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UNKNOWN IDENTITY 7/10

Verfasst: 25.09.2012, 21:56
von Olmo
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, USA 2011 - Regie: Jaume Collet-Serra. Darsteller: Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Frank Langella

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Der amerikanische Wissenschaftler Martin Harris (Neeson) kommt mit seiner Frau Elizabeth (Jones) nach Berlin, um an einem bahnbrechenden Biotechnologie-Kongress teilzunehmen. Kurz nach der Ankunft landet Harris im Krankenhaus, nachdem sein Taxi in die Spree gestürzt ist und er in letzter Sekunde von der Taxifahrerin Gina (Kruger) aus dem versinkenden Wagen gerettet werden kann. Zu seiner großen Verwirrung scheint ihn bei seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus niemand zu erkennen, selbst seine Frau behandelt ihn wie einen Fremden und ein Unbekannter (Quinn) hat sich offensichtlich seiner Identität bemächtigt. Mit Unterstützung von Gina und des ehemaligen Stasi-Offiziers Jürgen (Ganz) versucht Harris, die Hintergründe des merkwürdigen Komplotts aufzudecken und stößt auf skrupellose Machenschaften alter Geheimdienstkader.
Interessanter und komplexer Thriller, der mit dem schneevermatschten Berlin vor einer sehenswerten Kulisse spielt. Die zahlreichen und im Gegensatz zu Bruno Ganz guten deutschsprachigen Schauspieler - unter anderem Sebastian Koch, Karl Markovics und Rainer Bock - spielen leider wieder einmal eine untergeordnete Rolle, werden in den Credits nur am Rande erwähnt und viele liebenswerte Nebencharaktere werden bedauerlicherweise der Reihe nach dahingerafft.

FOUR LIONS 8/10

Verfasst: 27.09.2012, 14:36
von Olmo
Großbritannien 2010 - Regie: Christopher Morris. Darsteller: Riz Ahmed, Arsher Ali, Nigel Lindsay, Kayvan Novak, Adeel Akhtar, Benedict Cumberbatch, Julia Davis, Craig Parkinson, Preeya Kalidas, Wasim Zakir, Mohammad Aqil

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Die vier Freunde Omar (Ahmed), Waj (Novak), Faisal (Akhtar) und Barry (Lindsay) leben in Sheffield und bilden zusammen eine Art islamische ''Hobby-Terrorzelle''. Frustriert sehen sie sich einer westlichen Gesellschaft gegenüber, in der die Frauen widersprechen und viele ihrer verweichlichten Brüder Saiteninstrumente spielen. Deshalb wollen sie mit allen Mitteln einen großen Terroranschlag verüben und damit den großen Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen heraufbeschwören, die sie alle zu ''Bohnenmus'' verarbeiten müssen. Zu diesem Zweck besuchen Omar und Waj ein Terrorcamp in Pakistan, wo sie jedoch sofort wieder rausfliegen, weil sie nach einer kleinen Panne den Tod hochrangiger Al-Kaida-Mitglieder verursacht haben. Wieder zuhause plant man schließlich einen Selbstmordanschlag auf den London-Marathon. Die Vorbereitungen dafür verlaufen allerdings äußerst tölpelhaft und nicht ohne Opfer aus den eigenen Reihen, was unter anderem daran liegen mag, dass die Terroristen nach eigener Aussage ''blöd wie Dönerbrot'' sind.
Eine herrliche, bitterböse Satire, die so ziemlich alle Aspekte des islamistisch motivierten Terrors lächerlich macht. Völlig paradox ist dabei, dass sich die westlich angepassten Muslime radikalisieren, während die unschuldig und brav lebenden Fundamentalisten als Terroristen verdächtigt werden. Besonders haarsträubend stellt sich Omars Familienleben dar, wo der Vater bei der Gutenachtgeschichte den ''König der Löwen'' zu ''Simbas Dschihad'' umdichtet, und die Frau ihren Ehemann in die Terrorzelle verabschiedet, als würde er zum Kegeln gehen.

