Seite 160 von 189

TAKE SHELTER - EIN STURM ZIEHT AUF 7/10

Verfasst: 21.09.2014, 15:38
von Olmo
USA 2011 - Regie: Jeff Nichols. Darsteller: Michael Shannon, Jessica Chastain, Shea Whigham, Katy Mixon, Ray McKinnon, Lisagay Hamilton, Robert Longstreet, Kathy Baker

Bild

Der Arbeiter Curtis LaForche (Shannon) wird von seinen Freunden dafür bewundert, mit seiner Frau Samatha (Chastain) ein ''gutes Leben'' zu führen, auch wenn ihn sein Job im Steinbruch sehr in Anspruch nimmt und die Hörschädigung der kleinen Tochter der Familie große Sorgen bereitet. Außerdem plagen Curtis neuerdings fürchterliche Alpträume, aus denen er schweißgebadet aufwacht und die ihn über den ganze Tag verfolgen. Nacht für Nacht träumt er von einem gewaltigen Sturm, der das Leben seiner Familie bedroht. Curtis befürchtet, seinen Verstand zu verlieren und begibt sich in psychologische Beratung, denn auch seine Mutter musste Jahre zuvor aufgrund einer Geisteserkrankung in stationäre Behandlung, was damals die Familie zerstört hat. Andererseits begreift Curtis seine Träume aber auch als Visionen und beginnt wie besessen, den Tornado-Schutzbunker hinter dem Haus auszubauen.
Sehr ungewöhnlicher Film, bei dem eine bevorstehende Katastrophe durch die Überwindung einer psychischen Krise eines Einzelnen samt der Auswirkungen auf sein Umfeld quasi metaphorisch vorweggenommen wird. So gesehen eine unglaublich komplizierte Handlung, die in der beschaulichen ländlichen Atmosphäre aber genial einfach inszeniert und von den Darstellern hervorragend gespielt ist.

MEIN KAMPF 6/10

Verfasst: 27.09.2014, 21:43
von Olmo
Deutschland, Schweiz, Österreich 2009 - Regie: Urs Odermatt. Darsteller: Götz George, Tom Schilling, Karin Neuhäuser, Wolf Bachofner, Bernd Birkhahn, Anna Unterberger, Elisabeth Orth

Bild

Der untalentierte Zeichner Adolf Hitler (Schilling) kommt 1910 nach Wien, um an der Kunstakademie zu studieren. Er findet Unterkunft in einem armseligen Männerasyl in der Wiener Blutgasse, wo er auf den weisen Buchhändler Schlomo Herzl (George) trifft, welcher ihm Freund und Fürsorger wird. Das ändert aber rein gar nichts an Hitlers ausgeprägtem Antisemitismus, der sich erst recht entfaltet, als er an der Akademie abgelehnt wird und sich einer nationalistischen Gruppierung anschließt. Neidvoll beäugt er die Affäre zwischen Herzl und dem jungen Gretchen (Unterberger), das er eigentlich für sich gewinnen will. Doch trotz aller Demütigungen kümmert sich Herzl weiterhin um den labilen Hitler, überlässt ihm den Titel seines Romans ''Mein Kampf'' für dessen eigene politische Schrift und verwandelt ihn sogar äußerlich in die allseits bekannte historische Figur.
Die Verfilmung frei nach der gleichnamigen Groteske von George Tabori ist bei deutschen Kritiken reihenweise durchgefallen. Dabei ist das pseudobiographische Werk gar nicht so misslungen. Götz George als Vorzeigejude, der abgesehen von Reichtum so ziemlich alle gängigen Klischees bedient und vor allem Tom Schilling als angehender Weltherrscher mit seiner gelungenen Ausdrucksweise und den unzähligen eingebauten Hitler-Zitaten aus späterer Zeit überzeugen durchaus. Wahrscheinlich wurde der Film Opfer jenes dämlichen deutschen Komplexes, dass nichts in Bezug auf das ''Dritte Reich'' in irgend einer Form lustig sein darf.

