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Olmo
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ICE AGE 3 - DIE DINOSAURIER SIND LOS 6/10

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USA 2009 - Regie: Carlos Saldanha, Mike Thurmeier. Deutsche Sprecher: Otto Waalkes, Arne Elsholtz, Thomas Fritsch, Daniela Hoffmann

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Bei Mammutpärchen Manny und Ellie steht Nachwuchs ins Haus. Anlass für Faultier Sid, sich um seine eigene Familienplanung zu kümmern. Zufällig stößt er auf ein paar vermeintlich herrenlose Eier, die er fortan als seinen Nachwuchs betrachtet, nicht wissend, dass die Eier aus dem Gelege von längst als ausgestorben geglaubten fleischfressenden Dinosauriern stammen. Die ziemlich schlecht gelaunte Tyrannosaurier-Mama macht ihre drei inzwischen ausgeschlüpften Jungen bald ausfindig und trägt sie zusammen mit Sid von dannen. Manny, Diego und die Anderen machen sich daraufhin auf die Suche nach ihrem entführten Freund und entdecken unter dem Eis eine blühende Dino-Welt voller unbekannter Gefahren. Dort trifft die Gruppe auf das völlig durchgeknallte Einsiedler-Wiesel Buck, das die Fremden mit diversen Stunt-Einlagen durch den Saurier-Dschungel verhilft.
Unterhaltsame Fortsetzung des Eiszeit-Spektakels, das aber nicht ganz an seine Vorgänger heranreicht. So rauscht die Handlung ein wenig zu hektisch am Zuschauer vorbei, und an einem echten Spannungsgipfel fehlt es auch. Sid klingt in der deutschen Fassung stellenweise zu sehr nach Otto und seinen Uralt-Scherzen. Aber alles in allem wird man doch mit allerhand guten Gags und albernen Sprüchen bedient. Zudem wartet der Film mit zahlreichen grandiosen Anspielungen auf Blockbuster wie Fluch der Karibik, Star Wars, Apollo 13 und natürlich Jurassic Park auf. Und die Nuss-Einlagen von Scrat sind sowieso unvergleichlich genial.
Zuletzt geändert von Olmo am 14.04.2012, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
Olmo
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DER SELTSAME FALL DES BENJAMIN BUTTON 7/10

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USA 2008 - Regie: David Fincher. Darsteller: Brad Pitt, Cate Blanchett, Taraji P. Henson, Julia Ormond, Jason Flemyng, Mahershalalhashbaz Ali, Jared Harris, Elias Koteas, Phyllis Somerville, Tilda Swinton

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Am Tage des Kriegsendes 1918 kommt in New Orleans ein Junge zur Welt, der nicht wie ein Kind, sondern wie ein uralter Mann aussieht. Seine Mutter stirbt bei der Geburt und sein Vater ist von seinem monströsen Anblick so entsetzt, dass er das Kind vor der Tür eines Seniorenheimes aussetzt. Dort wächst Benjamin unter liebevollen Bedingungen zwischen den alten Leuten auf. Bald zeigt sich, dass er im Gegensatz zu allen anderen Menschen äußerlich nicht altert, sondern immer jünger wird. Im Inneren ist Benjamin aber ein ganz normaler Junge und er macht seine ersten Erfahrungen mit Sex, Alkohol und dem Schmerz des Abschieds von geliebten Menschen, der sein ganzes Leben bestimmen soll. Als er alt genug ist, heuert er auf einem Schleppkahn an, der ihn in entlegene Winkel der Welt führt und auf dem er auch die Wirren des Zweiten Weltkrieges übersteht. Nach dem Krieg kehrt er nach New Orleans zurück, wo ihm sein leiblicher Vater kurz vor dessen Tod die Wahrheit über seine Herkunft eröffnet.
Der Film wirkt wie eine Mischung aus ''Forrest Gump'' und ''Die fabelhafte Welt der Amélie'', ist aber frei von jeglichem Pathos und besticht durch seinen angenehm ruhigen Erzählstil. In wunderschönen Bildern wird hier eine Geschichte erzählt, die zwar einerseits absurd, andererseits aber auch erstaunlich anrührend und romantisch ist und stellenweise sogar unerwartet humorvoll daherkommt.
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BACKWOODS - DIE JAGD BEGINNT 6/10

