuweilen ein wenig überzieht. Die rothaarige und burschikose MacLaine galt seinerzeit als provokativer Gegenentwurf zu den handelsüblichen divenhaften Hollywood-Blondinen.
PARANORMAL ACTIVITY 1/10
Verfasst: 02.11.2011, 11:45
von Olmo
USA 2007 - Regie: Oren Peli. Darsteller: Katie Featherston, Micah Sloat, Mark Fredrichs
Der technikversessene Micah und die Strass-Steinchen knüpfende Katie sind überzeugt, in ihrem Haus würde es spuken. Also wird im Schlafzimmer eine riesige Videokamera aufgebaut, um in der Nacht die Poltergeister zu filmen, die man dem geschwätzigen und hassenswerten Pärchen auch von Herzen gönnt. Und tatsächlich sind auf den Aufnahmen einige ungewöhnliche Dinge zu sehen, die aber nicht die Bohne gruselig sind. Nach der 19. Nacht voller ''Horror'' beschließen die beiden dann, dass sie ''unbedingt irgendetwas unternehmen müssen''.
Von der ersten Sekunde an ist man geneigt, die unerträglich langweiligen 87 Minuten zäher und wackeliger Homevideoaufnahmen komplett durchzuspulen.
NOVAYA ZEMLYA 7/10
Verfasst: 05.11.2011, 20:53
von Olmo
Rußland 2008 - Regie: Aleksandr Melnik. Darsteller: Konstantin Lavronenko, Andrei Feskov, Marat Basharov, Pavel Sborshchikov, Sergei Zhigunov, Aleksandr Samoylenko
Nachdem weltweit die Todesstrafe abgeschafft wurde und man nun der Überfüllung der Gefängnisse Herr werden muss, wird das internationale ''Terra Nova''-Projekt ins Leben gerufen und hunderte von Häftlingen auf einer gottverlassenen arktischen Insel ausgesetzt. Bereits Minuten nach der Ankunft entbrennt unter den Neuankömmlingen ein blutiger Kampf um die Vorherrschaft und die begrenzten Vorräte, der dem Großteil der ''Kolonisten'' das Leben kostet. Der Einzelgänger Zhilin lässt den Wahnsinn hinter sich und zieht alleine in die Wildnis, wo er unter größten Strapazen zu überleben versucht. Er findet dort auch das gut erhaltene Wrack eines Wasserflugzeuges und beschließt, mit diesem von der Insel zu fliehen. Zuvor muss er aber zurück ins Lager, um Vorräte zu beschaffen und gerät die Gewalt des brutalen Monkey, der ein unmenschliches Terrorregime errichtet hat und sich die verbliebenen Kolonisten als Schlachtvieh hält.
Überraschend gut gemachter, technisch und optisch unerwartet aufwendig inszenierter Science-Fiction-Action-Film mit einer intelligenten und wohl leider auch sehr realistischen Handlung, überzeugenden Charakteren und faszinierenden Landschaftsaufnahmen.
DER FREMDE SOHN 6/10
Verfasst: 06.11.2011, 00:16
von Olmo
USA 2008 - Regie: Clint Eastwood. Darsteller: Angelina Jolie, John Malkovich, Jeffrey Donovan, Michael Kelly, Colm Feore, Jason Butler Harner, Amy Ryan, Geoff Pierson, Denis O'Hare, Frank Wood
Als Christine Collins (Jolie) eines Tages von der Arbeit nach Hause kommt, ist ihr neunjähriger Sohn Walter spurlos verschwunden. Die verzweifelte Suche nach dem Vermissten bleibt erfolglos, bis ihr die Polizei von Los Angeles Monate später einen fremden Jungen übergibt, der sich überzeugend als Walter ausgibt. Christine gibt den Beamten um Captain Jones (Donovan) zu verstehen, dass dies nicht ihr Sohn ist, doch selbst die offensichtlichsten Beweise wie dessen veränderte Körpergröße werden abgeschmettert. Stattdessen werden ihr Hysterie und Wahnvorstellungen unterstellt und sie landet in einer Irrenanstalt, wo man sie äußerst demütigenden Behandlungen unterzieht. Unterdessen wird ein grausamer Massenmord an mehreren Jungen aufgedeckt, dem vermutlich auch Walter zum Opfer fiel. Christine kommt frei und geht mit Hilfe des Predigers Briegleb (Malkovich) gegen die korrupte Polizei vor.
Angelina Jolie als schwache und verletzliche Seele ganz weit weg von der Actionheldin erweist sich als sehenswerte Abwechslung. Obwohl die Geschichte auf den wahren Ereignissen um die ''Wineville-Chicken-Morde'' in den Zwanziger Jahren basiert, wirkt Eastwoods Film dennoch recht künstlich, verklärend und ein wenig ziellos. So verliert sich die Handlung auch in einer Aneinanderreihung unbefriedigender und zunehmend kitschiger Filmenden.
IRON MAN 2 - 6/10
Verfasst: 17.11.2011, 01:48
von Olmo
USA 2010 - Regie: Jon Favreau. Darsteller: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow, Don Cheadle, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Clark Gregg, John Slattery, Mickey Rourke, Samuel L. Jackson
Während ''Iron Man'' alias Tony Stark (Downey Jr.) den überheblichen Medienkasper gibt, erwachsen mit dem rücksichtslosen Waffenhändler Hammer (Rockwell) und dem rachsüchtigen Ivan Vanko (Rourke) neue gefährliche Gegner. Vom Militär beauftragt, welches Starks Technologie um jeden Preis in die Hände bekommen will, entwickeln diese eine Horde hochgerüsteter Kampfdrohnen, die Vanko letztendlich aber für seine ganz eigenen Ziele missbraucht.
