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Olmo
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EXODUS: GÖTTER UND KÖNIGE 4/10

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Großbritannien, Spanien, USA 2014 - Regie: Ridley Scott. Darsteller: Christian Bale, Joel Edgerton, John Turturro, Aaron Paul, Ben Mendelsohn, Maria Valverde, Sigourney Weaver, Ben Kingsley

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Moses (Bale) wächst gleichberechtigt mit dem Thronfolger Ramses (Edgerton) am Hofe von Pharao Sethos (Turturro) auf. Als Jahre später seine wahre Herkunft aus den Reihen der versklavten Hebräer enthüllt wird, verbannt der misstrauische Ramses den vermeintlichen Widersacher in die Wüste. Moses findet Zuflucht in Midian und gründet eine Familie. Doch Gott persönlich befiehlt Moses die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei, weshalb dieser nach Ägypten zurückkehrt und durch Terroraktionen und die von Gott gesandten Plagen den Pharao zur Umsetzung seiner Forderung zwingen will.
Durch die Vermengung der Schilderungen des Alten Testaments mit bekannten historischen Ereignissen und Persönlichkeiten versucht Ridley Scott, die biblische Geschichte um den Auszug der Hebräer aus Ägypten in einen glaubwürdigen historischen Kontext zu pressen. Wundertätige Ereignisse wie die zehn Plagen oder die Teilung des Roten Meeres sollen hier ebenfalls halbwegs rational erklärt werden. Nicht tot zu kriegen ist allerdings die längst widerlegte Irrmeinung, die architektonisch aufwendigen Bauten in Ägypten seien durch ausgemergelte, ungebildete Sklaven errichtet worden und nicht durch handwerklich versierte Facharbeiter. Das zu bestaunende Spektakel ist jedenfalls teilweise ganz ansehnlich geraten, kann aber den für Bibelfilme üblichen Kitsch auch nicht verhindern und versinkt schließlich sang- und klanglos wie die ägyptischen Streitwagen in der Tiefe. Aber einer kommt bei der ganzen Sache interessanterweise so richtig schlecht weg - nämlich Gott selbst, der als trotziges, auf Rache sinnendes und in seinen Entscheidungen völlig irrationales Kind dargestellt wird.
Olmo
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STRAFPARK 5/10

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USA 1971 - Regie: Peter Watkins. Darsteller: Patrick Boland, Kent Foreman, Carmen Argenziano, Luke Johnson, Katherine Quittner, Scott Turner, Stan Armstead, Mary Ellen Kleinhall, Mark Keats, Gladys Golden, Sanford Golden, George Gregory, Norman Sinclair, Sigmund Rich, Paul Rosenstein, Lee Marks, Sandy Cox, Fredric Franklyn, Ross Briegleb, Joe Hudgins, Rodger Greene, Tom Kemp, Harry McKasson, Harold Beaulieu, Cynthias Jenkins, Jack London, Rob Lewine, Roland Gonzales, Viola Gonzales, Jack Gozdzik, Brian Hart, Linda Mandel, Don Pino, Jason Sommers, Conchita Thornton, Gary Johnson, Michele Johnson, Ted Martin, Don McDonald, Harold Schneider, Jom Bowan, Val Daniel, Harlan Green, Dennis Wilson, Paul Alelyunes, Kerry Cannon, Bob Franklin, Bruce McGuire, Ron Pennington, Allen Powell, Jim Wettstein, Jim Churchill, Danny Conlon, Wally McKay, Cliff Pinard, Don Vann, Charlie Wyatt

