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THE TOURIST 5/10

Verfasst: 03.12.2012, 00:19
von Olmo
USA 2010 - Regie: Florian Henckel von Donnersmarck. Darsteller: Angelina Jolie, Johnny Depp, Paul Bettany, Timothy Dalton, Steven Berkoff, Rufus Sewell, Christian De Sica

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Die attraktive Elise (Jolie) wird vom Geheimdienst beschattet, weil nur sie Kontakt zu dem untergetauchten Alexander Pearce hat. Dieser schuldet der britischen Regierung eine Menge Steuern, aber vor allem hat er den skrupellosen Gangster Shaw (Berkoff) um über 2 Milliarden Pfund erleichtert, weshalb Shaw und Interpol ihm nun auf den Fersen sind. Elise war einst selbst als Agentin auf Pearce angesetzt, hatte sich jedoch in ihn verliebt und verhalf ihm zur Flucht. Um die Jäger zu täuschen, benötigt sie einen Mann, den sie als chirurgisch veränderten Pearce ausgeben kann. Die Wahl fällt auf den harmlosen Mathematiklehrer Frank (Depp), der sie daraufhin nach Venedig begleitet. Die Täuschung gelingt zunächst, doch bald wird die Situation für Frank zu bedrohlich, und Elise versucht ihn loszuwerden. Doch dieser hat Gefallen an Elise und ihrer abenteuerlichen Welt gefunden und lässt sich nicht abschütteln.
Florian Henckel von Donnersmarck (''Das Leben der Anderen'') wollte die glamouröse Welt alter Filmklassiker wieder aufleben lassen, was vor der zweifellos eleganten Kulisse Venedigs aber nur teilweise gelang. Das liegt vor allem daran, dass ein aufgedunsener Johnny Depp mit Staubwedelfrisur neben Angelina Jolie so gar nicht ins Bild passt, schon gar nicht mit seinem scheinbar unvermeidlichen albernen Jack-Sparrow-Gehabe. Die Auflösung der Handlung ist außerdem ziemlich vorhersehbar und völlig unglaubwürdig.

IWAN DER SCHRECKLICHE 6/10

Verfasst: 04.12.2012, 02:18
von Olmo
Sowjetunion 1944, 1958 - Regie: Sergei M. Eisenstein. Darsteller: Nikolai Cherkasov, Lyudmila Tselikovskaya, Pavel Kadochnikov

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Gegen den Widerstand der mächtigen Bojaren und der eigenen intriganten Sippe lässt sich Großfürst Iwan 1547 zum russischen Zaren krönen. Er beschneidet den Einfluss der alten Mächte und schart getreue Vasallen teilweise nichtadeliger Herkunft um sich - die Opritschniki. Der vernichtende Sieg über das benachbarte Khanat Kasan beschert Iwan die Verehrung durch das Volk und ebnet den Weg zu einem russischen Großreich.
Der erste Teil von Eisensteins filmischem Meilenstein erzählt von der Mär einer angeblich klassenlosen Gesellschaft mit einem charismatischen Anführer. Der so geförderte Personenkult war ganz nach Stalins Geschmack und wurde seinerzeit preisgekrönt. Der 14 Jahre später entstandene zweite Teil fällt dagegen weitaus kritischer aus und berichtet von Iwans Grausamkeiten, die ihm den Beinamen ''der Schreckliche'' bescherten. Natürlich wurde dieser Teil verrissen und von Stalin verboten. Ein dritter Teil blieb unvollständig und wurde fast vollständig vernichtet. Die Musik stammt übrigens von Sergej Prokofjew, wobei die etwas peinlichen Operetteneinlagen nicht gerade zu dessen Meisterwerken zu zählen sind.

