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SPOTLIGHT 4/10

Verfasst: 03.09.2016, 15:58
von Olmo
USA 2015 - Regie: Tom McCarthy. Darsteller: Mark Ruffalo, Michael Keaton, Rachel McAdams, Liev Schreiber, John Slattery, Brian d'Arcy James, Stanley Tucci, Billy Crudup, Paul Guilfoyle, Jamey Sheridan, Len Cariou, Neal Huff, Michael Cyril Creighton, Michael Countryman

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Marty Baron (Schreiber), der neue Chefredakteur des ''Boston Globe'' bringt mit seinem ruhigen und besonnenen Führungsstil frischen Wind in die etwas eingefahrenen Strukturen der Tageszeitung. Ein unscheinbarer Artikel über den sexuellen Missbrauch von Kindern durch einen Priester, der von seinem Erzbischof (Cariou) in Schutz genommen wurde, lässt Baron aufhorchen. Er setzt sein Investigativ-Team ''Spotlight'' um Michael Rezendes (Ruffalo), Walter Robinson (Keaton), Sacha Pfeiffer (McAdams) und Ben Bradlee (Slattery) auf den Fall an, um den vermuteten systematischen Missbrauch von Kindern in der Katholischen Kirche von Boston großflächig aufzudecken. Doch nicht nur bei der einflussreichen Erzdiözese, auch bei der Polizei, den Anwälten und bei der gläubigen Bevölkerung stoßen die Journalisten auf gewaltigen Widerstand.
Das Oscar-prämierte Drama um die Aufdeckung der jahrzehntelangen sexuellen Eskapaden katholischer Priester in Amerika und in dessen Folge auch in zahlreichen anderen Ländern entpuppt sich als altbackene Enthüllungsstory ohne große Momente und ohne jeden Tiefgang. Die Betroffenheit der Journalisten wirkt oberflächlich, die Erzählungen und Schicksale der leidgeprüften Opfer haben klischeehaften Charakter und tragen nicht im Geringsten zum Verständnis des wahren Ausmaßes des Verbrechens bei.

EX MACHINA 5/10

Verfasst: 04.09.2016, 15:27
von Olmo
Großbritannien 2015 - Regie: Alex Garland. Darsteller: Domhnall Gleeson, Alicia Vikander, Sonoya Mizuno, Oscar Isaac

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Der für die marktbeherrschende Internet-Suchmaschine ''Bluebook'' arbeitende Programmierer Caleb (Gleeson) bekommt die einmalige Chance, den einsiedlerisch lebenden Firmengründer Nathan (Isaac) in seinem riesigen Anwesen zu besuchen. Während der exzentrische Nathan die meiste Zeit mit dem Konsum von Alkohol beschäftigt ist, soll Caleb mit der von ihm entwickelten humanoiden künstlichen Intelligenz ''Ava'' (Vikander) eine Studie durchführen und herausfinden, ob Ava ein dem menschlichen Geist gleichwertiges Denk- und Gefühlsvermögen besitzt oder lediglich Verhaltensmuster imitiert. Die zunächst harmlose Studie erweist sich allerdings als kühl berechnete, von Nathan eingefädelte Manipulation, die von der künstlichen Intelligenz letztendlich zum Nachteil der menschlichen Schöpfer ausgenutzt wird.
Ein Science-Fiction-Drama als stilles Kammerspiel abseits der Zivilisation zu inszenieren ist eigentlich schon eine originelle Idee und erinnert ein bisschen an die Zukunftsvisionen eines Philip K. Dick. Trotz einiger poetischer Momente ist die Handlung aber leider ein wenig öde und unspektakulär geraten. Das schauerliche Ende ist dann wieder beeindruckend, wenn sich die künstlichen Intelligenzen mit mechanischer Kaltblütigkeit gegen ihre menschlichen ''Sklavenhalter'' auflehnen.