RAMPART 4/10

Verfasst: 28.09.2014, 02:30
von Olmo
USA 2011 - Regie: Oren Moverman. Darsteller: Woody Harrelson, Ned Beatty, Francis Capra, Ben Foster, Anne Heche, Ice Cube, Brie Larson, Audra McDonald, Cynthia Nixon, Sigourney Weaver, Robert Wisdom, Robin Wright, Steve Buscemi

Bild

Der Streifenpolizist Dave Brown (Harrelson) verkörpert alles, was den Bürgern von Los Angeles an ihrer Polizei zuwider ist: Korruption, Rassismus, Willkür und Gewalttätigkeit. Als die Medien an Filmmaterial gelangen, wie er nach einem Verkehrsunfall den Verursacher fast zu Tode prügelt, kocht die öffentliche Meinung endgültig über. Dave soll auf Drängen seiner Vorgesetzten in den Vorruhestand wechseln und dabei als Bauernopfer herhalten, um das weitverzweigte korrupte Gefüge innerhalb der Polizei zu schützen. Dave ist sich keiner Schuld bewusst und lehnt ab, woraufhin er von Staatsanwaltschaft und Mordkommission bespitzelt wird, welche verdächtiges Material gegen ihn zu finden hoffen. Zusammen mit seiner beruflichen Karriere geht auch noch Daves verworrenes Privatleben vor die Hunde, was ihn schließlich in Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch und Suizidgedanken treibt.
Die Geschichte ist an die Ereignisse um den ''Rampart-Skandal'' des LAPD in den 90er Jahren angelehnt, als 70 Polizisten wegen einer ganzen Liste von Verbrechen angeklagt wurden. Die daraus entstandene Charakterstudie eines bösen Cops, der sich nicht alleine gegen das Netzwerk aus Korruption behaupten kann, ist stinklangweilig geraten. Harrelson und die restliche an sich hochkarätige Darstellerriege agieren äußerst stereotyp und liefern zum Thema dunkle Machenschaften bei der Polizei eigentlich nichts Neues.

FAUST 2/10

Verfasst: 28.09.2014, 23:07
von Olmo
Rußland 2011 - Regie: Aleksandr Sokurov. Darsteller: Johannes Zeiler, Anton Adasinskiy, Isolda Dychauk, Georg Friedrich, Hanna Schygulla, Antje Lewald, Florian Brückner, Maxim Mehmet, Sigurdur Skulasson

Bild

Der Gelehrte Heinrich Faust (Zeiler) forscht zusammen mit seinem Famulus Wagner (Friedrich) nach dem Geheimnis des Lebens und durchsucht die Körper Verstorbener nach dem Versteck der Seele. Seine finanzielle Notlage treibt Faust in die Arme des zwielichtigen Pfandleihers Müller (Adasinskiy), der sich bald als der Teufel persönlich entpuppt. Dieser führt Faust durch die Stadt, um ihm das Leben vor Augen zu führen, wo sich der alternde Gelehrte alsbald in die schöne Margarete (Dychauk) verliebt. Faust, frustriert darüber, dass er weder berufliche Erfolge vorweisen kann noch jemals die Genüsse des Lebens ausgekostet zu haben, überlässt dem Teufel seine Seele im Tausch gegen eine Nacht mit dem Mädchen. Auf diese Weise beschert er Margarete und ihrer Familie jedoch nur Tod und Verderben.
Die relativ frei an Goethes ohnehin anstrengendes Werk angelehnte Verfilmung erweist sich als unerträglich kopflastige Missgeburt. Der in psychedelischen und surrealen Bildern gehaltene Kunstfilm ist bevölkert mit unverständlich brabbelnden Darstellern, deren Schauspiel an das Improtheater einer Laienspieltruppe aus Psychiatriepatienten erinnert. Einzig die Kulissen und die Kostüme vermögen bei diesem Rohrkrepierer einigermaßen zu überzeugen.

TOTAL RECALL 2/10

Verfasst: 30.09.2014, 02:16
von Olmo
Kanada, USA 2012 - Regie: Len Wiseman. Darsteller: Colin Farrell, Kate Beckinsale, Jessica Biel, Bryan Cranston, Bokeem Woodbine, John Cho, Bill Nighy