HINTER KAIFECK 2/10

Verfasst: 11.12.2012, 01:43
von Olmo
Deutschland 2009 - Regie: Esther Gronenborn. Darsteller: Benno Fürmann, Alexandra Maria Lara, Michael Gwisdek, Henry Stange, Erni Mangold, Monika Hansen

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Auf einer Rundreise durch Bayern landet der Fotograf Marc (Fürmann) mit Sohn Tyll (Stange) in dem erbärmlichen Nest Hinterkaifeck, wo sie bei der Pensionswirtin Juliana (Lara) unterkommen. Deren Großmutter hat die fremden Gäste zu Marcs Verwunderung anscheinend bereits erwartet. In der Nacht quälen Marc Alpträume, die ihn zu einem verlassenen Gehöft führen, der Jahrzehnte zuvor Schauplatz eines fürchterlichen Mordes an der ansässigen Bauersfamilie war. Zusammen mit Julianna will Marc herausfinden, was damals wirklich passiert ist und warum ihn diese Alpträume plagen. Das ohnehin feindselige Verhalten der Dorfbewohner steigert sich dadurch allerdings zu äußerst bösartiger Aggression.
Mit dem tatsächlichen Mordfall in Hinterkaifeck von 1922 hat der Film allenfalls die Anzahl der Leichen gemeinsam, ansonsten ist die Story um dörflichen Kollektivmord und verdrängte Kindheitstraumata ein einziger Mist. Von einer anstrengenden Szene zur nächsten führt die Handlung zu einer vorhersehbaren und völlig unsinnigen Auflösung, die man eigentlich gar nicht wissen will. Schauspielerisch treffen mit Benno Fürmann und Alexandra Maria Tralala ja sowieso Null und Nichts aufeinander, entsprechend hohl fallen dann auch ihre Charaktere aus. Falls man sich für den echten Mordfall interessiert, sollte man sich lieber ''Tannöd'' anschauen.

FÜNF MINARETTE IN NEW YORK 6/10

Verfasst: 15.12.2012, 01:25
von Olmo
Türkei, USA 2010 - Regie: Mahsun Kirmizigül. Darsteller: Haluk Bilginer, Mahsun Kırmızıgül, Mustafa Sandal, Gina Gershon, Robert Patrick, Danny Glover

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Mit unglaublicher Brutalität und unter großen Verlusten gehen die türkischen Agenten Acar (Sandal) und Fırat (Kırmızıgül) gegen die Drahtzieher einer Reihe von Terroranschlägen im Land vor. Als eigentlicher Kopf der Terroristen gilt aber ein radikal-religiöser Führer namens ''Deccal'', hinter dem der in New York lebende Dissident Hacı Gümüş (Bilginer) vermutet wird, der bald darauf verhaftet wird und an die Türkei ausgeliefert werden soll. Obwohl Gümüş glaubwürdig seine Unschuld beteuert, wird er den türkischen Behörden übergeben und landet in Untersuchungshaft.
Abgesehen von den blutigen Anti-Terror-Einsätzen fällt man zu Beginn des Films gelangweilt in einen Tiefschlaf, ehe die Handlung eine hochinteressante Wendung nimmt und eine viel spannendere und ergreifendere Geschichte erzählt. Danny Glover (''Lethal Weapon'') und Robert Patrick (''Terminator 2'') wirken dabei zwar eher überflüssig und Fehl am Platze anstatt der türkischen Produktion ein wenig Hollywood-Glamour zu verleihen - durch die zahlreichen äußerst faszinierenden Einstellungen und den tollen Soundtrack wird das wieder aufgewertet.

BATTLE OF LOS ANGELES 1/10

Verfasst: 17.12.2012, 23:25
von Olmo
USA 2011 - Regie: Mark Atkins. Darsteller: Nia Peeples, Kel Mitchell, Dylan Vox, Theresa June-Tao

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Riesige außerirdische Raumschiffe gehen über den Großstädten der Welt in Position (siehe Independence Day). Clevere US-Generäle bemerken nach wirkungslosem Beschuss der Schiffe mit Western-Revolvern folgerichtig, dass man es hier ''nicht mit den Russen zu tun'' hat. Die Aliens setzen dann auch bald den Planeten in Brand und dezimieren die Menschheit durch Einäscherung (siehe Krieg der Welten). Ein von den Fremden im Zweiten Weltkrieg entführter Pilot (siehe Unheimliche Begegnung der Dritten Art) und eine schlagkräftige Amazone mit Latexanzug und Samuraischwert (siehe Kill Bill) leisten Widerstand. Es gibt auch einen guten Außerirdischen, der im Kampf gegen die Bösen hilft (siehe Transformers). Mit dessen Raumschiff soll die Invasionsflotte vernichtet werden (siehe Independence Day).
Grauenhaft schlechtes und stümperhaftes Science-Fiction-Plagiat. Vollkommen überflüssig.