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Nachdem in Korea, Vietnam und Kuba die Konflikte gegen die Sowjetunion und ihre Verbündeten sich zuspitzen, will die amerikanische Regierung durch zahlreiche Notstandsgesetze die politische Lage auch im Innern absichern. Regierungsgegner, politische Aktivisten und Kriegsdienstverweigerer werden inhaftiert und vor zermürbenden Tribunalen zu ihren angeblich zersetzenden Ansichten verhört. Die daraufhin verhängten langjährigen Haftstrafen können vermieden werden, wenn sich die Verurteilten stattdessen für den ''Strafpark'' entscheiden. Dort müssen sie einen meilenweiten Marsch durch die Wüste ohne Wasser und Nahrung bewältigen, verfolgt von schwer bewaffneten Polizisten und Militärs.
In einem äußerst dystopischen Szenario beschreibt der Film die besonders in den USA ausgeprägte terroristische Paranoia, die dort angesichts bewaffneter Konflikte regelmäßig auftritt - sei es bei der Inhaftierung japanischstämmiger US-Bürger im Zweiten Weltkrieg, während der McCarthy-Ära oder nach dem 11. September. Die damit verbundene Aushebelung bürgerlicher Grundrechte machen ein solches Szenario somit zwar wahrscheinlich, dennoch werden die Regierungsvertreter und die Gesetzeshüter in ihrem rücksichtslos bürokratischen Eifer viel zu einseitig als willkürliche und erbarmungslose Monster dargestellt, gegen die ein ebenso brutaler Widerstand praktischerweise dann auch automatisch gerechtfertigt wäre. Aber so einfach lässt sich eben nichts in schwarz und weiß aufteilen.
Olmo
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VERSCHOLLEN IN DER CITY 7/10

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Südkorea 2009 - Regie: Lee Hae-Joon. Darsteller: Jeong Jae-yeong, Jeong Ryeo-won

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Hochverschuldet und verlassen von seiner Freundin will ein junger Mann seinem scheinbar nutzlosen Leben ein Ende machen und springt von der Brücke. Doch nicht einmal das gelingt ihm, stattdessen landet er auf einer unbewohnten Insel im Han-Fluß mitten in Seoul. Isoliert und unbemerkt von der Außenwelt muss sich der Nichtschwimmer nach und nach in seinem merkwürdigen Paradies einrichten, wo er des Nachts von Nudeln in scharfer Soße träumt. Schließlich entdeckt ihn eine junge Frau, die selbst völlig zurückgezogen und von Neurosen geplagt in einem verwahrlosten Hochhauszimmer lebt, durch das Objektiv ihrer Kamera. Per Flaschenpost und Botschaften im Ufersand beginnen die beiden eine skurrile Konversation aus der Ferne.
Eine höchst seltsame, ebenso witzige wie ergreifende Liebesgeschichte zweier extremer Außenseiter. In Japan beschreibt das Phänomen des ''Hikikomori'' junge Menschen, die von Versagensängsten und zu hohen Erwartungen ihrer Umgebung in die Isolation getrieben werden. Sie entfliehen einer gefühlskalten und stereotypen Gesellschaft, in die es sich scheinbar - wenn man einmal von dem gestrandeten Protagonisten im Film ausgeht - auch gar nicht mehr lohnt zurückzukehren.
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DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY 6/10

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USA 2013 - Regie: Ben Stiller. Darsteller: Ben Stiller, Kristen Wiig, Shirley MacLaine, Adam Scott, Kathryn Hahn, Patton Oswalt, Adrian Martinez, Ólafur Darri Ólafsson, Sean Penn

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Das größte Abenteuer im Leben des biederen Fotoarchivars Walter Mitty (Stiller) bestand bisher im Anklicken des ''Zwinker-Buttons'' auf Dating-Websites. Wie seine Angebetete Cheryl Melhoff (Wiig) arbeitet er beim renommierten ''Life-Magazine'', dessen geplanter Umbau zu einer Online-Zeitschrift nun beider Arbeitsplätze bedroht. Für das Cover der allerletzten Print-Ausgabe schickt ihm der bekannte Fotograf Sean O'Connell (Penn) eine Reihe Negative, doch das entscheidende Motiv ist unauffindbar. Anstatt sich wie bisher in phantasievollen Tagträumen zu verlieren begibt sich Walter nun auf ein reales Abenteuer und versucht, den rastlosen Fotografen nacheinander in Grönland, Island und Afghanistan aufzuspüren.
Die nach 1947 zweite Verfilmung der Kurzgeschichte von James Thurber ist als modernes Märchen inszeniert, das vor allem von Mittys skurrilen Träumereien und von den wunderschönen Landschaftsaufnahmen lebt. Einerseits eine Hommage an die wertvolle, aber oft unbeachtete Arbeit der kleinen Leute würdigt die Geschichte aber auch irgendwie durch die Heroisierung des Abenteuers ein einfaches und wenig ereignisreiches Leben als minderwertig herab.
Olmo
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MALEFICENT - DIE DUNKLE FEE 5/10