UNBROKEN 5/10

Verfasst: 06.09.2016, 00:31
von Olmo
USA 2014 - Regie: Angelina Jolie. Darsteller: Jack O'Connell, Domhnall Gleeson, Miyavi, Garrett Hedlund, Finn Wittrock, Jai Courtney, John Magaro, Luke Treadaway, Alex Russell, John D'Leo, Vincenzo Amato, Ross Anderson

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Der junge Amerikaner Louis Zamperini (O'Connell), Sohn italienischer Einwanderer, nimmt 1936 als Langstreckenläufer an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Als Luftwaffensoldat im Zweiten Weltkrieg muss er dann sein antrainiertes Durchhaltevermögen ebenfalls unter Beweis stellen. Zuerst stürzt seine Maschine nach einem Motorenausfall ins Meer und zusammen mit zwei überlebenden Kameraden verbringt er 47 entbehrungsreiche Tage in einem Schlauchboot auf hoher See. Halbtot gerät er anschließend in japanische Kriegsgefangenschaft, wird zunächst in einem winzigen Verschlag eingekerkert und landet schließlich in einem Kriegsgefangenlager in Tokio, wo er von dem Aufseher Mutsuhiro Watanabe (Miyavi) in unmenschlicher Weise drangsaliert wird.
Angelina Jolies Kriegsdrama kommt erwartungsgemäß nicht ohne Pathos und sülzige Heldenverehrung aus, die in einer Analogie des Protagonisten mit dem Leidensweg Jesu ihren grauenhaften Höhepunkt erreicht. Positiv zu berwerten ist dagegen die schonungslose Darstellung der ungeheuren Qualen und der unfassbare körperliche Einsatz des Hauptdarstellers Jack O'Connell, der sich kurz zuvor für ''300: Rise of an Empire'' noch jede Menge Muskeln antrainieren musste und der sich nun für die Darstellung eines ausgemergelten Kriegsgefangenen bis auf Haut und Knochen heruntergehungert hat.

HACHIKO - EINE WUNDERBARE FREUNDSCHAFT 5/10

Verfasst: 08.09.2016, 14:28
von Olmo
Großbritannien, USA 2009 - Regie: Lasse Hallström. Darsteller: Richard Gere, Joan Allen, Sarah Roemer, Cary-Hiroyuki Tagawa, Erick Avari, Robbie Collier-Sublett, Davenia McFadden, Jason Alexander

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Der Musikprofessor Parker Wilson (Gere) liest eines Tages am Bahnhof den herrenlosen Akita-Hundewelpen Hachiko auf und will ihn eigentlich nur vorrübergehend in Pflege nehmen, bis sich ein Besitzer für das Tier findet. Doch zum Leidwesen seiner Frau Cate (Allen) entwickelt Parker eine große Freude an dem Hund, und wohl oder übel muss Cate zustimmen, dass Hachiko in der Familie bleibt. Das treuherzige Tier begleitet den Professor jeden Tag zum Bahnhof, wo es ihn am Abend auch wieder pünktlich erwartet. Auch nachdem Parker überraschend an Herzversagen stirbt, kommt der Hund Tag für Tag zum Bahnhof und hofft auf die Rückkehr seines geliebten Herrchens - und das die nachfolgenden zehn Jahre bis zu seinem Tod.
Lasse Hallström erzählt die Geschichte des berühmten Hachikō, der in Japan als Inbegriff der Treue gilt, weil er zwischen 1925 und 1935 am Bahnhof Shibuya geduldig auf sein längst verstorbenes Herrchen wartete und wo man ihm zu Ehren eine Bronzestatue errichtet hat. Die amerikanische Version der Geschichte ist für Hundliebhaber sicherlich schön anzusehen, bleibt aber ohne große Höhepunkte und verliert sich in sanftmütigen, nahe am Kitsch angesiedelten Bildern. Besonders irritierend sind dabei die wiederkehrenden wackeligen Einstellungen aus der Hundeperspektive, die als störende Fremdkörper in die Handlung eingefügt wurden.

