Seite 158 von 189

GRAVITY 8/10

Verfasst: 23.06.2014, 15:26
von Olmo
Großbritannien, USA 2013 - Regie: Alfonso Cuarón. Darsteller: Sandra Bullock, George Clooney

Bild

Der erfahrene Astronaut Matt Kowalski (Clooney) befindet sich auf seiner letzten Weltraummission, während die Ärztin Ryan Stone (Bullock) das erste Mal im All unterwegs ist. Zusammen mit anderen Astronauten nehmen sie gerade Reparaturen am Hubble-Weltraumteleskop vor, als ein gewaltiges Trümmerfeld auf sie zurast, hervorgerufen durch die unsachgemäße Zerstörung eines russischen Satelliten. Hubble und das Space Shuttle werden zertrümmert und die Crew bis auf Kowalski und Stone getötet. Sämtliche Satelliten in der Erdumlaufbahn werden ebenfalls vernichtet, weshalb auch keine Kommunikation mit der Kommandozentrale in Houston mehr möglich ist. So müssen sich die Überlebenden auf den langen Weg zur Raumstation ISS machen, von wo aus sie mit einer der dort angedockten Sojus-Kapseln auf die Erde zurückzugelangen hoffen.
Die mehrfach Oscar-prämierte Produktion überzeugt nicht nur durch die herausragenden und äußerst aufwendigen visuellen Effekte. Im Gegensatz zu den meisten Weltraumabenteuern wurde hier sehr viel Wert auf Authentizität gelegt, weshalb sich beispielsweise die Geräuschkulisse mangels Übertragung von Schallwellen im All auf den dumpfen Körperschall beschränkt und vieles aus dem eingeschränkten und unübersichtlichen Blickfeld des Astronautenanzugs betrachtet wird. Die ohnehin beklemmende Atmospäre des Films wird dadurch um ein Vielfaches verstärkt. Abseits der angestrebten wissenschaftlichen Genauigkeit bietet der Film aber auch sehr schöne menschliche und poetische Augenblicke, wie etwa die wiederkehrenden metaphorischen Bilder, welche die durch die Krise hervorgerufene ''Wiedergeburt'' der in der Vergangenheit leidgeprüften Protagonistin symbolisieren.

BRUCHREIF 7/10

Verfasst: 28.06.2014, 00:44
von Olmo
USA 2009 - Regie: Peter Hewitt. Darsteller: Morgan Freeman, Christopher Walken, William H. Macy, Marcia Gay Harden

Bild

Während seiner langjährigen Tätigkeit beim Wachschutz im Museum ist Roger (Walken) das Gemälde eines einsamen Mädchens so sehr ans Herz gewachsen, dass er darüber mehr zu berichten weiß als so manche Museumsführerin. Zu seinem Entsetzen soll die komplette Sammlung im Rahmen einer Modernisierung nach Kopenhagen verliehen werden. Seine Kollegen Charles (Freeman) und George (Macy) wollen sich ebenfalls nicht von ihren geliebten Kunstwerken trennen und so beschließt man gemeinsam, während des Umzugs nach Dänemark die jeweiligen Objekte gegen perfekte Kopien auszutauschen. Trotz eines akribisch ausgearbeiteten Plans geht dabei erwartungsgemäß einiges in die Hose.
Unterhaltsame Komödie, in der sich besonders der große Christopher Walken so richtig austoben darf. Als wahres Schmuckstück der Animationstechnik erweist sich jene unglaublich lustige Szene, in der die Protagonisten mit Pappschachteln und Spielfiguren den Raub der Kunstwerke im Modell nachzustellen versuchen.

UPSIDE DOWN 4/10

Verfasst: 29.06.2014, 22:25
von Olmo
Frankreich, Kanada 2012 - Regie: Juan Diego Solanas. Darsteller: Jim Sturgess, Kirsten Dunst, Timothy Spall