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Großbritannien, USA 2014 - Regie: Robert Stromberg. Darsteller: Angelina Jolie, Sharlto Copley, Elle Fanning, Sam Riley, Imelda Staunton, Juno Temple, Lesley Manville

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Trotz der immerwährenden Bedrohung durch das eroberungswütige und nach Schätzen gierende benachbarte Reich der Menschen wächst die Fee Maleficent glücklich und unbeschwert im von zauberhaften Wesen bevölkerten Moor auf und wird zu dessen Wächterin. Ausgerechnet der Menschensohn Stefan, mit dem sie einst eine innige Liebe verband, betrügt Maleficent und beraubt sie ihrer Flügel, um auf den Thron des Königreiches zu gelangen. Hasserfüllt belegt die Fee Stefans neugeborene Tochter Aurora mit einem Fluch, der sie an ihrem 16. Geburtstag in einen todesähnlichen Schlaf fallen lassen soll. Doch statt ihre Rache zu genießen beobachtet Maleficent Auroras Entwicklung aus der Ferne und wird zu ihrer geheimen Beschützerin.
Die Geschichte von Dornröschen ähnelt optisch zwar der klassischen Disney-Vorlage, erzählt die Ereignisse jedoch vollkommen anders. Die vielschichtige und bedauernswerte Figur der Maleficent wird dabei interessant herausgearbeitet und von Angelina Jolie hervorragend verkörpert. Ansonsten ist die Story aber ziemlich einfältig und die handelnden Figuren äußerst eindimensional und kindisch.
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GUARDIANS OF THE GALAXY 5/10

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Großbritannien, USA 2014 - Regie: James Gunn. Darsteller: Chris Pratt, Zoë Saldaña, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper, Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio del Toro

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Unmittelbar nach dem Krebstod seiner Mutter und ohne Kenntnis über die Herkunft seines Vaters wird der junge Peter Quill von einem Raumschiff entführt. Jahre später ist er als berüchtigter Plünderer und Schmuggler in der Galaxie unterwegs und erhält als solcher den Auftrag, ein geheimnisvolles Objekt namens ''Orb'' aus einer Ruinenstadt zu entwenden. Im Innern des ''Orb'' ist ein Stein von unermesslicher Energie verborgen, den der rachsüchtige Herrscher Ronan zur Vernichtung des verfeindeten Planeten Xandar nutzen will. Zusammen mit einem schießwütigen Waschbären, einem sprechenden Baum, einer grünhäutigen Amazone und einem blauen Berserker, die den Schmuggler wahlweise umbringen oder gegen Kopfgeld verhökern wollen, landet Peter schließlich in einem Hochsicherheitsgefängnis. Die Feindschaft zu Ronan ist allerdings allen gemein, weshalb sich die illustre Truppe zusammenrauft und den Ausbruch organisiert, um Ronan von der Zerstörung Xandars abzuhalten.
Ein kleiner Lichtblick unter den nicht enden wollenden Marvel- und DC-Adaptionen. Die Handlung ist zwar ein einziger wirrer Murks, dafür sind einige der Hauptfiguren aber äußerst sympathisch gezeichnet, was vermutlich an deren sonderbaren Eigenarten und ihrer wenig heldenhaften Grundausstattung liegt.
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JOE 5/10

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USA 2013 - Regie: David Gordon Green. Darsteller: Nicolas Cage, Tye Sheridan, Gary Poulter, Ronnie Gene Blevins

