Welchen Film/welche Serie usw. habt ihr zuletzt gesehen?

Alles zum Thema Film, Fernsehen, Musik, DVD, Blu-ray und HD DVD usw ist hier richtig...
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

IRINA PALM 9/10

Beitrag von Olmo »

Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg 2007 - Regie: Sam Garbarski. Darsteller: Marianne Fathful, Miki Manojlovic, Kevin Bishop, Siobhán Hewlett, Dorka Gryllus, Jenny Agutter

Bild

Die herzensgute und großzügige Maggie (Faithful) hat schon große Opfer gebracht, um ihren arbeitslosen Sohn und dessen Frau bei der Behandlung ihres todkranken Enkels Olly finanziell zu unterstützen. Von den Ärzten wird nun eine neue und vielversprechende Heilmethode in Aussicht gestellt, für die Olly aber nach Australien gebracht werden muss - viel zu kostspielig für die Familie. Maggie begibt sich daher zum ersten Mal in ihrem Leben auf Arbeitssuche und landet im Sex-Club des gutmütigen Miki (Manojlovic), der ihre Hände bestens dafür geeignet hält, Männern einen herunterzuholen. Nach anfänglichem Widerwillen widmet sich Maggie ihrem Job mit größtem Engagement und wird aufgrund ihrer Fingerfertigkeit unter ihrem Pseudonym ''Irina Palm'' bei den Nachtclubbesuchern schnell zu einer Berühmtheit. Zwar hat sie bald genug Geld für Ollys Behandlung beisammen, doch ihr Sohn zeigt sich angewidert von ihrer Arbeit im Sex-Club, beschimpft sie als Hure und will ihr jeden weiteren Umgang mit ihrem Enkel verbieten.
Grandioses Porträt einer einfachen Frau mit großem Herz und unbändiger Durchsetzungskraft. Marianne Faithful (''Broken English'') brilliert als ebenso biedere wie willensstarke Hausfrau in Kittelschürze. Schön ist auch, dass ihr Job im Sex-Club nicht so klischeehaft schäbig und verabscheuungswürdig dargestellt wird, sondern eben als durchaus respektable Dienstleistung.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

LINCOLN 6/10

Beitrag von Olmo »

Indien, USA 2012 - Regie: Steven Spielberg. Darsteller: Daniel Day-Lewis, Sally Field, David Strathairn, Joseph Gordon-Levitt, James Spader, Hal Holbrook, Tommy Lee Jones

Bild

Noch vor Beendigung des tobenden Bürgerkrieges will Präsident Abraham Lincoln (Day-Lewis) die Zustimmung für den 13. Verfassungszusatz zur Abschaffung der Sklaverei durch das Repräsentantenhaus erzwingen. Weil dafür eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist, muss das Ja vieler Abgeordneter durch moralischen Appell, oft aber auch durch Bestechung und kreative Argumentation in Moral- und Menschenrechtsfragen erwirkt werden.
Konsequent scheint Steven Spielberg alles auszuklammern, was man über das Leben und Wirken Lincolns ohnehin schon weiß. Die Thematisierung des 13. Verfassungszusatzes als Kammerspiel des politischen Realismus, dem auch der pathetisch überhöhte Lincoln ausgeliefert war, ist durchaus interessant und vermenschlicht die Ikone, ohne deren Leistung herabzuwürdigen. Die blutigen Ereignisse des Bürgerkrieges derart an den Rand zu drängen, während in Washington sauber gekleidete Bürokraten fröhlich eifrig ihre Ränke schmieden, um den Negern das Glück der Freiheit zu bescheren und der lustige Präsident fast weltfremd eine blöde Anekdote nach der anderen erzählt, wirkt dann aber doch sehr unangemessen und streckenweise sogar richtig langweilig. Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis arbeitet seine Figur mit all ihren vielschichtigen Charakterzügen erwartungsgemäß brillant heraus, dennoch wirkt Tommy Lee Jones als umtriebiger und durchsetzungsfähiger, aber auch gescholtener Parteipolitiker wesentlich glaubwürdiger.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