Bild

In einer durch Chemiewaffen verseuchten Welt ist Leben nur noch in der ''Vereinigten Föderation von Britannien'' und im von dieser als Kolonie unterdrückten Australien möglich. Beide sind durch einen Hochgeschwindigkeitstunnel quer durch den Erdkern miteinander verbunden, durch den auch der Fabrikarbeiter Douglas Quaid (Farrell) regelmäßig zur Arbeit gelangt. Ein wenig Abwechslung in seinem tristen Alltag verspricht das Programm der Firma ''REKALL'', die ihren Kunden falsche Erinnerungen an schöne und interessante Erlebnisse einzupflanzen vermag. Doch Douglas' Gedankenausflug scheitert, stattdessen werden in ihm Erinnerungen an ein früheres Leben als Geheimagent wiedererweckt, der sowohl für den britischen Kanzler Cohaagen (Cranston), als auch für die Widerstandsbewegung um Matthias (Nighy) tätig war. Derart enttarnt stellt Quaid eine immense Gefahr für Cohaagen dar, der ihm Quaids angebliche Ehefrau Lori (Beckinsale) auf den Hals hetzt. Mit Hilfe der Widerständlerin Melina (Biel) gelangt Quaid zu Matthias, muss allerdings feststellen, dass er nach wie vor Teil einer gewaltigen Manipulation ist.
Die zweite Verfilmung nach Philip K. Dicks ''Erinnerungen en gros'' macht sich erst gar nicht die Mühe, auf dem Mars zu spielen, während sich die Schwarzenegger-Version von 1990 ja wenigstens noch einigermaßen an die Vorlage gehalten hat. Stattdessen hat man halt eine großartige Geschichte zu einem unerträglich stupiden Nonstop-Action-Spektakel verkorkst, dessen Rahmenhandlung und Ausstattung aus unzähligen anderen Science-Fiction-Werken geklaut zu sein scheinen - jedenfalls ähneln die Roboter im Film doch arg den Sturmtrupplern aus ''Star Wars''. Eine Schande, dass Schauspielgrößen wie Bill Nighy und Bryan Cranston hierfür ihre Zeit verschwendet haben. Zwar wurde mit einigen gut gemeinten Hommagen an den 90er-Film erinnert, die größte Hommage wäre allerdings gewesen, die Finger von Philip K. Dicks unantastbaren Werk zu lassen.

TOPAS 6/10

Verfasst: 01.10.2014, 17:39
von Olmo
USA 1969 - Regie: Alfred Hitchcock. Darsteller: Frederick Stafford, Dany Robin, John Vernon, Karin Dor, Michel Piccoli, Philippe Noiret, Claude Jade, Michel Subor, John Forsythe

Bild

Der hochrangige sowjetische Funktionär Kuzenov kann mit seiner Familie in Kopenhagen untertauchen und findet Asyl in den Vereinigten Staaten. Den dortigen Geheimdiensten vermittelt er Hinweise auf militärische Aktivitäten der Sowjets auf Kuba. Der daraufhin nach Kuba entsandte französische Agent Devereaux findet tatsächlich Beweise für die Stationierung russischer Atomwaffen auf der Insel. Des weiteren berichtet Kuzenov von der Existenz eines Spionagerings namens ''Topas'' innerhalb des französischen Geheimdienstes, der brisante Informationen der NATO an den KGB weiterleitet. Devereaux reist nach Paris, um die Drahtzieher von ''Topas'' zu entlarven.
Insgesamt einer der schwächeren Filme Alfred Hitchcocks, wenn auch der ausgebliebene kommerzielle Erfolg darauf zurückzuführen war, dass das eigentlich recht passable europäische Staraufgebot den amerikanischen Zuschauer nicht angesprochen hat. Der Alltag der Geheimdienste wird dabei äußerst widersprüchlich dargestellt - mal naiv und belustigend, dann aber wieder brutal und tragisch. Der Einsatz von ungewöhnlichen dramatischen Elementen wie unhörbaren Gesprächen hinter verschlossenen Türen und faszinierenden Kameraeinstellungen ist aber trotz allem erwartungsgemäß meisterhaft.