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Als Vorarbeiter eines fleißigen Trupps von Waldarbeitern ist Joe (Cage) bei allen hoch angesehen. Sein souveränes Auftreten täuscht jedoch darüber hinweg, dass er stets sein äußerst gewalttätiges Temperament zügeln muss, welches ihm auch schon einen langen Gefängnisaufenthalt beschert hat. Als der junge Gary (Sheridan) bei ihm anheuert, verhilft er diesem nicht nur zu einen Job, sondern auch zu einer vernünftigen Lebensperspektive jenseits von Hoffnungslosigkeit, Gewalt und Alkohol. Doch Garys versoffener und unberechenbarer Vater Wade (Poulter) macht der Familie das Leben zur Hölle, was den Jungen immer öfter zu gewalttätigen Aktionen treibt und ihn vom richtigen Weg abzubringen droht.
Die Romanverfilmung erinnert stark an Clint Eastwoods meisterhaftes ''Gran Torino'' (2008), wo sich der Held ebenfalls opfert, um seinen Schützling auf dem Pfad der Tugend zu halten. Bei ''Joe'' ist die Geschichte nicht schlecht, aber weitaus harmloser und unspektakulärer erzählt. Die Hauptdarsteller agieren dabei ziemlich blass und laienhaft, es sind eher die Nebendarsteller, die den mühseligen Alltag und die Perspektivlosigkeit des Arbeitermilieus eindrucksvoll vermitteln. Der Obdachlose Gary Poulter wurde 2013 nahe eines Zeltplatzes am Lady Bird Lake in Austin, Texas tot aufgefunden.
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HERZ AUS STAHL 3/10

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China, Großbritannien, USA 2014 - Regie: David Ayer. Darsteller: Brad Pitt, Shia LaBeouf, Logan Lerman, Michael Peña, Jon Bernthal, Jason Isaacs

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Die erfahrene Besatzung des ''Sherman''-Panzers unter Staff Sergeant Collier (Pitt) hat sich von der Normandie an am erbitterten Widerstand der Wehrmacht vorbeigekämpft. Abgestumpft und voller Hass auf den Feind quält man sich nun in mechanischer Tötungsmanier quer durch das Deutsche Reich, was den jungen und idealistischen Bugschützen Norman (Lerman) mit Entsetzen erfüllt. Bei einem letzten Auftrag, eine strategisch wichtige Kreuzung zu bewachen, sieht sich die eingeschworene Truppe nach verlustreichen Gefechten schließlich alleine einer übermächtigen Einheit der Waffen-SS gegenüber.
Das hochgelobte Panzer-Drama erweist sich als übelste Hollywood-Weltkriegs-Grütze. Mit coolen Kampfnamen und bedingungsloser Kameradschaft stellen sich die aufopferungsvollen Superhelden im Namen der ''gerechten Sache'' dem durchweg bösartigen Nazifeind entgegen. Anstatt einem differenzierten Geschichtsbild wie in ''Letters from Iwo Jima'' (2006) nachzueifern, ist der ganze Mist eher an die Moral von ''Starship Troopers'' (1997) angelehnt, wo allerdings im Gegensatz zum vorliegenden Film Kriegsverherrlichung und Heldenverehrung in bitterböser Weise karikiert werden.
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ALBERT NOBBS 7/10

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Frankreich, Großbritannien, Irland, USA 2011 - Regie: Rodrigo García. Darsteller: Glenn Close, Mia Wasikowska, Aaron Johnson, Janet McTeer, Pauline Collins, Brenda Fricker, Jonathan Rhys Meyers, Brendan Gleeson