THE ARTIST 8/10

Beitrag von Olmo »

Belgien, Frankreich 2011 - Regie: Michel Hazanavicius. Darsteller: Jean Dujardin, Bérénice Bejo, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Malcolm McDowell, Missi Pyle, John Goodman

Bild

Ende der Zwanziger Jahre ist der Schauspieler George Valentin (Dujardin) noch ein vergötterter Stummfilmstar, der reihenweise die Herzen junger Frauen erobert, seiner eigenen Ehefrau Doris (Miller) mit seinen Starallüren dagegen gehörig auf die Nerven geht. Mit dem Aufkommen des Tonfilms neigt sich Valentins Karriere schnell dem Ende zu, denn sein Produzent Al Zimmer (Goodman) setzt fortan auf das neue Medium und vor allem auf neue Stars. Keiner will mehr mit Valentin drehen, so dass dieser bald seine Rechnungen nicht mehr begleichen kann, sein selbstproduzierter Abenteuerfilm floppt, seine Frau schmeißt ihn aus dem Haus, sein Vermögen geht beim großen Börsencrash verloren, seinen getreuen Chauffeur Clifton (Cromwell) muss er schweren Herzens entlassen und schließlich wird seine letzte Habseligkeit auf einer Auktion versteigert. Ganz anders verläuft es bei der jungen Schauspielerin Peppy Miller (Bejo): Die große Bewunderin Valentins wird von ihm anfangs noch gefördert, sie schafft den Übergang zum Tonfilm und wird bald zum gefeierten Star. Sie hat ihren einstigen Förderer jedoch nicht vergessen und unterstützt das heruntergekommene Idol insgeheim.
Schöne Hommage an eine untergegangene Ära. Dieser preisgekrönte moderne Stummfilm, versucht nicht plump, die alten Klassiker zu kopieren, sondern erschafft durch ganz eigene Stilmittel und wunderschöne Einstellungen etwas faszinierend Neues. Die Story ist zwar ziemlich einfach gestrickt, aber trotzdem äußerst unterhaltsam. Eine angenehme Abwechslung schon deshalb, weil man bei all den aktuellen Filmen voller unerträglicher Geschwätzigkeit und hohler Dialoge richtig froh ist, wenn die Schauspieler einfach mal das Maul halten.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

DARK SHADOWS 6/10

Beitrag von Olmo »

USA 2012 - Regie: Tim Burton. Darsteller: Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Helena Bonham Carter, Eva Green, Jackie Earle Haley, Jonny Lee Miller, Chloë Grace Moretz, Bella Heathcote, Gulliver McGrath, Alice Cooper

Bild

Die erfolgreiche englische Unternehmerfamilie Collins hat ihr Imperium gerade auf die Neue Welt ausgedehnt und sich an der Küste von Maine das herrschaftliche Anwesen von ''Collinwood'' errichtet. Als Sohn Barnabas (Depp) die Liebe der Bediensteten Angelique (Green) zu Gunsten seiner Angebeteten Josette (Heathcote) zurückweist, rächt sich die Hexe grausam. Sie tötet Barnabas' Eltern, treibt Josette in den Selbstmord, verflucht Barnabas zu einem unsterblichen Dasein als Vampir und hetzt die Stadtbewohner gegen ihn auf, die das Monster lebendig begraben. Zweihundert Jahre später kommt junge Victoria (ebenfalls Heathcote) als Gouvernante auf das schwer heruntergekommene Collinwood. Zur selben Zeit steigt auch Barnabas wieder aus seinem Grab, um nach anfänglicher Fassungslosigkeit über die Gebräuche der Gegenwart dem Familienoberhaupt Elizabeth (Pfeiffer) bei der Wiedererrichtung des Fischereiunternehmens zu unterstützen. Doch auch jetzt kommt ihm dabei die immer noch hasserfüllte Angelique in die Quere.
Unterhaltsame, für Burton-Verhältnisse teilweise unerwartet düstere Horrorkomödie. Durch Barnabas' Anpassungsschwierigkeiten an die neue Zeit und seine altertümliche Ausdrucksweise ergeben sich einige grandiose Gags, stets untermalt von einem wunderbaren 70er-Jahre-Soundtrack. Große Abzüge gibt es allerdings für das unnötige und peinliche Werwolf-Hexen-Geister-Spektakel am Ende des Films.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