ERNTEDANK - EIN ALLGÄUKRIMI 7/10

Verfasst: 27.09.2012, 17:45
von Olmo
Deutschland 2009 - Regie: Rainer Kaufmann. Darsteller: Herbert Knaup, Jockel Tschiersch, Johannes Allmayer, Katharina Spiering, Sarah Lavinia Schmidbauer, Hubert Mulzer, Michaela Caspar, August Zirner, Sibylle Canonica, Ulrich Noethen

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Der sehr bodenständige und etwas trampelige Kemptener Hauptkommissar Kluftinger (Knaup) will gerade seine Äpfel einmosten, als er zum Fundort einer grausig zugerichteten Leiche gerufen wird - einem Mann wurden mit einer toten Krähe die Augen ausgestochen. Bald darauf wird eine zweite, ähnlich verstümmelte Leiche gefunden. Kluftinger erkennt, dass die Morde Parallelen zu örtliche Sagenmotiven aufweisen und die Opfer beide kürzlich vor Gericht standen, dort aber freigesprochen wurden. Sein Kollege Maier (Allmayer) macht ihm bei seinen Recherchen mit äußerst pedantischen Ermittlungsmethoden das Leben schwer, sein Vorgesetzter Lodenbacher (Mulzer) will erst gar nichts von einem Serienmord wissen, weil er seine Landtagskanditatur dadurch gefährdet sieht, und außerdem wird Kluftinger von ständigem Hunger geplagt, bekommt zu seinem Leidwesen statt den geliebten Kässpatzn und Wurstsalat aber nur Tofu und kandierte Äpfel vorgesetzt.
Geniale erste Verfilmung von Michael Kobrs und Volker Klüpfels beliebter Kriminalromanreihe. Die Charaktere sind grandios und äußerst sympathisch dargestellt, allen voran natürlich Kluftinger mit seinem breiten Allgäuer Schwäbisch und seinem beständigen Wurstappetit. Die Handlung bewegt sich durch wunderschöne Herbstlandschaften und beschreibt damit den Ausdruck vom ''Sterben, wo andere Urlaub machen''. Aufgrund der schönen Bebilderung und der tollen Darsteller spielt es auch gar keine Rolle, dass der eigentliche Kriminalfall eher schwach und unglaubwürdig ist.

NIGHT ON EARTH 9/10

Verfasst: 30.09.2012, 04:02
von Olmo
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, USA 1991 - Regie: Jim Jarmusch. Darsteller: Winona Ryder, Gena Rowlands, Giancarlo Esposito, Armin Mueller-Stahl, Rosie Perez, Isaach de Bankolé, Béatrice Dalle, Roberto Benigni, Paolo Bonacelli, Matti Pellonpää, Kari Väänänen, Sakari Kuosmanen, Tomi Salmela

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Fünf Taxifahrten, die an mehreren Orten der Welt zur gleichen Zeit das Leben verschiedener Menschen auf sehr unterschiedliche Weise beeinflussen. In Los Angeles macht die Casting-Agentin Victoria (Rowlands) der resoluten Corky (Ryder), die eigentlich Automechanikerin werden möchte, ein traumhaftes Karriereangebot. In New York muss sich der aus Ostdeutschland stammende ehemalige Zirkusclown Helmut (Mueller-Stahl) von seinem Fahrgast Yoyo (Esposito) erst einmal die Funktionsweise seines Taxis erklären lassen, bevor dieser schließlich selbst das Steuer übernimmt. In Paris reagiert der von der Elfenbeinküste stammende Taxifahrer (de Bankolé) verblüfft auf die Schlagfertigkeit seiner blinden Kundin (Dalle). In Rom schafft es der hyperaktive Taxilenker (Benigni) doch tatsächlich, einen auf dem Rücksitz kauernden Priester (Bonacelli) zu Tode zu beichten. Und in Helsinki erfährt Mika (Pellonpää) von den deprimierenden Schicksalsschlägen seines völlig betrunkenden Fahrgastes, ehe er mit seiner eigenen leidvollen Geschichte alles in den Schatten stellt.
Jim Jarmuschs Kult-Meisterwerk ist auch beim x-ten Mal anschauen immer noch ein Highlight. Jede der faszinierenden Episoden weist eine ganz eigene Atmospäre auf, und es werden weniger abgeschlossene Geschichten erzählt als kurze Momentaufnahmen aus dem Leben mehrerer Menschen. Besonders skurril ist dabei die Episode in New York, wo sich der radebrechende Helmut und sein Fahrgast Yoyo nicht einigen können, wer von ihnen der lächerlicheren Namen trägt.