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Spanien, Frankreich, Großbritannien 2006 - Regie: Koldo Serra. Darsteller: Gary Oldman, Virginie Ledoyen, Paddy Considine, Aitana Sánchez-Gijón, Lluís Homar

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Zwei britische Ehepaare wollen die Abgeschiedenheit eines alten Anwesens in den Wäldern Nordspaniens nutzen, um Erholung zu finden und ihre festgefahrenen Beziehungsprobleme in den Griff zu bekommen. Bei einem Jagdausflug entdecken der herrische Paul (Oldman) und der biedere und feige Norman (Considine) zufällig in einem verlassenen Haus ein offensichtlich über längere Zeit eingesperrtes Mädchen. Sie verbringen das Kind in ihr Feriendomizil, um es anschließend der Polizei zu übergeben. Doch die finsteren Dorfbewohner unter der Führung des undurchsichtigen Paco (Homar), die offenbar für den Zustand des Mädchens verantwortlich sind, bemerken schnell dessen Verschwinden und tauchen auf der Suche nach ihm bei den vier Urlaubern auf. Nach und nach entwickeln sich aus der offenkundigen Abneigung beider Gruppen verschiedene brenzlige Situationen, die schließlich in einer regelrechten Vendetta ihren Höhepunkt finden.
In schlichter und harmloser Atmospäre beginnender und in schöner Landschaft gefilmter Thriller, der eine unerwartet heftige Wendung nimmt. Abgesehen von Lluís Homar und einem wieder einmal zu Hochform auflaufenden Gary Oldman wirken die Darsteller dabei leider vorwiegend blass und teilnahmslos. In jedem Fall bleibt dem Zuschauer aber nach all den blutigen Auseinandersetzungen und der abschließenden Auflösung aller Zusammenhänge ein ziemlich bitterer Nachgeschmack.
Olmo
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IN EINEM FERNEN LAND 4/10

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USA 1992 - Regie: Ron Howard. Darsteller: Tom Cruise, Nicole Kidman, Thomas Gibson, Robert Prosky, Barbara Babcock

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Der irische Bauernjunge Joseph (Cruise) will sich nach dem Tod seines Vaters an seinem Gutsherren für die Enteignung und die jahrelange Unterdrückung seiner Familie rächen. Doch der Anschlag misslingt kläglich und so macht Joseph Bekanntschaft mit der hübschen Gutsherrentochter Shannon (Kidman). Diese will ihrem blasierten aristokratischen Umfeld entfliehen und überredet den Burschen, mit ihm nach Amerika durchzubrennen, um an einem vielversprechenden Wettrennen um die Landnahme im Oklahoma-Territorium teilzunehmen. Als sie bei der Ankunft in Boston all ihrer Wertsachen beraubt werden, rückt dieser Traum aber in weite Ferne und sie müssen sich ihren Lebensunterhalt unter ärmlichsten Verhältnissen mit Schauboxen und Hühnerrupfen verdienen.
Kitschiges Auswanderer-Märchen, das in erster Linie vom tragikomischen Zusammenspiel der damaligen Eheleute Kidman-Cruise lebt bzw. daran stirbt. Sämtliche Figuren wirken ausgesprochen künstlich und ihre Darstellung erinnert zeitweise eher an Operette denn an Spielfilm. Der ganze Mythos vom American Dream und all dem Quatsch wird bis zum Bersten ausgereizt, wäre aber nur dann glaubhaft und historisch korrekt, wenn es nicht zum Happy End kommen würde. Moralisch fragwürdig ist auch, dass so gar nicht erwähnt wird, was eigentlich mit all den Indianern passiert ist, denen das angeblich unbewohnte gelobte Land in Oklahoma ursprünglich mal gehört hat. Aber mit einem solch differenzierten Umgang mit amerikanischer Geschichte wäre Seicht-Regisseur Ron Howard zweifellos überfordert.
Zuletzt geändert von Olmo am 14.04.2012, 18:13, insgesamt 2-mal geändert.
Olmo
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YOU KILL ME 8/10

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USA 2007 - Regie: John Dahl. Darsteller: Ben Kingsley, Téa Leoni, Luke Wilson, Dennis Farina, Philip Baker Hall, Bill Pullman, Marcus Thomas