ARGO 8/10

Beitrag von Olmo »

USA 2012 - Regie: Ben Affleck. Darsteller: Ben Affleck, Bryan Cranston, Alan Arkin, John Goodman, Victor Garber, Tate Donovan, Clea DuVall, Scoot McNairy, Rory Cochrane, Christopher Denham, Kerry Bishé, Kyle Chandler, Chris Messina

Bild

Nach dem Sturz des verhassten Schahs von Persien und dessen Flucht in die USA fordern aufgebrachte Demonstranten vor der amerikanischen Botschaft in Teheran dessen Auslieferung. Schließlich wird das Gebäude gestürmt und die Mitarbeiter als Geiseln genommen. Sechs von ihnen können unerkannt entkommen und finden in der benachbarten kanadischen Botschaft Unterschlupf. Der CIA-Agent Tony Mendez entwickelt daraufhin einen aberwitzigen Plan, um die Sechs nach Hause zu bringen: mit einer perfekt inszenierten fingierten Filmproduktion im Gepäck will er in den Iran reisen, um nach angeblichen Drehorten zu suchen und um sein ''Filmteam'' anschließend außer Landes zu schaffen.
Gelungener, sehr authentisch geratener Film nach wahren Begebenheiten im Rahmen der Geiselnahme in Teheran 1979. Sehr differenziert werden dabei einerseits die Ignoranz der amerikanischen Entscheidungsträger aufgezeigt, andererseits aber auch die nachvollziehbaren Gründe für den Hass der iranischen Bevölkerung auf das Schah-Regime, ohne dabei die Brutalität der Geiselnahme zu verharmlosen. Wie im Film gezeigt kam Tony Mendez die Idee mit der Trash-Science-Fiction-Produktion tatsächlich beim Anschauen von ''Planet der Affen'', weshalb auch der preisgekrönte Maskenbildner John Chambers in das Unternehmen eingebunden wurde, welcher unter anderem Spocks Ohren erfunden hat oder eben die grandiosen Affenmasken der ''Planet der Affen''-Filme.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

SOMMER IN ORANGE 7/10

Beitrag von Olmo »

Deutschland 2011 - Regie: Marcus Hausham Rosenmüller. Darsteller: Amber Bongard, Béla Baumann, Petra Schmidt-Schaller, Georg Friedrich, Oliver Korittke, Daniela Holtz, Wiebke Puls, Daniel Zillmann, Brigitte Hobmeier, Chiem van Houweninge, Thomas Loibl, Heinz-Josef Braun, Bettina Mittendorfer, Florian Karlheim

Bild

Die kleine Lili (Bongard) wächst zusammen mit ihrem Bruder Fabian (Baumann) in einer Kommune von Bhagwan-Jüngern auf. Ihre Mutter (Schmidt-Schaller) vernachlässigt die Kindererziehung weitgehend zu Gunsten der eigenen Selbstfindung, und der Vater ist sowieso mit der Rettung der Welt an Bord der ''Rainbow Warrior'' beschäftigt. So sind die Kinder bei der Bewältigung des Alltags auch auf sich allein gestellt, als die Kommune auf einen alten Bauernhof im bayerischen Provinznest Talbichl umzieht, um dort ein Therapiezentrum zu errichten. Während die wunderlichen ''Teufelsanbeter'' mit nackter Haut und Schreitherapie bald die einheimische Bevölkerung verschrecken, versucht die davon beschämte Lili verzweifelt, sich so ''normal'' wie möglich zu gebaren, um bei den anderen Kindern Anschluss zu finden.
Stilistisch erinnert der Film stark an Rosenmüllers Erfolgswerk ''Wer früher stirbt ist länger tot'', was ihn aber nicht weniger originell macht. Die Absurdität der Geschichte liegt hauptsächlich darin, dass dem fragwürdigen Sekten-Idyll eine ebenso fragwürdige Dirndl-Leberkas-und-Kruzifix-Kultur entgegengestellt wird, die aber offenbar erstrebenswerter zu sein scheint als so eine sündige Kommune voller ''nackeder Terroristen''.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