DER SMARAGDWALD 6/10

Verfasst: 30.09.2012, 15:14
von Olmo
Großbritannien 1985 - Regie: John Boorman. Darsteller: Powers Boothe, Charley Boorman, Meg Foster, Rui Polonah, Tetchie Agbayani

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Der Bauunternehmer Bill Markham leitet den Bau eines riesigen Staudamms inmitten des brasilianischen Regenwaldes. Beim Spielen am Rande der Baustelle wird sein kleiner Sohn Tommy von Angehörigen eines Indianerstamms entführt. Auch noch zehn Jahre später haben die Eltern die Hoffnung nicht aufgegeben und unternehmen regelmäßig Expeditionen ins Amazonasgebiet, um Tommy wiederzufinden. Tatsächlich ist Tommy, der sich inzwischen Tommé nennt, wohlbehütet im Dorf des ''Unsichtbaren Volkes'' aufgewachsen und durchläuft gerade die Rituale zur Mannwerdung. Zur gleichen Zeit landet sein Vater beim mit den ''Unsichtbaren'' verfeindeten ''Wilden Volk'', das ihn so gar nicht gastfreundlich empfängt und ihn bald als Jagdbeute durch die Wälder hetzt. Unterwegs trifft er zufällig auf den verschollenen Sohn, der ihn in sein Heimatdorf bringt. Dort muss er erkennen, dass Tommy unwiderruflich Teil der Stammesgemeinschaft geworden ist und nie wieder in die Zivilisation zurückkehren wird. Doch es zeigt sich, dass sich beide Welten nicht so einfach voneinander trennen lassen, denn bald darauf stürmen Männer vom ''Wilden Volk'' in das Dorf und entführen sämtliche Frauen, um sie gegen Feuerwaffen einzutauschen.
Schön inszenierter Abenteuerfilm, der allerdings mit seinen naiven Hollywood-Klischees zu den Stammesriten der Amazonasbewohner teilweise etwas zu dick aufträgt. Dennoch wird die ökologische Botschaft von der rücksichtslosen Zerstörung deren Lebensraumes und damit deren Kultur einigermaßen eindrücklich und glaubwürdig vermittelt.

COWBOYS & ALIENS 5/10

Verfasst: 02.10.2012, 21:08
von Olmo
USA 2011 - Regie: Jon Favreau. Darsteller: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Adam Beach, Paul Dano, Noah Ringer, Keith Carradine, Clancy Brown

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Ohne jede Erinnerung erwacht Jake Lonergan (Craig) in der Wildnis - mit einer seltsamen Metallmanschette am Arm. Er erreicht die nächstgelegene Stadt und gerät dort in eine Auseinandersetzung mit dem schießwütigen Percy Dolarhyde (Dano), woraufhin beide von Sheriff Taggart (Carradine) verhaftet werden. Es stellt sich heraus, dass Lonergan ein gesuchter Postkutschenräuber ist. Percys Verhaftung ruft unterdessen dessen einflussreichen Vater auf den Plan, den Rinderbaron Woodrow Dolarhyde (Ford). Der sich anbahnende Wildwest-Showdown wird jäh unterbrochen, als plötzlich außerirdische Raumschiffe über der Stadt auftauchen, die Häuser in Schutt und Asche legen und viele der Einwohner entführen. Die Widersacher müssen sich nun zusammenraufen und gemeinsam gegen die widerwärtigen Aliens antreten, um eine großangelegte Invasion der Erde zu verhindern. Unterstützung erhalten sie dabei von Jakes Banditenhorde, einem einheimischen Indianerstamm und von der resoluten Ella Swenson (Wilde), die sich ebenfalls als außerirdisches Wesen entpuppt.
Auch wenn der Plot eigentlich ein ziemlicher Murks ist - man könnte auch Schlümpfe gegen Predatoren antreten lassen - mutig ist die Kombination aus Western und Science-Fiction allemal. Außerdem ist es schon irgendwie witzig, wie sich die miteinander verfeindeten Parteien wohl oder übel zusammenraufen müssen. Totaler Quatsch ist dagegen das Ende, als man nach erfolgreicher Schlacht einfach so mir nichts dir nichts wieder in den gewohnten Cowboy-Alltag überwechselt, es sei denn, man wollte sich über die tumbe Wildwest-Mentalität lustig machen.

