Schweiz/Deutschland 1976. Regie: Jess Franco. Darsteller: Klaus Kinski, Josephine Chaplin, Herbert Fux, Andreas Mannkopff.
Wer diesen Film sieht, wird sich zunächst über die sensationell restaurierte Bild- und Tonqualität freuen (siehe Extras). Sodann reibt sich der deutsche Zuschauer verwundert die Augen, wenn er einen gertenschlanken Andreas Mannkopff ("Der Landarzt") als Inspektor und einen Herbert Fux ("Der Bergdoktor") als Fischers Fritz erblickt, der schon damals genauso alt und verhärmt aussah wie heute.
Jack-the-Ripper-Kenner werden sich natürlich fragen, warum der Titelheld plötzlich dazu übergeht, seine Opfer aufwendig verschwinden zu lassen, zumal er sich das bei diesen Vollidioten von Scotland Yard beileibe hätte sparen können. Ständig muß sich der trottelige Inspektor von irgendwelchen dahergelaufenen Pfeifen erklären lassen, wie er den Fall zu lösen hat. Zum Beispiel die doofe Hupfdolen-Freundin des Inspektors: "Anthony, lauf ihm nach, das war der Mörder!! - Nein, in die andere Richtung!"
Da hätten sie mal lieber den Michael Caine (Hauptdarsteller der besten Ripper-Verfilmung 1988.) hinschicken sollen, der hätte den Fall nach fünf Minuten aufgeklärt.
Leider ist Klaus Kinski die meiste Zeit des Films nur ein Schatten seiner selbst. Nur ab und zu lugt sein wahres Können hervor, wenn er etwa seine garstige Hausherrin anbrüllt, die ihm mit ihrem Geseiere auf die Eier geht: "Zum Teufel, Sie verdammte Kröte!!!"
Und noch ein schönes Zitat: "Ah, beinah' hätt' ich's vergessen, nebenan wartet ein Irrer auf Sie!" Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört...
Wie dem auch sei, zum Schluß hin wird der Film todlangweilig, und der Psycho-Quatsch mit der Rache an der Mutter ist totaler Humbug.
Ganz am Ende wird's dann wieder saukomisch, wenn der Inspektor zum gerade verhafteten Kinski sagt: "Von jetzt an werden Sie viel Zeit zum Nachdenken haben. Sie sind Jack the Ripper!" Und Kinski meint: "Das müssen Sie erst einmal beweisen!" Jawoll, Inspektor Knallkopf, das kriegen Sie ja im Leben nicht gebacken, Sie Volldepp!