PROMETHEUS - DUNKLE ZEICHEN 4/10

Beitrag von Olmo »

USA 2012 - Regie: Ridley Scott. Darsteller: Noomi Rapace, Michael Fassbender, Guy Pearce, Idris Elba, Logan Marshall-Green, Charlize Theron

Bild

Archäologische Funde aus uralten Kulturen in aller Welt deuten darauf hin, dass der Ursprung menschlichen Lebens auf Außerirdische zurückzuführen ist. Ein Forscherteam macht sich daraufhin im Raumschiff ''Prometheus'' auf die Suche nach den ''Konstrukteuren'' auf einem weit entfernten Mond. Jene Wesen sind auf ihre ''Schöpfung'' aber schon längst nicht mehr so gut zu sprechen und wollen die Menschheit ausradieren, und dann kommt es auch noch zum Erstkontakt mit einigen Prototypen der zähnefletschenden Aliens, mit denen es Ripley ein paar Jahre später zu tun haben wird.
Das einzig Beeindruckende sind hier die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen, aufgenommen unter anderem auf Island und in Schottland. Ansonsten hat man es lediglich mit einer unappetitlichen Schlachtplatte zu tun, bei der reihenweise blutleere Charaktere dahingemetzelt werden, allen voran eine langweilige Pseudo-Ripley und ein äußerst unsympathischer Pseudo-Data. Fortsetzung folgt (leider).
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

THE AMAZING SPIDER-MAN 5/10

Beitrag von Olmo »

USA 2012 - Regie: Marc Webb. Darsteller: Andrew Garfield, Emma Stone, Rhys Ifans, Denis Leary, Campbell Scott, Irrfan Khan, Martin Sheen, Sally Field

Bild

Nach dem mysteriösen Tod seiner Eltern wächst Peter Parker (Garfield) bei seinem Onkel Ben (Sheen) und seiner Tante May (Field) auf. Als Teenager entdeckt er, dass seinem Vater hochbrisante Entdeckungen in der artübergreifenden Genetik gelungen sind und macht Bekanntschaft mit dessen ehemaligem Kollegen Curt Connors (Ifans), der für das Unternehmen Oscorp Industries auf dem gleichen Gebiet forscht. In Connors Labor wird Peter von einer mutierten Spinne gebissen und entwickelt daraufhin übernatürliche Fähigkeiten. Nachdem Peters Onkel auf offener Straße erschossen wurde und er als ''Spider-Man'' auf Verbrecherjagd geht, um den geflüchteten Mörder zu finden, gerät er selbst ins Visier des Polizisten George Stacey (Leary), in dessen Tochter Gwen (Stone) sich Peter dummerweise auch noch verliebt hat. Größere Gefahr droht bald aber durch eine Riesenechse, die sich als mutierter Connors erweist, der die ganze Stadtbevölkerung in Echsen verwandeln will.
Nachdem der schon sicher geglaubte vierte Teil der Spider-Man-Reihe unter anderem mit Tobey Maguire, Kirsten Dunst und John Malkovich an Drehbuchstreitigkeiten gescheitert war, entschied man sich für einen kompletten Neustart der Geschichte mit Andrew Garfield in der Hauptrolle. Dessen sympathische Darstellung des Peter Parker, die ausgefeilten Computereffekte und die im Vergleich zu den Vorgängerfilmen düsterere Atmoshäre machen dieses Werk recht ansehnlich. Die Handlung ist allerdings ziemlich schlicht und dümmlich geraten - mit der albernen Rieseneidechse, den kitschigen Liebeswirren und dem zum millionsten Mal aufgewärmten nervtötenden Scheiß über Mobbing an der High School und wie sich der Superheld schließlich dagegen behauptet.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