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Der in Kreisen der Polen-Mafia von Buffalo einst gefragte, jetzt aber alternde und depressive Auftragsmörder Frank (Kingsley) verbringt seinen Tag vorwiegend mit Saufen, Schlafen und Saufen. Als er einen höchst wichtigen Auftrag vermasselt, schickt ihn sein Boss zur Entziehungskur nach San Francisco. Dort wird ihm der trottelige Makler Dave (Pullman) als Aufpasser zur Seite gestellt. Er muss den Anonymen Alkoholikern beitreten und wird zu allem Überfluss auch noch zum Arbeiten in einem Bestattungsinstitut verdonnert. Dabei lernt er die coole Laurel (Leoni) kennen, die mit Gelassenheit Franks Säufertum und sein Killer-Dasein zur Kenntnis nimmt. Und nach anfänglicher Ablehnung will Frank sein Alkoholproblem endgültig in den Griff bekommen, das aber mit sehr eigenwilligen Methoden.
Grandiose Killer-Komödie mit jeder Menge skurriler Dialoge und herrlich makabren Späßen. Sämtliche Rollen sind bestens besetzt und vor allem der dauersaufende Ben Kingsley und der deppenhafte Bill Pullman wirken geradezu wie das parodistische Gegenteil aller ihrer bisherigen Rollen. Von Anfang bis Ende unterhaltsam.
Zuletzt geändert von Olmo am 28.09.2010, 02:39, insgesamt 1-mal geändert.
Olmo
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CAPOTE 8/10

Beitrag von Olmo »

Kanada, USA 2005 - Regie: Bennett Miller. Darsteller: Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener, Clifton Collins Jr., Bruce Greenwood, Bob Balaban, Mark Pellegrino, Marshall Bell

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Im November 1959 stößt der erfolgreiche amerikanische Schriftsteller Truman Capote (Hoffman) auf einen Zeitungsartikel, der über den grausamen Mord an einer vierköpfigen Familie in einem verschlafenen Nest in Kansas berichtet. Er erkennt darin den Stoff für einen neuen Roman, der die Tatsachen und Hintergründe der Bluttat beleuchten soll. Zusammen mit seiner Freundin Nelle Harper Lee (Keener) reist er nach Kansas und befragt Polizei, Nachbarn und Freunde zum Geschehen. Als die Täter bald danach gefaßt werden, nimmt Capote auch zu ihnen Kontakt auf und besucht sie nach dem Prozeß und dem dabei verkündeten Todesurteil zahlreiche Male im Gefängnis. Er versucht alles über die Biographie und die Gedankenwelt der beiden jungen Männer zu erfahren und verhilft ihnen dabei mehrmals zum Aufschub der Exekution. Zwar geht Capote eine sehr enge Beziehung besonders zu einem der Mörder ein, letztendlich ist dem selbstverliebten Schriftsteller aber lediglich an der Vollendung seines Werkes und dessen zu erwartendem Erfolg gelegen. So verfällt er auch in eine anhaltende Depression, als sich die Entscheidung über das endgültige Schicksal der Gefangenen und somit das Ende seines Romanes immer weiter hinauszögert.
Brillant erzählter biographischer Film über den affektierten Schriftsteller Capote, der den Vierfachmord von Kansas zu einem der ersten dokumentarischen Romane verarbeitete. Philip Seymour Hoffman schafft bei der Darstellung Capotes auf beeindruckende Weise den schwierigen Spagat zwischen dem blasierten Partygänger und dem durch die Aufarbeitung der Morde seelisch aufgewühlten Menschen. Der Roman mit dem Titel ''Kaltblütig'' wurde 1966 tatsächlich ein gewaltiger Erfolg und gipfelte in dem legendären Black-&-White-Ball, zu dem Capote die 500 berühmtesten Persönlichkeiten der USA einlud.
Olmo
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TERMINATOR - DIE ERLÖSUNG 4/10

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Deutschland, Großbritannien, Italien, USA 2009 - Regie: McG. Darsteller: Christian Bale, Sam Worthington, Anton Yelchin, Moon Bloodgood, Bryce Dallas Howard, Common, Jane Alexander, Michael Ironside, Jadagrace, Brian Steele, Helena Bonham Carter