SUPER 8 - 3/10

Verfasst: 03.10.2012, 01:26
von Olmo
USA 2011 - Regie: J. J. Abrams. Darsteller: Kyle Chandler, Elle Fanning, Joel Courtney, Gabriel Basso, Noah Emmerich, Ron Eldard, Riley Griffiths, Ryan Lee, Zach Mills

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Der junge Joe und seine Freunde sind gerade dabei, am Bahnhof eine Szene für einen Amateur-Zombiefilm zu drehen, als sie Zeugen eines verheerenden Zugunglücks werden. Zwischen den Trümmern finden sie überall seltsame kleine Würfel verstreut, und aus einem der Wracks entsteigt eine abstoßende, krakenähnliche Kreatur, die sich bald über die einheimische Bevölkerung hermacht. Unterdessen geht die U.S. Airforce bei der Jagd auf das Monster nicht gerade zimperlich vor und entfacht einen wahren Flächenbrand.
Die Steven-Spielberg-Produktion erweist sich als grauenhafte Chimäre aus ''Unheimliche Begegnung der Dritten Art'', ''E.T.'', den ''Goonies'', dem ''Weißen Hai'' und J. J. Abrams ''Cloverfield''. Offensichtlich wurde dieser unsägliche Blockbuster-Brei nur erzeugt, um auf möglichst einfallslose Art und Weise die Mainstream-Kinokassen klingeln zu lassen. Einzig lobenswert ist der alberne, von den Teenagern gedrehte Zombiefilm, der im Abspann zu sehen ist.

BEGINNERS 7/10

Verfasst: 03.10.2012, 17:56
von Olmo
USA 2010 - Regie: Mike Mills. Darsteller: Ewan McGregor, Christopher Plummer, Mélanie Laurent

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Der Grafikdesigner Oliver (McGregor) ist gerade dabei, den Krebstod seines Vaters Hal (Plummer) zu verarbeiten, als er auf einer Kostümparty die unkonventionelle französische Schauspielerin Anna (Laurent) kennenlernt und mit ihr eine Beziehung eingeht. Hals Vater hatte nach dem Tod der Mutter in fortgeschrittenem Alter begonnen, seine Homosexualität offen auszuleben. Im Rückblick auf seine Kindheit wird Oliver klar, dass seine Mutter die lustlose Ehe mit ihrem schwulen Gatten durch ein humorvolles und exzentrisches Verhältnis zu ihrem Sohn auszugleichen versuchte. Zwischen Oliver und seinem Vater entwickelt sich dagegen erst in der Zeit vor dessen Tod ein enges Verhältnis. Die oberflächliche und verlogene Ehe seiner Eltern hat Oliver stets daran gehindert, selbst eine echte emotionale Bindung einzugehen, und auch die Beziehung zu Anna scheint dadurch zu Scheitern verurteilt zu sein.
Ruhiges und unspektakuläres Drama, das aber dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Das liegt natürlich vor allem an dem großartigen Christopher Plummer, der für seine ungewöhnliche Rolle in diesem Jahr mit dem Oscar und dem Golden Globe als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde.