BEWEGLICHE ZIELE 8/10

Beitrag von Olmo »

USA 1968 - Regie: Peter Bogdanovich. Darsteller: Boris Karloff, Tim O'Kelly, Peter Bogdanovich, Nancy Hsueh, James Brown, Arthur Peterson, Mary Jackson, Tanya Morgan, Sandy Baron

Bild

Der alternde Horrordarsteller Byron Orlok (Karloff) hält sich für einen cineastischen Anachronismus und will sich zum Unmut seines Regisseurs Sammy Michaels (Bogdanovich) aus dem Filmgeschäft zurückziehen. Der unscheinbare Bobby Thompson (O'Kelly) verschafft sich unterdessen Abwechslung zu seinem biederen Vorstadt-Alltag durch das Sammeln unzähliger Waffen und Schießübungen mit seinem Vater. Seine Vernarrtheit in Waffen gipfelt letztendlich in einem Ausbruch brutaler Gewalt: Er tötet Frau und Mutter, schießt vom Dach einer Raffinerie auf vorbeifahrende Autos und verschanzt sich schließlich hinter der Leinwand eines Autokinos, um noch mehr Menschen umzubringen. Ausgerechnet in diesem Kino soll sich auch Orlok noch einmal dem begeisterten Publikum zeigen.
Bogdanovichs wurde seine erste eigenständige Regiearbeit von Roger Corman ermöglicht, dem Boris Karloff noch zwei Drehtage schuldete. Die Geschichte des Amokläufers basiert auf dem Fall des Charles Whitman, der zwei Jahre zuvor in Texas mehrere Menschen erschossen hatte. Das resultierende Gesamtkunstwerk begeistert letztendlich durch die faszinierende Symbiose aus der Darstellung des brutalen Gewaltexzesses und der virtuosen Hommage an einen der größten Filmschauspieler überhaupt.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

ANONYMUS 5/10

Beitrag von Olmo »

Deutschland, USA 2011 - Regie: Roland Emmerich. Darsteller: Rhys Ifans, Vanessa Redgrave, Joely Richardson, David Thewlis, Xavier Samuel, Sebastian Armesto, Rafe Spall, Edward Hogg, Sam Reid, Jamie Campbell Bower, Trystan Gravelle, Helen Baxendale, Mark Rylance, Derek Jacobi

Bild

Als Gegenleistung für dessen Befreiung aus dem Gefängnis verlangt der poetisch veranlagte Edward de Vere, Earl of Oxford (Ifans) von dem eher erfolglosen Bühnenautor Ben Jonson (Armesto), seine teilweise aufwieglerischen, der Obrigkeit verdächtigen Werke anonym an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Stücke werden erwartungsgemäß zu großen Erfolgen, doch nicht Jonson, sondern der zwielichtige Schauspieler William Shakespeare (Spall) wird bald als Verfasser der Meisterwerke gefeiert. Alle Beteiligten geraten ins Visier des gefährlichen und intriganten Robert Cecil (Hogg), der die Nachfolge der kinderlosen Königin Elizabeth (Redgrave) durch den schottischen König Jakob vorantreibt und der durch die kritischen Werke de Veres eine Beinflussung von Volk und Königin zugunsten des machthungrigen Earl of Essex (Reid) als Thronfolger befürchten muss.
Emmerichs Kostümspektakel überzeugt durch die detailgenaue Wiedererschaffung des Elisabethanischen Zeitalters. Die hier aufgegriffene, inzwischen weit verbreitete ''Oxford-Theorie'' mit Edward de Vere als wahrem Schöpfer von Shakespeares Werken scheint durchaus plausibel, Shakespeare selbst deshalb aber gleich als schmierigen Hochstapler auszuweisen, ist mangels konkreter Beweise allerdings maßlos übertrieben. Aber wie in allen von Emmerichs inhaltlich einfach gestrickten Filmen gibt es auch hier halt nur schwarz oder weiß.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