Passables Hollywood-Spektakel mit viel Action und gelungenen Gags - darunter abermals ein netter Cameo-Auftritt von Marvel-Comicautor Stan Lee. Die Handlung ist dennoch ziemlich platt und mündet in einen äußerst lahmen Showdown.
JULIE & JULIA 8/10
Verfasst: 22.11.2011, 13:10
von Olmo
USA 2009 - Regie: Nora Ephron. Darsteller: Meryl Streep, Amy Adams, Stanley Tucci, Chris Messina, Linda Emond, Mary Lynn Rajskub, Jane Lynch, Frances Sternhagen
Die gescheiterte New Yorker Schriftstellerin Julie (Adams) ist völlig frustriert von ihrem nervenzehrenden Job im öffentlichen Dienst, bei dem sie telefonisch Geschädigte des 11. Septembers betreut. Als eine Art Selbsttherapie startet die leidenschaftliche Köchin einen Blog, in dem sie darüber berichtet, wie sie sämtliche 500 Rezepte aus dem berühmten Kochbuch ''Mastering the Art of French Cooking'' von Julia Child nachkocht, erst zur Freude, später dann zum Leidwesen ihres Ehemannes Eric (Messina). Fünfzig Jahre zuvor war Julia Child (Streep) ihrem Mann Paul (Tucci) nach Paris gefolgt, der dort im diplomatischen Dienst tätig war, und hatte auf einer Kochschule die aufwendigen Rezepte und Techniken der französischen Küche erlernt. Mit ihren auf die amerikanische Hausfrau zugeschnittenen Kochbüchern und ihren späteren Auftritten als Fernsehköchin hat sie die amerikanische Esskultur maßgeblich beinflusst.
Ein wunderschöner Film, bei dem die wahre Geschichte um die Bloggerin Julie Powell unterhaltsam mit der Biographie Julia Childs verknüpft wurde. Die grandiose Meryl Streep geht in ihrer Rolle als sympathische und zielstrebige Gourmet-Köchin geradezu auf. Und ein Film, in dem die ganze Zeit lecker gekocht und gegessen wird, ist sowieso immer eine feine Sache.
AO - DER LETZTE NEANDERTALER 4/10
Verfasst: 22.11.2011, 15:24
von Olmo
Frankreich 2010 - Regie: Jacques Malaterre. Darsteller: Simon Paul Sutton, Aruna Shields, Craig Morris, Vesela Kazakova, Helmi Dridi
Ein angeblicher Neandertaler, der eher aussieht wie ein schlecht frisiertes Frankenstein-Monster, macht sich nach der Abschlachtung seiner gesamten Sippe durch böse Homo sapiens auf den beschwerlichen Weg in seine Heimat im Süden Frankreichs, wo er seinen trommelnden Zwillingsbruder noch am Leben wähnt. Unterwegs wird er von weiteren bösen und menschenopfernden Homo sapiens gefangengenommen, denen er aber zusammen mit einer bunt bemalten Menschenfrau samt Baby entkommen kann. Zurück in der Heimat muss der grunzende Urmensch schließlich feststellen, dass seine Art bereits so gut wie ausgerottet ist.
Sicherlich gut gemeintes, aber dennoch sehr, sehr merkwürdiges Urzeitspektakel, das zwar viele neuere Forschungsergebnisse hinsichtlich der Kultur der Neandertaler aufgreift, sich dann aber doch in dem altbekannten Klischee vom ''Edlen Wilden'' verliert, der sich gegen die unbarmherzigen Eindringlinge behaupten muss. Das skurrile Making-of mit Steinzeit-Maskerade und Grunz-Interviews ist dafür ganz lustig.
GREEN ZONE 5/10
Verfasst: 11.12.2011, 23:22
von Olmo
Großbritannien, USA 2010 - Regie: Paul Greengrass. Darsteller: Matt Damon, Greg Kinnear, Brendan Gleeson, Amy Ryan, Khalid Abdalla, Jason Isaacs
Die Einheit von Chief Warrant Officer Roy Miller (Damon) soll nach dem Einmarsch im Irak eigentlich die zahlreichen versteckten Massenvernichtungswaffen aufspüren, findet stattdessen aber nur leere Lagerhallen und mit Taubenkot verdreckte Toilettenfabriken vor. Seine Vorgesetzten und der in Diensten des Verteidigungsministeriums stehende Clark Poundstone (Kinnear) sind an dieser ernüchternden Tatsache allerdings nicht im Geringsten interessiert, käme den USA damit doch der Hauptgrund für den Irakkrieg abhanden. Mit Hilfe des CIA-Mitarbeiters Martin Brown (Gleeson) spürt Miller daraufhin den untergetauchten irakischen General Al-Rawi auf, der als geheimer Informant die Existenz der Massenvernichtungswaffen angeblich an die USA verraten hat und nun die von den Geheimdiensten ersonnene Kriegslüge entlarven soll.
Mäßig spannender Politthriller, der dem aufgeklärten Europäer nichts Neues über die längst bekannten Fakten eines auf dreisten Lügen basierenden Feldzuges berichtet und den patriotisch verblödeten Durchschnittsamerikaner warscheinlich auch nicht klüger macht.