DRIVE 8/10

Verfasst: 19.12.2012, 02:37
von Olmo
USA 2011 - Regie: Nicolas Winding Refn. Darsteller: Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Christina Hendricks, Ron Perlman, Oscar Isaac, Albert Brooks

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Der namenlose ''Driver'' (Gosling) führt tagsüber als Automechaniker und professioneller Stunt-Fahrer beim Film einen einigermaßen beschaulichen Alltag. Nachts dagegen bietet er seine Dienste als Fluchtfahrer bei Diebstählen und Raubüberfällen in Los Angeles an. Während sein Boss und guter Freund Shannon (Cranston) gerade an der Gründung eines Stock-Car-Rennteams bastelt und die Gangster Bernie Rose (Brooks) und Nino (Perlman) als Geldgeber gewinnt, macht Driver Bekanntschaft mit seiner Nachbarin Irene (Mulligan) und deren Sohn Benicio. Irenes Ehemann Standard (Isaac) wird bald darauf aus dem Gefängnis entlassen und soll als Gegenleistung für bezahltes Schutzgeld ein Pfandhaus ausrauben. Driver unterstützt Standard als Fluchtfahrer bei dem Überfall, der sich als abgekartete Aktion innerhalb einer Mafia-Fehde entpuppt. So wird Standard auch während des Überfalls erschossen, Driver aber entkommt mit der Millionenbeute. Auch Shannons, Irenes und Benicios Leben sind bedroht, weshalb Driver nun erbarmungslos Jagd auf die Hintermänner macht.
Großartiger Gangster-Thriller mit einem angenehm wortkargen und dennoch durchsetzungsfähigen Helden, der sich wie ein moderner John Wayne erschreckend brutal gegen die bösen Mafiosi auflehnt.

FIGHT CLUB 8/10

Verfasst: 23.12.2012, 02:36
von Olmo
Deutschland, USA 1999 - Regie: David Fincher. Darsteller: Brad Pitt, Edward Norton, Helena Bonham Carter, Meat Loaf, Jared Leto

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Ein namenloser Angestellter (Norton) arbeitet bei einem großen amerikanischer Autohersteller als Rückrufkoordinator. Seine anhaltende Schlaflosigkeit versucht er zu lindern, indem er an allen möglichen Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke teilnimmt, bei denen er sich mal so richtig ausweinen kann, ehe die ebenfalls simulierende Marla (Bonham Carter) sein kleines Glück wieder zerstört. Auf einem Flug trifft er später auf den dubiosen Seifenhändler Tyler Durden (Pitt), der ihn bei sich aufnimmt. Aus einer anfangs freundschaftlichen Prügelei der beiden entwickelt sich mit der Zeit eine äußerst blutige Männertherapie, der ''Fight Club'', dessen Nervenkitzel schnell zahlreiche neue Mitglieder anlockt. Das genügt Tyler aber noch längst nicht und ohne das Wissen seines Mitbewohners wandelt er den ''Fight Club'' zu einer landesweit operierenden paramilitärischen Gruppierung, die das globale Finanzsystem vernichten will.
Genialer Kultfilm, der durch seine ziemlich brutale und machohafte Gewaltdarstellung zwar so manchen Kinobesucher abgeschreckt hat, der aber dennoch auch zum Nachdenken anregt. Die von den vom Alltag frustrierten ''Fight Club''- Mitgliedern offenbar ersehnte Führung durch einen faschistoiden Demagogen erscheint dabei besonders beängstigend.

JUD SÜß - FILM OHNE GEWISSEN 5/10

Verfasst: 03.03.2013, 01:27
von Olmo
Deutschland, Österreich 2010 - Regie: Oskar Roehler. Darsteller: Tobias Moretti, Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu, Justus von Dohnányi, Armin Rohde