WORLD WAR Z 7/10

Verfasst: 02.10.2014, 14:57
von Olmo
Malta, USA 2013 - Regie: Marc Forster. Darsteller: Brad Pitt, Mireille Enos, Daniella Kertesz, James Badge Dale, David Morse, Fana Mokoena, David Andrews, Sterling Jerins, Abigail Hargrove, Peter Capaldi, Pierfrancesco Favino, Ludi Boeken, Gregory Fitoussi

Bild

Weil sie trotz zahlreicher Hinweise viel zu lange von den Verantwortlichen ignoriert wurde kann sich eine verheerende Seuche ungehindert über den Planeten ausbreiten, die jeden Infizierten nach kürzester Zeit in einen beißwütigen Zombie verwandelt - nicht in einen der üblichen träge vor sich hin sabbernden Standardzombies, sondern in ein pfeilschnelles und extrem starkes Raubtier. Der ehemalige UN-Mitarbeiter Gerry Lane (Pitt) kann mit seiner Familie gerade noch rechtzeitig von einem Hochhausdach im von Untoten überrannten Newark auf einen Flugzeugträger im Atlantik gerettet werden. Von dort aus wird der krisenerprobte Lane zu einem Einsatz entsandt, um den Ursprung der Epidemie und mögliche Gegenmaßnahmen zu erkunden.
Der scheinbar ausgelutschte Plot ''Zombies überrennen die Welt'' hat doch tatsächlich eine geradezu revolutionäre Wiedergeburt erfahren. Obwohl die Zombieseuche realistisch betrachtet natürlich kompletter Nonsens ist, überzeugt der Film dennoch durch die spektakulären, kriegsähnlichen Massenszenen und die mit einfachen Stilmitteln erzeugte unheimliche Atmosphäre. Die darstellerische Leistung der Protagonisten tritt dabei gegen das faszinierend-schreckliche Auftreten der zahllosen Zombie-Statisten zurück.

SONS OF NORWAY 6/10

Verfasst: 03.10.2014, 14:14
von Olmo
Norwegen 2011 - Regie: Jens Lien. Darsteller: Sven Nordin, Åsmund Høeg, Sonja Richter, Tony Veitsle Skarpsno, Trond Nilssen, Johnny Rotten

Bild

Der junge Nikolaj (Høeg) wächst unter beschaulich-verschrobenen Verhältnissen Ende der Siebziger Jahre in einer Familie auf, die noch sehr durch die alternden Ideale des Vaters (Nordin) geprägt ist, einem inzwischen geerdeten Kind der Hippie-Generation. Als die Mutter tragisch bei einem Unfall ums Leben kommt, bricht das Familiengefüge auseinander. Nikolaj schließt sich der Punk-Bewegung an, jagt sich Sicherheitsnadeln durch die Haut und begeistert sich fortan für die Musik von Iggy Pop und den Sex Pistols. Anstatt Nikolaj zu bremsen verteidigt der Vater die wilden Eskapaden des Sohnes und fördert dessen ''Punk-Karriere'' bei jeder Gelegenheit, während er selbst im Nudistencamp seine eigene Hippie-Vergangenheit wieder aufleben lässt. Letztendlich ist es für beide aber nur eine Flucht vor der Verarbeitung ihres tragischen Verlustes.
Etwas klischeehaft geratene, aber dennoch sehr schön erzählte, traurige Geschichte. Die Realität von Hippie- und Punk-Bewegung wird dabei sehr banal und mit all ihren schlechten Seiten dargestellt, wird also nicht wie üblich nostalgisch verklärt, sondern als ziemlich lächerliche Ausflucht vor der Langeweile des Alltags beschrieben. Die merklich gealterte und auch nicht mehr so durchgeknallte ''Sex-Pistols''-Legende Johnny Rotten hat im Film sogar einen kurzen Auftritt und erzählt im Anhang zur DVD sehr aufschlussreich über seine heutige Sicht auf die wilden Zeiten des Punk.

DIE VÖGEL 8/10

Verfasst: 06.10.2014, 22:27
von Olmo
USA 1963 - Regie: Alfred Hitchcock. Darsteller: Rod Taylor, Jessica Tandy, Suzanne Pleshette, Tippi Hedren, Veronica Cartwright, Ethel Griffies, Charles McGraw, Doreen Lang