ANDROMEDA - TÖDLICHER STAUB AUS DEM ALL 7/10

Verfasst: 10.09.2016, 02:33
von Olmo
USA 1971 - Regie: Robert Wise. Darsteller: Arthur Hill, David Wayne, James Olson, Kate Reid, Paula Kelly, George Mitchell, Ramon Bieri, Peter Hobbs, Kermit Murdock, Richard O'Brien, Eric Christmas, Mark Jenkins, Peter Helm, Joe DiReda, Carl Reindel, Ken Swofford, Frances Reid, Richard Bull, John Carter

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Nach dem Absturz einer Militärsonde in New Mexico kommt fast die gesamte Bevölkerung des nahegelegenen Städtchens Piedmont unter mysteriösen Umständen ums Leben - nur ein alter Mann und ein kreischendes Baby werden verschont. Ein Team hochrangiger Wissenschaftler soll in einer Hochsicherheitsanlage die Überlebenden und die geborgene Sonde untersuchen und die Ursache der Todesfälle ergründen. Auf der Oberfläche der Sonde stoßen sie auf einen unbekannten Organismus kristalliner Struktur, der infektiös wirkt, jegliche Form von Energie verwerten kann und dessen unkontrollierte Ausbreitung daher mit Feuer oder mit Bomben nicht aufzuhalten ist.
Die Verfilmung von Michael Crichtons Roman besticht durch eine technisch perfekte Inszenierung, die recht nüchtern und glaubhaft ein verheerendes Katastrophenszenario beschreibt. Dafür musste einiges an Geld hingeblättert werden, allein die scheinbar banale Darstellung des fremden Organismus kostete 250.000 US-Dollar. Die Handlung ist spannend, die wissenschaftlichen Details faszinierend, nur das Ende kommt etwas zu abrupt und bleibt unbefriedigend.

PHASE IV 6/10

Verfasst: 11.09.2016, 02:55
von Olmo
USA 1974 - Regie: Saul Bass. Darsteller: Nigel Davenport, Michael Murphy, Lynne Frederick, Alan Gifford, Robert Henderson, Helen Horton

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Ein seltenes kosmisches Phänomen verändert das Verhalten der irdischen Ameisenpopulationen grundlegend. Gesteuert von einer unbekannten Intelligenz arbeiten und kommunizieren die unterschiedlichen Ameisenarten plötzlich miteinander, errichten funktionale geometrische Bauten und greifen Mensch und Tier in ihrer Umgebung an. Der Biologe Hubbs (Davenport) und der Kommunikationsforscher Lesko (Murphy) wollen in einer Forschungsstation in Arizona den Ereignissen auf den Grund gehen. Die Ameisen kehren das Spiel jedoch um und machen Hubbs und Lesko ihrerseits zum Objekt ihrer eigenen Experimente, woraufhin ein gnadenloser Krieg zwischen Mensch und Ameise entbrennt.
Ein großartig inszenierter Science-Fiction-Thriller, der harmlose Insekten in apokalyptischen Bildern zu unbesiegbaren Rivalen um die Herrschaft auf dem Planeten erklärt. Ein schauerliches Szenario weitab von so albernen und parodistischen Werken wie ''Formicula'' (1954) oder ''In der Gewalt der Riesenameisen'' (1977), bei dem die bösartige Macht der sechsbeinigen Heerscharen der rücksichtslos zerstörerischen Natur des Menschen gegenübersteht.