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Für seinen antisemitischen Hetzfilm ''Jud Süß'' will Propagandaminister Goebbels (Bleibtreu) unbedingt den aufstrebenden Schauspieler Ferdinand Marian (Moretti) als Hauptdarsteller verpflichten. Aus Rücksicht auf seine jüdische Ehefrau Anna (Gedeck) lehnt dieser zunächst ab, erliegt aber schließlich den Versuchungen einer großen Schauspielkarriere. Der Film wird im In- und Ausland zu einem gefeierten Erfolg und Marian genießt den Ruhm, doch die Rolle des ''Jud Süß'' haftet fortan an ihm wie Teer.
Im Vergleich zu früheren, meist plumpen Propagandafilmen zeigte sich der Antisemitismus in ''Jud Süß'' wesentlich subtiler. Vor allem die darin gezeigte Vergewaltigung der jungen Dorothea durch den ''bösen Juden'' und deren nachfolgender Selbstmord durch Ertränken führte zur Aufhetzung der indoktrinierten Nazi-Schergen und zu massenhaften Tötungen in Ghettos. Hauptdarstellerin Kristina Söderbaum ging dafür als ''Reichswasserleiche'' in die Filmgeschichte ein. Marian selbst hat eine Mitverantwortung für solche Exzesse stets abgelehnt, vielmehr erklärte er wiederholt, er hätte durch eine dezente Darstellung seiner Rolle sogar Sympathie für die Hauptfigur erzeugen wollen. Allerdings war die Rolle in Veit Harlans Film extrem schmierig angelegt, was in dem vorliegenden Film nicht ganz deutlich wird. So bleibt Oskar Roehlers offenkundige Intention einer nachträglichen Rehabilitation Marians eher fragwürdig. Für ein abschließendes Urteil müsste man das Originalwerk sichten.

THE FIGHTER 8/10

Verfasst: 28.04.2013, 23:13
von Olmo
USA 2010 - Regie: David O. Russell. Darsteller: Mark Wahlberg, Christian Bale, Amy Adams, Melissa Leo, Jack McGee

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Trotz offensichtlichen Talents und großer Motivation bleibt der amerikanische Boxer Micky Ward (Wahlberg) im Ring erfolglos. Seine ehrgeizige Mutter Alice (Leo) managt ihn dabei, trainiert wird er von seinem Bruder Dicky (Bale), selbst ein ehemaliger Boxer. Während dessen zurückliegenden Erfolge stets Mickys Entwicklung überschatten und bremsen, macht er inzwischen allerdings mehr mit seiner Drogenabhängigkeit von sich reden. Eine echte Chance ergibt sich für Micky erst, als ihm ein bezahltes Training aus Las Vegas angeboten wird. Dafür muss er sich jedoch aus den Fesseln des einflussreichen Familienclans lösen, wobei ihn seine neue Freundin Charlene (Adams) tatkräftig unterstützt. Doch ganz ohne die Familie geht es auch nicht, und so ist auch Dicky wieder im Trainerstab, als ein Titelkampf in London bevorsteht.
Wer hier ein kitschiges Sportlerdrama erwartet, wird gewaltig enttäuscht werden. Mit simpler Handlung und mit schlichten, natürlichen Charakteren wird die wahre Geschichte des ehemaligen Boxweltmeisters Micky Ward erzählt. Das Ganze ähnelt Aronofskys ''The Wrestler'', wirkt insgesamt aber wesentlich authentischer. Herausragend dabei ein erschreckend abgemagerter Christian Bale, der in ebenso tragischer wie tölpelhafter Weise den von Drogen ausgemergelten, am Leben gescheiterten ehemaligen Helden mimt.

THE DARK KNIGHT RISES 4/10

Verfasst: 26.06.2013, 15:25
von Olmo
Großbritannien, USA 2012 - Regie: Christopher Nolan. Darsteller: Christian Bale, Michael Caine, Gary Oldman, Anne Hathaway, Tom Hardy, Marion Cotillard, Joseph Gordon-Levitt, Morgan Freeman