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Der gewissenhafte und sehr introvertierte Butler Albert Nobbs (Close) arbeitet seit Jahren im Hotel von Mrs. Baker (Collins) in Dublin. Sein zurückhaltendes Wesen rührt von der Tatsache, dass er in Wirklichkeit eine Frau ist und dies vor aller Welt geheim halten will. Durch Zufall kommt der Anstreicher Hubert Page (McTeer) hinter sein Geheimnis, doch zu Nobbs' Verblüffung entpuppt sich Hubert ebenfalls als Frau, die zudem verheiratet ist und eine glückliche Ehe führt. Nobbs wünscht sich sehnlichst, von seinen mühsam zusammengetragenen Ersparnissen einen Laden zu eröffnen und wie Hubert eine Frau fürs Leben zu finden. Seine Auserwählte ist das Zimmermädchen Helen (Wasikowska), die sich allerdings lieber mit dem undurchsichtigen Joe (Johnson) vergnügt und mit Nobbs' biederem Werben nichts anzufangen weiß.
Eine unglaublich traurige Geschichte, die in vielfältiger Weise die unsäglichen Verhältnisse der viktorianischen Klassengesellschaft aufzeigt. Die grandiose Verkörperung des stocksteifen Butlers durch Glenn Close ist dabei derart glaubwürdig geraten, dass es wie eine alberne Maskerade wirkt, als sie im Film zum ersten Mal Frauenkleider anlegt.
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FACK JU GÖHTE 7/10

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Deutschland 2013 - Regie: Bora Dagtekin. Darsteller: Elyas M'Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Jana Pallaske, Alwara Höfels, Jella Haase, Anna Lena Klenke, Max von der Groeben, Gizem Emre, Aram Arami, Uschi Glas, Margarita Broich, Christian Näthe, Bernd Stegemann, Farid Bang

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Nach 13 Monaten im Knast will der Kleinganove Zeki (M'Barek) seine Beute ausgraben, über der inzwischen aber dämlicherweise eine Schulturnhalle errichtet wurde. Durch Zufall kommt er an eine Anstellung als Aushilfslehrer, was ihm unbehelligten Zutritt zum Schulgelände verschafft, wo er fortan nachts einen Tunnel unter der Turnhalle gräbt. Tagsüber blüht er trotz fehlender Vorkenntnisse nach und nach in seiner Lehrerrolle auf, verschafft sich Respekt in der undisziplinierten 10b und verhilft der verbohrten Kollegin Schnabelstedt (Herfurth) zu höherem Ansehen bei den Schülern.
Ausnahmsweise mal eine deutsche Komödie, die überraschend gut gelungen ist und zurecht mit Filmpreisen überhäuft wurde. Besonders Karoline Herfurth, die zuletzt in vorwiegend ernsten Rollen zu sehen war, macht als verknöcherte Referendarin eine großartige Figur. Und auch die Jungdarsteller überzeugen in ihrer maßlos überzeichneten Darstellung prolliger Schulrabauken.
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VERTIGO - AUS DEM REICH DER TOTEN 8/10

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USA 1958 - Regie: Alfred Hitchcock. Darsteller: James Stewart, Kim Novak, Barbara Bel Geddes, Tom Helmore, Henry Jones, Raymond Bailey, Ellen Corby, Konstantin Shayne, Lee Patrick

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Nach einem tragischen Unfall leidet der Polizist John Ferguson (Stewart) unter schwerer Akrophobie und muss den Dienst quittieren. Dennoch heuert ihn sein ehemaliger Schulfreund Gavin Elster (Helmore) an, dessen Frau Madeleine (Novak) zu beschatten, die in letzter Zeit ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legt. Tatsächlich scheint die junge Frau vom Geist ihrer Urgroßmutter Carlotta besessen zu sein, welche sich in jungen Jahren das Leben nahm. John verliebt sich in Madeleine, die nun ebenfalls Suizidgedanken äußert und dies schließlich auch durch einen Sprung aus dem Glockenturm in die Tat umsetzt, was John wiederum aufgrund seiner Höhenangst nicht verhindern kann. Nach einem langen Klinikaufenthalt begegnet John der Verkäuferin Judy, in der er das Ebenbild von Madeleine erkennt. Besessen vom Zauber der Toten drängt er Judy, sich durch Veränderung von Kleidung und Frisur äußerlich in Madeleine zu verwandeln.
Obwohl zu Anfang eher verkannt zählt ''Vertigo'' heute zu den wichtigsten Werken Alfred Hitchcocks. Die spannende und wendungsreiche Handlung ist angefüllt mit liebevoll ausgestatteten, detailreichen Aufnahmen und interessanten optischen Effekten.
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RASPUTIN - DER WAHNSINNIGE MÖNCH 4/10