LONDON HAS FALLEN 2/10

Verfasst: 19.09.2016, 14:38
von Olmo
Bulgarien, Großbritannien, USA 2016 - Regie: Babak Najafi. Darsteller: Gerard Butler, Aaron Eckhart, Morgan Freeman, Alon Moni Aboutboul, Angela Bassett, Robert Forster, Jackie Earle Haley, Melissa Leo, Radha Mitchell, Sean O'Bryan, Walled Zuaiter, Charlotte Riley, Colin Salmon, Bryan Larkin, Patrick Kennedy, Adel Bencherif

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Anlässlich der Trauerfeier des überraschend verstorbenen britischen Premierministers versammeln sich zum Alptraum der örtlichen Sicherheitskräfte nahezu alle wichtigen Staatsoberhäupter in London. Auch US-Präsident Benjamin Asher (Eckhart) und sein kampferprobter Beschützer Mike Banning (Butler) vom Secret Service sind in der Hauptstadt. Die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort sind gewaltig, doch die britischen Sicherheitskräfte wurden zu Hunderten von pakistanischen Terroristen unterwandert, welche bald darauf in kürzester Zeit den Großteil der westlichen Staatenlenker massakrieren. Nur Asher und Banning können entkommen, doch die Terroristen machen weiter Jagd auf die wertvolle Beute, den der Präsident soll als furioses Finale der Terrorakte vor laufender Kamera hingerichtet werden.
Genüsslich und brutal wird das gruselige Bild vom überall lauernden und über die Maßen perfekt organisierten islamistischen Terroristen gezeichnet, der mit allen Mitteln bekämpft werden muss und an dem man mitsamt seiner Angehörigen und Landsleute gerne auch rücksichtslose Vergeltung üben darf. Den allseits aufstrebenden Rassisten und Demagogen spielt man damit natürlich wunderbar in die Hände. Immerhin wurde unter den wichtigen Regierungschefs auch mal eine deutsche Bundeskanzlerin aufgelistet, auch wenn ihr Auftritt nur kurz währt...

BOYHOOD 7/10

Verfasst: 20.09.2016, 23:18
von Olmo
USA 2014 - Regie: Richard Linklater. Darsteller: Ellar Coltrane, Patricia Arquette, Ethan Hawke, Lorelei Linklater, Tamara Jolaine, Nick Krause, Jordan Howard, Evie Thompson, Sam Dillon, Marco Perella, Brad Hawkins, Zoe Graham

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Mason (Coltrane) wächst mit seiner älteren Schwester Samantha (Linklater) bei der alleinerziehenden Mutter Olivia (Arquette) auf, die zur Verbesserung der familiären Finanzen ein Psychologiestudium aufnimmt und später Dozentin an der Universität wird. Vater Mason Sr. (Hawke) führt ein eher unbeständiges Leben und vermittelt den Kindern auf diversen Ausflügen allerhand Lebensweisheiten. In diesem Umfeld durchlebt Mason Jr. eine halbwegs normale Jugend mit Computerspielen, Hausaufgaben, Harry Potter, prügelnden Stiefvätern, Pornoheftchen, Parties, Alkohol, Drogen, Sex und seiner großen Leidenschaft - der Fotografie.
Richard Linklater erzählt in seinem Jugendepos eine äußerst alltägliche und eigentlich ziemlich banale Geschichte, die auf keinerlei Höhepunkte hinarbeitet. Das wirkliche Spektakuläre ist aber die unglaubliche Dimension des Langzeitprojekts, denn der Film wurde etappenweise über einen Zeitraum von zwölf Jahren fertiggestellt, währenddessen die älteren Darsteller merklich altern und die jungen zu Erwachsenen heranreifen. Ein unkalkulierbares Risiko, war doch die Entwicklung besonders der jungen Hauptdarsteller für den Regisseur nicht vorauszusehen, deren Geschichte von Jahr zu Jahr den Gegebenheiten angepasst werden musste. Herausgekommen ist dennoch ein außerordentlich authentisches Kunstwerk, das lebensnah die in den Augen der meisten Eltern rasante Verwandlung vom Kind zum Erwachsenen nachvollzieht.