Bild

Die selbstbewusste Millionärstochter Melanie Daniels (Hedren) fährt den weiten Weg von San Francisco nach Bodega Bay, um sich bei dem dort wohnenden Anwalt Mitch Brenner (Taylor) für einen Streich zu revanchieren. In dem Küstenstädtchen häufen sich in letzter Zeit Vorfälle in Verbindung mit Vögeln aller Art, die höchst seltsame Verhaltensweisen an den Tag legen. Auch Melanie wird schon bald nach ihrer Ankunft von einer Möwe attackiert, ein ganzer Schwarm greift die Kinder bei einer Geburtstagsfeier an. Die Einwohner reagieren zunächst noch ungläubig auf die Berichte von Attacken und Todesfällen durch Vögel, müssen aber bald am eigenen Leib erfahren, dass eine unbezwingbare Macht apokalyptischen Ausmaßes über die Stadt hereingebrochen ist.
Die Rahmenhandlung des nach einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier entstandenen Films wirkt zwar ein wenig konstruiert, was die unangefochtene Größe des Horror-Meisterwerks aber nur marginal beeinträchtigt. Abermals ist es dem Regisseur gelungen, mit einfachen, aber genialen Einstellungen ein Maximum an Atmosphäre und Spannung zu erzeugen. Die ausgeklügelte Tricktechnik mittels Compositing bei den zahlreichen Vogelschwarmattacken wirkt auch 50 Jahre nach Entstehung des Films immer noch überzeugend.

SEELEN 6/10

Verfasst: 09.10.2014, 23:46
von Olmo
USA 2013 - Regie: Andrew Niccol. Darsteller: Saoirse Ronan, Jake Abel, Max Irons, Boyd Holbrook, Frances Fisher, Chandler Canterbury, Scott Lawrence, Diane Kruger, William Hurt

Bild

Die Erde der Zukunft ist ein Reich des Friedens, frei von Hunger, Krankheit und Leid, denn Außerirdische haben sich in die Menschen eingenistet und kontrollieren deren Körper und Erinnerungen. Die wenigen verbliebenen freien Menschen werden von ''Suchern'' erbarmungslos gejagt und haben sich daher in die entlegensten Winkel der Welt zurückgezogen. Nachdem die junge Rebellin Melanie (Ronan) von den Suchern ergriffen wurde, setzt man ihr eine außerirdische ''Seele'' namens ''Wanderer'' ein. Doch Melanies Geist kann ''Wanderer'' erfolgreich beeinflussen, der sich daraufhin gegen sein eigenes Volk auflehnt und in die Wüste zu Melanies Onkel Jeb (Hurt) flieht, gejagt von der der skrupellosen ''Sucherin'' (Kruger). Nach anfänglicher Ablehnung kann ''Wanderer'' Jebs Widerstandsgruppe von ihren guten Absichten und von Melanies Existenz überzeugen und eröffnet den Menschen einen Weg, sich erfolgreich gegen die Invasoren zu wehren.
Interessante und gut erzählte Science-Fiction-Story mit vorwiegend guten Darstellern. Zeitweise driftet die Geschichte zwar stark ins Sülzige ab, insgesamt ist das Ergebnis aber gut gelungen und unterhaltsam.

BARBAROSSA 5/10

Verfasst: 10.10.2014, 14:03
von Olmo
Italien, Rumänien 2009 - Regie: Renzo Martinelli. Darsteller: Rutger Hauer, Raz Degan, Kasia Smutniak, Cécile Cassel, Hristo Shopov, Antonio Cupo, Elena Bouryko, Federica Martinelli, Christo Jivkov, Robert Alexander Baer, Ángela Molina, F. Murray Abraham

Bild

Als Kind rettet er Barbarossa (Hauer) bei der Wildschweinjagd noch das Leben, als Erwachsener muss der Schmiedesohn Alberto da Giussano (Degan) mit ansehen, wie der Kaiser seine rebellische Heimatstadt Mailand dem Erdboden gleichmacht und die Einwohner ins Exil zwingt. Im Verborgenen formiert da Giussano eine Allianz der lombardischen Städte, die in der Schlacht von Legnano die geschwächten kaiserlichen Truppen schlagen kann und eine weitgehende Autonomie Oberitaliens von der Stauferherrschaft erreicht.
Der Film ist sichtlich bemüht, sich an historische Fakten zu halten, auf die Darstellung mittelalterlicher Legenden wurde weitestgehend verzichtet. Einzig die Hervorhebung des Rebellenführers Alberto da Giussano bleibt zweifelhaft. Historisch ist über ihn nur sehr wenig überliefert, es waren die Faschisten, die ihn zu dem im Film dargestellten Heroen der Freiheit instrumentalisierten. Die gescheiterten Expansionspläne Barbarossas auf ganz Italien zur Wiedererrichtung des Reiches Karls des Großen sind dagegen historisch belegt. Erst sein Sohn Heinrich VI. hatte damit Erfolg - nicht durch Eroberung, sondern durch Heirat mit der Erbin des sizilianischen Normannenreiches.