Bild

In einer Welt, in der zwei Planeten wie Zwillinge gemeinsam um ihre Sonne kreisen, gestalten sich viele Dinge komplizert. Die Welten weisen eine entgegengesetzte Gravitation auf und jedes Objekt, das sich in der jeweils anderen Welt aufhält, fängt nach kurzer Zeit Feuer. Die rohstoffreiche untere Welt wird mittels des Großkonzerns ''TransWorld'' von der wohlhabenden oberen Welt ausgebeutet und ist vollkommen verarmt und heruntergekommen. Private zwischenweltliche Kontakte sind strengstens verboten, weshalb die schon in Jugendtagen aufgeflammte Liebe zwischen dem Waisenjungen Adam (Sturgess) von ''Unten'' und Eden (Dunst) aus der oberen Welt eine höchst gefährliche Angelegenheit ist. Adam ist dem Geheimnis der rosafarbenen Bienen auf der Spur, die sich gefahrlos zwischen beiden Welten bewegen und dabei Pollen sammeln, aus denen sich Substanzen herstellen ließen, die dem Gravitationsproblem entgegenwirken und so die Welten zusammenführen könnten.
Eine an sich nette Grundidee, die optisch und technisch auch wirklich faszinierend umgesetzt wurde. Das war's dann aber auch schon. Den Schwerpunkt der Handlung auf die Liebesgeschichte zwischen Adam und Eden zu legen, anstatt auf die außergewöhnliche Situation der Parallelwelten und die daraus resultierenden Umstände ausführlicher einzugehen, erweist sich als wahrer Rohrkrepierer. So wird statt phantasievoller Science Fiction halt nur klebriger Kitsch serviert.

WOLVERINE - WEG DES KRIEGERS 4/10

Verfasst: 08.07.2014, 17:57
von Olmo
Großbritannien, USA 2013 - Regie: James Mangold. Darsteller: Hugh Jackman, Hiroyuki Sanada, Tao, Okamoto, Rila Fukushima, Famke Janssen, Will Yun Lee, Svetlana Khodchenkova, Haruhiko Yamanouchi, Brian Tee

Bild

In der Abgeschiedenheit der kanadischen Wildnis, in die sich Logan nach seiner großen Liebe Jean Grey traumatisiert zurückgezogen hat, erreicht ihn die Nachricht vom bevorstehenden Tod seines alten Freundes Yashida, dem er einst beim Atombombenabwurf auf Nagasaki das Leben rettete. Logan reist nach Japan, wo Yashida ihm die Möglichkeit eröffnet, seine Selbstheilungskräfte zu übertragen und seine quälende Unsterblichkeit abzulegen, was Logan allerdings ablehnt. Nach Yashidas Tod muss Logan dessen Enkelin Mariko beschützen, die das Erbe des Großvaters antreten soll und der nun Yakuza-Schergen, die Mutantin Viper und ihr eigener Vater nach dem Leben trachten.
Dem einst unbesiegbaren sympathischen Helden werden die Krallen gezogen. Nur noch als Schatten seiner selbst schleppt er sich müde und deprimiert durch die langweilige Handlung, die den äußerst zweifelhaften ''Weg des Kriegers'' zurück zu seinem kämpferischen Soldatendasein darzustellen versucht. Einzig während der Kampfszenen auf dem rasenden Shikansen blitzt ein wenig von der alten X-Men-Herrlichkeit auf. Dabei fängt der Film durchaus vielversprechend an mit der drastischen Inszenierung des verheerenden Angriffs auf Nagasaki am 9. August 1945, wobei allerdings nicht ganz klar wird, ob hier tatsächlich Kritik an den Ereignissen geübt wird oder ob diese gerechtfertigt werden sollen.

ABGEDREHT 6/10

Verfasst: 09.07.2014, 14:46
von Olmo
Großbritannien, USA 2008 - Regie: Michel Gondry. Darsteller: Jack Black, Mos Def, Danny Glover, Mia Farrow, Melonie Diaz

Bild

Dem heruntergekommenen Stadtteil Passaic in New Jersey droht einschließlich der schlecht laufenden Videothek des alternden Mr. Fletcher (Glover) der Abriss, falls dieser nicht die Summe für eine kostspielige Sanierung des Gebäudes aufbringen kann. Dafür muss Fletcher für einige Zeit die Stadt verlassen und den Laden vertrauensvoll seinem Ziehsohn Mike (Def) und dem chaotischen Jerry (Black) überlassen. Tatsächlich schaffen es die beiden, sämtliche Videobänder im Laden durch einen Unfall zu löschen, so dass sie in ihrer Verzweiflung damit beginnen, alle möglichen Filmklassiker zu ''schweden'', nämlich mit liebevoll-dilettantischen Mitteln nachzudrehen. Überraschenderweise kommt das bei der Kundschaft sehr gut an und es scheint, als könne man so das Geld für die Sanierung aufbringen. Doch durch die entstandene Urheberrechtsverletzung ist das Geld ebenso schnell wieder futsch, weshalb man nun mit den selben albernen Mitteln das Leben des Jazzmusikers Fats Waller verfilmt, der in Fletchers Haus geboren worden sein soll und welches man nun unter Denkmalschutz stellen zu können hofft.
Von einigen unnützen Handlungssträngen abgesehen eine nette Hommage an das Kino. Die laienhaften nachgedrehten Filme erweisen sich in ihrem Ideenreichtum als grandios und der ansonsten nervtötende Jack Black kann sich darin ungehemmt austoben, während er sich in der Rahmenhandlung angenehm im Hintergrund hält und dem Film so ausnahmsweise nicht seinen einfältigen Humor aufzwingt.