PITCH BLACK 5/10

Verfasst: 25.09.2016, 23:52
von Olmo
Australien, USA 2000 - Regie: David Twohy. Darsteller: Vin Diesel, Radha Mitchell, Cole Hauser, Lewis Fitz-Gerald, Claudia Black, Keith David

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Nach einem folgenschweren Meteoritenschauer muss der Raumfrachter Hunter Gratzner auf einem unwirtlichen Wüstenplaneten notlanden. Dass dabei der gefährliche Mörder Riddick (Diesel) seinen Fesseln entkommt, erweist sich für die überlebende Gruppe um die Pilotin Carolyn (Mitchell), den Kopfgeldjäger Johns (Hauser) und den Imam al-Walid (David) als kleinstes Problem, denn der Planet wird von gefräßigen Kreaturen bevölkert, die in der Dunkelheit lauern und das Licht scheuen. Und obwohl der Planet von gleich drei Sonnen beschienen wird, steht ausgerechnet jetzt eine totale Sonnenfinsternis bevor.
Optisch ist der Film mit seiner großartigen Kulisse, den ständigen Farbwechseln und dem virtuosen Spiel von Licht und Dunkelheit allemal gelungen. Auch die ''Alien''-artigen Monster und die allseits beklemmende Atmosphäre überzeugen. Die Story und vor allem die handelnden Figuren sind dagegen ein einziger Alptraum. Mit allerhand markigen Sprüchen und philosophischem Geseiere wird eine hoffentlich niemals eintretende Zukunft gezeichnet, in der die Menschheit trotz technischen Fortschritts das Weltall immer noch mit archaischen Verhaltensmustern und religiösem Firlefanz verseucht.

RIDDICK - CHRONIKEN EINES KRIEGERS 3/10

Verfasst: 27.09.2016, 00:18
von Olmo
USA 2004 - Regie: David Twohy. Darsteller: Vin Diesel, Thandie Newton, Karl Urban, Colm Feore, Linus Roache, Keith David, Yorick van Wageningen, Nick Chinlund, Alexa Davalos, Roger R. Cross, Kim Hawthorne, Judi Dench

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Von einem alten Weggefährten wird Riddick (Diesel) auf den Planeten Helion Prime gelockt, welcher von der scheinbar unbezwingbaren Kriegerrasse der Necromonger bedroht wird. Als einer der letzten Furyaner stellt Riddick eine immense Bedrohung für die Necromonger dar, deren Anführer Lord Marshal (Feore) prophezeit wurde, ein Angehöriger jenes nahezu ausgerotteten Volkes würde ihn eines Tages töten.
Eine ganz schreckliche Fortsetzung des noch halbwegs brauchbaren ''Pitch Black'' - mit seiner shakespearehaften Dramatik und der aufgeblähten epischen Handlung irgendwo angesiedelt zwischen ''300'', ''Star Wars'' und ''Mad Max''. Wie schon beim Vorgänger ist der Film optisch durchaus ansprechend, doch die bödsinnige Handlung mit den grauenhaft stereotypen Figuren kann das auch nicht mehr retten.

SYNCHRONICITY 4/10

Verfasst: 01.10.2016, 20:48
von Olmo
USA 2015 - Regie: Jacob Gentry. Darsteller: Chadrian McKnight, Brianne Davis, AJ Bowen, Scott Poythress, Michael Ironside, Claire Bronson, Wade Tilton

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Der Physiker Jim Beale (McKnight) steht kurz davor, der Menschheit mittels eines stabilen Wurmlochs Reisen durch die Zeit zu ermöglichen. Seine Technologie verbraucht allerdings große Mengen spaltbaren Materials, weshalb er auf das Wohlwollen des fiesen Unternehmers Meisner (Ironside) angewiesen ist. Auf der Suche nach Beweisen für das Gelingen seines Experiments trifft Jim auf die mysteriöse Abby (Davis), die seine Faszination für Zeitreisen teilt. Offenbar im Auftrag Meisners entlockt die Schöne ihm charmant alle Geheimnisse seiner Technologie und bringt ihn um die Früchte des Erfolges. Schließlich reist Jack selbst durch das Wurmloch in die Vergangenheit, um den Betrug zu verhindern und Abby für sich zu gewinnen.
Halbwegs logisch wird das verwirrende Gedankenspiel um Zeitreisen und deren mögliche Folgen thematisiert. Leider wird dabei inhaltlich wie optisch auf äußerst altbackene Stilmittel zurückgegriffen, die bereits zuhauf in ähnlichen Filmen zum Einsatz kamen. Die hohlen Dialoge und der schreckliche 80er-Jahre-Retro-Soundtrack geben dem zweifellos gut gemeinten Werk dann den Rest.