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Nach dem vermeintlich von ihm verübten Mord an Staatsanwalt Harvey Dent hat sich Batman alias Bruce Wayne (Bale) komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und meidet jegliche Gesellschaft. Erst das Auftauchen der gewitzten Diebin Selina Kyle (Hathaway) reißt ihn aus seiner Lethargie. Diese entwendet Waynes Fingerabdrücke, die bald darauf bei einem spektakulären Überfall auf die Börse durch den skrupellosen Bane (Hardy) dazu benutzt werden, das gesamte Kapital des Wayne-Imperiums zu vernichten. Wayne übergibt die Leitung der Firma daraufhin an seine Vertraute Miranda Tate (Cotillard) und weiht sie damit auch in die Existenz eines von der Firma entwickelten unterirdischen Fusionsreaktors zur Energiegewinnung ein, dessen Weiterentwicklung aufgrund möglicher Umwandlung zur Atomwaffe jedoch eingestellt wurde. Bane verfolgt unterdessen neue Ziele und lockt fast die gesamte Polizei in die städtische Kanalisation, wo sie von ihm eingeschlossen wird. Den Bürgern von Gotham verkündet er daraufhin das Ende aller Korruption. Von nun an dürfe sich jeder nehmen, was ihm zustehe. Bald darauf kommt es zu Plünderungen und die ehemals Reichen und Mächtigen werden von erbarmungslosen Standgerichten zum Tode verurteilt. Zwischenzeitlich wird Wayne von Bane auch noch in ein fernes, unentrinnbares Verlies gesteckt, aus dem er aber schließlich entfliehen kann. Endlich ist er wieder in der Lage, als Batman aktiv zu werden, um die Ordnung in der Stadt wieder herzustellen, unterstützt von seiner neuen Verbündeten Selina Kyle und dem tapferen Polizisten John Blake (Gordon-Levitt).
Zweifellos der schlechteste Teil der Nolan-Trilogie. Bei dem Versuch, im Stile von ''Batman Begins'' wieder die familiären Hintergründe des Bruce Wayne zu beleuchten, gleichzeitig aber auch die Leidensgeschichte der Bösewichte zu erklären, mit ''Catwoman'' und ''Robin'' neue Figuren für mögliche Fortsetzungen einzuführen und zur selben Zeit eine Brücke zu ''The Dark Knight'' zu schlagen, verzettelt sich der Film in unerträglichen vielen Details und Handlungssträngen. Die somit viel zu kompliziert geratene Handlung ist bevölkert mit im Vergleich zum großartigen ''Joker'' geradezu laienhaft wirkenden Bösewichten und äußerst blassen Helden, von denen John Blake alias zukünftiger ''Robin'' noch die beste Figur macht. Und Sir Michael Caine an Bruce Waynes Grab schluchzen zu lassen wie ein altes Bauernweib ist eine bodenlose Frechheit, selbst wenn das im Rahmen der späteren Handlung so lächerlich übertrieben wirken sollte. Sir Michael Caine flennt nicht, Sir Michael Caine trauert in Würde!

HUGO CABRET 7/10

Verfasst: 27.06.2013, 20:52
von Olmo
USA 2011 - Regie: Martin Scorsese. Darsteller: Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Asa Butterfield, Chloë Grace Moretz, Ray Winstone, Emily Mortimer, Christopher Lee, Jude Law

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Der Waisenjunge Hugo (Butterfield) lebt unbemerkt in den verwinkelten Mauern des Pariser Gare Montparnasse und kümmert sich um die Wartung der riesigen Bahnhofsuhren, stets auf der Hut vor dem strengen Bahnhofsaufseher (Cohen), der alle streunenden Kinder ins Waisenhaus stecken lässt. Als letzte Erinnerung an seinen Vater (Law) ist Hugo ein rätselhafter mechanischer Mensch geblieben, den er mit Hingabe zu reparieren versucht. Dabei entwendet er dem Spielzeughändler Georges (Kingsley) zu dessen Missfallen auch immer mal wieder das eine oder andere Ersatzteil. Zusammen mit dessen Patenkind Isabelle (Moretz) lüftet Hugo das Geheimnis um den mechanischen Mann und auch um die wahre Identität von ''Papa Georges''. Dieser ist nämlich kein geringerer als der große Filmpionier Georges Méliès, der durch den Ersten Weltkrieg Vermögen und Popularität eingebüßt hat.
Unterhaltsame und schön bebilderte Kinderbuchverfilmung, technisch einwandfrei und durchweg mit tollen Darstellern besetzt. Eine rührende Hommage an die phantasievollen und wegweisenden Anfänge des Films, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben.