DER HOBBIT - SMAUGS EINÖDE 6/10

Verfasst: 10.07.2014, 23:11
von Olmo
Neuseeland, USA 2013 - Regie: Peter Jackson. Darsteller: Ian McKellen, Martin Freeman, Richard Armitage, Benedict Cumberbatch, Evangeline Lilly, Lee Pace, Luke Evans, Stephen Fry, Ken Stott, James Nesbitt, Orlando Bloom

Bild

Die Reise zum Einsamen Berg führt Bilbo Beutlin (Freeman) und die Zwerge um Thorin Eichenschild (Armitage) durch den gefährlichen Düsterwald, wo sie von gefräßigen Riesenspinnen angegriffen und von den Waldelben unter König Thranduil (Pace) gefangengenommen werden. Nach einer abenteuerlichen Flussfahrt gelangen sie mit Hilfe des rebellischen Bard (Evans) zur Seestadt Esgaroth und von dort zum Erebor, wo Bilbo bei der Suche nach dem unermesslich wertvollen Arkenstein den Drachen Smaug (Cumberbatch) aufweckt, der daraufhin Jagd auf die unwillkommenen Eindringlinge macht. Gandalf (McKellen) erkundet unterdessen die verfallene Festung Dol Guldur, wo sich ein namenloser Schrecken verbirgt und Heere von Orks um sich schart.
Ähnlich wie bei ''Der Herr der Ringe - Die zwei Türme'' weist auch der zweite Teil der ''Hobbit''-Trilogie einige Schwächen auf. Und auch hier wird die Handlung durch ein übertriebenes Maß an Action überlagert - offenbar wollte man sich lieber mit der ausgefeilten 3D-Technik austoben. Immerhin wird die vielschichtige Natur der Hauptcharaktere gut herausgearbeitet und mit dem sympathischen Martin Freeman alias ''Dr. Watson'' und Benedict Cumberbatch alias ''Sherlock Holmes'' trifft ohnehin ein grandioses Duo aufeinander.

MAN OF STEEL 3/10

Verfasst: 12.07.2014, 23:24
von Olmo
Großbritannien, Kanada, USA 2013 - Regie: Zack Snyder. Darsteller: Henry Cavill, Amy Adams, Michael Shannon, Kevin Costner, Diane Lane, Laurence Fishburne, Antje Traue, Ayelet Zurer, Christopher Meloni, Russell Crowe

Bild

Kurz vor dem Untergang des Planeten Krypton kann Jor-El (Crowe) den Kodex zum Genom aller Kryptonier im Körper seinens neugeborenen Sohnes Kal-El verstecken und ihn in einer Raumkapsel zur Erde schicken. Kal-El wächst im beschaulichen Kansas als Clark Kent (Cavill) auf und muss zeitlebens seine außerordentlichen Fähigkeiten auf Drängen seines Ziehvaters (Costner) vor der Menschheit verbergen. Erst der Fund eines weiteren kryptonischen Raumschiffs in der Antarktis, in dem Clark um seine wahre Herkunft erfährt, macht die Journalistin Lois Lane (Adams) auf den Sonderling aufmerksam. Bald darauf erscheint der böse General Zod (Shannon), einer der wenigen Überlebenden der Krypton-Apokalypse, in der Erdumlaufbahn und fordert die Auslieferung Kal-Els. Er will an den Codex gelangen, um das Volk Kryptons auf der Erde wieder auferstehen zu lassen, was allerdings die Auslöschung der Menschheit vorausetzt.
Auch wenn die Herkunft Supermans hier mal ein wenig interessanter erzählt wird, mündet der Film in der Folge in peinlichstes, klischeeüberflutetes Comic-Kino, das sich offenbar mangels Inspiration letztendlich nur noch in einer endlosen abscheulichen Gewalt- und Zerstörungsorgie verliert. Und völlig unverblümt werden dann auch noch ständig ganz schreckliche Parallelen zwischen Superman und Jesus Christus gezogen - würg! Ganz schlimmes Beispiel für rein kommerziellen und effekthascherischen Hollywood-Mainstream.