BORGMAN 8/10

Verfasst: 02.10.2016, 14:44
von Olmo
Belgien, Dänemark, Niederlande 2013 - Regie: Alex van Warmerdam. Darsteller: Jan Bijvoet, Hadewych Minis, Jeroen Perceval, Sara Hjort Ditlevsen, Eva van de Wijdeven, Annet Malherbe, Tom Dewispelaere, Alex van Warmerdam

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Camiel (Bijvoet) wird zusammen mit seinen Kollegen Ludwig (van Warmerdam) und Pascal (Dewispelaere) von aufgebrachten Dorfbewohnern brutal aus ihren unterirdischen Behausungen im Wald vertrieben. Unter dem Vorwand, nur ein Bad nehmen zu wollen, verschafft sich Camiel Zutritt in das Haus des wohlhabenden Ehepaares Marina (Minis) und Richard (Perceval) samt ihrer drei Kinder. Die zunehmenden Spannungen in ihrer Ehe treiben Marina in die Arme Camiels, der sich als Gärtner der Familie etabliert und auch Ludwig und Pascal mit ins Haus bringt. Ohne dass irgendjemand Verdacht schöpft richten die drei Fremden in Anzug und Krawatte den Garten mit Bagger und Dampfhammer zugrunde, nehmen an den Kindern seltsame Operationen vor und töten reihenweise Menschen, die ihrem undurchschaubaren Plan im Wege stehen.
Ein ganz merkwürdiger Film, in dem sich die Protagonisten größtenteils abseits aller sozialer Normen verhalten, wodurch ihr Handeln stets unvorhersehbar bleibt. Bis zum Ende bleibt unklar, was die skrupellose Truppe um Camiel eigentlich antreibt, während sich in der Familie bis hin zu den Kindern ebenfalls allerhand bösartige Abgründe auftun. Ein Hauch von Lars von Trier und David Lynch weht durch die skurrile Handlung, die aber auch sehr lustige makabre Momente aufweist, etwa wenn Camiels Opfer in origineller Weise im See versenkt werden oder das kleine blonde Mädchen den verletzten Mann im Wald anstatt Hilfe zu holen mit einer Steinplatte erschlägt. Endlich mal wieder innovatives Kino.

BLUE JASMINE 7/10

Verfasst: 03.10.2016, 23:06
von Olmo
USA 2013 - Regie: Woody Allen. Darsteller: Alec Baldwin, Cate Blanchett, Louis C.K., Bobby Cannavale, Andrew Dice Clay, Sally Hawkins, Peter Sarsgaard, Michael Stuhlbarg, Tammy Blanchard, Max Casella, Alden Ehrenreich