GANGSTER SQUAD 7/10

Beitrag von Olmo »

USA 2013 - Regie: Ruben Fleischer. Darsteller: Josh Brolin, Ryan Gosling, Sean Penn, Nick Nolte, Emma Stone, Anthony Mackie, Giovanni Ribisi, Robert Patrick, Michael Peña, Mireille Enos

Bild

Der mächtige Unterweltboss Mickey Cohen (Penn), gegen den die Polizei von Los Angeles nichts ausrichten kann und der sich seiner Gegner auf möglichst grausame Weise entledigt, schickt sich an, zum uneingeschränkten Herrscher über die Westküste zu werden. Das will Polizeichef Parker (Nolte) mit allen Mitteln verhindern und beauftragt den ebenso skrupellosen Sergeant O'Mara (Brolin) mit der Gründung eines Geheimteams, das Cohen Einhalt gebieten soll. Die schießwütige Truppe, der unter anderem auch der junge Sergeant Wooters (Gosling) und der verhinderte Cowboy Kennard (Patrick) angehören, macht sich umgehend daran, mit beeindruckenden Aktionen Cohens Imperium zu zerstören.
Spannender Gangsterfilm nach wahren Begebenheiten in einer Epoche, als Polizisten noch echte Kerle waren. Sean Penn, Josh Brolin und Nick Nolte treten dabei als wahre Giganten auf, nur Ryan Goslings braves Hollywood-Gesicht will irgendwie nicht so recht in die Zeit passen.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

FANBOYS 4/10

Beitrag von Olmo »

USA 2008 - Regie: Kyle Newman, Steven Brill. Darsteller: Jay Baruchel, Dan Fogler, Sam Huntington, Christopher Marquette, Billy Dee Williams, Carrie Fisher, Kristen Bell

Bild

Weil ihr schwer krebskranker Freund die Premiere von ''Episode 1'' wohl nicht mehr erleben wird, beschließt eine Gruppe eingefleischter ''Star Wars''-Fans in die 2000 Meilen entfernte ''Skywalker-Ranch'' von George Lucas einzubrechen, um die Rohfassung des Films zu stehlen. Nach einer mühevollen Odyssee, bei der man sich einer Horde schmieriger Trekkies erwehren muss, stellt man sich schließlich zurecht die Frage: ''Was, wenn der Film scheiße ist?''.
Debile Pseudo-Komödie, die inhaltlich allenfalls an ''Scary Movie'' oder Mel-Brooks-Filme heranreicht, daran können auch ein paar nette Auftritte ausrangierter Science-Fiction-Stars wie William Shatner oder Carrie Fisher nichts ändern. Falls man den skurrilen Alltag trotteliger Science-Fiction-Nerds verfolgen möchte, sollte man besser ''The Big Bang Theory'' anschauen.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

TÖDLICHES KOMMANDO - THE HURT LOCKER 7/10

Beitrag von Olmo »

USA 2008 - Regie: Kathryn Bigelow. Darsteller: Jeremy Renner, Anthony Mackie, Brian Geraghty, Christian Camargo, Suhail Al-Dabbach, Christopher Sayegh, Evangeline Lilly, Ralph Fiennes, David Morse, Guy Pearce