TRANSFER 7/10

Verfasst: 11.10.2014, 14:42
von Olmo
Deutschland 2010 - Regie: Damir Lukacevic. Darsteller: B. J. Britt, Regine Nehy, Hans-Michael Rehberg, Ingrid Andree, Jeanette Hain, Ulrich Voss, Mehmet Kurtuluş

Bild

In einer nicht allzu fernen Zukunft verdient der Konzern ''Menzana'' ein Vermögen, indem er sich das Leid der Menschen zunutze macht. Alte und von Krankheit gezeichnete Menschen in Europa wie das Ehepaar Hermann (Rehberg) und Anna Goldbeck (Andree) können für viel Geld ihr Bewußtsein in einen jüngeren, gesunden Körper transferieren lassen. Menschen aus armen Regionen in Afrika wie Apolain (Britt) und Sarah (Nehy) stellen eben hierfür ihre Körper zur Verfügung, im Gegenzug werden ihre Familien in der Heimat durch Menzana unterstützt. Nach langem Zögern entschließen sich Hermann und Anna für den Transfer und erwachen in den Körpern von Apolain und Sarah, deren Bewußtsein durch Medikamente unterdrückt wird. Nur für vier Stunden in der Nacht erhalten diese ihr Bewußtsein zurück. Während die Goldbecks ihre neugewonnene Jugend bald genießen, empfindet vor allem Apolain sein Dasein als Gefangenschaft. Die Lage verkompliziert sich, als Sarah/Anna schwanger wird und sich die Frage stellt, wer denn nun eigentlich die Eltern des Kindes sind. Hermann entdeckt zudem, dass der profitgierige Menzana-Konzern nur einen Bruchteil des versprochenen Geldes an die Familien in Afrika weiterleitet. Apolain manipuliert indes die Medikamente der Goldbecks, um deren Leben übernehmen zu können.
Ungeheuer anspruchsvolle Zukunftsvision, die gänzlich auf reißerische Spezialeffekte verzichtet, dafür aber durch die faszinierende und abweisend kalte Kulisse eine überzeugend futuristische Atmosphäre schafft. Vor allem die jungen Hauptakteure brillieren in ihren äußerst komplizierten Rollen. Die Geschichte wirft natürlich eine Vielzahl ethischer Fragen auf, ist aber auch soweit durchdacht, dass sie versucht zu beantworten, wie das verwirrende Zusammenleben von vier Persönlichkeiten in zwei Körpern denn möglicherweise funktionieren könnte. In ein Happy End mündet die Handlung jedenfalls nicht, das verständliche Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit endet für Alle in einer Katastrophe.

X-MEN - ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT 7/10

Verfasst: 12.10.2014, 14:29
von Olmo
Großbritannien, USA 2014 - Regie: Bryan Singer. Darsteller: Hugh Jackman, James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Halle Berry, Nicholas Hoult, Anna Paquin, Ellen Page, Peter Dinklage, Shawn Ashmore, Omar Sy, Ian McKellen, Patrick Stewart

Bild

Den letzten überlebenden Mutanten um Professor Xavier (Stewart), Magneto (McKellen) und Wolverine (Jackman) droht die engültige Auslöschung durch die ''Sentinels'', riesigen wandlungsfähigen Robotern, die jeden, der das Mutantengen in sich trägt aufspüren und vernichten. Der Wissenschaftler Bolivar Trask (Dinklage) hatte die Roboter fünfzig Jahre zuvor entwickelt und in Versuchsreihen dafür unzählige Mutanten töten lassen. Mystique (Lawrence) unternahm deshalb einen Rachefeldzug gegen Trask und tötete ihn schließlich, was die Regierung jedoch erst recht dazu veranlasste, gegen die Mutanten vorzugehen und mit Hilfe von Mystiques genetischem Material konnten die Sentinels zu unbesiegbaren Kampfmaschinen aufgerüstet werden. So muss nun Wolverines Bewußtsein in die Vergangenheit geschickt werden, um die damals verfeindeten Xavier und Magneto davon zu überzeugen, gemeinsam Mystique von ihren Plänen abzuhalten.
Solides Comicabenteuer, das zur Freude Aller nahezu sämtliche Charaktere aus den bisherigen X-Men-Filmen wiedervereint. Und wie auch schon früher wurden reale historische Ereignisse in Verbindung mit Mutanten gebracht, diesmal das Kennedy-Attentat und die seltsame ''Magic-Bullet-Theorie''. Und natürlich ist es Richard Nixon persönlich, der gerade noch davon abgehalten werden kann, die Apokalypse herbeizuführen.