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Der ''Tag des Jüngsten Gerichts'' war für die Menschheit unausweichlich. So beherrschen nun die von Skynet gesteuerten Maschinen den Planeten, aber einige wenige Überlebende der nuklearen Katastrophe versuchen sich dagegen zu wehren. Im Jahre 2018 ist die Widerstandsbewegung um John Connor (Bale) noch im Aufbau und auf der Welt zerstreut. Die Entdeckung eines Störsignals zur Deaktivierung der feindlichen Maschinen weckt die Hoffnung auf eine Wende in diesem Kampf zugunsten der Menschen. Zur gleichen Zeit wird Kyle Reese (Yelchin), der bekanntlich Connors Vater ist und von diesem in die Vergangenheit geschickt werden muss, vom Gegner entführt und in die Skynet-Zentrale verschleppt. Connor versucht, ihn von dort zu retten, ehe seine Mitstreiter die Zentrale angreifen und zerstören. Unerwartete Hilfe bekommt er dabei von dem Mensch-Maschine-Hybriden Marcus Wright (Worthington), der seinerseits den Verursacher seines Zwitter-Zustandes ausfindig machen will.
Der Film versucht mit aller Gewalt eine Handlung umzusetzen, die eigentlich schon längst mit dem ersten ''Terminator'' von 1984 erzählt war. Die Düsternis und Hilflosigkeit gegenüber der Unausweichlichkeit des Schicksals, der den Vorgängerfilmen so sehr zu eigen war, fehlt hier aber leider komplett. Stattdessen ist die postapokalyptische Kulisse mehr eine schlechte Kopie noch schlechterer Vorbilder wie ''Matrix'' oder ''Transformers''. Tatsächlich wirken einige der Roboter, als wären sie aus den genannten Werken ausgeliehen und wie ein Paar alter Hosen neu aufgetragen worden. Und wozu um alles in der Welt braucht es blödsinnige Motorrad-Roboter? Unter den langweiligen, teilweise gar gänzlich überflüssigen Charakteren macht Action-Allzweckwaffe Christian Bale noch eine halbwegs gute Figur, während seine Kollegen seelenloser agieren als ihre metallenen Widersacher. Kein Wunder, dass Arnold Schwarzenegger (ganz furchtbar schlecht computergeneriert) und Josh Brolin (sollte Marcus Wright spielen) dankend eine Mitwirkung bei dieser Stümperei abgelehnt haben. Christian Bale hat einen Vertrag über drei Terminator-Filme unterschrieben. Bleibt also zu befürchten, dass das Grauen eine Fortsetzung findet. Vermutlich handelt der fünfte Teil dann vom Terminator auf der Highschool und wie er dort zum Außenseiter abgestempelt wird usw.
Olmo
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π 7/10

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USA 1998 - Regie: Darren Aronofsky. Darsteller: Sean Gullette, Mark Margolis, Ben Shenkman

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Das menschenscheue und paranoide Mathematik-Genie Maximillian Cohen entwickelt die Theorie, dass allem in der Natur ein mathematisches Muster zugrunde liegt und somit die graphische Darstellung einer jeden Zahl eine Entsprechung in der Natur und im Kosmos findet. Im Laufe seiner Forschungen stößt er auf eine 216-stellige Zahl, die er zunächst für unbedeutend hält. Sol Robeson, sein ehemaliger Lehrer, eröffnet ihm, dass er bei seinen früheren Forschungen dieselbe Zahl entdeckt habe und warnt ihn, sich weiter damit zu beschäftigen. Doch Cohen führt seine Forschungen fort und wird dabei immer wieder von fürchterlichen Schmerzanfällen zurückgeworfen, während denen er von surrealen Visionen heimgesucht wird. Die Tragweite seiner Erkenntnisse wird ihm bewusst, als auch skrupellose Wall-Street-Kapitalisten und fanatische jüdische Zahlenmystiker an das mit der Zahl verbundene Geheimnis kommen wollen.
Atmosphäre und Bildsprache des Films sind stark an David Lynchs ''Eraserhead'' angelehnt, erinnern aber auch ein wenig an den russischen Science-Fiction-Klassiker ''Solaris''. Die Gefühlswelt des Protagonisten, sein fanatischer Forscherdrang und sein Leiden während der Anfälle sind optisch wie akustisch perfekt umgesetzt. Trotz des rein wissenschaftlichen Inhalts wird einem beim Zuschauen nie langweilig, nur das Ende der Handlung kommt zu plötzlich und ist ein wenig unbefriedigend.
Olmo
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ERASERHEAD 6/10