SHERLOCK HOLMES - SPIEL IM SCHATTEN 4/10

Verfasst: 04.10.2012, 01:06
von Olmo
USA 2011 - Regie: Guy Ritchie. Darsteller: Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Jared Harris, Eddie Marsan, Kelly Reilly, Stephen Fry, Rachel McAdams

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Eine Reihe verheerender Bombenanschläge und mysteriöser Todesfälle erschüttert Europa. Einzig Sherlock Holmes (Downey Jr.) erkennt dahinter den skrupellosen Professor Moriarty (Harris) als Drahtzieher. Dieser ist in Besitz eines großen Rüstungsbetriebes in Heilbronn am Neckar(!) gekommen und hat damit ein gewaltiges Vermögen angehäuft. Nun schickt er sich an, einen Krieg zwischen den europäischen Großmächten anzuzetteln, um seine Profite auszuweiten. Holmes und sein treuer Mitstreiter Dr. Watson (Law) müssen das natürlich verhindern.
Das zweite Holmes-Abenteuer von Guy Ritchie enttäuscht eigentlich auf ganzer Linie. Es hat komplett den unschuldigen Charme des ersten Teils verloren und erinnert viel zu sehr an einen actionbeladenen James-Bond-Film. Die ganze Story ist ziemlich platt und unglaubwürdig und wimmelt zudem von ignoranten inhaltlichen Fehlern. In der einzig schönen Szene des Films setzt sich Holmes ausnahmsweise mal für seinen treuen Freund ein und schleppt den völlig besoffenen und zerfledderten Watson in letzter Minute zu dessen Hochzeit.

EXTREM LAUT & UNGLAUBLICH NAH 8/10

Verfasst: 12.10.2012, 00:38
von Olmo
USA 2011 - Regie: Stephen Daldry. Darsteller: Tom Hanks, Sandra Bullock, Thomas Horn, Viola Davis, John Goodman, Jeffrey Wright, Zoe Caldwell, Max von Sydow

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Ein Jahr ist es her, seit der Vater (Hanks) des kleinen Oskar (Horn) bei den Anschlägen vom 11. September im World Trade Center ums Leben kam. Den hochintelligenten und etwas neurotischen Jungen verband mit seinem Vater eine enge und tiefe Beziehung, und oft hatten die beiden zusammen eine Art Schnitzeljagd gespielt, bei der es um die Lösung vertrackter Rätsel ging. Oskars mathematischer Verstand vermag die Sinnlosigkeit des Todes seines Vaters nicht zu begreifen. Als er in dessen Wandschrank einen Schlüssel in einem Umschlag mit der Aufschrift ''Black'' entdeckt, vermutet er deshalb ein weiteres Rätsel seines Vaters, das es zu lösen gilt. Systematisch sucht er alle Menschen des Namens ''Black'' auf, um zu erfahren, in welches Schloss der Schlüssel passen könnte. Unterstützung bekommt er von dem alten und verstummten Untermieter (von Sydow) seiner Großmutter, der selbst viele Geheimnisse mit sich herumträgt. Doch je mehr sich Oskar an die vermeintliche Hinterlassenschaft seines Vaters klammert, desto mehr entfremdet er sich von seiner trauernden Mutter (Bullock).
Anrührendes Drama nach dem Roman von Jonathan Safran Foer. Die wenigen Einsprenglinge von Hollywood-Kitsch gehen glücklicherweise unter angesichts der herausragenden darstellerischen Leistungen der Akteure, allen voran der junge Thomas Horn, der ohne jegliche schauspielerischen Vorkenntnisse in seiner Rolle aufgeht. Ebenso der große Max von Sydow, der ohne ein Wort zu sprechen mit reiner Mimik alle denkbaren Emotionen transportiert.

DER ENGLÄNDER, DER AUF EINEN HÜGEL STIEG ... 6/10

Verfasst: 12.10.2012, 01:09
von Olmo
... UND VON EINEM BERG HERUNTERKAM Großbritannien 1995 - Regie: Christopher Monger. Darsteller: Hugh Grant, Tara Fitzgerald, Colm Meany, Ian McNeice, Ian Hart, Kenneth Griffith