DIE EISERNE LADY 8/10

Verfasst: 28.06.2013, 12:20
von Olmo
Großbritannien 2011 - Regie: Phyllida Lloyd. Darsteller: Meryl Streep, Jim Broadbent, Olivia Colman

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Während die vom Alter gezeichnete Margaret Thatcher (Streep) in der Gegenwart gegen ihre schwere Demenzerkrankung kämpft und dabei Zwiegespräch mit ihrem längst verstorbenen Ehemann Denis (Broadbent) führt, hält sie Rückschau auf ihr Leben und ihre politische Karriere. Geprägt von ihrem politisch engagierten Vater steuert sie nach ihrem Studium schon in jungen Jahren zielstrebig einen Parlamentssitz an. Doch erst die Ehe mit dem erfolgreichen Geschäftsmann Denis Thatcher ermöglicht ihr den erhofften Aufstieg. Sehr zum Leidwesen ihrer Familie lässt ihr unbändiger Ehrgeiz bald kaum noch Platz für ein geordnetes Privatleben. Dennoch unterstützt sie ihr Mann, als sie schließlich gegen alle Widrigkeiten der britischen Männergesellschaft unerwartet das Amt des Premierministers übernimmt.
Als überraschend unpolitisch erweist sich dieses gelungene Portrait jener ebenso bewunderten wie gehassten Maggie Thatcher. Ausgehend von einer bemitleidenswerten Betrachtung des körperlichen und geistigen Zustandes der einst mächtigsten Frau der Welt wird in relativ urteilsfreier Weise ihr persönlicher und politischer Werdegang aufgezeigt, was ihre teilweise kompromisslosen Entscheidungen als Premierministerin zwar erklärt, aber keineswegs verteidigt. Wenn auch einige wichtige Ereignisse aus Thatchers Regierungszeit wie der Fall der Berliner Mauer oder das zwiespältige Verhältnis zu den anderen Mächtigen dieser Zeit wie Ronald Reagan, Michail Gorbatschow, François Mitterand oder Helmut Kohl oberflächlich bzw. gar nicht zur Sprache kommen, bleibt letztendlich doch das Bild eines Menschen, der zwar vom persönlichen Ehrgeiz getrieben wird, der seine Entscheidungen aber auch aufgrund von vermeintlich logischen Überzeugungen trifft und dabei oft an der gesellschaftlichen Realität scheitert.

DER HOBBIT - EINE UNERWARTETE REISE 7/10

Verfasst: 01.07.2013, 01:44
von Olmo
Neuseeland, USA 2012 - Regie: Peter Jackson. Darsteller: Ian McKellen, Martin Freeman, Richard Armitage, James Nesbitt, Ken Stott, Sylvester McCoy, Barry Humphries, Cate Blanchett, Ian Holm, Christopher Lee, Hugo Weaving, Elijah Wood, Andy Serkis

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Aus heiterem Himmel nistet sich im beschaulichen Heim von Bilbo Beutlin (Freeman) eine Horde verfressener Zwerge ein, angeführt von dem legendären Thorin Eichenschild (Armitage) und von Zauberer Gandalf (McKellen). Grund des Besuchs ist eine geplante Reise zum weit entfernten Einsamen Berg, wo der Drache Smaug einen riesigen Hort an Gold und Edelsteinen bewacht. Thorin und seine Gefährten wollen das dort befindliche Reich von Erebor und dessen Schätze für das Volk der Zwerge zurückerobern. Bilbo soll die Gruppe aufgrund seiner Unscheinbarkeit und seiner unschätzbaren Qualitäten als ''Meisterdieb'' begleiten, was dieser nur widerstrebend akzeptiert. Auf ihrer Reise stoßen die Helden schon bald auf allerlei todbringende Gefahren: Heere von Orks und Wargen, allesverschlingende Bergtrolle und ein nicht unbedingt gastfreundlicher Gollum (Serkis).
Beim ersten Auftritt der teilweise äußerst plump und kindlich dargestellten, obelixartigen Zwerge scheint sich zunächst die Befürchtung zu bestätigen, dass die Verfilmung des als Kinderbuch konzipierten ''Kleinen Hobbits'' nicht an die epische ''Herr-der-Ringe''-Trilogie heranreichen würde. Zwar hebt sich der Film mit zahlreichen Albernheiten tatsächlich vom bierernsten Epos der anderen Werke ab, versucht sich aber dennoch mit oft düsterer Atmospäre, dem Auftreten zusätzlicher wichtiger Figuren und viel erklärender Rahmenhandlung ins filmische Tolkien-Universum einzufügen. Wie immer wird das Ganze vom bombastischen Soundtrack Howard Shores untermalt, und die Animationen und Spezialeffekte sind erwartungsgemäß atemberaubend, allem voran ein optisch und mimisch grandios verbesserter Gollum.

WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES 1/10

Verfasst: 03.07.2013, 12:14
von Olmo
USA 2011 - Regie: Jonathan Liebesman. Darsteller: Aaron Eckhart, Michelle Rodriguez, Ramon Rodriguez, Bridget Moynahan, Ne-Yo, Michael Peña

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Eigentlich wurde Staff Sergeant Nantz (Eckhart) bei seinem Marines-Corps altersbedingt bereits aussortiert. Eine unerwartete Invasion widerwärtiger Außerirdischer, die bis an die Zähne bewaffnet sind und es auf unser Wasser abgesehen haben, ruft ihn aber auch gleich wieder zum Dienst an der Waffe zurück. Bei der verlustreichen und zerstörerischen Verteidigung des Planeten schreckt man auch nicht vor Extrem-Obduktionen am lebenden Objekt zurück, um die Schwachstellen der Aliens herauszufinden.
Kein Film, eher ein hässliches Marines-Werbevideo, in dem sich die peinlichen Klischees ebenso häufen wie die zerfetzten Leichen. ''Niemals aufgeben'', Treue, Pflichterfüllung und Kameradschaft bis in den Tod, ein gescholtener Veteran, der durch seinen Einsatz im Kampf zum gefeierten Helden wird, Kinder, die mit leuchtenden Augen den Soldaten salutieren und Väter, die den Marines voller Begeisterung nacheifern und tapfer durch einen Bauchschuss ums Leben kommen. Alles Botschaften, die so ganz nach dem Geschmack der elenden Kriegstreiber im Pentagon sind: ''Lasst uns die Welt in Trümmer legen und zerschmettern wir den Feind ohne Gnade, am Ende wird man uns feiern''. Einfach nur zum Kotzen.

DIE TRIBUTE VON PANEM - THE HUNGER GAMES 7/10

Verfasst: 05.07.2013, 15:12
von Olmo
USA 2012 - Regie: Gary Ross. Darsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Elizabeth Banks, Lenny Kravitz, Stanley Tucci, Donald Sutherland

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Die diktatorische Nation von Panem wird von dem wohlhabenden Kapitol aus beherrscht, das seine Reichtümer aus den umliegenden, von Armut und Hunger geplagten 12 Distrikten bezieht. Zur Einschüchterung und Machtdemonstration werden jährlich aus jedem Distrikt zwei Jugendliche ausgelost, um an den ''Hungerspielen'' teilzunehmen, einer Art Gladiatorenkampf im modernen Big-Brother-Showformat, bei dem es am Ende nur einen Überlebenden geben darf. Für Distrikt 12 werden dieses Mal Katniss (Lawrence) und Peeta (Hutcherson) in die Arena geschickt. Neben Kampftechniken, Überlebensstrategien und einem hohen Maß an Skrupellosigkeit geht es bei den Hungerspielen auch darum, die Sympathie sogenannter ''Sponsoren'' zu gewinnen, die durch ihr Wohlwollen in das Geschehen eingreifen können. Katniss gelingt es durch ihr außergewöhnliches Verhalten schließlich nicht nur, viele Sponsoren auf ihre Seite zu ziehen, sie beschwört damit zum Missfallen von Präsident Snow (Sutherland) auch Aufstände in den gebeutelten Distrikten gegen das unmenschliche Regime im Kapitol herauf.
Beklemmende Verfilmung von Suzanne Collins' Romantrilogie mit großartigen Darstellern. Der Vorwurf, die ganze Geschichte sei nur ein dreistes Plagiat von Kōshun Takamis ''Battle Royale'' ist einfach nur albern. Blutige Gladiatorenkämpfe und menschliche Tribute gab es schließlich schon in den Kulturen des Altertums, und dystopische Filmszenarien auf dieser Grundlage sind auch nicht neu, man erinnere sich an ''Running Man'' mit Arnold Schwarzenegger oder an ''Das Millionenspiel'' mit Dieter Hallervorden.