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USA 1977 - Regie: David Lynch. Darsteller: Jack Nance, Charlotte Stewart, Allen Joseph, Jeanne Bates, Laurel Near, Judy Anna Roberts

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Der scheue Drucker Henry lebt in einer düsteren und trostlosen Industrielandschaft. Seine spärlich eingerichtete Wohnung wird nur von einer undichten, pfeifenden Heizung belebt. Und auf den Möbeln und dem Boden liegt allerhand groteskes, undefinierbares Zeug herum, das da eigentlich gar nicht hingehört. Als er von den Eltern seiner Ex-Freundin Mary zum Essen eingeladen, wird ihm von diesen eröffnet, dass die Tochter vor kurzem ein Kind zur Welt gebracht hat, dessen Vater er sei und er nun die Verantwortung dafür übernehmen müsse. Henry nimmt Mary und das deformierte, außerirdisch anmutende Baby zu sich, doch die Mutter ist mit dem beständig schreienden Balg bald überfordert und lässt den unbeholfenen Vater damit allein.
Das gewohnt anstrengende Surrealwerk des Kultregisseurs David Lynch war dessen erster Spielfilm. Und wie gewohnt erschließt sich einem die Handlung nicht wirklich und ist daher sicher nicht jedermanns Sache. Aber wie bei einem Kunstfilm üblich, geht es auch mehr darum, wie Bilder und Atmospäre auf den Zuschauer wirken und welche Emotionen sie bei ihm auslösen. Die insgesamt äußerst kafkaeske Szenerie ist angefüllt mit grotesken, traumartigen, teilweise ekligen, teilweise aber auch amüsanten Sequenzen und ist in jeder Hinsicht technisch bestens umgesetzt. Das schreiende, unförmige Baby beispielsweise wirkt weitaus realistischer als manch computergeneriertes Quatsch-Wesen in heutigen Filmen.
Zuletzt geändert von Olmo am 02.10.2010, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
Olmo
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DIE BRÜCKE VON SAN LUIS REY 3/10

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Spanien 2004 - Regie: Mary McGuckian. Darsteller: F. Murray Abraham, Kathy Bates, Gabriel Byrne, Geraldine Chaplin, Robert De Niro, Emilie Dequenne, Adriana Dominguez, Harvey Keitel, Samuel Le Bihan, Pilar López de Ayala, John Lynch, Dominique Pinon, Mark Polish, Michael Polish, Jim Sheridan

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Beim Einsturz einer Hängebrücke in den Bergen Perus Anfang des 18. Jahrhunderts kommen fünf Menschen ums Leben, unter ihnen die verbitterte Marquesa de Montemayor (Bates) und der Theaterdirektor Pio (Keitel). Entsetzter Augenzeuge des Unglücks wird der Franziskanermönch Juniper (Byrne), der in der Folgezeit versucht, die Lebenswege der fünf Opfer nachzuvollziehen, um einen darin verborgenen Plan Gottes im Bezug auf diese Menschen zu entschlüsseln. Wegen seiner Nachforschungen wird er vom Erzbischof (De Niro) und vom Vizekönig (Abraham) der Ketzerei beschuldigt und vor ein Inquisitionsgericht gestellt.
Aufwendig inszenierte, aber ziemlich langweilige Romanverfilmung nach Thornton Wilder über Schicksal und Glaubensfindung. Die Figuren des Dramas sind leider ausgesprochen uninteressant, einzig Abraham gelingt es, seiner Rolle etwas Leben einzuhauchen, was bei der hochkarätigen Besetzung mehr als enttäuschend ist.
Olmo
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HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX 7/10

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Großbritannien, USA 2007 - Regie: David Yates. Darsteller: Daniel, Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Helena Bonham Carter, Robbie Coltrane, Ralph Fiennes, Michael Gambon, Brendan Gleeson, Richard Griffiths, Jason Isaacs, Gary Oldman, Alan Rickman, Fiona Shaw, Maggie Smith, Imelda Staunton, David Thewlis, Emma Thompson