DREIVIERTELMOND 8/10

Verfasst: 13.07.2014, 17:43
von Olmo
Deutschland 2011 - Regie: Christian Zübert. Darsteller: Elmar Wepper, Mercan Türkoğlu, Ivan Andreson, Katja Rupé, Marie Leuenberger, Özay Fecht, Siegfried Terpoorten, Gabi Geist, Hans Stadlbauer

Bild

Weil ihre Mutter beruflich verreisen muss, wird die kleine Hayat, die kein Wort deutsch spricht, bei ihrer Großmutter in Nürnberg untergebracht. Nachdem diese nach einem Schlaganfall ins Koma fällt, sucht sich Hayat ausgerechnet den mürrischen Taxifahrer Hartmut (Wepper) als Bezugsperson aus, den sie noch von der Fahrt vom Flughafen zur Oma kennt und den sie nun freudestrahlend mit ''Merhaba Nazi!'' begrüßt. Hartmut findet trotz intensiver Suche niemanden, der sich um das Mädchen kümmern will und so nimmt er Hayat fürs erste bei sich auf. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten erweist sich die Kleine als echte Bereicherung für das ereignislose Leben des Grantlers, der gerade nach 35 Jahren Ehe von seiner Frau verlassen wurde und mit seiner neu gewonnenen Unabhängigkeit überhaupt nicht zurechtkommt.
Wunderschöner ruhiger Film über Verlust, Einsamkeit und über ein kleines Stück Menschlichkeit in einer gefühlskalten und verantwortungslosen Gesellschaft. Nach ''Kirschblüten - Hanami'' darf der zu Unrecht auf Weißwurst-Fernsehrollen abonnierte Elmar Wepper ein weiteres Mal sein wahres schauspielerisches Können zum Besten geben, im Duett mit der grandiosen Nachwuchsdarstellerin Mercan Türkoğlu.

HABEMUS PAPAM 5/10

Verfasst: 28.07.2014, 22:37
von Olmo
Frankreich, Italien 2011 - Regie: Nanni Moretti. Darsteller: Michel Piccoli, Nanni Moretti, Renato Scarpa, Jerzy Stuhr, Franco Graziosi, Camillo Milli, Dario Cantarelli, Roberto Nobile, Gianluca Gobbi

Bild

Nach einem zermürbenden Konklave, bei dem die meisten Kardinäle insgeheim darum beten, nicht berücksichtigt zu werden, wird überraschend der Außenseiter Melville (Piccoli) zum neuen Papst gewählt. Doch noch vor der Proklamation auf dem Balkon des Petersdoms bricht der alte Mann angesichts der übergroßen Verantwortung zusammen und entzieht sich der Öffentlichkeit. Der Psychoanalytiker Brezzi (Moretti) wird mit dem ungewöhnlichen Fall betraut, der Heilige Vater jedoch taucht bald darauf inkognito in Rom unter. Mit Hilfe einer weiteren Psychologin und durch den Bezug zu dem seit Jugendtagen so geliebten Theater versucht Melville, seine verwirrende Geisteslage zu ergründen.
Ungewöhnliche, zeitweise etwas kitschige Geschichte, vom großen Michel Piccoli aber hervorrragend gespielt. Der alberne deutsche Zusatztitel ''Ein Papst büxt aus'' deutet irrtümlicherweise auf eine harmlose Komödie hin, dabei erweist sich das Ganze als handfestes Drama um die erdrückende Bürde des Papstamtes und die Menschlichkeit hinter der antiquierten Fassade des Vatikan. Ein wenig versteht man dadurch auch, warum Papst Benedikt XVI. Anfang 2013 seinen Rücktritt erklärt hat.