THE WOLF OF WALL STREET 9/10

Verfasst: 12.10.2014, 19:41
von Olmo
USA 2013 - Regie: Martin Scorsese. Darsteller: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Bernthal, Jon Favreau, Jean Dujardin

Bild

Der junge Börsenbroker Jordan Belfort (DiCaprio) will gerade eine erfolgreiche Karriere an der Wall Street beginnen, als ihn der ''Schwarze Montag'' von 1987 um seinen Job bringt. Zusammen mit seinem Partner Donnie Azoff (Hill) baut er ein eigenes Unternehmen auf, das wertlose Aktien an Menschen mit geringem Einkommen verhökert und dafür horrende Provisionen kassiert. Die Firma wächst rasend schnell, die Mitarbeiter schaffen Millionen beiseite und feiern rauschende Parties mit jeder Menge Drogen, Nutten und Zwergenweitwurf. Natürlich wittern Steuerfahndung und FBI die illegalen Machenschaften und setzen den unbestechlichen Agent Denham (Chandler) auf Belfort an.
Ein weiteres Meisterwerk des großen Martin Scorsese, der nicht nur mit der bewährten Zusammenarbeit mit Leonardo DiCaprio ein gutes Händchen beweißt, sondern auch mit der Auswahl von grandiosen und sympathischen Nebendarstellern wie Matthew McConaughey oder Jean Dujardin. Äußerst drastisch werden die Abgründe der amerikanischen Geschäftspraktiken, aber auch das private Gebaren der Protagonisten samt ihres grenzenlosen Drogenkonsums in Szene gesetzt, wobei letzterer mitunter in slapstickartige Situationen mündet. Der reale Jordan Belfort, nach dessen Autobiographie der Film entstand, arbeitet inzwischen als Motivationstrainer und gibt seine zynischen und pseudomenschlichen Ideen an ein großes Publikum weiter.

NOAH 1/10

Verfasst: 13.10.2014, 01:14
von Olmo
USA 2014 - Regie: Darren Aronofsky. Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Emma Watson, Anthony Hopkins, Logan Lerman, Douglas Booth, Marton Csokas, Kevin Durand, Mark Margolis

Bild

Die Nachkommen Kains haben durch Jagd und Raubbau an der Natur die Welt verheert, die Nachkommen Sets hingegen leben rechtschaffen und im Einklang mit der Schöpfung. Von letzteren sind nur noch Noah (Crowe) samt Familie und der uralte Methusalem (Hopkins) übrig. In Visionen erfährt Noah von dem Plan des Allmächtigen, das Böse in der Welt durch eine gewaltige Flut auszulöschen. Alles unschuldige Getier soll Noah mit dem Bau einer Arche in Sicherheit bringen, wobei er Hilfe von zu Stein gewordenen gefallenen Engeln erhält. Jahre später will der grausame König Tubal-Kain (Winstone) die bezugsfertige Arche erobern, um sein eigenes zahlreiches Volk zu retten.
Eine moderne Bibelverfilmung mit Russell Crowe in der Hauptrolle verspricht ja ohnehin nichts Gutes, aber das Ergebnis erweist sich als noch viel schlimmer. Die Figur des Noah wird zu einem vegetarisch lebenden Ökopapst umgedichtet, der für die Rettung der Natur am liebsten die Menschheit samt seiner eigenen Sippe ausrotten würde, während alles in Verbindung mit Fortschritt und Technik natürlich von vorneherein als Werk des Teufels verunglimpft wird. Die Welt ist zudem noch voller magischer Kräfte und von seltsamen Kreaturen wie den Steinriesen bevölkert, die Noahs Sippe in epischen Schlachten zur Hilfe eilen, welche wie ein armseliges Duplikat von ''Der Herr der Ringe'' wirken. Jedenfalls ist die Vermischung von religiösem Fundamentalismus, ökologischer Dogmatik und debilen Fantasyelementen eine gigantische cineastische Totgeburt.