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Nach der Rückkehr Lord Voldemorts und Harrys Auseinandersetzung mit diesem wurde der Geheimbund ''Orden des Phönix'' um Professor Dumbledore wieder ins Leben gerufen, um eine möglichst große Zahl von Anhängern für den bevorstehenden Kampf gegen die dunklen Mächte zu gewinnen. Zaubereiminister Fudge hingegen hält alle Berichte über Voldemorts Auferstehung für dreiste Lügen und versucht seinerseits, Dumbledore und Harry mittels der Presse zu diskreditieren. Um die Ereignisse in Hogwarts unter Kontrolle zu halten, setzt er außerdem seine Untersekretärin Dolores Umbridge dort als neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste ein. Bald darauf wird sie zur Großinquisitorin von Hogwarts ernannt und errichtet ein totalitäres Regime, im Zuge dessen sie eine umfassende Überwachung aller Bewohner ausübt, unzählige Verbote erlässt und sogar die Folter anwendet. Ihrem strikten Verbot der praktischen Anwendung von Magie treten Harry, Ron und Hermine entgegen, indem sie zusammen mit anderen Schülern ebenfalls einen Geheimbund gründen, bei dessen heimlichen Treffen sie defensive Zaubersprüche trainieren. Harry wird im Laufe dieser Ereignisse immer wieder von dunklen Visionen heimgesucht, die von Voldemort und der Bedrohung handeln, die dieser für ihn und seine Freunde darstellt.
Die fünfte Potter-Verfilmung erweist sich im Vergleich zu ihren Vorgängern als weitaus düsterer und weniger unbeschwert. Die Handlung ist wesentlich intelligenter und subtiler, und auch die Charaktere haben vieles von ihrer Kindlichkeit verloren. Die trübe Atmosphäre wird durch hervorragend gemachte Effekte und Einstellungen unterstützt, die die Geschichte aber nicht überlagern. Zusammen mit den Darstellern werden die Potter-Filme offenbar deutlich erwachsener und daher auch sehenswerter.
Olmo
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COPS 6/10

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USA 1922 - Regie: Buster Keaton, Eddie Cline. Darsteller: Buster Keaton

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Buster hat sich in ein schönes Mädchen aus gutem Hause verliebt. Dieses will aber erst etwas von ihm wissen, wenn er ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden ist. So knöpft er einem rüpelhaften Herrn, dem er eigentlich nur helfen wollte, ein Bündel Geldscheine ab. Von dem Geld kauft er sich dann allerhand Krempel von Leuten, denen das Zeug allerdings gar nicht gehört. Auf diese Weise landet er schließlich mit seinem von einer Schindmähre gezogenen Wagen und einem Haufen Möbel mitten in der jährlichen Polizeiparade. Dort wirft ihm ein Attentäter versehentlich eine Bombe in den Schoß, die der Unwissende zwischen die Beamten fallen lässt. Natürlich wird er jetzt für den Attentäter gehalten, und schon sind alle, wirklich ausnahmslos alle Polizisten der Stadt hinter ihm her.
Unterhaltsamer Slapstick mit vielen albernen Gags, spektakulären Stunts und unglaublichen Massenszenen.
Zuletzt geändert von Olmo am 27.06.2011, 20:55, insgesamt 2-mal geändert.
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HUMAN TRAFFIC 4/10

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Großbritannien, Irland 1999 - Regie: Justin Kerrigan. Darsteller: John Simm, Lorraine Pilkington, Shaun Parkes, Nicola Reynolds, Danny Dyer, Dean Davies

