USA 1988 - Regie: Martin Scorsese. Darsteller: Willem Dafoe, Harvey Keitel, Paul Greco, Steven Shill, Verna Bloom, Barbara Hershey, Roberts Blossom, Barry Miller, Gary Basaraba, Irvin Kershner, Victor Argo, Michael Been, Paul Herman, John Lurie, Leo Burmester, Andre Gregory, Peggy Gormley, Randy Danson, Robert Spafford, Doris von Thury, Tomas Arana, Alan Rosenberg, Del Russel, Nehemiah Persoff, Donald Hodson, Harry Dean Stanton, Peter Berling, David Bowie, Juliette Caton
Der Zimmermann Jesus (Dafoe) zimmert für die verhassten Römer reihenweise Kreuze wie eben jenes, an dem er einst selbst enden wird. Er kämpft gegen quälende innere Stimmen, die wahlweise Gott oder dem Satan zuzuordnen sind. Nach 40 Tagen in der Wüste und tiefsinnigen Disputen mit Judas Ischariot (Keitel) und Pontius Pilatus (Bowie) scheint er seine Bestimmung als Opferlamm akzeptiert zu haben, doch am Kreuz erscheint ihm ein Schutzengel, der ihm ein alternatives Schicksal eröffnet.
In bildgewaltigen Szenen wird Jesus mal als bedauernswerter Irrer, mal als glühender Revolutionär dargestellt, was die Figur an sich äußerst menschlich erscheinen lässt. Die plumpe und unkritische Wiedergabe biblischer Legenden dürfte allerdings ganz im Sinne radikaler christlicher Fundamentalisten sein, die den Film seinerzeit aber mit aller Gewalt bekämpften. Nicht weil Ostern ist, wurde Scorseses kontroverses Bibelepos gerade jetzt hervorgekramt, sondern weil auch hier der kürzlich verstorbene Michael Ballhaus hinter der Kamera stand, der durch seine unvergleichliche Arbeit den Werken von Rainer Werner Fassbinder und Martin Scorsese seine Stempel aufdrückte.