SANCTUM 4/10

Verfasst: 31.07.2014, 00:49
von Olmo
Australien, USA 2011 - Regie: Alister Grierson. Darsteller: Richard Roxburgh, Rhys Wakefield, Alice Parkinson, Daniel Wyllie, Ioan Gruffudd

Bild

Der erfahrene Höhlenforscher Frank McGuire (Roxburgh) erkundet zusammen mit Sohn Josh (Wakefield), dem Finanzier Carl Hurley (Gruffudd) und Anderen auf Papua-Neuguinea das größte unerforschte Höhlensystem der Welt. Ein plötzliches Unwetter schließt die Höhlentaucher in dem unterirdischen Labyrinth ein, das sogar für die abgebrühten Abenteurer zur unentrinnbaren Todesfalle wird.
Mäßig spannendes Abenteuerdrama des Produzenten James Cameron. Selbst die schrittweise und recht unappetitliche Dezimierung der äußerst unsympathischen Figuren erzeugt keine echte Spannung in der langweiligen und vorhersehbaren Handlung, die zu allem Übel auch noch die therapeutische Aufarbeitung einer gestörten Vater-Sohn-Beziehung in einer Extremsituation zum Hauptthema hat.

EUROPA REPORT 6/10

Verfasst: 01.08.2014, 19:03
von Olmo
USA 2013 - Regie: Sebastián Cordero. Darsteller: Christian Camargo, Embeth Davidtz, Anamaria Marinca, Michael Nyqvist, Daniel Wu, Karolina Wydra, Sharlto Copley

Bild

Ein internationales Astronautenteam ist unterwegs zum Jupitermond Europa, um dort nach Spuren außerirdischen Lebens zu suchen. Zahlreiche technische Defekte wie der Ausfall der Kommunikation zur Erde lassen die Mission alles andere als nach Plan verlaufen und noch vor der Landung kommen die ersten Crewmitglieder auf tragische Weise ums Leben. Dennoch kann das Schiff schließlich auf der vereisten Oberfläche aufsetzen und tatsächlich findet man erste Hinweise von Leben auf Europa. Doch die extrem hohe Strahlung und ein immer wiederkehrendes mysteriöses Leuchten unter dem Eisschild verhindern schließlich die Rückkehr zur Erde. Eine letzte Datenübertragung soll die Menschheit über den Verlauf der Mission und deren sensationelle Erkenntnisse informieren, ehe das Schiff im Eis versinkt.
Statt aufgeblähter Dialoge und ausgefeilter Spezialeffekte beschränkt sich das Gezeigte einzig auf das aufgezeichnete Bild- und Tonmaterial, das die Europamission dokumentiert. Dadurch wird ein hohes Maß an Realismus erzeugt, das durch die alberne Alien-Story am Ende aber völlig unnötig sabotiert wird. Natürlich ist das Ganze auch eine Reminiszenz an ''2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen'' von 1984: ''All diese Welten sind euer – außer Europa. Versucht nicht, dort zu landen. Nutzt sie gemeinsam. Nutzt sie in Frieden.''

THE IDES OF MARCH - TAGE DES VERRATS 7/10

Verfasst: 03.08.2014, 16:27
von Olmo
USA 2011 - Regie: George Clooney. Darsteller: Ryan Gosling, George Clooney, Philip Seymour Hoffman, Paul Giamatti, Marisa Tomei, Jeffrey Wright, Evan Rachel Wood

Bild

Voller Idealismus engagiert sich der Wahlkampfmanager Stephen Meyers (Gosling) im Vorwahlkampf der Demokraten für seinen Kandidaten Mike Morris (Clooney), den er mit seinem charismatischen und ehrlichen Auftreten für einen echten Heilsbringer hält. Ganz im Gegensatz zu Stephens erfahrenem Mentor Paul Zara (Hoffman), der die Politik wesentlich pragmatischer betrachtet und dem es in erster Linie ums Gewinnen geht. Tatsächlich muss Stephen bald erkennen, dass er das schmutzige Spiel um Intrigen und Korruption in einem solchen Wahlkampf unterschätzt hat. Und auch das Saubermann-Image seines Idols Mike Morris bekommt Risse, denn die Praktikantin Molly Stearns (Wood), Tochter eines hochrangigen Politikers, ist von Morris schwanger und will das Kind heimlich abtreiben lassen.
Spannend erzähltes Politdrama mit großartigen Darstellern. Die nach außen ohnehin widerlichen amerikanischen Wahlkämpfe mit ihren verlogenen Idealen, ihrem klebrigen Patriotismus uns ihrem religiösen Gefasel werden durch die Einblicke in die hässlichen Machenschaften im Hintergrund erst recht zur Makulatur. Schon die Möglichkeit, dass Wähler über den Kandidaten der gegnerischen Partei mitbestimmen und so auch aussichtsreiche Mitbewerber einfach verschwinden lassen können, ist vollkommen absurd.