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Voller Stolz bezeichnen die Einwohner des Dörfchens Ffynnon Garw den benachbarten gleichnamigen Berg als ''ersten Berg in Wales'' und als unüberwindliches Bollwerk gegen jegliche Invasoren. Groß ist daher das Entsetzen, als zwei englische Kartographen die Erhebung vermessen und eine Höhe von unter 1000 Fuß feststellen, was den Berg nach geographischer Konvention zu einem Hügel degradiert. Das können die Dorfbewohner so natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Sie hindern die Kartographen mit allerhand Tricks an der Abreise, während sie gleichzeitig mit unermüdlichem Eifer auf dem Gipfel ihres Hügels einen gewaltigen Erdhaufen aufschütten, um ihn über die 1000-Fuß-Marke zu hieven.
Nette Geschichte, die trotz der historischen Aufmachung aber frei erfunden ist und lediglich auf einer Legende beruht. Interessant ist, wie die eher komödiantische Rahmenhandlung immer wieder durch die schlimmen Ereignisse des ersten Weltkriegs und dessen Folgen für die Dorfbewohner durchbrochen wird. Das Schauspiel von Hugh Grant ist wieder einmal eher mager und albern, während ''Chief O'Brien'' Colm Meany - von Natur aus eigentlich Ire - auch als Waliser eine gute Figur macht.

DER SCHINDERHANNES 6/10

Verfasst: 12.10.2012, 22:52
von Olmo
Deutschland 1958 - Regie: Helmut Käutner. Darsteller: Curd Jürgens, Maria Schell, Christian Wolff, Fritz Tillmann, Siegfried Lowitz, Til Kiwe, Bobby Todd, Walter Buschhoff, Günther Jerschke, Michael Burk, Paul Esser, Joseph Offenbach, Leon Askin, Willy Trenk-Trebitsch, Joachim Baur, Arnim Dahl, Ernst Stahl-Nachbaur, Bum Krüger, Sybille Kien, Eva Pflug, Regine Burkhardt, Thea Thiele, Karl Luley, Hans Wehrl, Heini Göbel, Edgar O. Faiss, Karl Lange, Werner Völger, Ludwig Linkmann, Jupp Flohr, Benno Gellenbeck, Erwin Linder, Hans Elwenspoek, Alexander Hunzinger, Sigfrit Steiner, Harro Rivière, Dieter Henkel, Werner Schumacher

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''Im Schneppenbacher Forste, da geht der Teufel rum-di-bum.
De Hals voll schwarze Borste und bringt die armen Kaufleut’ um.
Das ist der Schinderhannes,
Der Lumpenhund, der Galgenstrick,
Der Schrecken jedes Mannes
Und auch der Weiberstück.''

Während der napoleonischen Besatzung macht die Bande um den Schinderhannes (Jürgens) mit seinen Raubüberfällen und Diebstählen den Hunsrück unsicher. Wie ein rheinischer Robin Hood nimmt er von den Reichen und klagt das schreiende Unrecht an, das den armen Bevölkerungsschichten widerfährt. Das imponiert nicht zuletzt der hübschen Musikantin Julchen (Schell), die sich bald in den Draufgänger verliebt. Die Überfälle des Schinderhannes sind der Obrigkeit weniger ein Dorn im Auge als die aufwieglerische Wirkung auf das nach Freiheit und Gerechtigkeit strebende Volk. Mit aller Gewalt wird daher gegen dessen Bande vorgegangen.
Leben und Sterben des legendären Räubers Johannes Bückler alias ''Schinderhannes'', farbenfroh und ein wenig romantisierend umgesetzt. Nicht alles entspricht dabei den historischen Fakten, dennoch werden die Beweggründe der Räuberbande angesichts der unsäglichen Lebensumstände des einfachen Volkes und der Willkür der Herrschenden plausibel erklärt. Die Hauptfiguren werden von Jürgens und Schell sehr sympathisch dargestellt, ohne aber dabei ein übertriebenes Heldenbild heraufzubeschwören.