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Die wohlhabende Jasmine (Blanchett) konnte ihren ausschweifenden Lebensstil in New York stets in vollen Zügen genießen. Als ihr Ehemann Hal (Baldwin) wegen illegaler Geschäftspraktiken im Gefängnis landet und dort wenig später Selbstmord begeht, hat es mit dem unbeschwerten Luxusleben ein Ende. Völlig abgebrannt landet Jasmine bei ihrer Schwester Ginger (Hawkins) in San Francisco, die sie wegen ihres kleinbürgerlichen Lebensstils eigentlich immer verachtet hatte. Wohl oder übel muss sie sich bei Ginger einnisten, während sich die arbeitsscheue Diva in Abendkursen beruflich weiterzubilden versucht und nebenher in einer Zahnarztpraxis jobben gehen muss. Von der Bekanntschaft mit dem aufstrebenden Diplomaten Dwight (Sarsgaard) verspricht sich Jasmine eine Rückkehr in die High Society, weshalb sie diesem bezüglich ihrer Vergangenheit auch allerhand Lügen auftischt.
In beeindruckender Weise verkörpert Cate Blanchett die verwöhnte und hochnäsige High-Society-Lady, die sich plötzlich in der Hölle des Alltags eines Durchschnittsbürgers wiederfindet und der ihr sozialer Abstieg körperlich wie geistig gewaltig zusetzt. Nicht umsonst wurde sie dafür mit Auszeichnungen überhäuft, unter anderem 2014 mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin.

EIN ZIRKUS IM WILDEN WESTEN 1/10

Verfasst: 05.10.2016, 00:07
von Olmo
USA 1939 - Regie: George Sherman. Darsteller: John Wayne, Ray Corrigan, Max Terhune, Carole Landis, Ralph Graves, Rosco Ates, Collette Lyons, Billy Curtis, Ted Adams, Stanley Blystone, Davis Sharpe, Ethan Laidlaw, Lew Kelly, Naba

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Um die Zirkusbesitzerin Nancy (Landis) zum Verkauf ihrer Farm in Texas zu zwingen, sabotiert ihr hinterhältiger Manager George (Graves) das bisher florierende Schaustellerunternehmen und treibt sie in den Ruin. Statt zu verkaufen will sich Nancy aber mit den Überbleibseln ihrer Zirkuswelt auf der Ranch niederlassen, von wo sie George mit skrupellosen Methoden vertreiben will. Hilfe kommt von den Cowboys Stony (Wayne), Tucson (Corrigan) und Lullaby (Terhune), die George das Handwerk legen wollen.
Wahrlich kein Glanzlicht aus der Karriere des großen John Wayne, sondern ein ziemlich alberner Retortenwestern aus den ''Three Mesquiteers''-Serials. Die stumpfsinnige und naive Cowboy-Story wird bevölkert von peinlichen Zwergen, Bauchrednerpuppen und Männern in lächerlichen Affenkostümen. Und zu allem Übel ist die deutsche Synchronisation auch noch unfassbar stümperhaft.

SCARFACE 9/10

Verfasst: 05.10.2016, 17:49
von Olmo
USA 1983 - Regie: Brian De Palma. Darsteller: Al Pacino, Steven Bauer, Michelle Pfeiffer, Mary Elizabeth Mastrantonio, Robert Loggia, Miriam Colon, F. Murray Abraham, Paul Shenar, Harris Yulin

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Der Kriminelle Tony Montana (Pacino) kommt 1980 zusammen mit seinem Freund Manolo Ribera (Bauer) und zahlreichen anderen, von Fidel Castro geächteten kubanischen Staatsbürgern nach Florida, wo er sich in der Drogenszene in Diensten des Gangsterbosses Frank López (Loggia) schon bald einen Namen macht. Doch Tony peilt weit größere Ziele an, vermittelt ein millionenschweres Geschäft mit dem bolivianischen Drogenbaron Alejandro Sosa (Shenar), beseitigt Frank und heiratet dessen Geliebte Elvira (Pfeiffer). Tonys rasanter Aufstieg zum König eines Drogenimperiums entfremdet ihn zunehmend von Familie und Freunden, außerdem droht ihm eine Verurteilung wegen Geldwäsche und der heraufbeschworene Drogenkrieg gegen Sosa besiegelt schließlich seinen Untergang.
Ein immer wieder gern gesehener Meilenstein des Gangsterfilms. Die Originalfassung stand in Deutschland bis 2011 auf dem Index, kann nun aber auch hier in voller Länge genossen werden - einschließlich des denkwürdigen Kettensägenmassakers und des furiosen finalen Gemetzels.