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Die Freunde Jip, Lulu, Koop, Moff und Nina leben in Cardiff und sind mit ihrem Leben vorwiegend unzufrieden. Sie haben keinen oder einen ziemlich miesen Job, haben Probleme mit den Eltern und sind sexuell frustiert oder stecken in Beziehungskrisen. All dem versuchen sie zu entkommen, indem sie sich an den Wochenenden in Clubs und auf Parties mit sämtlichen verfügbaren Drogen die Birne wegknallen. Dabei kommen sich Jip und Lulu, die eigentlich nur gute Freunde sind, dann auch körperlich näher, und auch sonst werden im Drogenrausch so einige Probleme angesprochen. Doch als der Rausch dann irgendwann nachlässt zeigt sich, dass mancher mit der Rückkehr in die Banalität des Alltags nicht klarkommt, weil die Schwierigkeiten, die dort warten überhaupt erst von den Drogen herrühren. Andererseits erfährt man auch, dass sich einige im vermeintlich tristen bürgerlichen Leben eigentlich ganz wohl zu fühlen scheinen.
Der Film bietet Einblick in die britische Raverszene Ende der Neunziger und lebt in erster Linie von seinem Soundtrack. Auch wenn er versucht, sich vom Kultfilm ''Trainspotting'' abzusetzen, so reitet er doch inhaltlich, optisch und atmospärisch auf dessen Erfolgswelle, ohne auch nur ansatzweise an diesen heranzureichen. So bleibt zweifelhaft, was letztendlich mit der Geschichte ausgesagt werden soll. Entweder ist es eine ziemlich missglückte Kritik an sorglosem Umgang mit Drogen, oder aber eine haarsträubende Verharmlosung desselben. Für eine reine Komödie ist das Thema jedenfalls zu ernst.
Zuletzt geändert von Olmo am 28.12.2010, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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THE BUTCHER BOY 7/10

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USA 1917 - Regie: Fatty Arbuckle. Darsteller: Fatty Arbuckle, Al St. John, Buster Keaton

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Fatty arbeitet als Metzger in einem Gemischtwarenladen und möchte die hübsche Tochter des Ladenbesitzers heiraten. Doch da ist auch noch der unsympathische Alum, der ihm das Mädchen streitig macht. Nach einer handfesten Auseinandersetzung der beiden Kontrahenten, bei der sie den Laden fast auseinandernehmen, wird die Umworbene vom Vater in ein Mädchenpensionat geschickt. Dort schleichen sich bald darauf auch Fatty und Alum in unglaublich alberner Frauenverkleidung ein, wobei Alum darauf aus ist, die Angebetete mit Hilfe seines Komplizen Buster zu entführen. Aber die ganze Scharade kann natürlich nicht lange gut gehen ...
Beachtliches Frühwerk aus Hollywood mit Buster Keaton in seiner ersten Filmrolle. Beeindruckend sind vor allem die zirkusreifen akrobatischen Einlagen der Hauptdarsteller, und sogar Filmhund Luke muss dabei alles geben. Damals war die Schauspielerei halt noch eine schonungslos anstrengende und zuweilen auch sehr schmerzhafte Arbeit.
Olmo
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KNOWING 5/10

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Australien, Großbritannien, USA 2009 - Regie: Alex Proyas. Darsteller: Nicolas Cage, Rose Byrne, Chandler Canterbury, Ben Mendelsohn

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Im Jahre 1959 schreibt die Schülerin Lucinda Wayland eine endlose, scheinbar sinnlose Zahlenreihe auf ein Blatt Papier, das anlässlich einer Schulfeier in einer Zeitkapsel im Boden versenkt wird. Fünfzig Jahre später wird die Kapsel wieder gehoben und das Schriftstück geht an den kleinen Caleb, Sohn des Astrophysikers John Koestler, welcher in der Zahlenreihe die Auflistung zurückliegender Katastrophen samt der zugehörigen Opferzahlen und geographischen Koordinaten erkennt. Einige der vorhergesagten Unglücke stehen allerdings noch aus, und John versucht verzweifelt, aber vergeblich diese zu verhindern. Währenddessen wird Caleb von mysteriösen Fremden aufgesucht und von schrecklichen Visionen über das Ende der Welt gequält.
Einigermaßen gelungenes Mystery-Spektakel mit einer spannenden Grundidee und recht ansehnlichen Spezialeffekten. Die zunächst vorwiegend wissenschaftlich dominierte Handlung driftet letztendlich leider auf ein extrem kitschiges, pseudoreligiöses Finale zu, das einem die Haare zu Berge stehen lässt. Das hätte man gewiss auch rationaler lösen können, zumal ja am Anfang des Films von Determinismus und Kausalität die Rede ist.
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