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Großbritannien 1966 - Regie: Don Sharp. Darsteller: Christopher Lee, Barbara Shelley, Richard Pasco, Francis Matthews, Suzan Farmer, Dinsdale Landen, Renée Asherson

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Der sibirische Wanderprediger Rasputin (Lee) macht sich einen Namen als Wunderheiler, der von den Einen vergöttert, von den Anderen aber auch aufgrund seiner ausschweifenden Trinkgelage und seiner Sexorgien zutiefst verabscheut wird. Mit Hilfe der Hofdame Sonia (Shelley) verschafft er sich in St. Petersburg Zutritt zum Zarenhof, wo er den kleinen Zarewitsch von einer Krankheit heilt und durch Hypnose die Zarin (Asherson) für seine Zwecke manipuliert. Rasputins Gegner am Hof wollen seinem Einfluss ein Ende setzen und ersinnen einen perfiden Plan, um den diabolischen Mönch zu beseitigen.
Rasputin hätte eine Paraderolle für Christopher Lee werden können, hätte er nur sein ganzes schauspielerisches Potenzial ausüben dürfen. So bleibt die oberflächlich erzählte Geschichte um den manipulativen Mönch leider unausgegoren und langweilig. Dennoch ein sehenswerter Auftritt des gerade verstorbenen Schauspielgiganten, der als Dracula, Scaramanga, Jinnah, Count Dooku oder Saruman wie kein Anderer ganze Generationen in den Bann gezogen hat. Es war uns eine Ehre, Sir Christopher.
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MOVIE 43 3/10

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USA 2013 - Regie: Elizabeth Banks, Steven Brill, Steve Carr, Rusty Cundieff, James Duffy, Griffin Dunne, Peter Farrelly, Patrik Forsberg, James Gunn, Bob Odenkirk, Brett Ratner, Jonathan van Tulleken. Darsteller: Adam Cagley, Devin Eash, Fisher Stevens, Mark L. Young, Hugh Jackman, Kate Winslet, Liev Schreiber, Naomi Watts, Anna Faris, Chris Pratt, J.B. Smoove, Kieran Culkin, Emma Stone, Cathy Cliften, Kristen Bell, Leslie Bibb, Bobby Cannavale, John Hodgman, Justin Long, Jason Sudeikis, Uma Thurman, Kate Bosworth, Richard Gere, Jack McBrayer, Aasif Mandvi, Christopher Mintz-Plasse, Chloë Grace Moretz, Matt Walsh, Patrick Warburton, Gerard Butler, Johnny Knoxville, Seann William Scott, Halle Berry, Stephen Merchant, Terrence Howard, Elizabeth Banks, Josh Duhamel

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Die Suche im Internet nach dem mysteriösen ''Movie 43'' konfrontiert ein paar Jugendliche mit abstrusen Episoden aus dem Liebesleben der merkwürdigsten Leute: Beim Restaurantbesuch scheint es niemandem außer Beth aufzufallen, dass ihrem Date ein Hodensack aus dem Hals wächst - Die Eltern des jungen Kevin legen bei der Unterrichtung ihres Sohnes zu Hause großen Wert auf authentische High-School-Athmospäre und schrecken dabei nicht vor Beleidigungen, körperlicher und seelischer Erniedrigung oder Inzest zurück - Kurz vor dem Heiratsantrag eröffnet Vanessa ihrem Freund Jason, dass es ihr gefallen würde, wenn er auf sie draufkackt - Um ihr Blind Date etwas aufregender zu gestalten, spielen Emily und Donald eine grenzenlos ausufernde Variante von ''Wahrheit oder Pflicht'' usw.
Die starbesetzte Hollywood-Komödie wurde vielfach ausgezeichnet - unter anderem mit der ''Goldenen Himbeere'' für den schlechtesten Film, die schlechteste Regie und das schlechteste Drehbuch. Ganz so schrecklich ist der Film allerdings nicht, zumindest sind einige Sequenzen einigermaßen lustig. Insgesamt zielt das Ganze dann aber doch mit seinen prüden Anzüglichkeiten und dem Bruch gesellschaftlicher Tabus auf den debilen amerikanischen Humor ab.
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DIE KIRCHE BLEIBT IM DORF 5/10