QUO VADIS 7/10

Verfasst: 04.11.2012, 04:40
von Olmo
USA 1951 - Regie: Mervyn LeRoy. Darsteller: Robert Taylor, Deborah Kerr, Leo Genn, Peter Ustinov

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Der Heerführer Marcus Vinicius (Taylor) kehrt nach erfolgreichem Feldzug erschöpft nach Rom zurück, wo er im Haus des Generals Plautius unterkommt. Er verliebt sich in dessen Ziehtochter Lygia (Kerr), die den christlichen Glauben angenommen hat und voller Inbrunst den Predigten der Apostel Petrus und Paulus lauscht. Indes verfällt Kaiser Nero (Ustinov) auf den absurden Gedanken, nur die unmitelbare Erfahrung von grenzenlosem Leid und Schrecken könne seinen Gesangsdarbietungen die wahre Tiefe verleihen. Zu diesem Zwecke lässt er kurzerhand die Stadt anzünden. Rom im Namen der Kunst in ein Flammenmeer zu verwandeln ist der entsetzten Bevölkerung natürlich nicht zu vermitteln, daher wird den Christen die Schuld an der Katastrophe angelastet. Sie werden verfolgt, eingekerkert und zur Beglückung des Volkes in grausigen Spielen im Amphitheater den Löwen zum Fraß vorgeworfen oder gekreuzigt. Auch Lygia und Marcus landen in der Arena.
Meisterhaftes Historienepos nach dem Roman von Henryk Sienkiewicz. Peter Ustinov brilliert in seiner wohl legendärsten Rolle und überstrahlt mit seinem dezent angelegten, aber dennoch beängstigenden Wahnsinn die gesamte Handlung. So fällt die peinlich märchenhaft verklärte Darstellung des frühen Christentums insgesamt auch nicht so sehr ins Gewicht.

IM WINTER EIN JAHR 8/10

Verfasst: 25.11.2012, 01:11
von Olmo
Deutschland 2008 - Regie: Caroline Link. Darsteller: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler, Corinna Harfouch, Hanns Zischler, Mišel Matičević

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Knapp ein Jahr ist es her, dass sich der junge Alexander unter ungeklärten Umständen im Wald erschoss. Mutter Eliane (Harfouch) beauftragt den Maler Hollander (Bierbichler) damit, zur Erinnerung ein Portrait des Sohnes und seiner Schwester Lilli (Herfurth) zu entwerfen. Lilli ist von dieser Idee anfangs überhaupt nicht begeistert und empfindet den Umgang ihrer Familie mit Alexanders Tod als emotionslos und verlogen. Im Verlauf der Sitzungen bei Hollander entlockt dieser ihr jedoch tiefe Einblicke in ihre wahre Gefühlswelt, und auch die Mutter kämpft hinter ihrer Maskerade mit den Folgen der schrecklichen Tragödie.
Bewegendes Drama um Tod, Trauer und die Schwierigkeit, den Verlust zu verarbeiten. Der Film nimmt sich dieser Themen behutsam und äußerst ernsthaft an und verzichtet auf den sonst üblichen Kitsch. Sehr beeindruckend ist das Hauptdarsteller-Duo Herfurth/Bierbichler. Eine der besten deutschen Produktionen der letzten Jahre.

DARKEST HOUR 1/10

Verfasst: 26.11.2012, 00:40
von Olmo
USA 2011 - Regie: Chris Gorak. Darsteller: Emile Hirsch, Olivia Thirlby, Max Minghella, Rachael Taylor, Joel Kinnaman, Gosha Kutsenko, Arthur Smoljaninov, Dato Bakhtadze, Veronika Vernadskaya

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Zwei unsympathische amerikanische Jungunternehmer reisen nach Moskau, um auf einem Meeting ihre neue langweilige Geschäftsidee zu präsentieren. Aus dem erhofften Millionendeal wird zwar nichts, dafür tauchen aber kurz darauf scheinbar aus dem Nichts blitzeschleudernde Aliens auf, die die Bevölkerung in Sekundenschnelle einäschern und die es auf die irdischen Rohstoffvorkommen abgesehen haben.
Ähnlich niveauloser Science-Fiction-Rotz wie J. J. Abrams ''Cloverfield'' mit ebenso hanebüchenem Plot und ebenso blutleeren Charakteren, denen man nicht eine Träne nachtrauert. Da wünscht man sich doch voller Sehnsucht so herrlich ekelhafte und gleichzeitig humorvolle Meisterwerke wie ''Slither'' zurück - nur halb so viel Budget, dafür aber zehnmal mehr Unterhaltung.