ATTACK THE BLOCK 7/10

Verfasst: 03.08.2014, 21:23
von Olmo
Großbritannien 2011 - Regie: Joe Cornish. Darsteller: John Boyega, Jodie Whittaker, Alex Esmail, Franz Drameh, Leeon Jones, Simon Howard, Luke Treadaway, Jumayn Hunter, Danielle Vitalis, Paige Meade, Michael Ajao, Sammy Williams, Nick Frost

Bild

Gerade als die Jugendbande um Moses (Boyega) auf offener Straße die Krankenschwester Sam (Whittaker) überfallen will, stürzt neben ihnen ein Meteor auf die Erde, dem ein hässliches und angriffslustiges Alien entsteigt. Eine willkommene Abwechslung zum tristen Ghettoalltag, weshalb das Monster von der Gang verfolgt und getötet wird. Bald darauf wird der Stadtteil von weiteren, wesentlich größeren Außeridischen attackiert, einer Art tiefschwarzer ''Alien-Gorilla-Wolf-Motherfucker''. Angesichts der Gefahr verbünden sich Moses' Bande, Sam und weitere Nachbarn und widersetzen sich todesmutig der Invasion.
Unterhaltsame Mischung aus Action, Komödie, Science Fiction, Horror und Jugenddrama. Das Genre-Durcheinander ergibt zwar überhaupt keinen Sinn, aber die jungen, unverbrauchten Darsteller haben sichtlich Spaß bei dem ganzen Unfug.

MEIN SOMMER MIT MARIO 6/10

Verfasst: 08.08.2014, 13:43
von Olmo
Argentinien, Frankreich, Spanien 2009 - Regie: Julia Solomonoff. Darsteller: Guadalupe Alonso, Nicolás Treise, Mirella Pascual, Gabo Correa

Bild

Immer öfter wird die kleine Jorgelina (Alonso) von ihrer pubertierenden älteren Schwester ausgegrenzt, deren körperliche Veränderungen Jorgelina mit Neugier beobachtet. Die Sommerferien verbringt sie mit ihrem Vater auf dem Land, wo sich zwischen ihr und dem Bauernjungen Mario (Treise) eine enge Freundschaft entwickelt. Mario soll bei einem anstehenden Pferderennen seine Männlichkeit beweisen, doch auch er hat mit körperlichen Veränderungen zu kämpfen, die ein schwerwiegendes Geheimnis offenbaren.
Stille und wunderschön bebilderte Erzählung, die romantische Kindheitsnostalgie mit einer sehr ungewöhnlichen und anrührenden Geschichte um sexuelle Identität verknüpft.

DIE LINCOLN VERSCHWÖRUNG 5/10

Verfasst: 13.08.2014, 00:45
von Olmo
USA 2010 - Regie: Robert Redford. Darsteller: James McAvoy, Robin Wright, Kevin Kline, Evan Rachel Wood, Danny Huston, Justin Long, Colm Meany, Tom Wilkinson

Bild

Entsetzt erlebt Kriegsveteran Frederick Aiken (McAvoy) die Stunden nach dem Attentat auf Abraham Lincoln im Washingtoner Ford’s Theatre. Obwohl von Hass erfüllt gegen die Attentäter, muss der gelernte Anwalt beim darauffolgenden Militärprozess die Verteidigung der Witwe Mary Surratt (Wright) übernehmen, die den Verschwörern in ihrer Pension Unterschlupf gewährt hat. Zunächst widerwillig widmet er sich den Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat, in deren Verlauf er jedoch zunehmend an der Schuld Mary Surratts zweifelt. Seine engagierte Prozessführung wird vor allem durch die Beeinflussung des Militärgerichts durch Kriegsminister Edwin Stanton (Kline) erschwert, der durch die Hinrichtung aller Angeklagten um jeden Preis die öffentliche Forderung nach Rache für Lincolns Tod erfüllt sehen möchte.
''Unter den Waffen schweigen die Gesetze'' - so ließ sich der zweifelhafte und schändliche Schauprozess während der amerikanischen Gründerjahre seinerzeit noch rechtfertigen. Leider sind ähnliche Tendenzen einer rücksichtslosen Justiz auch heute noch erkennbar, wie das Beispiel Guantanamo gezeigt hat. Robert Redford hat den historischen Stoff äußerst detailreich und optisch penibel korrekt in Szene gesetzt, der inhaltlich aber oftmals etwas zu verklärend und angesichts der bis heute ungeklärten Schuldfrage zu parteiisch geraten ist.