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Deutschland 2012 - Regie: Ulrike Grote. Darsteller: Natalia Wörner, Stephan Schad, Karoline Eichhorn, Gary Smith, Hans Löw, Julia Nachtmann, Christian Pätzold, Elisabeth Schwarz, Peter Jordan, Ulrich Gebauer, Rolf Schübel, Dietz-Werner Steck

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Zwischen den Dörfern Ober- und Unterrieslingen tobt schon seit Jahren eine erbitterte Nachbarschaftsfehde. Dennoch sind die Orte voneinander abhängig, denn die gemeinsame Kirche steht in Oberrieslingen, während der Friedhof in Unterrieslingen liegt. Besonders die Familien Häberle und Rossbauer sind sich spinnefeind und lassen keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig zu beschimpfen. Ein Fremder aus den Vereinigten Staaten zeigt großes Interesse an der geschichtsträchtigen Dorfkirche und will sie kurzerhand für mehrere Millionen erwerben und nach Amerika transportieren. Die geldgierigen Oberrieslinger stimmen den Verkauf prompt zu, während die überrumpelten Unterrieslinger den endgültigen Bruch mit den Nachbarn vollziehen und beginnen, deren Bestattete auf dem Friedhof wieder auszugraben und zurückzubringen. Doch weder diese drastische Maßnahme noch ein vorgetäuschtes Marien-Blutwunder mit ''Erdbeergsälls'' können den Verkauf der Kirche letztendlich verhindern. Der Amerikaner entpuppt sich allerdings als Betrüger, der den wahren Wert des Gebäudes verheimlicht und zudem um ein darin verborgenes, noch viel wertvolleres Manuskript weiß. Empört raufen sich die Streithähne zusammen, damit die Kirche im Dorf bleibt.
Unterhaltsame Schwaben-Komödie, die weniger durch die (etwas konstruierte) Handlung beeindruckt als durch die sympathischen Darsteller, die sich ungezwungen in ihrer heimatlichen Mundart austoben dürfen. Selbst Einheimische können bei der geballten Ladung schwäbischer Kraftausdrücke noch etwas lernen.
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SEEGRUND. EIN KLUFTINGERKRIMI 6/10

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Deutschland 2013 - Regie: Rainer Kaufmann. Darsteller: Herbert Knaup, Catrin Striebeck, Stipe Erceg, Johannes Allmayer, Jockel Tschiersch, Hubert Mulzer, Katharina Spiering, Frederic Linkemann, Joy Maria Bai, Margret Gilgenreiner, Wolfgang Fendt, Daniel Friedrich, Michael Marmon, Jan Schreiber, Hans Peter Hallwachs

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Der ruppige Kommissar Kluftinger (Knaup) muss sich gerade widerwillig damit abfinden, dass sein Sohn mit einer Japanerin zusammen ist, als er mit einem fragwürdigen Taucherunfall am Alatsee konfrontiert wird. Um den See ranken sich wilde Mythen, die von den ''Venedigermännlein'' und einem versunkenen Schatz der Nazis handeln, was Kluftinger auf die Spur eines Jahrzehnte zurückliegenden, ungeklärten Mordfalles führt. Während seiner Ermittlungen muss sich der grippegeplagte Kommissar mit seiner Füssener Beamtenkollegin Friedel Marx (Striebeck) herumschlagen, die neben schnellen Autos und Zigarren offenbar auch anregende Fesselspiele bevorzugt.
Herbert Knaup als Kemptener Polizeitrampel erweist sich abermals als wahrer Charakterkoloss, dieses Mal begleitet von der ebenso beeindruckenden Catrin Striebeck als dauerqualmende und männereinschüchternde Polizei-Amazone. Trotz der humorvollen Darstellung der Figuren erzählt ''Seegrund'' aber dennoch eine letztendlich recht ernste und tragische Geschichte, was der ganzen ''Kluftinger''-Reihe wesentlich mehr Tiefgang verleiht.
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