Bild

Der zermürbende Alltag einer Kampfmittelbeseitigungseinheit im Irak: mit Sprengstoff beladene Autos, im Sand vergrabene Sprengsätze, Selbstmordattentäter und in die Leichen toter Kinder eingenähte Körperbomben. Nach dem tragischen Tod ihres Vorgesetzten verstärkt der draufgängerische Sergeant James (Renner) das Team um Sanborn (Mackie) und Eldrigde (Geraghty). Wie ein verdammter John Wayne und mit höchstem Risiko verrichtet James seine Entschärfungseinsätze, zum Missfallen seiner Kameraden, die zeitweise sogar dessen Ermordung in Erwägung ziehen. Hinter der vordergründigen Gelassenheit des bewunderten Kriegshelden verbirgt sich aber auch ein hohes Maß an Emotionalität, Teamgeist uns Professionalität, und letztendlich erweist sich James als unfähig, ein anderes Leben zu führen als im Spezialanzug durch die Straßen Bagdads zu stapfen und die Zünder hinterhältiger Sprengsätze zu entfernen.
Nach einem etwas schleppenden Beginn entwickelt sich der Film zu einem beeindruckenden und vielschichtigen Kriegsportrait, bei dem alle guten und verachtenswerten Seiten des Soldatenlebens beleuchtet werden, einschließlich der skrupellosen Jagd auf die Drahtzieher des Saddam-Regimes und das widerwärtige Verhalten mancher menschenverachtender US-Offiziere. Den irrsinnigsten und erschreckendsten Satz äußert ausgerechnet ein Armeepsychologe: ''In den Krieg zu ziehen ist eine einmalige Lebenserfahrung. Es könnte Spaß machen.''
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

TED 6/10

Beitrag von Olmo »

USA 2012 - Regie: Seth MacFarlane. Darsteller: Mark Wahlberg, Mila Kunis, Seth MacFarlane, Joel McHale, Giovanni Ribisi

Bild

Als kleiner Junge hat John (Wahlberg) seinen Kuschelbären Ted (MacFarlane) durch einen Weihnachtswunsch zum Leben erweckt. 27 Jahre später sind die beiden immer noch unzertrennlich und hängen bei reichlich Alkohol und Drogen miteinander ab, was Johns langjährige Beziehung mit Lori (Kunis) allerdings zunehmend belastet. Teds schlechter Einfluss verursacht ihrer Meinung nach Johns wenig ernsthaftes und verantwortungsloses Verhalten, und nach weiteren heftigen Eskapaden verlangt sie schließlich Teds Auszug aus der Wohnung. Wirklich glücklich wird durch diese Trennung aber keiner.
Nettes Hollywood-Märchen von ''Family Guy''-Erfinder Seth MacFarlane, das durch seine anarchischen Scherze ein wenig aus der Reihe zu tanzen versucht, das insgesamt aber trotzdem enttäuschend brav ausgefallen ist. Die Hauptdarsteller samt des animierten Plüschbären treten dennoch sehr sympathisch auf. Erfreulich sind außerdem die zahlreichen Gastauftritte, unter anderem von Patrick Stewart alias Captain Jean-Luc Picard als Erzähler im Off.
Olmo
Beiträge: 832
Registriert: 19.09.2007, 22:19
Wohnort: Stuttgart

DIE FRAU DES ZEITREISENDEN 7/10

Beitrag von Olmo »

USA 2009 - Regie: Robert Schwentke. Darsteller: Eric Bana, Rachel McAdams, Arliss Howard, Ron Livingston, Stephen Tobolowsky, Michelle Nolden, Jane McLean

Bild

Seit er als Kind mit seiner Mutter in einen Autounfall verwickelt war, welche dabei verstarb, reist Henry (Bana) unentwegt durch die Zeit. Unkontrolliert und ziellos landet er dabei splitternackt an allen möglichen Stationen seines vergangenen und zukünftigen Lebens. Auf diese Weise kann er seine verstorbene Mutter ebenso besuchen wie seine noch ungeborene Tochter, und auch seiner zukünftigen Ehefrau Clare (McAdams) stattet er von deren Kindheit an regelmäßige Besuche ab. Doch er bleibt letztendlich nur Beobachter der Ereignisse, ohne die tragischen Schicksale seines Lebens abwenden zu können.
Gelungene Verfilmung des Bestseller-Romans von Audrey Niffenegger. Das komplizierte Hin und Her zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und das abwechselnde Auftreten Henrys in verschiedenen Altersstufen wurde hervorragend umgesetzt und bleibt angenehm überschaubar.
Antworten